Am nächsten Morgen erwachte er nicht auf seinem neuen Bett, sondern neben dem Kamin auf, welcher immer noch ein wenig von der Glut der letzten Nacht besaß. Er rollte sich in der Unterwäsche auf die Seite, worauf er begann, langsam aufzustehen und sich anzuziehen. Träge ließ er einige der Informationen aus dem Büchlein in seinen Gedanken nochmal Revue passieren. Einige der Informationen waren wirklich interessant.
Alles was er für den Tag brauchen würde begann er auf einem Tuch vor dem provisorischen Bett auszubreiten. Dort lag das Jagdmesser, der Bogen von der Wand, das Kurzschwert, das Büchlein, die wenigen Münzen, ein eingerolltes Tuch, zwei einfache Seile, welche bereits bessere Tage gesehen hatten, der gefaltete Mantel, Nähzeug und einige anderen Utensilien, die ihre eigene Nützlichkeit besaßen.
Dies war eine Praxis, die sich noch aus dem Militär in seinem Kopf festgesetzt hatte. Etwas, dass sich wahrscheinlich niemals so wirklich herausnehmen ließ. Aber es war auch sehr effizient für das Packen eines Rucksacks und diente der Übersicht über die gebrauchten Materialien.
Das Jagdmesser fand seinen Platz an seinem Bein, das Kurzschwert an Gürtel. Der Rucksack wurde nach Prioritäten gepackt.
Er ging nochmal die Liste in seinem Kopf durch. Es stand einiges auf dem Plan. Zum einen bräuchte er etwas zu essen, zum anderen musste er mehr neue Fertigkeiten generieren. Seine Angriffe waren noch sehr unzureichend und eine Verteidigung war bisher einfach nicht vorhanden.
Fürs erste wurde der Rucksack neben dem Eingang verstaut und er begab sich nach draußen, um mit dem Bogen einfaches zielen zu üben.
Aber wer hätte es erwartet? Für einen Bogen besaß er einfach kein Talent.
Bogenschießen war schon in seinem vorherigen Leben eine echte Qual für ihn gewesen. Vielleicht könnte ihm ein Lehrer ein paar einfache Handhabungen damit beibringen, womit er zumindest im Notfall eine Bestimmung finden konnte, aber vielleicht brauchte es auch einfach Übung. Nicht alles im Leben funktionierte wie im Film oder Buch auf Anhieb.
Aber es war nirgends ein Lehrer zu sehen, also, was blieb ihm anderes übrig als den Bogen zu verwerfen. Ein kurzer Strich in den Gedanken, damit war der Bogen bereits von seiner Liste der Waffen. Vielleicht konnte er die Ressourcen aus dem Bogen zurückgewinnen oder eine Armbrust daraus schaffen? Für die Pfeilspitzen würde er schon eine recht angenehme Verwendung finden.
Als nächstes begann er Mana an seinem linken Arm zu sammeln. Dieses führte er dazu, es in einer 1 cm dicke Schicht zu einem Buckler zu formen. Mehr konnte er im Moment nicht verschwenden, ohne seine Kampffertigkeiten zu beeinträchtigen.
Er nutzte alles wie bei seinem ersten Zauber, um diesen Neuen zu formen. Jedoch nahm er diesmal sein Büchlein hervor und begann sich Notizen zu machen.
Notiz:
Versuchsaufbau: Nutze die verschiedenen Aspekte, welche den ersten Zauber kreierten, um zu versuchen einen neuen Zauber mit einem Aspekt allein zu schaffen.
1. Willenskraft Misserfolg. Willenskraft allein kann keinen Zauber formen.
2. Vorstellungskraft Misserfolg. Es fühlte sich aber wesentlich für die Herstellung an.
3. Wissen kann allein keinen Zauber formen, aber kombiniert mit der Vorstellungskraft nehmen die Dinge eine bessere Form an.
