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Elyons Fluch Band 1 (German)
25.2 Nevins Versprechen

25.2 Nevins Versprechen

Egal wohin Nevin schaute, er entdeckte keinen Urdrachen. Oder nichts, dass annähernd wie einer aussehen konnte. Die Beschreibungen, die er von Dilek und Elyon bekommen hatte, malten kein deutliches Bild in seinen Kopf. Elyon selbst saß auf seinem Nacken, doch seit sie losgeflogen waren, hatte sie kein einziges Wort von sich gegeben.

Seit Morgengrauen waren sie unterwegs. Nevin flog gerade entlang der Ostküste Richtung Süden, in Richtung der Sturminseln, die sie wahrscheinlich zur Mittagszeit erreichen würden, wenn er weiterflog.

»Nevin, näher an Wasser«, bat Elyon und er tauchte mit der Schnauze voran auf das Meer zu. Für einen kurzen Moment, suchte er die gekräuselte Oberfläche nach Schatten ab, die auf irgendeine große Kreatur schließen konnten, doch Nevin fürchtete, dass der Urdrache entweder bereits das Festland betreten hatte, oder, eine Möglichkeit, die er letzte Nacht mit der Prinzessin besprochen hatte: Das Ungeheuer folgte Demians Schiffen, da auf eins wahrscheinlich König Elyon reiste.

Elyon trommelte mit einer Hand auf seiner Stirn. »Flieg hoch! Hoch!«, schrie sie.

Nevin, noch leicht in seinen Gedanken versunken, erkannte zunächst nicht die Bedeutung ihrer Worte. Doch da begann das Wasser direkt unter ihm zu brodeln. Ein dunkler Schatten kam der Oberfläche immer näher, breitete sich immer mehr direkt unter der Meeresoberfläche aus und Nevin dachte zuerst es wäre ein Wal.

Dann brach ein offener Schnabel, mit Zähnen so zahlreich und scharf wie die von Haien, durch das Wasser direkt auf ihn zu. Erst jetzt wachten seine Sinne wieder auf und Nevin schlug kräftig mit den Flügeln, um dem tödlichen Maul zu entgehen. Schnell drehte er sich zu dem Urdrachen um, sollte der Drache ihn mit seinem ätzenden Schleim bewerfen. Und Nevin wünschte, er hätte das Biest nie wieder ansehen müssen.

Die Schlangenaugen glühten in einem giftigen Grün. Der flache Kopf, länger als ein Blauwal, zog sich immer mehr aus dem Wasser heraus, gefolgt von einem langen Hals, bedeckt mit schwarzen, schleimigen Fell. Der Rückenkamm bestand aus spitzen Knochen. Die Größe seines restlichen Körpers ließ sich durch das schwarzgefärbte Wasser nur erahnten.

Ein abartiger Gestank, strömte aus dem Biest, der Nevins Augen zum Tränen brachte und sein Bewusstsein benebelten. Er versuchte davon zu fliegen, doch jetzt, wo der hässliche Kopf aus dem Wasser herausragte, füllte sich die Luft immer schneller mit dem Gestank. Nevins Flügel wurden immer schwerer. Der Dampf verflüchtigte sich aus seinem Körper. Die Flughaut entspannte sich immer mehr und legte sich enger um seinen Bauch. Er versuchte sie wieder aufzublähen, doch er hatte keine Kraft mehr. Bald würden sie fallen.

»Nevin!«, rief Elyon, doch er konnte seinen Körper nicht bewegen, als hätte der Gestank ihn betäubt. Ein schallendes Gebrüll brachte seine Innereien zum Beben. Doch er konnte noch nicht einmal die Augen öffnen.

Nevin zwang seine Flügel, sich zu öffnen. Der Wind trug ihn ein Stück hinauf und vertrieb etwas von dem Gestank. Nevin riss seine Nüstern auf, so weit es ging, schnappte nach Luft und sobald sein Verstand sich etwas klärte, öffnete er seine Augen.

Der Drache kam ihnen mit seinem geöffneten Schnabel entgegen, schwarzer Geifer spritzte in dicken Tropfen heraus.

Nevin entfaltete seine Flügel, richtete seine Schnauze hoch und zog sich mit kräftigen Flügelschlägen von dem schwarzen Schnabel weg.

