Das Krankenlager lag eingenistet zwischen ein paar Hügeln und bestand aus ein paar einfachen, offenen Zelte, mit ein paar Matten. Zwei weiße Drachen beobachteten die Umgebung, während eine kleine Menschengruppe Tücher und Matten vorbereiteten. Die meisten waren Frauen.
In der Ferne bemerkte sie eine riesige, schwarze Gestalt. Der Urdrache. Alina schluckte. Er war größer als ein Berg. Weitaus größer.
Seine grünen Augen leuchteten in Richtung der Steppe. Aus seinem dunkelgrauen Schnabel flossen immer wieder schwarzer Schlack, der auch von seinem Körper heraus floß. Mattes, strähniges Fell stand dazwischen ab und aus seinem Hals und seinem Rücken ragten Knochen wie Stacheln heraus.
Ein riesiger Schwarm umgab die Mitte seines Halses. Schwarz und schlängelnd. Drachen. Es mussten hunderte sein. Alinas Magen drehte sich um.
»Er ist so hässlich!«, wimmerte Gilwa.
Alina wandte die Schnauze gen Boden und flog auf das Lager zu, so schnell wie möglich. Die Pfleger hoben neugierig ihre Köpfe, dann löste sich eine junge, dunkelhaarige Frau von der Gruppe und lief auf sie zu. Alina kannte sie. Es war Juna.
»Was macht ihr hier?«, fragte sie, als Alina gelandet war und gerade ihren Kopf ins Gras legte. Gilwa sprang ab.
»Er wollte den Kampf beobachten. Er hat sich Sorgen gemacht.« Gilwa rannte sofort einen Hügel hinauf.
»Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?«, fragte Juna und sah dem Jungen mit einem besorgten Gesichtsausdruck hinterher.
»Ich weiß es nicht. Aber er wollte alleine hierherfliegen. Mir ist es lieber, wenn ich ihn im Blick behalten kann. Wir stören auch nicht, versprochen. Ich kann zur Not auch Verbände anlegen. Ich bin eine ehemalige Wächterin.«
In Ausbildung, fügte Alina in Gedanken hinzu. Doch sie kannte sich tatsächlich mit Verletzungen aus. Im Hof ihrer Eltern, hatten sich ihre Geschwister oft genug verletzt und ihre Eltern hatten ihr gezeigt, wie man Schnitte, Prellungen und Stiche verarzten musste. Und Erste-Hilfe-Maßnahmen, waren auch Teil ihrer Ausbildung gewesen und sie war keine komplette Versagerin in dieser Ausbildungseinheit gewesen. Im Gegensatz zum Schießen, oder Kämpfen.
Doch im Moment musste sie auf Gilwa aufpassen. Statt sich zu verwandeln, folgte sie ihm auf dem Hügel. Von dort hatten sie nicht nur den Blick auf den Urdrachen, sondern auch auf die riesige Gruppe, die versammelt in den Wilden Steppen stand. Es waren weiße Drachen, aus dem Tempel und Siegenshafen.
Alina atmete erleichtert aus, als sie die goldenen Vögel entdeckte und ihre rostbraun gekleideten Reiter. Anhand der Schulterklappen stellte Alina fest, dass Elyon einige der Obersten Wächter überzeugt hatte, ihr zu helfen. Allen voran Senan, der Blitz. Er war der schnellste Drachentöter in ganz Höhental. Das war ein riesiger Vorteil. Er hatte mal eigenhändig eine zehnköpfige Drachengruppe erlegt.
Doch dann sah Alina wieder auf den Urdrachen und auf den schwarzen Schwarm, der ihm folgte. Galle schoss in ihr Maul. Es waren zu viele. Es waren viel zu viele. Sie hatte sich verschätzt. Es konnten nicht nur hundert sein. Sondern mindestens zweihundert, wenn nicht sogar mehr und an Größe Elyons Truppe bei weitem überlegen.
