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5.2 Elyons Flucht

Als sie den nächsten Wald erreichten, der hauptsächlich aus Kiefern bestand, spürte sie, wie der Gang der Stute immer schwerer wurde. Elyon stieg ab und streichelte ihren Hals. Sie war nass geschwitzt. Doch Elyon konnte noch nicht anhalten. Sie waren noch zu Nahe am Saum des Kiefernwaldes und sie musste tiefer hineingehen, um in Sicherheit zu sein.

Zögernd folgte die Stute ihr durch die schlanken Baumstämme. Elyon mied alle Lichtungen und suchte sich einen Weg durch das dichtere Unterholz. Die Kiefernnadeln, die den Waldboden bedeckten, dämpften ihre Schritte und sie konnte sich ganz auf die hellen Vogelrufe und dem Rascheln von Tierpfoten, die durch das Dickicht davon huschten, konzentrieren. Darauf achten, ob sich irgendwelche Geräusche unter den anderen vermischten, die nicht zu dem Wald und seinen Bewohnern gehörte.

Als sie tief genug im Wald standen und sich mehr Laubbäume mit dicken Ästen unter den Kiefern mischten, löste Elyon die Stute von ihrem Halfter und ließ sie frei. Danach kletterte sie auf eine Linde und inspizierte die naheliegenden Bäume. Statt sich auf dem Boden weiterzubewegen, sprang sie flink wie ein Eichhörnchen von Ast zu Ast, tiefer in den Wald hinein. Sie schreckte ein paar Vögel und Flughörnchen auf. Doch statt vor ihr zu flüchten, folgten ihr bald eine kleine Schar dieser Tiere. Genau wie in ihrem Wald auf den Sturminseln. Seltsam. Elyon schob den Gedanken beiseite und konzentrierte sich ganz darauf, die richtigen Äste zu erwischen, die ihr Gewicht tragen konnten.

Elyon wollte gerade zu einem neuen Sprung ansetzen, als ihr etwas Graues ins Auge stach. Eine riesige Gestalt lag eingekracht zwischen den Bäumen. Ein langer, mit Fell bedeckter Körper. Überrascht rutschte Elyon vom Ast ab und griff gerade noch rechtzeitig mit ihrer rechten Hand den Ast. Leicht schaukelnd hing sie dort und beobachtete das Tier das sich nicht bewegte. Es schien nicht mal zu atmen. Eine seiner Schultern war blutüberströmt. Pfeile steckten im Schenkel und entlang des Rückens.

Elyon packte den Ast mit ihrer anderen Hand. Es raschelte leise. Das Tier rührte sich immer noch nicht. Elyon schwang sich hoch. Wieder Rascheln. Keine Regung des Drachens. Er war entweder bewusstlos, oder tot. Hoffentlich nur bewusstlos.

Ohne den Drachen aus den Augen zu lassen, kletterte Elyon den Baum hinunter und schlich sich lautlos an den regungslosen Körper heran, ihre Hand am Griff des Kurzschwertes gelegt. Der Drache hätte sie schon längst riechen müssen. Doch die Augen blieben fest verschlossen, während das Maul leicht geöffnet war, aus dem die Zunge schlaff heraushing. Ein leises Rauschen kam von dem Körper des Drachen. Sie legte ihre Hand in die Nähe der Nüstern und ein leichter Atemzug kitzelte ihre Haut. Elyon seufzte erleichtert.

Für einen Moment stand sie nur da und betrachtete das verwundete Tier. Es war nicht sicher, dass es ihr freundlich begegnen würde, wenn es aufwachte. Aber sie hatte schon einmal einen Drachen gebändigt. Eine zweite Möglichkeit, wollte sie sich nicht entgehen lassen. Und ein Drache war noch besser als ein Pferd. Elyon hockte sich vor dem Maul des Tieres hin und holte aus ihrer Tasche etwas getrockneten Traumtod heraus. Vorsichtig rieb sie es in der Nähe der Nüstern ein, dann öffnete sie das Maul und legte es auf die dunkelrote Zunge.