Er hielt erst an als die Luft nur noch nach Meerwasser roch und beobachtete das Ungeheuer aus sicherer Entfernung. Der Urdrache hatte den Schnabel wieder geschlossen. Eine trübe Haut legte sich kurz über die giftgrünen Augen, zog sich aber schnell wieder zurück und das Vieh starrte in die Leere.

»Das ist also der Urdrache, was?«, fragte Nevin und keuchte. Kein Wort kam zurück. Nicht einmal eine Bewegung. »Elyon?«

Nevins Herzschlag setzte aus, als er bemerkte, dass kein Gewicht aus seinem Nacken lag. Sie war verschwunden.

»Elyon!« Panisch brüllte er ihren Namen immer wieder aus, suchte das Wasser ab, doch sie war nirgends zu sehen. Nevins Pulsschlag dröhnte in seinen Ohren.

Der Urdrache ignorierte ihn. Er klickte ein paar Mal mit dem Schnabel, während der schwarze Schleim in langen Fäden herausfloss und das Wasser um ihn herum schwarz färbte. Immer mehr Fische blitzten silbern an der Oberfläche, deren regungslose Körper von den Wellen hin und her getrieben wurden.

Da hielt der schwarze Koloss inne, fauchte und machte eine kauende Bewegung mit seinem Unterschnabel, als hätte er was im Mund.

Nevins Fell stellte sich auf. Angst packte seinen Körper und drückte sämtlichen Dampf aus seinem Körper heraus. Er hielt sich gerade noch so mit seinen zitternden Flügeln in der Luft.

»Nein, nein, nein!« Nevin füllte seine Flughaut erneut mit Dampf und schoss auf das Biest zu, das ihn noch nicht bemerkt hatte.

»Elyon!« Durch das ständige Röhren, das von dem Ungeheuer kam, hörte er eine dünne Stimme. Es kaum aus dem schwarzen Schnabel. Nevin zog seine Nüstern zusammen, um nicht von dem Gestank benebelt zu werden, der die Luft wieder wie ein dichter Nebel durchdrang. Da zuckten die grünen Augen in seine Richtung. Das Röhren wurde lauter.

Nevin rief wieder nach ihren Namen, während das Vieh langsam auf ihn zu schwamm. Etwa zehn Flügellängen entfernt, öffnete der Urdrache seinen Schnabel und schwarzer Schlack schoss aus seinem Maul heraus. Nevin wich nach links aus. Der Drache folgte ihm mit dem Kopf und schnappte nach ihm, doch der riesige Körper bewegte sich zu langsam. Nevin konnte seinem Schnabel leicht ausweichen, ohne zu viel Distanz zwischen ihnen zu verlieren.

Doch dann begann das Biest wieder mit dem Schleim zu schießen. Mit pulsierenden Adern wandte, drehte und schlängelte Nevin von den Geschossen weg, die immer schneller aus dem Rachen des Urdrachens kamen. Der Schlack streifte ihn mehrmals, doch erwischte dabei nur sein Fell. Dennoch hielt Nevin sich eisern in der Nähe des hässlichen Kopfes. Er musste an Elyon herankommen. Hoffentlich war sie noch in seinem Maul. Hoffentlich war sie noch am Leben.

Der Urdrache hielt wieder kurz inne, starrte Nevin mit glühenden Augen an, dann öffnete er wieder den Schnabel und kreischte ihn an.

Nevin schaffte es gerade noch die Ohren nach hinten zu drücken, trotzdem zerrte das Kreischen an sein Trommelfell, ein scharfer Schmerz fuhr durch seinen Kopf. Nevin zwang ein Auge auf.

Die Seiten der riesigen Drachenzunge waren übersät mit Stacheln. Die haiähnlichen Zähnen wuchsen nicht nur entlang des Schnabelrands, sondern auch oben an seinem Gaumen.

Sollte das Ungeheuer sein Maul schließen ... Nevin wollte es sich nicht vorstellen. Konnte es nicht. Er hatte ihre Stimme gehört. Sie musste noch am Leben sein.