Der Urdrache stieß ein kreischendes Gebrüll aus und die Luft vibrierte bis zu ihnen auf dem Hügel. Vögel erhoben sich schon seit einiger Zeit in Schwärmen aus dem Wald. Bäume fielen und schwarze Rauchschwaden stiegen in die Luft, die diese mit einem säuerlichen Geruch füllten.
Der Drache bewegte sich langsam voran, zog sich durch den Wald, als wäre er eine Schnecke. Mit einem letzten Zug, verließ er den Wald und betrat die Steppen.
Da erhob sich ein mittelgroßer, weißer Drache. Elyon saß auf seinem Kopf und flog dem Ungeheuer entgegen. Der Urdrache kreischte und der dunkle Schwarm flog wie eine gesammelte Wolke auf sie zu. Doch direkt hinter Elyon, schossen Wächter und Drachen an ihr vorbei und stürzten sich in den Drachenschwarm.
Gilwa packte nach ihrem Bein und hielt sich an ihr fest.
»Da ist Lenius! Ich hab ihn gefunden!«, rief er.
Er war nicht zu übersehen. Lenius war der größte Drache und sein Fell leuchtete fast so hell wie die Sonne. Er wandte sich geschickt durch seine schlängelnden Gegner und holte gleichzeitig mit seinen Krallen und seinem Schwanz aus, bis er auf einen schwarzen Drachen traf, fast so groß wie er selbst.
Ehe sein Gegner ihn beißen konnte, wich Lenius dem Angriff aus und riss mit seinen Hinterkrallen die Flughaut des Schwarzen auf.
Sofort packte Lenius mit seinen Pranken den nächsten, direkt an den Hals, drückte zu, der Drache erschlaffte und fiel ebenfalls.
Alina suchte die Kämpfenden nach den anderen ab, nach Nevins Flügeln und Dileks breiter Drachengestalt, dann fiel ihr ein, dass Dilek nicht mehr fliegen konnte und dass Nevin der kaiserliche Thronfolger war. Durfte er überhaupt in so einem Kampf dabei sein?
»Dilek und Nevin! Sie reiten auf zwei weiße Drachen!«, rief Gilwa.
Alina durchsuchte mit klopfendem Herzen die weißen, goldenen und dunklen Tierkörper, dann entdeckte sie die beiden. Sie kämpften dicht beieinander. Nevin mit einem Schwert, Dilek mit Pfeil und Bogen, auf jeweils einem weißen Drachen. Und vor ihnen kämpfte sich Elyon auf ihren Drachen nach oben auf den Kopf des Urdrachens zu.
Sie hielt zwei Schwerter in ihren Händen und stach unaufhörlich auf die Tiere ein, die versuchten, sie anzugreifen. Alle fielen brüllend zu Boden, denn sie traf immer ihre Flughaut, während ihr Drache sie geschickt von den Mäulern und Krallen ihrer Gegner weg manövrierte. Da öffnete der Urdrache seinen Schnabel und dicke, schwarze Fäden begannen herauszufließen. Riesige, graue Zähnen reihten sich entlang des dunklen Schnabels und an den Seiten seiner Zunge. Und auf der Zungenfläche. Und an dem Schnabelgaumen.
Alina winselte leise. Da brodelte eine schwarze Flüssigkeit in seiner Kehle und er richtete sein weit geöffnetes Maul nach oben.
Ein lauter Ruf ging durch die Kämpfenden. Er schien von den weißen Drachen zu kommen. Die Vögel kreischten voller Panik, die Wächter und die hellen Drachen ließen von ihren Gegnern ab und begannen davon zu fliegen.
Ein riesiger Ball aus Schlack schoss aus dem Maul des Urdrachens, der in der Luft zerfetzte und auf die kämpfenden herabregnete.
