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Kapitel 8 • Entdeckung

Constance gab selbst den Befehl, die DM-Generatoren der Silver Eagle zu aktivieren und die DM-Filamente zu neutralisieren, die das Heck der Squirrel umschlungen hielten. Kurz darauf wanden sich die Filamente in Richtung des Bugs der Silver Eagle und lösten sich wie durch Zauberhand nach und nach auf.

»Können wir sicher sein, dass wir alle Dunkle Materie erwischt haben?«, erkundigte Constance sich besorgt. »Kann etwas davon ins Innere der Squirrel eingedrungen sein?«

›Es ist nahezu unmöglich für die DM-Filamente, im Inneren eines Raumschiffes zu existieren‹, dozierte Seki. ›Dies würde eine lokale Raumzeit-Anomalie voraussetzen, die ein Raumschiff der Konföderation — ohne entsprechende Hyperraum-Generatoren und -Schilde — augenblicklich zerstören würde.‹

»Na dann bin ich ja beruhigt«, murrte Constance. »Lass uns jetzt endlich an der Squirrel andocken und nach Sarah sehen.«

Wenige Minuten später hatte die Silver Eagle an der nur halb so großen Squirrel angelegt und die Verbindung zwischen den Druckschleusen der beiden Raumschiffe war eingerastet. Constance wartete ungeduldig in der Schleusenkammer der Silver Eagle darauf, dass der Druck in dem kurzen Übergangsstück zwischen den Raumschiffen hergestellt war, dann öffnete sie die äußere Schleusentüre der Silver Eagle.

Constance ging die wenigen Schritte bis an die Druckschleuse der Squirrel und versuchte, durch die kleinen Luken etwas im Inneren des Erkundungsschiffes zu erkennen, aber dieses lag in völliger Dunkelheit. Offenbar war es Sarah noch nicht gelungen, die Energieversorgung wieder herzustellen.

Constance schaltete den mitgebrachten Handstrahler an und richtete den Lichtkegel in die Druckschleuse der Squirrel.

»Oh verdammter Mist!«, entfuhr es ihr. Die Druckanzeige in der Schleusenkammer zeigte nur wenige Hektopascal an, also fast vollständiges Vakuum.

»Hoffentlich fehlt die Atmosphäre nur in hier in der Schleuse und nicht im ganzen Schiff«, murmelte Constance besorgt. Rasch stülpte sie ihren Helm über und schnallte sich die beiden Druckluftflaschen um. Endlich war ihr verhasster ‚Panzer‘ von Vorteil, ermöglichte er ihr es doch, zumindest für kurze Zeit ohne kompletten Raumanzug im Vakuum zu verbringen.

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Sie versiegelte ihren Helm und gab die Anweisung, die wertvolle Atemluft aus der Druckschleuse der Silver Eagle abzupumpen. Dann entriegelte sie manuell die äußere Schleusentüre der Squirrel und tastete sich vorsichtig in deren Schleusenkammer vor. Mit allen anderen Systemen war auch die künstliche Schwerkraft auf der Squirrel ausgefallen, und Constance wollte nicht im Halbdunkel gegen ein Hindernis prallen.

An der inneren Schleusentüre angekommen prüfte Constance die Anzeige des analogen Barometers für den Hauptraum der Squirrel. Dieses funktionierte zum Glück auch ohne Energieversorgung. Entsetzt musste sie feststellen, dass wohl der gesamte Innenraum der Squirrel ohne Atemluft war und die Überlebenschancen für Sarah nicht gerade rosig aussahen. Es blieb nur zu hoffen, dass Sarah es in einen Raumanzug geschafft hatte, bevor der Innendruck in der Squirrel zu weit abgefallen war.

Zumindest konnte Constance die Innentüre der Schleuse öffnen, ohne lange auf einen Druckausgleich warten zu müssen. Sie ließ den Strahl ihrer Handlampe über die Wände und den Boden des kurzen Korridors streichen, der sich längs durch das Raumschiff zog. Auf den ersten Blick waren keine Beschädigungen zu erkennen, aber eine genauere Untersuchung musste warten, bis die Energieversorgung wieder hergestellt war. Zunächst einmal musste sie Sarah finden.

Constance überlegte kurz. Der sicherste Ort wäre der Maschinenraum, zumindest was die Stabilität der Atmosphäre und Schutz vor äußeren Einwirkungen anging. Von dort aus könnte Sarah ohne die Unterstützung der Bordtechnik aber nicht die Umgebung der Squirrel im Blick behalten. Dies wäre ihr nur von der Brücke aus möglich. Was hätte sie selbst in solch einer verzweifelten Lage getan?

Düstere Erinnerungen schossen ihr durch den Kopf. Sie hatte sich damals in den Maschinenraum geflüchtet, als die Silver Eagle unter Beschuss durch die Militärs stand.

Unentschlossen wandte Constance den Kopf hin und her. Vor zur Brücke? Oder doch erst einen Blick in den Maschinenraum werfen, dessen Schott sich nur wenige Meter hinter ihr befand?

Schließlich wandte sie sich nach hinten, presste ihr Helmvisier gegen das kleine Sichtfenster und versuchte, im Schein ihrer Lampe etwas zu erkennen. Auch hier waren keine offensichtlichen Schäden zu sehen, aber auch keine Sarah. Constance konnte zwar nicht den gesamten Raum überblicken, entschied sich dann aber dagegen, das Schott zu öffnen, da der Maschinenraum noch unter atmosphärischem Druck stand.

Also wandte sie sich um und hangelte sich das gute Dutzend Meter nach vorne zu dem Schott, das die Brücke vom Rest des Raumschiffes abtrennte. Ein kurzer Blick durch die Luke genügte und Constance erspähte die leblose Gestalt, die im Pilotensitz angeschnallt war.