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Kapitel 24 • Das Geständnis

Dunnett seufzte schwer. Er starrte auf seine verschränkten Hände vor sich. »Es waren schwere Zeiten für uns, für meine Leute und mich. Wir lebten als Gesetzlose, als Gejagte. Deine Mutter war vor den Militärs geflohen, sie war unschuldig eines Verbrechens angeklagt, hatte aber keine Chance, ihre Unschuld zu beweisen. Dann warst du unterwegs, aber bei deiner Geburt gab es Komplikationen und deine Mutter starb kurz darauf. Ich habe dich für ein paar Jahre in die Obhut einer guten Freundin gegeben, zu gefährlich schien mir das Leben auf unserem Schiff, ständig auf der Flucht, ständig in Gefahr.«

Sarah streckte zaghaft eine Hand über den Tisch und legte sie auf die verkrampften Hände Dunnetts. »Ich versuche, das zu verstehen.« Sie wischte sich mit der anderen Hand über die Augen und lächelte durch ihre Tränen hindurch. »Ich hatte immer geglaubt, ich wäre ganz ohne Familie und auf mich allein gestellt.«

»Ich weiß, und es tut mir so leid, dass ich nicht für dich da sein konnte.«

Constance stand auf und machte Anstalten, den Salon zu verlassen.

Dunnett streckte eine Hand nach ihr aus. »Bleiben Sie bitte, Kommandantin. Wir beide haben Ihnen so viel zu verdanken, dass wir Sie jetzt auch nicht ausschließen wollen. Sarah und ich finden später sicher noch Gelegenheit, uns unter vier Augen zu unterhalten und uns näher kennen zu lernen.«

Sarah nickte zaghaft.

»Also gut, wenn Sie meinen.« Constance setzte sich wieder. »Aber lassen Sie es mich wissen, wenn Sie doch lieber alleine wären.«

Dunnett nickte dankbar und räusperte sich. Er wandte sich wieder Sarah zu und fuhr dann fort. »Ich habe all die Jahre versucht, dich nicht ganz aus den Augen zu verlieren, aber das war schwierig. Meine Freundin erkrankte schwer und konnte sich nicht weiter um ein kleines Kind — um dich — kümmern. Da ich mir selbst nicht zutraute, für dich zu sorgen, blieb ihr nichts anderes übrig, als dich in ein Waisenhaus zu stecken. Das hat mir fast das Herz gebrochen.« Er schniefte und wischte sich die Augen.

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Sarah drückte seine Hand. »Das waren schlimme Zeiten für mich. Ich war damals noch klein, fünf oder sechs Jahre alt. Ich habe nicht verstanden, warum meine Mutter — die ja gar nicht meine leibliche Mutter war! — mich plötzlich nicht mehr bei sich haben wollte. Aber das Waisenhaus war gar nicht so schlecht, ich habe dort viele Freunde gewonnen, zu denen ich teilweise auch heute noch Kontakt habe.«

»Ich habe voller Stolz deinen Weg verfolgt, wie du einen hervorragenden Schulabschluss gemacht hast, welches Studium du begonnen hast, welche Fachrichtungen dich interessierten. All diese Möglichkeiten hätte ich dir an Bord eines Piratenschiffs oder hier auf der Basis niemals bieten können. Das hat es ein wenig leichter gemacht.«

»Aber warum hast du mir nichts davon gesagt, als ich hier auf der Basis aufgetaucht bin?«, fragte Sarah mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Ich habe hier niemanden gekannt!«

»Ich hatte Probleme mit ein paar meiner Leute, allen voran mit diesem Dreckskerl Frank. Ich wollte vermeiden, dass du da mit hineingezogen wirst. Er hätte es sicherlich irgendwie ausgenutzt, wenn er gewusst hätte, dass du meine Tochter bist.«

»Und der Halunke ist ja weg!«, frohlockte Sarah. »Wirst du es jetzt allen auf der Basis sagen, dass du mein Vater bist?«

»Das wäre wohl das Beste«, überlegte Dunnett. »Sonst kommen nur schmutzige Gerüchte auf, wenn die Leute uns beisammen sehen.« Er lächelte gequält. »Du hasst mich jetzt nicht dafür, dass ich mich so lange nicht um dich kümmern konnte?«

»Nein, natürlich nicht!« Sarah sprang auf, ließ sich neben Dunnett auf die Bank sinken und warf die Arme um seinen Hals. »Es war ja nicht deine Schuld.« Sie vergrub ihr Gesicht an Dunnetts Schulter und schniefte vernehmlich. Dann löste sie sich wieder und sah stirnrunzelnd zu Constance hinüber, die den Austausch lächelnd verfolgt hatte. »Ich verstehe nur nicht, wieso dieser Nepomuk mir empfohlen hat, mich auf der Basis als Prospektorin zu bewerben.«

Constance schüttelte den Kopf. »Das müssen wir Nepomuk wohl selbst fragen. Ich weiß nicht, woher er die Information hatte, dass Dunnett — Verzeihung, Kommandant Dunnett — dein Vater ist. Von mir hat er das jedenfalls nicht, ich wusste ja bis vor ein paar Stunden selbst nichts davon.«

Auch Dunnett schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich kann gar nicht glauben, dass es erst heute früh war, dass dein Notruf hier eingegangen ist! Und jetzt bist du hier, ich habe mein Geheimnis endlich mit dir geteilt und du darfst auf der Silver Eagle anheuern!«

»Das bringt mich zu einem weiteren Grund für unseren Besuch hier, Kommandant«, warf Constance ein und grinste schelmisch. »Ich würde liebend gerne auch noch Ihren IT-Spezialisten abwerben.«