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Kapitel 20 • Das Angebot

»Habe ich gerade recht gehört?«, stammelte Constance.

»Ja, natürlich«, bestätigte Seki gelassen. »Warum sollen wir nicht unsere Kräfte vereinen und gemeinsam nach Rohstoffen suchen? Wir haben das schnellste Raumschiff weit und breit, und Sarah hat eine fundierte Ausbildung als Prospektorin — im Gegensatz zu dir. Du hast nur bessere Augen als ich.«

Constance konnte nur stumm den Kopf schütteln. Was war nur in Seki und ihre Krikri-Königin gefahren? Erst hatten sie Sarah möglichst schnell wieder loswerden wollen, weil sie neugierige Fragen stellte und ihren Geheimnissen auf die Schliche kam, und jetzt boten sie ihr einen Posten auf der Silver Eagle an?

›So können wir sie leichter kontrollieren‹, warf die Königin ein. ›Außerdem wären die Synergieeffekte tatsächlich nicht zu verachten.‹

Derweil rutschte Sarah aufgeregt in ihrem Sessel herum und konnte sich gar nicht halten vor Begeisterung. »Das wäre … unglaublich!«

»Und was geschieht dann mit der Squirrel?«, wandte Constance verzagt ein. »Dann können wir uns die aufwändige Reparatur des GravGen doch schenken, oder?«

»Nein, natürlich nicht!«, brauste Sarah auf. »Wenn uns nichts anderes einfällt, könnten zumindest meine Leute die Squirrel als Kurierschiff gut gebrauchen.«

»Schon gut.« Constance hob beschwichtigend die Hände. »Ich wollte ja nur vermeiden, dass wir hier Zeit und Ressourcen vergeuden, die wir anderswo besser einsetzen könnten.«

Sarah lachte humorlos auf. »Was gibt es hier schon Dringliches zu erledigen?«

»Beispielsweise die Versorgung deiner Leute sicherstellen!«, entgegnete Constance mit fester Stimme. »Das darfst du nicht vernachlässigen.«

Sarah ließ den Kopf hängen. »Ich habe mich noch nicht daran gewöhnen können, dass wir neuerdings von den Lieferungen durch die Mining Corp abhängen und nicht mehr unsere eigenen Herren sind. Das ist fast schon ein Rückfall in die alten Verhältnisse, als die Leute noch auf der Minenkolonie schuften mussten. Die Abhängigkeit ist dieselbe, nur nicht so offensichtlich.«

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Constance legte ihr tröstend die Hand auf den Arm. »Das ist sicher nur eine Übergangslösung, bis du für deine Leute genügend Daten über abbauwürdige Asteroiden angesammelt hast, dass sie damit eine bessere Verhandlungsposition gegenüber der Mining Corp haben. Aktuell müsst ihr ja noch fast alle Vorkommen preisgeben, damit die Lieferungen gesichert sind.«

»Ich habe tatsächlich schon mehr Daten, als wir unmittelbar brauchen.« Sarah nickte bedächtig. »Also gut. Ich bleibe als Prospektorin an Bord der Silver Eagle, aber nur unter der Bedingung, dass die Squirrel wieder vollständig flott gemacht und dann zurück zur Basis gebracht wird.«

»Es kann aber gut sein, dass uns der GravGen längere Zeit zu schaffen macht«, wandte Constance ein. »Und solange kannst du dann keine neuen Rohstoffvorkommen ausfindig machen.«

»Kein Problem.« Sarah winkte ab. »Ich habe ja noch eine ganze Reihe Datensätze in petto, die noch nicht an die Mining Corp übergeben worden sind. Da sind sogar ein paar dabei, die durchaus ihren Wert haben könnten.«

»Wie lange machst du das schon?«, wunderte sich Constance.

»Noch gar nicht so lange, aber ich habe ein ganz gutes Gespür dafür, welche der Felsbrocken interessant sein könnten. Meine Trefferquote ist entsprechend hoch«, verkündete Sarah stolz. »Wenn ich jetzt noch deine geheimnisvolle Silver Eagle mit ihren Sonden nutzen kann, werden wir alle vielleicht noch steinreich!«

»Steine gibt es hier ja genug«, merkte Seki trocken an.

»Haha, sehr lustig!« Sarah streckte die Zunge in Richtung Monitor aus.

»Nun reißt euch zusammen!«, tadelte Constance. »Wir müssten nur irgendwie an der Mining Corp vorbeikommen und die Bodenschätze selbst vermarkten können.«

»Ja, das ist aber leider nicht so einfach, weil wir nicht an die entsprechenden Zertifikate herankommen«, murrte Sarah verdrossen. »Da halten die Gesellschaften eisern ihre Hände drauf. Außerdem fehlen uns die Leute, um im großen Stil Erze abzubauen, von der Raffinierung und dem Abtransport ganz abgesehen.«

Constance grinste breit. »Die Erzaufbereitung lass mal meine Sorge sein — da können wir locker mit den besten Raffinerien mithalten. Auch für den Transport zu den bekannten Handelsplätzen finden wir einen Weg. Leider sehe auch ich die größten Probleme mit dem Absatz der reinen Metalle, da fehlen uns die vermaledeiten Zertifikate. Ich muss unbedingt mal ein Wörtchen mit Nepomuk reden, wie wir Zugang zu einer Zertifizierungsstelle bekommen können.«

»Das wäre natürlich ein Traum!«, jubelte Sarah. »Dann könnten wir tatsächlich autark werden und aus dieser verdammten Abhängigkeit von der Mining Corp entfliehen. Aber wird uns dieser Nepomuk dabei unterstützen? Kann er uns dabei unterstützen?«

»Ich kann dir nichts versprechen, aber so wie ich ihn einschätze, würde er uns dabei tatsächlich helfen. Ich weiß nur nicht, wie ich Kontakt zu ihm aufnehmen kann.«

Unerwartet meldete sich Seki zu Wort. »Da habe ich vielleicht eine Idee. Dafür bräuchten wir aber die Expertise von deinem Computer-Genie, Schätzchen!«