Als Nächstes wandte sie sich der Schulter zu. Die Wunde hatte aufgehört zu bluten und es hatte sich bereits eine dunkelrote Kruste gebildet. Also weiter zu den Pfeilen. Sie zog alle fünf heraus. Bei dem letzten Pfeil, zuckte der Schwanz und der Drache winselte leise. Schnell ging Elyon ein paar Schritte zurück, mit den Waffen in der einen Hand und der anderen auf dem Griff ihres Kurzschwertes, während sie das Tier mit gespannten Gliedern beobachtete.

Der Drache hob verwirrt den Kopf. Es blinzelte und sah sich um. Als die braunen Augen des Tieres sie bemerkten erstarrte es für einen Moment. Dann versuchte es winselnd aufzustehen. Sein ganzer Körper zitterte und es stolperte zur Seite. Elyon kniete sich hin und legte die Pfeile auf den Boden. Dann hob sie ihre Hände.

»Ruhig. Ganz ruhig. Alles in Ordnung«, raunte sie leise. Das Tier hielt still und starrte sie entgeistert an. Elyon ging in die Hocke und näherte sich langsam an. Der lange Schwanz zuckte unruhig hin und her.

»Ruhig. Ganz ruhig.« Der Blick des Drachens war anders als die roten Augen, denen sie in der Kampfarena begegnet war. Klarer. Schlauer. Elyon kroch weiter voran. Die Pupillen zogen sich zusammen und braungrüne Augen funkelten sie neugierig an. Als Elyon nahe war, beugte es seinen Kopf zu ihr. Fast flehend starrten die großen Augen sie an. Vorsichtig hob sie die rechte Hand, um das Tier zu streicheln.

Da schoss der Kopf in die Höhe und blickte starr nach vorne in den Wald. Elyon horchte und folgte seinem Blick, doch sie entdeckte nichts. Der Drache winselte leise, dann schob er Elyon mit dem Kopf zu seiner Brust.

Sie hörte Schritte. Demians Handlanger mit den strubbeligen Haaren tauchte aus dem Dickicht hervor. Hinter ihm, ein weiterer Drache. Doppelt so groß, wie ihrer. Dunkler Nebel strömte aus seinem offenen Maul heraus.

Der kleinere Drache packte Elyon mit den Zähnen am Kragen und galoppierte davon. Rasch wandte es sich durch die vielen Stämmen. Trotzdem streiften mehrere Äste Elyons Arme und Gesicht. Sie hielt die mit Leder geschützten Hände vor ihrem Gesicht. So war es unmöglich einen Blick nach hinten zu erhaschen. Umso mehr horchte sie hin. Bäume krachten und fielen um. Schnelle Schritte knisterten und krachten im Laub. Dann kam eine kurze Stille, gefolgt von einem heftigen Rascheln.

Zwischen den lichten Stellen des Blätterdachs blitzte das graue Fell ihres Verfolgers durch. Noch waren sie geschützt durch das dichte Blätterdach. Doch vorne wurde der Wald lichter. Elyon waren die Hände gebunden. Sie musste auf die Reflexe ihres Drachens vertrauen.

»Nicht so schnell!«, rief Strubbelhaar. Riesige Pranken schossen auf sie herab. Doch zu langsam. Elyons Drache riss den Kopf herum und schwenkte zur Seite. Zunächst verdichtete sich das Blätterdach wieder. Doch bei der nächsten Lichtung, waren die Verfolger wieder zu sehen. Der große Drache stürzte sich auf den kleinen, dieser öffnete sein Maul und Elyon war wieder frei. Schnell rollte sie sich zusammen, fing den Fall mit ihrer Schulter ab und sprang auf die Füße.Der feindliche Drache hatte den kleinen am Kragen gepackt. Panisch wandte er sich im Griff der riesigen Zähne.

Strubbelhaar stampfte gerade auf sie zu. Elyon zog die Wurfmesser aus den Lederbändern um ihren Oberarm. Er trug ein Hemd mit kurzen Ärmel. Sie warf zwei Wurfmesser auf den nackten Arm, wo sie stecken blieben und rannte weg.