Die Wächter und Elyons Drachen flitzten weiter von dem Schlack davon. Elyon flüchtete sich direkt unter dem Kopf des Urdrachens, zusammen mit Nevin und Dilek. Andere folgten ihrem Beispiel und suchten ebenfalls Schutz an der Unterseite des Urdrachens. Die schwarzen Drachen verfolgten sie, doch sie suchten keinen Schutz. Sie holten weiter mit ihren Zähnen und Krallen aus, während der Regen sie traf und viele von ihnen traf. Die dunklen Tiere rissen mit schmerzverzerrten Gesichtern ihre Mäuler auf. Das Japsen und Gebrüll brachte Alinas Beine zum Zittern.
»Lenius ist sicher. Er ist von dem Regen weggeflogen!«, stieß Gilwa aus.
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Er schwebte tatsächlich weit von dem Urdrachen in der Luft, trug sogar einen hellgrauen Drachen in seinen Krallen, der wahrscheinlich alleine nicht schnell genug gewesen war, um sich von dem Schlack zu retten. Als Alina einen kurzen Blick auf die Steppe warf, bemerkte sie zwischen den schwarzen Körpern auch einige weiße und goldene. Alinas Fell stellte sich auf.
Da echote ein knisterndes Geräusch in der Ferne. Ein riesiger Blitz zuckte vom Boden, direkt auf die dunklen Drachen zu und zerteilte sich in hunderte von weißen Armen. Die schwarzen Drachen brüllten laut, viele von ihnen fielen mit verzerrten Körperhaltungen und rauchendem Fell in die Tiefe. Der Urdrache röhrte wütend, während im Hintergrund ein donnerndes Geräusch die Erde zum Beben brachte. Alinas Maul klappte auf und sie versuchte zu begreifen, was genau gerade geschehen war. Zu glauben, dass es tatsächlich geschehen war.
»Was war das?«, fragte Gilwa. »Seit wann kommen Blitze aus dem Boden?«
Aik. Es konnte nur der Fremde aus dem Osten sein. Sie streckte ihren Hals, doch er war nirgends zu entdecken. Der Blitz war aus dem noch heilen Teil des Waldes gekommen, wo er sich wahrscheinlich versteckte. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, während die Bilder von dem Tag zurückkamen, an dem sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Seine Hand mit den kleinen Blitzen, die zwischen seinen Fingern gezuckt waren.
Wenn das das wahre Ausmaß seiner Kraft war, dann konnte sie Elyons Furcht verstehen. Dann konnte sie verstehen, warum Kaiser Rovis von so einem Mann beeinflusst wurde.
Der dunkle Schwarm war um die Hälfte verkleinert. Doch der Urdrache stand immer noch und wie sie ihn erlegen wollten, konnte Alina sich nicht vorstellen.
Um Elyon, Nevin und Dilek, sammelten sich immer mehr von den übrig gebliebenen Gegnern.
Lenius und die Wächter flogen auf sie zu. Es war ein so wildes Gewusel von schlängelnden Körpern, Krallen, Zähnen, Schnäbeln, Schwerter und Pfeilen, dass Alina schwindelig wurde. Sie sah hinab auf Gilwa.
Die Augen weit aufgerissen, sein Gesicht unbeweglich, beobachtete er den Kampf und schien den Blick nicht loslösen zu können.
Wieder sah Alina auf die Steppe. Gerade vielen mehrere Feuervögel in die schwarze Pfütze, die das Gras zerfressen hatte. Fünf hellgraue Drachen, flogen gerade aus dem Waldsaum auf die Verletzten zu, klaubten sie auf und flogen sie ins Krankenlager.
»Lass uns weggehen.« Alina wollte dem Kampf nicht mehr zusehen. Sie sollte sich verwandeln, und den Verletzten helfen, wenn sie schon nicht kämpfte. Und sie sollte Gilwa endlich von dem Kampf wegbringen. Er hatte genug gesehen. Mehr als genug.
»Nein. Ich muss zuschauen!«, rief Gilwa, der seinen Blick kein einziges Mal von Lenius abwandte.