4. Manipulation formt anscheinend das Konstrukt, welches der Vorstellungskraft entspringt.
5. Verschiedene Kombinationen zeigen, zeigen verschiedene Ergebnisse.
6. Vermutung: Vorstellungskraft und Manipulation sind formgebend, während Wissen und Willenskraft Sinngebend sind.
Nach jedem Versuchsaufbau machte er sich einige Notizen dazu und schrieb diese in Deutsch in seinem Büchlein nieder, während es zwischendrin sich selbst Fragen stellte. „Wie erkennt dann das System die Fertigkeit?“
Die ganzen Versuche waren für ihn zutiefst pseudowissenschaftlich, aber was sollte er anderes tun. Es war für ihn, als würde er an den Grundlagen dessen Forschen, welches das System als Notwendig zum Formen von Zaubern betrachtet.
Die wenigen Versuche ergaben für ihn natürlich keine neuen Fertigkeiten, bis er sich schließlich wieder ganz auf das Schaffen dieser zu konzentrieren begann.
Der Buckler wurde erst nach einigen Versuchen vom System als ein Zauber erkannt.
[System: Glückwunsch, du hast einen weiteren Zauber erschaffen. Etwas, dass wieder einmal beweist, dass jeder etwas erschaffen kann. Sie haben die Fertigkeit Manaschild erworben. Mit steigender Stufe sinken geringfügig die Kosten.]
[System: Wollen sie diese Fertigkeit annehmen?]
[System: Fertigkeit Manaschild erworben]
[System: Erfahrung gesammelt.]
Einige Übungen damit brachten ihn sehr rasch auf Stufe 6 in dieser Fertigkeit. Auch schien der Schild mit jeder Stufe etwas zu wachsen, etwas dicker zu werden und gleichzeitig fühlten sich die Kosten überschaubarer als zuvor an.
Tatsächlich war der Zauber, nachdem er eine Fertigkeit wurde, mit einem einfachen Gedanken an diese zu zünden und aufrecht zu erhalten. Das System übernahm für ihn den Rest, sofern er nicht sich selbst zu engagieren begann.
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Dies brachte ihn zu dem Gedanken, was auch immer das System gewesen ist, seine grundlegende Natur bestand darin unterstützend zu wirken, aber wie weit ging dies?
Schließlich konzentrierte er sich lieber weiter darauf neue Fertigkeiten zu generieren. So zog er das Kurzschwert und begann einen der Bäume so lange mit den ihm bekannten Schwert Schwüngen anzugreifen wie möglich. Es dauerte noch ein wenig darüber hinaus, aber das System schien ihn nicht vergessen zu haben.
[System: Glückwünsche, Sie haben die Fertigkeit Einhandschwerter erworben. Sie beweisen, dass Menschen kein Talent brauchen, um etwas zu lernen. Die Fertigkeit reduziert geringfügig ihre Ausdauerkosten und erhöht die Kraft ihrer Schwünge.]
[System: Wollen sie diese Fertigkeit annehmen?]
[System: Fertigkeit Einhandschwerter Stufe 1 erworben]
[System: Erfahrung gesammelt.]
Es fühlte sich für ihn an, als hätte er seine ganze Ausdauer damit verschwendet und er war sich nun sicher, dass ihn jemand beobachtete, entweder aus Langeweile oder anderen Gründen oder das System besaß einen Funkten Persönlichkeit. Er fühlte sich tatsächlich ein wenig gemobbt vom System. Nach seiner Pause verbrachte er einige Zeit damit Fertigkeiten mit dem Dolch freizuschalten, welche ihn wesentlich weniger an Zeit kosteten. Der Tag hatte für ihn kaum begonnen, da war auch schon der ganze Morgen vorüber gewesen. Zumindest schienen ihm die Dolche ein wenig mehr zu liegen.
Er hatte noch nicht einmal mit der Jagd begonnen oder irgendwas anderes getan. Sein Magen knurrte bereits und vom gebratenen Fleisch war beinahe nichts mehr übrig gewesen, da kam ihm der Fluss wieder in den Sinn. Er meinte darin Fische gesehen zu haben und vielleicht könnte er welches Fangen? Der Fluss selbst schien ihm um die 5 Meter Tiefe zu besitzen. Er war auch einige Meter breit, aber für einen großen Fluss reichte es nicht ganz.
Es dauerte nicht sehr lange und er begann einige Fische zu fangen. Diese fing er auf zwei Arten, zum einen mit einem selbst geschnitzten Speer und mit einer provisorischen Angelrute, die mit Fadem aus dem Garn bestückt gewesen ist.