»Das ist alles?« Er stieß ein schallendes Lachen aus.

Immer noch lachend, zog er die Messer heraus. Alles, was sie nun tun musste, war ihm auszuweichen bis das Gift seine Wirkung entfaltete. Elyon sprang an einem Stamm hoch und kletterte so hoch hinauf, bis die Äste zu dünn waren um sie zu tragen. Er kletterte ihr hinterher. Sie sprang weiter auf den dicken Ast einer Eiche. Der Mann fing nun an zu schnaufen. Er packte gerade nach einem Ast, da zitterte sein Arm und er fiel vom Baum.

»Verflucht!«, schrie er auf. Speichel spritzte aus seinem Mund heraus. Elyon kletterte wieder hinunter, versteckte sich hinter einem Gebüsch und warf einen Seitenblick auf die Tiere. Der große Drache ließ den kleinen Drachen los und galoppierte zu dem regungslosen Mann. Das Gift hatte seine Wirkung entfaltet. Er würde nicht mehr aufstehen. Elyon sprintete zurück zu dem kleineren Drachen. Er war übersät mit Bisswunden. Blut floss in dünnen Rinnen das hellgraue Fell hinunter.

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Am ganzen Körper zitternd, stellte sich Elyons Drache auf die Beine. Der andere brüllte wütend und setzte zu einem Sprung an. Elyon rollte zur Seite, doch der kleine Drache war nicht schnell genug. Der Große krachte gegen ihn und schnappte nach seinem rechten Bein. Elyons Drache fauchte. Die braunen Augen färbten sich rot und er schnappte nach der Kehle des Feindes. Dieser schwebte schnell von ihm weg, dann holte er mit seinem Schwanz aus. Der Kleine wich dem Schlag rechtzeitig aus und schwebte auf Elyon zu. Sie schaffte es gerade noch die Pfeile und ihre Messer einzusammeln und klemmte sie an ihrem Gürtel. Da schwebte ihr Drache direkt über sie. Elyon sprang hoch und hielt sich am Brustfell fest. Der Kleine drehte sich zu seinem Gegner um.

»Flieg weg!«, schrie Elyon. Der Drache spitzte die Ohren, schüttelte den Kopf, dann richtete er seinen Kopf gen Himmel und flog davon. Elyon wurde durch die Wucht der schlängelnden Bewegungen fast weggeschleudert. Der größere Drache flog ihnen zuerst hinterher. Dann hielt er inne und flog zurück zu dem Mann. Es war zu spät. Er war schon längst durch das Gift erstickt.

Elyon versuchte zu den Schultern hochzuklettern. Doch es gelang ihr erst, als die Bewegungen des Drachen etwas langsamer wurden. Vorsichtig kletterte sie hoch zum Kopf des Drachens, wo sie zwischen den Ohren einen festeren Halt fand und sich endlich umsehen konnte.

Eine riesige Landmasse lag unter ihnen. Der Wald aus dem sie gerade herausgeflogen waren und die Hafenstadt, waren auf einmal so viel kleiner, dass sie nur noch knapp die Häuser und Schiffe erkennen konnte. Und weiter hinten lag die Insel, aus der sie entflohen war. Von oben war ihr altes Zuhause winzig im Vergleich zu der riesigen Landmasse des Kaiserreichs, das endlos aussah wie das Meer. Sie war frei. Weit weg. Sollte sie es schaffen, diese Drachen tatsächlich zu Zähmen, würde er sie viel schneller in Richtung Höhental bringen können, als ein Pferd oder ein anderes Reittier. Vielleicht konnte sie Höhental ganz umgehen und mit dem Drachen in den verbotenen Osten fliegen. Sie musste nur noch herausfinden, wie lange der Drache am Stück fliegen konnte.