Alina wollte ihn umstimmen, da hörte sie Schmerzensschreie. Die verletzten Wächter, Vögel und Drachen kamen gerade an. Vorsichtig, wurden sie von ihren Trägern abgesetzt. Die Frauen und zwei Männer kamen sofort angerannt. Letztere trugen großen Tonkrüge, aus dem eine ältere Frau rote Flüssigkeit herausschöpfte. Drachenblut.
Juna half gerade dabei, mit Wassereimern den schwarzen Schlack abzuwaschen, gleich danach, bedeckten die Frauen ihre wunden Körper mit dem Blut.
»Elyon ist wieder aufgetaucht!«
Alina riss sich von den Verletzten los. Elyon flog gerade den Schnabel hinauf, der sich gerade wieder öffnete. Zwei dunkelgraue Drachen verfolgten sie, schossen an ihrem Drachen vorbei und schnappten nach ihm. Elyons Drache wandte sich an den Bissen vorbei, doch der zweite traf ihn am Hinterbein. Der Weiße riss brüllend sein Maul auf, Elyon stach mit einem Schwert in den Nacken des anderen dunkelgrauen Tieres, bevor es ihren Drachen ebenfalls erwischen konnte. An seinem weißen Hinterbein hing immer noch der andere schwarze Drache. Elyon stellte sich auf die Stirn ihres Drachens, dem offenen Schnabel, in der Nähe der Kehle zugewandt.
Elyon ging in die Knie, während ihr Drache im selben Augenblick seinen Kopf nach unten wandte, um mit den Vorderpfoten seinen Gegner anzugreifen. Dann sprang sie ab, direkt in die Kehle des Urdrachens zu.
»Nein!«, brüllte Alina.
Der Geruch des Fluchs wehte ihr entgegen, dann kam das Reißen von Kleidung. Gilwa sprang in die Luft und flog auf den Kampfplatz zu.
»Gilwa! Nicht!«
Sie sauste ihm hinterher, griff nach seiner Schwanzspitze und packte fest zu. Gilwa jaulte auf.
»Lass mich los! Lass mich los, Alina!«
Sie zog ihn zurück Richtung Hügel.
»Elyon ist im Urdrachen! Und keiner hat es gemerkt! Keiner fliegt ihr hinterher! Jemand muss ihr helfen! Lass mich los!«, schrie Gilwa.
Alinas Körper brannte und schmerzte, weil sie ihre Flughaut bis auf das weiteste aufblähen musste, um ihn in Richtung des Lagers zurückzuziehen. Sie schaffte es, den Rand des Lagers zu erreichen. Einige der Frauen warfen ihnen verwirrte Blicke zu, doch Alina nutzte ihre letzten Wasserreserven, um Gilwa mit ihrem Bauch nach unten auf das Gras zu drücken. Er wandte sich wild in ihrem Griff, schrie, dass er sie loslassen sollte, doch Alina gab nicht nach.
»Gilwa! Hör auf! Du musst hier bleiben! Ich werde Elyon helfen! Ich fliege sofort los, wenn du dich beruhigst!«
Gilwa hielt keuchend inne.
»Du musst hier bleiben, wo es sicher ist. Dir darf nichts passieren, sonst wird es Lenius' Herz brechen!«, rief sie. Und ihres. Der kleine Junge war einer der wenigen Menschen, der ihr in letzter Zeit Halt gegeben hatten. Elyon mit eingeschlossen. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, Gilwa zu versprechen, Elyon zu retten, doch sie bereute es nicht. Sie würde es tun. Koste es, was es wolle.
Gilwa lag still. Alina löste sich von ihm und beugte sich zu seinem Kopf hinunter. Er sah traurig zu Boden.
»Du wirst ihr helfen? Kannst du sie da wieder rausholen?«
»Ich werde mit Elyon zurückkehren. Ich verspreche es. Du musst hier bleiben.«
»Was ist passiert?«, fragte Juna, die wieder auf sie zu lief.
»Elyon. Sie ist im Urdrachen. Bitte pass auf Gilwa auf.«
Juna riss erschrocken die Augen, doch sie nickte.
