Constance und Sarah machten sich nicht einmal die Mühe, für die kurze Reise nach vorne auf die Brücke zu gehen, sie hatten sich aber immerhin in ihren Sesseln im Salon angeschnallt. Nach dem ersten Hyperraumsprung ließ Seki die Silver Eagle für eine gute Minute sanft beschleunigen und die beiden Frauen wurden tief in ihre Sessel gedrückt.
Nach dem zweiten Hyperraumsprung musste die Silver Eagle sich noch etwas näher an die Basis heran manövrieren. Wie versprochen, erreichten sie dennoch bereits nach knapp fünf Minuten die Basis.
»Nicht schlecht!«, staunte Sarah. »Mit der Squirrel hätte ich bis hierher drei Tage gebraucht — mindestens!«
Constance lächelte geschmeichelt, dann aktivierte sie den Funkkanal zur Basis. »Silver Eagle an Basis, ich erbitte die Erlaubnis zum Andocken.«
»Wieso sind Sie bereits zurück? Ist etwas dazwischen gekommen? Haben Sie meine …«, Dunnett fing sich gerade noch und fuhr sich nervös mit beiden Händen übers Gesicht, »Haben Sie meine Prospektorin gefunden? Wie geht es ihr?«
»Es geht ihr gut. Wir haben sie gerade noch rechtzeitig erreicht und an Bord der Silver Eagle genommen«, antwortete Constance grinsend. »Dürfen wir nun bitte andocken?«
»Ja, ja, natürlich«, sprudelte es aus Dunnett heraus. »Ich treffe Sie gleich am Dock. Dann müssen Sie mir alles haarklein berichten.«
Bevor Constance etwas antworten konnte, hatte Dunnett die Verbindung getrennt. Constance schüttelte den Kopf. Der Arme hatte sich wohl ziemliche Sorgen gemacht um seine Tochter.
Wenige Augenblicke später hatte die Silver Eagle angedockt und Constance begleitete Sarah zur Schleuse.
Sie wurden bereits von Dunnett erwartet, der unruhig von einem Fuß auf den anderen trat. Kaum hatte Sarah die Schleuse verlassen, als Dunnett mit ausgebreiteten Armen auf sie zu rannte. Einen Schritt vor ihr blieb er stehen und ließ seine Arme langsam wieder sinken. »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht«, stammelte er schließlich und starrte Sarah wehmütig an.
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»Kommandant Dunnett, darf ich Sie vielleicht auf einen Kaffee an Bord der Silver Eagle einladen?«, bot Constance spontan an. »Dann könnten wir uns ungestört und in Ruhe unterhalten.«
Dunnett lächelte dankbar. »Das wäre mir sehr recht, Kommandantin! Vielen Dank für die Einladung.«
Alle drei kehrten zurück in den Salon der Silver Eagle, wo bereits zwei Cappuccinos und eine große Tasse schwarzen Kaffees auf sie warteten. Kaum hatten sie Platz genommen, als sich das Wandpaneel öffnete und der Roboterarm auch noch eine Platte mit Zimtschnecken in die Tischmitte stellte.
›Mit den Empfehlungen des Hauses‹, warf Seki über die mentale Schnittstelle ein.
Constance verdrehte die Augen. Zum Glück hatte nur sie diese Bemerkung ‚gehört‘.
Sarah berichtete knapp von ihrer Rettung und den bisher erfolgten Reparaturarbeiten an der Squirrel, während Dunnett wie gebannt an ihren Lippen hing und geistesabwesend an seinem Kaffee nippte.
»Kommandantin, wissen Sie schon, was den Totalausfall aller Systeme verursacht haben könnte?«, erkundigte Dunnett sich.
Constance wand sich unbehaglich. »Ich habe eine Vermutung, möchte aber im Moment noch nicht darüber reden«, antwortete sie schließlich ausweichend.
Sarah war schon die ganze Zeit zappelig in ihrem Sessel herumgerutscht. Sie hatte kaum an ihrem Cappuccino genippt und auch die köstlich duftenden Zimtschnecken völlig ignoriert.
Schließlich konnte sie nicht länger an sich halten und platzte mit ihrer Neuigkeit heraus. »Ich darf auf der Silver Eagle mitfliegen und für Constance als Prospektorin arbeiten!«
»Was?!«, entfuhr es Dunnett. Er runzelte die Stirn. Dann breitete sich langsam ein strahlendes Lächeln über sein ganzes Gesicht aus. »Das ist wunderbar!« Er sprang auf, umrundete den Tisch und zog Sarah in eine stürmische Umarmung. Dann hielt er sie auf Armeslänge von sich. »Dann könntest du praktisch jederzeit zurück zur Basis kommen und mir einen Besuch abstatten!«
Sarah wand sich verlegen. »Was ist denn in Sie gefahren, Kommandant?« Sie befreite sich behutsam aus seinem Griff.
Dunnett grinste verlegen und nahm wieder Platz. Er blickte Sarah fest in die Augen. »Ich habe während der letzten Stunden viel Zeit gehabt zum Nachdenken. Dabei habe ich erkannt, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich wollte dich immer beschützen, aber die Zeiten haben sich geändert und es ist endlich nicht mehr notwendig, dass ich dieses Geheimnis mit mir herumtrage.«
Sarah starrte den Kommandanten verständnislos an. »Wovon reden Sie?«
Er fuhr sich mit zittrigen Fingern durch die Haare. »Ich hätte dir nicht vorenthalten dürfen, dass ich dein Vater bin!«
Sarah war erst einmal sprachlos. Sie schnappte nach Luft, setzte wiederholt zum Reden an, brachte aber kein Wort hervor. Schließlich stammelte sie, »dann bin ich gar keine Waise, wie ich immer geglaubt habe?« Ihre Unterlippe bebte, Tränen glitzerten in ihren Augenwinkeln. »Warum haben Sie mir das angetan?«