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Kapitel 2 • Kaffeeklatsch

Constance verzog missmutig das Gesicht. Der Kommandant der Piratenbasis sprach wie immer in Rätseln und würde ewig brauchen, um endlich zur Sache zu kommen.

»Meine Liebe, Sie schneiden ja eine Grimasse, als hätten Sie in eine Zitrone gebissen!« Steve Dunnett grinste gequält. »Welche Laus ist Ihnen denn über die Leber gelaufen?«

Constance setzte zu einer bissigen Erwiderung an, dann riss sie sich zusammen. Schließlich hatte sie selbst soeben mit dem Gedanken gespielt, sich unter einem Vorwand bei Dunnett zu melden, und sie wollte es sich nicht mit ihm verderben. Und er sah selbst aus, als hätte er etwas Ernstes auf dem Herzen. »Mir fällt die Decke auf den Kopf«, gestand sie zögernd.

»Dann trifft es sich ja prächtig, dass ich Sie gerne zu einer Stippvisite überreden und auf einen Kaffee einladen würde.«

Constance stutzte. ›Seki! Hast du das etwa hinter meinem Rücken eingefädelt?‹, :rief: sie anklagend über die mentale Schnittstelle.

›Wo denkst du hin? So etwas würde mir nicht im Traum einfallen!‹, entrüstete sich Seki.

›Das wäre schließlich nicht das erste Mal!‹, :murrte: Constance vorwurfsvoll.

»Nun, was sagen Sie?«, hakte Steve Dunnett ungeduldig nach. »Tatsächlich möchte ich Sie nicht so mir nichts — dir nichts auf einen Kaffee einladen, sondern ich muss Sie dringend um einen Gefallen bitten.«

»Um was geht es denn bitte?«, erkundigte sich Constance ungehalten. Immerhin konnte sie das Gespräch fast ohne Wartezeiten führen, da sich in unmittelbarer Nähe der Basis die Zentrale des neuen, verzögerungsfreien Komm-Netzes der Krikri befand und die Silver Eagle einen Komm-Knoten an Bord hatte — aber das alles durfte Dunnett nicht wissen.

Dunnett wand sich unbehaglich. »Da es sich um eine etwas delikate Angelegenheit handelt, möchte ich darüber nicht über Funk sprechen. Die Details sollten nicht in fremde Ohren gelangen.« Er lachte verlegen über seinen eigenen Witz.

Constance hingegen verzog keine Miene. Wollte sie sich auf eine derart obskure Ankündigung einlassen und Steve Dunnett tatsächlich einen Besuch abstatten? Oder sollte sie sich besser aus seinen Angelegenheiten heraushalten? Aber ihr fiel tatsächlich die Decke auf den Kopf, einsam und alleine wie sie an Bord der Silver Eagle nun einmal eingesperrt war.

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»Lassen Sie mich nicht so zappeln!«, rief Dunnett anklagend. »Außerdem sind Sie mir nach dem Desaster mit dem Grauen Falken noch etwas schuldig.«

Constance zögerte mit der Antwort, musste dem Kommandanten aber insgeheim Recht geben. Der Graue Falke war das einzige Hyperraum-taugliche Schiff der Piraten gewesen, aber von ‚ihrem‘ Krikri-Schwarm zu dessen neuem Schwarmschiff auserkoren und mit Beschlag belegt worden. Seither waren die Piraten auf ihrem Asteroiden gestrandet und ihr Überleben hing von den regelmäßigen Nachschublieferungen durch die Mining Corp ab.

»Also gut«, murmelte sie schließlich. Constance konsultierte die Sternenkarte von M53 und ließ sich von Seki eine Schätzung der Flugzeit bis zur Basis der Piraten geben. »Ich kann in einer Stunde bei Ihnen sein.«

Dunnett entspannte sich erleichtert. »Ich wäre Ihnen wirklich sehr verbunden, wenn Sie das einrichten könnten, Verehrteste. Für mich steht viel auf dem Spiel, es geht buchstäblich um Leben und Tod.« Er riss sich sichtlich zusammen. »Genug geredet. Ich wollte ja nichts über Funk ausplaudern. Ich erwarte Sie binnen einer Stunde!«

Constance verabschiedete sich kurz und schüttelte den Kopf. »So zerstreut kenne ich den Kommandanten gar nicht. Auf der Basis muss irgend etwas vorgefallen sein, das er sich sehr zu Herzen nimmt. Ich verstehe nur nicht, warum er darüber nicht über Funk reden möchte. Welche Geheimnisse hat er vor seinen Leuten? Ich hatte bisher den Eindruck, auf diesem Felsbrocken wären alle eine einzige große Familie!«

›Oberflächlich betrachtet vielleicht‹, entgegnete Seki. ›Aber schon bei unserem ersten Besuch dort ist dir doch sicherlich nicht entgangen, dass einige von seinen Leuten nicht ganz so zufrieden waren mit ihrem harten Los und sich liebend gerne auf die Seite dieses Halunken Frank Gordon geschlagen hätten.‹

»Über dessen Schicksal wissen wir immer noch nichts Genaueres, oder?«

›Nein, nur dass er mit zwei seiner engsten Anhänger mit einem kleinen Jagdschiff abgehauen ist.‹

»Mir schwant nichts Gutes. Hat er etwa der Basis einen unerwarteten Besuch abgestattet?«

›Wir können darüber leider nur Vermutungen anstellen.‹

»Dann lass uns nicht noch mehr Zeit damit vergeuden. Seki, bring uns bitte schnellstmöglich zur Basis!«

›Ich leite den ersten Mikrosprung ein. Geschätzte Ankunftszeit ist in 53 Minuten.‹

»Hoffentlich ist das nicht zu spät«, murrte Constance.

Die folgende Stunde schien sich endlos hinzuziehen, bis die Silver Eagle endlich nach dem letzten Mikrosprung direkt neben den Docks der Piratenbasis aus dem Hyperraum auftauchte.

Constance aktivierte ihr Mikrofon. »Silver Eagle an Basis. Erbitte Genehmigung zum Andocken.«

»Genehmigung erteilt«, antwortete Steve Dunnett augenblicklich. »Ich treffe mich umgehend mit Ihnen in den Dockanlagen. Jede Minute zählt!«