Das Kreischen des Ungeheuers wich einem spitzen Schrei aus und Nevins Körper schauderte bei dem unmenschlichen Klang, den der Urdrache von sich gab. Das Biest zog die Zunge hoch und da entdeckte Nevin sie.

Er atmete auf. Elyon hing an der Unterseite der langen Zunge, am Stiel einer Streitaxt, die im rostfarbenem Muskel steckte. Der schwarze Schleim bedeckte ihre Haare, floss an ihren Schultern herab, klebte an ihren Beinen. Der gleiche Schleim, der Dilek eine Narbe verpasst hatte.

Nevin schoss wie ein Pfeil auf Elyon zu. »Elyon«

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Ihr Kopf zuckte nach hinten, die Augen weit aufgerissen.

»Halt dich fern!« Ihre schrille Stimme brachte ihn zum Stillstand, nur sein Herzschlag bebte immer noch in seiner Brust. Er biss die Zähne zusammen, wollte am liebsten sofort weiter fliegen, doch er zwang sich, dort zu bleiben, wo er war. Wieder dachte er an Dileks Verletzung. Er musste aufpassen. Doch er musste Elyon da rausholen. So schnell wie möglich.

Da hob der Urdrache seinen Kopf und richtete seinen Schnabel gen Himmel, die lange Zunge immer noch gehoben und schüttelte seinen Kopf. Elyons Hand rutschte von dem Axtschaft und fiel in eine schwarze Pfütze die sich um die Unterzungenfalte gesammelt hatte.

Nevin streckte seine Flügel aus, zog sich zusammen, baute Druck in seiner Unterseite auf, dann schlug er einmal kräftig mit den Flügeln, löste seinen Körper und schoss wie ein Blitz auf den Koloss zu. Das riesige Tier senkte gerade seine Zungenspitze auf Elyon herab. Nevin war nicht schnell genug. Er verlor jetzt schon an Geschwindigkeit. Er drückte noch einmal mit seinen Flügeln und mehr Dampf nach und katapultierte sich in das riesige Maul. Die Unterzähne streiften seine Pfoten, er jaulte auf als ein brennender Schmerz durch seine Beine schoss.

»Elyon!«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus.

Das Mädchen versuchte sich im Schlack aufzurichten, doch das Ungeheuer hielt nicht still und sie fiel immer wieder zurück. Nevin streckte seine schmerzenden Vorderpfoten aus und packte nach ihr. Die Prinzessin schrie vor Schmerzen auf. Er hatte statt ihrer Kleidung, Elyons Körper erwischt. Doch er durfte nicht anhalten. Der Schlack auf Elyons Körper brannte wie Feuer in seinen Pfoten. Ein feiner Regen aus der ätzenden Flüssigkeit regnete auf seinen Körper herab, wie tausend winzige Glassplitter, während er sich mit kräftigen Flügelschlägen aus dem Maul herauszog. Ein dicker Schleimtropfen fiel auf sein linkes Auge. Nevin japste wieder und musste seinen Körper dazu zwingen, sich weiter aus dem sich schließendem Maul zu ziehen.

Gerade als der Schnabel sich fast geschlossen, sauste Nevin zwischen den spitzen Zähnen hindurch. Er flog noch zehn Längen weiter, ehe er auf das Meer zu tauchte und seine Pfoten ins Wasser streckte. Das Salz verschlimmerte den brennenden Schmerz. Mit einem Ächzen zwang Nevin auch seinen Kopf in das kalte Wasser hinein und schüttelte ihn, um den Schlack loszuwerden. Als er wieder auftauchte, kühlte der Wind die sengenden Körperstellen ein wenig ab.

Nevin zog sich von dem Ungeheuer weg, das die Luft mit seinem tosendem Gebrüll zum Zittern brachte. Währenddessen öffnete Nevin seine Pranke , doch nur so weit, dass seine Krallen aus Elyon herausfuhren und er sie in den hohlen Pfoten liegen hatte.

Da hörte er, wie etwas durch die Luft sauste. Ohne nachzusehen, zog er sich in die Höhe, ehe der Schlack des Urdrachens ihn treffen konnte.

Da kam schon ein weiteres Geschoss auf ihn zugeflogen und Nevin konnte gerade noch zur Seite ausweichen. Der Drache schwamm träge auf die beiden zu, doch der Schleim zischte wie ein Pfeilregen aus seinem Schnabel heraus.