Elyon atmete auf und spürte wie ihre Schultern sich entspannten. Sie wollte weiter die Aussicht genießen, doch der Kopf des Tieres sank und der Wind schlug ihnen heftiger entgegen. Elyon stutzte. Der Drache verlor an Höhe und sank langsam herab. Sein Mund hing weit offen. Die schlängelnden Bewegungen wurden schwächer und langsamer. Sie schossen direkt auf einen Gebirgswald zu.

Im letzten Moment riss der Drache sich noch hoch und landete strauchelnd auf einer Anhöhe, geschützt von Nadelbäumen. Der Drache erschlaffte im Gras, ein lautes Rauschen kam von seinem Körper, hörte abrupt auf und der Drache bewegte sich nicht mehr. Behutsam kletterte Elyon von seinem Kopf und legte ihre Tasche auf dem Boden. Die Augen des Drachen waren fest zusammengepresst und die Zunge hing rissig vor Trockenheit aus dem Mund heraus.

Bevor sie sich um ihn kümmerte, rannte Elyon zum Rand der Anhöhe und inspizierte das Tal. Kein einziges Haus war zu sehen. Nur eine Gruppe von Teichen und Seen. Um ganz sicherzugehen, kletterte sie die Anhöhe noch etwas hinauf und horchte. Sie hörte nichts als das Rascheln und Flattern der wilden Tiere.

Sie nahm ihr Messer und schnitt ein Stück Rinde einer Birke ab. Dann ging sie zu ihrer Tasche und holte ein paar Kräuter und ihren Wasserschlauch heraus. Mit Hilfe ihres Messers verarbeitete sie die getrockneten Kräuter mit etwas Wasser zu einer grünen Paste. Als sie zu dem Drachen zurückkehrte und sich die Wunden genauer ansah, hatten sich bereits Blutkrusten gebildet. Die Wunden waren eigentlich noch zu frisch. Wie konnten sie schon so schnell geschlossen sein?

Trotzdem schmierte Elyon überall wo sie Blutflecken sah die Paste darauf. Nun zu dem Wasser. Sie legte eine Hand auf die Oberlippen des Drachens und zog sie hoch. Weiße, spitze Zähne kamen zum Vorschein. Mit der anderen Hand schüttete sie Wasser in die Kehle hinein. Behutsam ließ sie den Kopf wieder ins Gras sinken. Mehr konnte sie nicht tun.

Erst jetzt bemerkte sie ihren knurrenden Magen. Und die trockene Kehle. Doch sie konnte sich noch nicht von dem Tier bewegen. Ihre Hand streckte sich nach dem feinen Kopf aus und streichelte es. Ein kleines und seltenes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.

Später stand Elyon unten im Tal vor einem Teich. Hier konnte sie ihren Wasserschlauch füllen. Sie brauchte auch etwas zu essen, doch im Teich fand Elyon nur kleine Fische, die sich nicht als Abendessen eigneten. Sobald der Schlauch voll war, band Elyon ihn an ihren Gürtel und zog ihre Stiefel aus. So langsam wie möglich näherte sie sich dem kleinsten der Seen an. Die dunkelblaue Wasseroberfläche wurde von dem Wind aufgeraut. Ihr Herz schlug schneller. Es war nur Wasser. Süßwasser. Kein Salzwasser. Sie konnte den Grund sehen und selbst die Fische, die sich dort unten tummelten.

Elyon atmete tief ein und suchte nach einem langen Stock und schnitzte eine tiefe Kerbe an einem Ende hinein. Danach band sie mit Hilfe von einer Schnur das Messer an der Stockspitze fest. Bewaffnet mit dem selbstgebasteltem Speer stapfte Elyon auf das Ufer zu. Als die feuchte Erde durch ihre nackten Zehen fuhren, hielten ihre Beine inne und trugen sie nicht weiter.

Elyon schloss die Augen und atmete tief ein, um ihr bebendes Herz zu beruhigen. Sie brauchte keine Angst zu haben. Sie konnte schwimmen. Es war kein Meerwasser. Es war nicht tief. Sie würde nicht ertrinken. Sie würde nur durch das Wasser waten, um ein paar Fische zu jagen.