Alina rieb ihre Stirn an Gilwas Wange, dann galoppierte sie in den Wald hinein, in Richtung des Flusses, den sie vom Himmel gesehen hatte, trank, so viel sie konnte, dann schoss sie hinauf in die Luft, direkt auf den Urdrachen zu.
Unter ihr war der Boden bald bedeckt mit schwarzem Schlack, in dem leblosen Drachen, Feuervögel und einige Wächter lagen.
Alina schluckte die Galle in ihrem Maul hinunter. Zwei kämpfende Drachen stürzten ihr entgegen, fauchend und knurrend. Alina zog sich hoch, ehe sie aufeinander stießen, und schlängelte weiter auf den Schnabel zu.
Der Urdrache hatte ihn geschlossen, er stand wie erstarrt auf der Stelle. Erst jetzt konnte sie seine riesigen Flossen sehen, ähnlich wie die von Wasserdrachen, aus denen Bäche von schwarzem Schlack strömte und das Gras auffraß. Die fünf Drachen aus dem Krankenlager hetzten gerade über den schwarzen See, um die gefallenen Wächter und helle Drachen aufzuklauben, ehe sie völlig von der schwarzen Masse überdeckt wurden. Und Elyon war direkt in die Kehle hineingestürzt. Was wenn sie in den Schlack gefallen war?
Sie schnappte nach Luft und zog ihre Geschwindigkeit an. Immer wieder musste sie Zähnen und Krallen ausweichen. Ein dunkler Drache erwischte sie mit den Zähnen an der Hinterflanke, Alina jaulte auf, peitschte ihm ihren Schwanz entgegen und zog sich mit zusammengebissenen Zähnen weiter nach vorne, während ihr Bein pochte und brannte.
Der Urdrache starrte in die Ferne und bemerkte sie nicht, als Alina direkt vor dem Rand der Schnabelöffnung anhielt, die geschlossen war. Wie sollte sie Elyon bloß folgen? Sie packte einen Schnabelrand mit ihren Vorderkrallen. Ein sinnloser Versuch. Der Drache bewegte sich nicht.
Ein schwarzer Drache schoss ihr entgegen, das Maul weit aufgerissen. Alina war immer noch dabei, panisch zu überlegen, wie sie in den Urdrachen gelangen sollte, als sein Maul fast ihren Bauch erwischte. Sie zog sich hoch, seine Zähne berührten fast ihre Flughaut, da zuckte ihr Gegner zusammen, jaulte auf und fiel zu Boden, mit einem Pfeil im Nacken.
»Alina! Was machst du hier?«, brüllte Dilek und flog auf sie zu. Ein schwarzer Drache wollte ihn von hinten beißen, doch Nevin stürzte sich mit seinem Drachen auf ihn und schnitt mit seinem Schwert die Flughaut auf.
»Elyon! Sie ist in den Urdrachen hineingesprungen!«, rief Alina.
»Was?!«, brüllte Nevin und sah erschrocken auf den geschlossenen Schnabel.
Der Urdrache starrte immer noch teilnahmslos in die Ferne, unbeweglich.
»Das war nicht Teil des Plans! Warum ist sie in den Urdrachen hineingesprungen? Das ist doch Selbstmord!«, rief Dilek.
»Bei Rovis' Bart!«, rief Nevin. »Sie will den König im Drachen töten!«
Alina verstand nicht, was er meinte. Sie ließ den Blick nicht von dem Schnabel ab, in der Hoffnung, er würde sich öffnen, doch alles, was offen war, waren die riesigen Augen und Nasenhöhlen. Alina schnappte nach Luft. Die Nasenhöhlen!
Nevin und Dilek diskutierten, als sei an ihnen vorbeischoss, direkt auf das dunkle Loch zu, aus dem ein so abartiger Gestank herausströmte, dass ein Schwall Galle aus ihrem Mund herausschoss.
Sie hielt die Luft an, starrte den Schlund an. Ihre Brut drohte zu zerbersten. Dann schloss Alina die Augen, und stürzte sich in die Dunkelheit hinein.