Letzteres erwies sich als sehr viel erfolgreicher, denn ersteres, dass nur am Rande vom Fluss genutzt werden konnte und darauf bedacht gewesen ist immer etwas weiter zu zielen als der Fisch selbst sich befand. Außerdem vermittelte das Büchlein der Jägerin die Methodik aus Ausnahme, wie auch Zubereitung von Fisch. Womit es sich bereits einmal mehr als nützlich erwies.
Er bereitete sich den Fisch über dem Feuer zu, welches er neugierig beobachtete, denn am liebsten hätte er danach gegriffen, um es zu kontrollieren. Flammen besaßen in seinen Augen eine tiefe Anziehung, wie jedes andere der Elemente. Dies konnte er sich nie ganz zusammenreimen, aber mit allem was er besaß griff er mit dem Mana nach dem Flammen, er versuchte sie mit seinem Mana zu schlucken oder zu greifen, seinem Mana ihre Form und Substanz zu geben. Währenddessen musste er wirklich aufpassen, dass ihm der Fisch nicht verkohlte, aber der Drang mit dem Feuer zu spielen, war einfach zu stark für ihn. Wie sollte er auch anders in einer Welt, in welcher es so viel zu entdecken gab?
Schließlich bekam er es nicht zu fassen und stampfte mit dem Fuß in einer unnatürlichen Kraft gefolgt von einem Mana Ausstoß frustriert auf den Boden.
Überraschend war, dass er das Mana, welches er zuvor nach dem Feuer schickte nun in den Boden schickte und es mit dem im Boden zu reagieren schien. Sehr viel leichter als mit dem Feuer, welches nicht statisch ist. Überrascht zog er seinen Fuß zurück. Er ging die Schritte für einen Zauber durch und kurz danach formte er Boden.
[System: Glückwünsche, Sie haben die Fertigkeit Erdformung erworben. Sie besitzen anscheinend ein natürliches Talent für das Element. Die Fertigkeit reduziert geringfügig ihre Mana Kosten und erhöht die Leistung ihrer Formung mit steigender Stufe.]
[System: Wollen sie diese Fertigkeit annehmen?]
[System: Fertigkeit Erdformung Stufe 1 erworben]
[System: Erfahrung gesammelt.]
Plötzlich schossen ihm endlos viele Ideen in den Sinn, wie er diese neue Fertigkeit effektiv nutzen konnte und die Möglichkeiten schienen schier grenzenlos zu sein.
Bunkeranlagen, Fallen, Erdspieße, Gebäude und einige andere Ideen sammelten sich schnell in seinem Verstand. Für einen außerordentlich langen Moment war er so aufgeregt, dass er den Fisch ganz vergaß und lediglich durch den langsam verbrannten Geruch daran erinnerte wurde.
„Verfluchte Scheiße! Ich habe den Fisch vergessen!“
Er griff an die Spieße über dem Feuer, worauf er den Fisch mit den bloßen Händen berührte, was ihn aufschreien ließ, weil er sich die Finger daran verbrannte.
[System: Sie haben dem schmerz geringfügig widerstanden, der Void in ihnen regeneriert geringfügig ihre verbannte Haut. Alles vom Void berührte zeigte geringfügige Widerstände gegen Verbrennungen, Gifte und andere Formen von Angriffen.]
Moment. Ging dies mit mehr als nur Schmerzen? Gab es Gift und Magie Widerstände? Zugern würde er einiges ausprobieren, wenn es eben nur nicht schmerzhaft gewesen wäre. Aber es schien keine Fertigkeit zu sein, sondern sehr viel mehr eine natürliche Eigenschaft seiner Rasse Voidborn. Vielleicht hatte er in seinem Leben nicht immer Pech gehabt?
Auf der anderen Seite waren Schmerzen immer ein wichtiger Indikator für Verletzungen. Solange man noch Schmerzen verspürte, waren die Regionen außerdem am Leben. Gefährlich wurde es immer erst, wenn man verletzt wurde, aber keinen Schmerz mehr spüren konnte, denn dann waren eindeutig wichtige Nervenzentren stark beschädigt. Etwas, dass jeden Schmerz ignorieren konnte musste seiner Auffassung nach dem Untot näher denn dem Leben sein.
