Steve Dunnett erhob sich. »Meinen Segen habt ihr allemal. Wenn das funktioniert, wären wir unserer Unabhängigkeit einen großen Schritt näher gekommen!« Er verabschiedete sich und verließ die Silver Eagle.
Constance führte Sarah und Robin auf die Brücke. »Robin, du kannst dich hier auf dem Platz des Navigators einrichten, dieser ist mit den größten Monitoren ausgestattet. Ich denke, die kannst du bei deiner Arbeit gut gebrauchen. Seki wird dir dabei helfen, dich in die diversen Datennetze einzuwählen.«
»Wer ist Seki?«, erkundigte sich Robin verdutzt. »Ist noch jemand an Bord, den ich noch nicht kennengelernt habe?«
»Ich bin die KI der Silver Eagle«, verkündete Seki, ohne auf eine Vorstellung durch Constance zu warten. »Wir werden sicher viel Spaß miteinander haben!«
Constance konnte nur den Kopf schütteln. »Sarah und ich kümmern uns um die Reparaturen an der Squirrel, während du dich mit den technischen Möglichkeiten hier vertraut machst.«
»Welche Reparaturen?«, entfuhr es Robin. »Sarah, raus mit der Sprache. Was ist dir und deiner Squirrel zugestoßen?«
Sarah berichtete kurz vom Totalausfall aller Systeme der Squirrel und dem Beschuss durch ein mutmaßliches Kriegsschiff. »Constance und Seki haben mich gerade noch rechtzeitig gefunden, bevor mir buchstäblich die Luft ausgegangen wäre. Das war verdammt knapp!« Sie schüttelte sich. »Nochmal möchte ich das nicht durchmachen müssen!«
»Wir fliegen also zur anderen Seite des Asteroidengürtels, docken an der Squirrel an und arbeiten an deren Wiederherstellung«, bekräftigte Constance. »Du bleibst an Bord der Silver Eagle und kundschaftest die Datennetze der Mining Corp aus.«
Robin runzelte die Stirn. »Erhöht das nicht die Latenzen?« Er schüttelte den Kopf. »Ich muss mich erst noch an den Gedanken gewöhnen, dass hier an Bord einer dieser Komm-Knoten installiert ist und ich damit eine verzögerungsfreie Verbindung in den Hauptast der Milchstraße aufbauen lassen kann.« Er beugte sich vor und klickte sich durch etliche der Befehlsmenüs auf dem Monitor vor sich. »Wie komme ich an eine Übersicht der Komm-Knoten im Hauptast? Ich müsste ja einen auswählen, der mitten im Hoheitsgebiet der Mining Corp liegt. Zum einen kann ich so deren Netze mit möglichst geringer Latenz erreichen, zum anderen muss ich nicht auch noch deren externe Firewalls überwinden.«
»So eine Übersicht gibt es nicht, die genauen Koordinaten der Komm-Knoten sind geheim«, lehnte Seki seine Forderung ab. »Ich stelle dir eine Verbindung zu einem geeigneten Komm-Knoten her, das muss dir genügen.«
Robin sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu Constance auf. »Deine KI hat eine ausgeprägte Persönlichkeit, was? Aber wir werden uns schon arrangieren.«
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»Das will ich hoffen«, murmelte Constance halblaut. »Noch mehr Reibereien zwischen euch kann ich gar nicht gebrauchen!«
»Bitte nehmt alle Platz, der erste Hyperraumsprung steht unmittelbar bevor!«, ermahnte Seki überraschend.
»Was soll das denn nun wieder heißen?«, erkundigte sich Robin verblüfft.
Constance seufzte. »Ein weiteres Geheimnis der Silver Eagle — wir haben einen Sprungantrieb der Krikri und können damit spontan Hyperraumsprünge durchführen, ohne auf die bekannten Wurmlöcher angewiesen zu sein.« Sie warf Robin einen strengen Blick zu. »Ich sollte dich eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben lassen, am besten mit deinem eigenen Blut!« Sie lachte humorlos.
Sarah sah sie entsetzt an. »Meinst du nicht, dass ein Pinkie-Ehrenwort auch reicht?«
»Das wäre mir ehrlich gesagt auch lieber«, meinte Robin und hielt Constance den kleinen Finger hin. »Ein Blutschwur wäre mir echt unheimlich!«
»Wie du meinst«, entgegnete Constance grinsend und verhakte ihren Finger mit dem Robins. »Dein Pinkie-Ehrenwort, dass keines unserer Geheimnisse die Silver Eagle verlässt!«
»Pinkie-Ehrenwort!«, bestätigte Robin lachend. »Und jetzt lasst mich endlich arbeiten!« Er setzte sich ein Headset mit Kehlkopfmikrofon auf und aktivierte seinen DataPort. Augenblicke später huschten diverse Netzwerkstatistiken und Verbindungsgraphen über die Monitore vor ihm.
»Wir werden jetzt für drei Minuten und zwanzig Sekunden mit maximal 15% Schub beschleunigen, um unseren Flugvektor an die Gegebenheiten im Zielgebiet anzupassen«, verkündete Seki.
»Warum weniger Schub als auf der ersten Reise?«, erkundigte sich Sarah neugierig.
Constance nickte anerkennend. Die junge Frau hatte ein feines Gespür für Details und achtete auf jede Kleinigkeit. Vermutlich konnte sie nur deshalb so erfolgreich als Prospektorin tätig sein.
»Wir haben es ja nicht eilig, oder?«, entgegnete Seki und kicherte. »So ist die Reise angenehmer für euch und ihr habt mehr Zeit, euch näher kennenzulernen.«
Robin schüttelte nur geistesabwesend den Kopf, er war völlig in seine Analysen vertieft.
Constance rollte mit den Augen. »Wir könnten uns die Zeit damit vertreiben, dass wir die nächsten Arbeiten auf der Squirrel besprechen.«
Sarah schnitt eine Grimasse. »Haben wir das nicht schon zigmal durchgekaut? Am wichtigsten ist die Wiederherstellung der Atmosphäre, und davor müssen wir natürlich alle Einschusslöcher gefunden und geflickt haben.«
»Du hast ja recht«, sagte Constance beschwichtigend. »Ich habe so etwas nur noch nie gemacht und fühle mich entsprechend unsicher. Bisher konnte ich immer den Luxus einer Raumwerft genießen und musste mich selbst um keinerlei Details kümmern.«
»Geht mir nicht anders«, gestand Sarah. »Aber ich fürchte, da müssen wir jetzt gemeinsam durch.«
»Immerhin haben wir die Unterstützung Sekis, die mit dem RepBot wahre Wunder vollbringen kann. Uns bleibt eh nicht viel zu tun, außer Seki mit Forderungen zu überhäufen!«
»Genau«, stimmte Seki lachend zu. »Ihr schmiedet verwegene Pläne, und ich kümmere mich um die lästigen Details wie die Beschaffung der Rohmaterialien oder die Durchführung der eigentlichen Reparaturen.«
»Spaß beiseite. Wie weit bist du vor unserer Abreise mit den Arbeiten an der Außenhülle der Squirrel gekommen?«, erkundigte sich Constance.
»Der RepBot hat alle Einschusslöcher mit Blech abgedeckt und verschweißt«, berichtete Seki. »Es ist alles bereit für das Befüllen der Squirrel mit der synthetischen Atmosphäre. Ankunft ist übrigens in zehn Sekunden.«