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Kapitel 21 • Die Idee

»Wir brauchen jemanden in der Zentrale der Mining Corp«, erläuterte Seki ihren Plan, »der direkt mit Nepomuk Kontakt aufnehmen kann.«

»Wer ist dieser Nepomuk? Das kann doch unmöglich sein richtiger Name sein!«, platzte es aus Sarah heraus. Sie musterte Constance misstrauisch.

Constance seufzte. ›Noch ein Geheimnis, das ich eigentlich nicht lüften dürfte, aber er ist ja nicht anwesend und kann Einwände äußern.‹

›Genau!‹, frohlockte Seki. Es schien ihr Vergnügen zu bereiten, dass Constance so mit ihrem Gewissen rang.

»Er ist ein hohes Tier bei der Mining Corp«, antwortete Constance ausweichend. »Vielleicht kann er etwas für uns erreichen hinsichtlich der Zertifikate für den Rohstoffhandel. Unser größtes Problem hierbei ist, dass wir hier in M53 faktisch abgeschnitten sind vom Rest der Konföderation — wie du und dein Robin am besten wisst.«

»‚Mein‘ Robin«, schnaubte Sarah. »Schön wär‘s! Wir haben ja praktisch Schluss gemacht, als der alte Dunnett sich so aufgeregt hat, war ja auch noch nicht so ernst zwischen uns.« Sie schniefte. »Und dann bin ich eh in den Asteroidengürtel aufgebrochen, damit Dunnett nichts mehr gegen Robin sagen konnte.«

»Das zumindest könnte sich bessern«, versprach Seki, »sobald wir Robin an Bord nehmen.«

Constance schüttelte verständnislos den Kopf. ›Worauf willst du hinaus? Du kannst Robin doch nicht einfach in der Zentrale der Mining Corp — auf deren Clanschiff, wenn ich mich nicht täusche — absetzen und hoffen, dass er Nepomuk für unsere Sache gewinnt!‹

›Nein, so einfach wird das nicht‹, gestand Seki. ›Aber mit Robins Fähigkeiten könnten wir vielleicht eine KI in das Netz der Mining Corp einschleusen. Und diese dient uns dann als Mittelsmann für die Kontaktaufnahme mit Nepomuk.‹

Constance konnte nur verständnislos ins Leere starren.

»Was ist los mit dir?«, erkundigte sich Sarah besorgt. »Hast du ein Gespenst gesehen? Du bist leichenblass!«

Constance schüttelte sich. »Seki hat eine völlig aberwitzige Idee. Wahrscheinlich so aberwitzig, dass wir damit sogar Erfolg haben könnten.«

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»Aber wieder so geheim, dass ihr mich nicht einweihen könnt. Richtig?« Sarah zog eine beleidigte Schnute.

»Richtig«, bestätigten Seki und Constance wie aus einem Munde.

Sarah warf frustriert die Hände in die Luft. »Wie soll ich euch denn helfen — oder auch Robin — wenn ihr mir alle wichtigen Details eurer grandiosen Idee vorenthaltet?«

Constance prustete amüsiert. »Genau das hat Nepomuk auch beklagt, und er wurde schließlich in die meisten unserer Geheimnisse eingeweiht. Und es ist Sekis Idee, nicht meine. Kommt mir später nicht mit Vorwürfen, wenn alles schief geht!«

»Schon gut«, wehrte Seki ab. »Ich übernehme die volle Verantwortung. Im Übrigen habe ich das OK, ein paar weitere Fakten mit dir zu teilen, Sarah. Pinkie-Ehrenwort, dass du nicht plauderst?«

Auf dem Monitor vor Sarah erschien eine Hand mit ausgestrecktem kleinem Finger.

»Nicht schon wieder!«, stöhnte Constance.

Sarah grinste von einem Ohr bis zum Anderen. Sie stand auf, ging um den Tisch herum und stupste den Finger auf dem Monitor mit ihrem eigenen an. »Pinkie-Ehrenwort!«

Constance ließ den Kopf in die aufgestützten Hände sinken. »Ihr treibt mich in den Wahnsinn!«, murmelte sie zwischen ihren Fingern hindurch.

Sarah nahm wieder Platz und machte es sich gemütlich. »Dann schieß los, ich bin ganz Ohr!«

»Wie du weißt, bauen die Krikri ein neues Komm-Netz für die Konföderation auf«, vergewisserte sich Seki.

Sarah nickte eifrig.

»Hier an Bord der Silver Eagle ist einer der Komm-Knoten installiert«, fuhr Seki fort. »Wir haben also direkten Zugang auf alle Datennetze der Konföderation — und das ohne jegliche Verzögerung.«

»Wow!«, rief Sarah.

»Wir können aber dennoch nicht einfach bei Nepomuk anrufen, das würde zu viel Aufsehen erregen und letztlich eine Spur hinterlassen, die vielleicht bis hierher zurück verfolgt werden kann. Das darf aber unter keinen Umständen geschehen.«

»Und wie willst du das dann bewerkstelligen?«, erkundigte sich Sarah neugierig.

»Hier kommt dein Freund Robin ins Spiel. Er müsste versuchen, für uns ein Hintertürchen in die innersten Netze der Mining Corp einzurichten.«

»Und dann Nepomuk anrufen?«, erkundigte sich Sarah skeptisch.

»Nein, das geht auch nicht«, wehrte Seki ab. »Aber er könnte eine KI dort installieren, die dann zwischen Nepomuk und uns vermittelt.«

Constance horchte auf. »Warum nur im Netz der Mining Corp? Wir könnten doch eine ganze Reihe von KIs aufsetzen, die unsere Nachrichten in einer langen Kette weiterreichen, idealerweise auch noch angepasst und umformuliert. Ginge das?«

Sarah zuckte mit den Achseln. »Das weiß ich nicht, dazu kenne ich mich zu wenig mit Computernetzen aus. Aber Robin könnte euch da sicher weiterhelfen, er hat sich während seines Studiums auf IT-Sicherheit spezialisiert.«

»Bingo!«, rief Seki erfreut. »Das ist ja noch besser als ich zu hoffen gewagt hatte. Jetzt müssen wir Robin nur noch davon überzeugen, dass er mit uns gemeinsame Sache macht!«