»Ich muss fliehen, er ist zu schnell!«, rief Nevin und mit einem Auge auf das Ungeheuer, flog er auf die Küste zu. Das Vieh beschoss sie weiterhin und mit bebender Brust, flog Nevin im Zickzack davon, um nicht getroffen zu werden.

Als er noch zwanzig Fluglängen von der Küste entfernt war, konnte der Schlack ihn nicht mehr erreichen. Hechelnd entspannte sich Nevin etwas und flog geradeaus auf das Festland zu. Auch wenn das Gebrüll nur noch entfernt zu ihnen drang, tauchte Nevin trotzdem, sobald er die Steilklippen erreicht hatte, in den nächstgelegenen Wald hinein. Mit bitteren Gefühlen musste Nevin feststellen, dass die Klippen nicht hoch genug waren, um das Ungeheuer aufzuhalten.

Keuchend hielt er, geschützt vom Dickicht, kurz inne, schnupperte in der Luft und spitzte die Ohren. Ein harziger Duft klärte seine Nüstern und das laute Blätterrauschen, das über ihnen durch die Baumkronen glitt, legte sich wie eine warme Decke über sein bebendes Herz.

Da schnappten seine Ohren ein anderes Rauschen auf. Wasser. Elyon rührte sich gerade mit leisem Wimmern in seinen Pfoten. Rasch schlängelte Nevin sich an den Bäumen vorbei, von denen er ein paar mit seinem breiten Körper umwarf. Dabei stoben die Waldtiere verschreckt davon. Vögel riefen Warnrufe durch das dichte Blätterdach, das sich nach allein Seiten ausstreckte.

Doch bald lichtete sich der Wald und ein Fluss kam in Sicht. Nevin ließ Elyon ins Wasser fallen, dann tauchte er neben ihr in das breite Flussbett hinein. Das kühlende Wasser betäubte die Schmerzen in seinen Pfoten. Seufzend legte er den Kopf in das süße Nass, ließ es über sein linkes Auge strömen und öffnete sein Maul damit es in seinen Körper hinein fließen konnte.

Seine Ohren lagen über der Wasseroberfläche und er hörte, wie Elyon neben ihm ununterbrochen hustete und keuchte. Er steckte seinen Kopf aus dem Wasser, doch er konnte sein linkes Auge nicht öffnen. So musste er seinen Kopf drehen, um Elyon anzuschauen.

Sie watete sich mit weit geöffneten Augen auf das Ufer zu, die Arme ausgestreckt als wäre sie gerade dabei zu ertrinken, obwohl das Wasser ihr bis zu den Schultern reichte. Der schwarze Schlack klebte immer noch als dicke Schicht auf ihren Haaren.

Da flackerte eine Erinnerung in ihm auf. Etwas, das er von einem Diener gehört hatte, den Nevin auf die Sturminsel geschickt hatte, um ein Auge auf Elyon zu behalten. Die Prinzessin hasste es zu Baden und hatte immer darauf bestanden, sich mit Katzenwäsche sauber zu halten. Zudem hielt sie sich von allen größeren Wasserquellen fern wie Flüsse, Seen und das Meer. Denn sie hatte Todesfurcht vor Wasser. Es machte Sinn, wenn man bedachte, dass ihre Mutter ertrunken war.

Mit zitternden Armen zog Elyon sich aus dem Fluss heraus und fiel erschöpft auf das erdige Ufer. Sie schnappte immer wieder nach Luft, während ihr ganzer Körper so heftig zitterte, dass sie mit den Zähnen klapperte.

Sie musste den Schlack wegwaschen, ehe er sie weiterhin verletzen konnte. Doch statt sie davon zu überzeugen, zurück ins Wasser zu gehen, füllte Nevin sein Maul damit auf und ging brachte es zu ihr. Als sein Kopf über ihr lag, ließ er das Wasser auf sie herabfließen. Er wiederholte die Prozedur mehrmals, auch wenn Elyons verängstigtes Wimmern wie ein Messer seine Brust rammte, bis der schwarze Schlack sich gelöst hatte. Jetzt konnte er auch sehen, dass ihre Haut unbeschadet war.