Elyon wagte einen Schritt ins Wasser hinein. Ihr ganzer Körper zitterte als ihr Fuß in das kalte Nass versank. Mit einem tiefen Atemzug zog sie den anderen Fuß hinterher. Statt auf das Wasser zu starren, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Fische. Ihre Glieder entspannten sich. Ihr Arm zitterte nicht mehr. Sie wartete. Beobachtete die Bewegung der Fische. Dann stach sie zu. Einmal, zweimal, dreimal, dann sprang sie wie eine Katze aus dem Wasser heraus.

Keuchend stand sie mit ihren nackten Füßen wieder auf trockener Erde. Ein kurzes Bild blitzte vor ihren Augen auf. Dunkles, salziges Wasser umgab sie. Die blasse Hand ihrer Mutter, die nach ihr griff. Dunkle Blutschwaden, das aus dem offenen Bauch ihrer Mutter heraussprudelte und ihr Gesicht verbarg. Elyon presste die Lider zusammen und schüttelte den Kopf. Zählte langsam von zwanzig rückwärts. Als das Bild wieder verschwunden war, lief sie schnell zurück zu der Anhöhe.

Der Drache lag immer noch regungslos da. Sie untersuchte die Wunden. Doch Blutflecken im Fell war alles, was noch von ihnen übrig war. Verwirrt fuhr sie ihre Finger über die verheilten Stellen. Elyon war nicht lange fort gewesen und sie wusste, dass die Kräuter gut für Wundheilung waren, doch sie konnten eigentlich nicht so schnell wirken. Das musste sie sich notieren.

Schnell sammelte sie ein paar trockene Äste und entfachte ein Lagerfeuer. Mit weiteren Stöcken steckte sie die Fische in den Boden über dem Feuer. Gleich danach zog sie ihr Heft auf der Tasche raus und ein Stück Grafit und schrieb den geschätzten Zeitraum auf, in denen die Wunden geheilt waren. Die Ursache wie die schnelle Heilung war noch unklar. Doch sie würde dieses Tier weiter beobachten und es hoffentlich herausfinden.

Zufrieden steckte sie das Heft weg und nahm sich einen der Fische, wartete, bis der Wind es etwas abgekühlt hatte und biss dann hinein. Blut und Wasser floss ihr Kinn herunter. Der Fisch war noch halbroh. Sie kaute genüsslich auf das federnde Fleisch und nahm noch einen Bissen. Elyon konnte bis heute kein durchgekochtes Fleisch essen, so wie das meiste Gemüse. Dafür hatte sie zu lange bei den Wölfen gelebt. Sie vertilgte alle drei Fische und beschäftigte sich mit der Wartung ihrer Waffen, der Heilkräuter und Giftpflanzen in ihren Beuteln, beobachtete dabei zwischendurch immer wieder das schlafende Tier. Es regte sich nicht, auch nicht als die Sonne verschwunden war und das einzige Licht von dem Lagerfeuer kam.

Mit schweren Lidern band Elyon die Filzdecke von ihrer Tasche los und nahm das Fell ihres Großvaters von den Schultern ab. Sie ging zum Feuer, um dort ihr Schlaflager auszubreiten, doch sie hielt inne und sah auf den stillen Drachen. Es war ein Risiko. Doch der Gedanke an ihr Wolfsrudel, das meilenweit von ihr entfernt war, zog sie zu dem riesigen Tier hin.

Sie legte das Fell dicht neben dem Tier hin, spürte das graue Fell an ihrem Nacken, als sie sich hinlegte. Der Geruch war anders als der von Wölfen. Doch der Geruch von Harz, Wind und Gras lag in der Luft und lullte sie langsam in den Schlaf, so wie damals als allein die Wildnis ihr einziges Zuhause war. Elyon schloss ihre Augen und seufzte zufrieden. Schlaf überkam sie, so schnell, dass Elyons Vergangenheit keine Zeit mehr blieb, in ihren Gedanken zu spuken.