[System: Erfahrung gesammelt.]
Nachdem er sich mit dem verbrannten Fisch arrangiert hatte, begann er um das Gelände herum in einem Abstand von 5 Km zu seiner Hütte Fallgruben auszuheben, welche nur von einer dünnen Erdschicht überdeckt waren. Diese kennzeichnete er mit der Erdformung, damit er nicht selbst in eine hineinfiel.
Manche besaßen Speere und andere waren Lebendfallen, um Kreaturen für seine Zähm Versuche und andere Dinge zu sammeln, welche ihm mit Sicherheit wieder einfielen.
Die Fertigkeit stieg sehr viel schneller als erwartet an. Er konnte sich kaum zurückhalten mithilfe der Erdformung einen großen Teil des Geländes umzubauen. So begann er keine kleine 2 Meter hohe Mauer um die Hütte zu ziehen.
Auch begann er einige unterirdische Räumlichkeiten unter der Hütte zu schaffen, aber wahrte dabei einen gemäßigten Abstand zum Fluss, zu welchem hin, er die Erde immer weiter verdichtete, um sich vor dem kühlen Nass zu schützen. Langsam aber mit stetiger Sicherheit würde er diesen Ort in eine Festung verwandeln. Den Fluss leitete er in einem kleinen Graben um das Gebäude und ein wenig Außenfläche herum. Er schuf eine Brücke aus Felsen, welchen er aus dem Boden zog, unter dem das Wasser durchkonnte. Die Mauer schloss er vorerst, denn er konnte sie jederzeit mit der Erdformung öffnen. Tatsächlich musste er rasch bemerken, wie viel Spaß ihm die Magie brachte, zwar würde er seinen Körper nicht unbeachtet lassen und diesen weiter stärken, aber er würde seinen Hauptfokus auf die Magien legen. Die Fertigkeit wurde sehr schnell zu seiner besten Fertigkeit. Mit jeder neuen Kreation gewann er mehr Erfahrung, woraus es die Fertigkeit auch weiter stärkte.
Noch am selben Abend stolperte er hundemüde zurück in die Hütte hinein. Er hatte sich ein wenig am Fluss gewaschen und war bereit für seine Nachtruhe am Kamin. Die Müdigkeit tat recht rasch ihr Tagewerk und ereilte ihn und seine Trägen Augen. Erst tief in der Nacht erwachte er zu einem rhythmischen Geräusch, welches durch die Wälder hallte und nur durch den Wind von weiter Ferne wie ein Flüstern zu ihm getragen wurde. Die Nacht wurde leicht vom dunklen Klang von Trommeln heimgesucht. Dabei fühlte er sich an die Trommeln aus dem Film mit den Kindern die ein Dschungel spiel spielten erinnert. Ihr dunkler Klang war verheißungsvoll. Der Klang sprach vom Leiden, das über die Länder ziehen würde. Es jagte ihm eine Gänsehaut über seinen ganzen Körper.
Er begann leicht zu zittern bei ihrem Klang und konnte es kaum verstehen. Irgendwie verstand er nicht warum diese Trommeln ihm eine solche Gänsehaut gaben. Sein Instinkt schrie ihn panisch an seine Beine in die Hand zu nehmen und zu laufen. Dennoch blieb er vor Ort, denn obwohl ihm sein Instinkt mit Sicherheit keine Märchen auftischte, überwog seine Neugierde dennoch seine Vorsicht. Selbst, wenn er wusste es könnte hier draußen seinen Tod bedeuten.
Außerdem hätte er sein neues Zuhause nicht so kampflos aufgegeben. Er hatte sich bereits an den Ort gewöhnt. Aber auf Feuer musste er vorerst verzichten. Alles was seine Position preis gab, sollte von dort an tabu gewesen sein. Dazu musste er auch seine Magien weiter formen, trainieren und neue erschaffen. Zudem wollte er mehr als nur ein scharfes Schwert zu seiner Hand wissen, wenn er in einen Kampf gezwungen wurde. Er würde seine Fallen verzehnfachen und das ganze Gebiet in eine einzige Todeszone verwandeln. Aber mehr als die Trommeln überraschten ihn die neuen Nachrichten, welche ihm im System erschienen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, worauf er sie in seinem Winkel anhob.