Anders als seine Pfoten, wo sämtliches Fell weggeätzt worden war. Die Haut um seine Krallen spannte fürchterlich, jeder Schritt und jeder noch so kleine Stein stach in seinen Wunden Pfoten. Und sein linkes Auge war immer noch wie zugeklebt. So sehr Nevin sich auch bemühte, es ließ sich nicht öffnen und schmerzte mit jedem Versuch. Seufzend gab er es auf und beugte sich wieder zu dem Mädchen.

»Elyon, hast du irgendwo Schmerzen?«

Elyon lag seitlich zusammengekauert da. Ihre Augen, immer noch aufgerissen, zuckten hin und her. Ihr Atem stockte immer wieder und sie brachte nur noch ein ersticktes Keuchen heraus.

Er stupste vorsichtig ihren unbedeckten rechten Arm an. Auf dem Oberarm war der rote, tropfenförmige Abdruck der Blutenblume zu sehen. Den gleichen Abdruck, wie Nevin nun auf seinem linken Oberarm trug.

»Elyon, ich bin hier. Wir sind weit weg von dem Urdrachen. Du bist sicher.«

»Nein ... nein«, wimmerte sie. »Bin nicht sicher. Solange er lebt. Nicht sicher.« Sie hustete, würgte und schlang die Arme um ihren Bauch.

»Wir werden ihn beseitigen. Ich verspreche es dir.«

Wimmernd schüttelte Elyon ihren Kopf. »Unmöglich. Es geht nicht. Ich weiß nicht wie. Er hat nach mir gerufen. Meinen Namen.«

Nevin wartete kurz, bis sie wieder etwas ruhiger atmete, eher er fragte: »Wer hat dich gerufen?«

Elyon setzte sich abrupt auf und blickte ihn an, die Augen gefüllt mit Panik.

»Urdrache. Mehrere Stimmen, haben Namen gerufen. Eine davon war Vater.« Sie schlang die Arme wieder um sich selbst und rang nach Atem.

Nevin schluckte schwer. Das klang wie aus einem dunklen Alptraum. Vielleicht hatte sie sich verhört? Wie konnten mehrere Stimmen aus einem Drachen kommen? Zumal der Urdrache kein einziges Mal gesprochen hatte.

Er konnte es sich nicht erklären und er hatte keine Worte, um sie zu beruhigen. Mehrere Sätze stolperten übereinander in seinen Gedanken, während Elyons Keuchen und ihr Körperzittern immer heftiger wurden.

Er konnte nichts sagen. Alles, was er tun konnte, war seine Schnauze an ihre Wange zu drücken.

Ihr schwerer Atem blies einen Moment lang gegen seinen Kopf, dann wurde es still. Er hörte nur noch das Rauschen des Flusses.

Nevin fürchtete, er hatte sie beleidigt, oder mit seiner Geste irgendeine Grenze überschritten, doch dann gruben sich ihre Finger in das längere Fell unter seinen Wangen hinein.

Elyon weinte nicht, doch sie schien immer noch um Luft zu kämpfen und ihre Hände zitterten.

Er wartete. Wartete bis seine Anspannung von seinen Schultern fiel. Wartete, bis sie endlich wieder ruhiger atmete, der Griff in seinem Fell sich etwas lockerte. Mit ihrer Stirn auf seinem Nasenrücken öffnete er vorsichtig sein Maul.

»Es wird alles gut. Wir wissen noch nicht genau wie, aber das Glück hat sich mir immer wieder zugewendet, egal in welchen Schwierigkeiten ich schon gesteckt habe. Jetzt wo wir den Blutenschwur abgelegt haben, wirst du auch davon etwas abbekommen, da bin ich mir sicher. Wir zwei kriegen das hin. Du wirst sehen.«

Elyon sagte nichts. Das war ihm lieber, als dass sie ihren Unglauben aussprach.

»Wenn du so weit bist, fliegen wir erstmal zum Tempel zurück, stärken uns, dann besorgen wir dir die Drachenkörper und danach sehen wir weiter.«

Elyon nickte leise, ohne ihre Stirn oder ihre Hände von ihm zu lösen.