Nicht einmal ein paar hundert Meter entfernt von ihm konnte er es ausmachen. Genau wie im Bild, dass sie ihm über den Link sandte, standen dort einige Zelte.
Ein paar davon besaßen ein etwas zerrissenes Dach, ein paar andere wirkten eingefallen. Auch brannten keine Fackeln dort oder etwas anderes, dass in der Lage gewesen wäre die Nacht zu erleuchten. Auch konnte er keine Gestalten zwischen den Zelten ausmachen.
Dennoch, zu seiner Überraschung sahen die Zelte nicht allzu verwittert aus oder wiesen die klassischen Anzeichen eines Kampfes auf. Es wirkte lediglich verlassen, oder viel mehr zurückgelassen.
Was ihn daran verwirrte war der Zustand der Zelte. Man konnte es ein kleines Zeltdorf nennen, dass sich in drei verschiedenen Lagen ausbreitete. Die erste bestand aus den zerschlissenen, die eindeutig sehr viel älter waren, aber immer noch neu. Die zweite Lage war eindeutig neuer, aber wies auch einige Verfalls Spuren auf, wobei nur einzelne Schäden besaßen. Während die dritte Schicht brandneu wirkte.
Bei einem Blick auf den Felsen schien der Nachthimmel, der gerade einen winzigen Teil seiner Monde freigab, etwas an der Wand zu reflektieren. Dort befanden sich anscheinend Kletterhaken? Es mussten Kletterhaken sein, denn nicht jeder konnte mit Erdmagie umgehen. Zumindest konnte er es sich nicht vorstellen.
Die ganze Szene vermittelte ihm sehr verschiedene Gefühle und Gedanken. Waren es Menschen? War das Plateau doch so gefährlich, wie er dachte? Wo waren sie? Konnte er auf dem Plateau die ersten anderen Menschen treffen? Nun, abgesehen von dem Irren der ihm nicht wirklich zählte.
Sind sie womöglich feindselig? Bin ich so wie ich mich benehme wirklich vertrauenswürdig?
Im Busch geduckt konnte er nur benommen den Kopf schütteln. Niemals hätte er jemandem getraut, welcher ihn zuerst ausspionierte, bevor er Kontakt zu ihm aufnahm. Ja, er konnte Beweggründe vielleicht aus seiner Position besser nachvollziehen, aber auch das gleiche Misstrauen.
Was wollten sie auf dem Plateau? Was war ihr Ziel? Warum die vielen Zelte? Warum besaßen sie solch verschiedene Zustände.
Diese ganze Situation wurde für ihn einfach zu chaotisch in seinen Gedanken. Den ersten Kontakt wollte er zu seinen Bedingungen. Am besten irgendwo außerhalb des Waldes mit normalen Menschen. Vielleicht einem reisenden Händler oder ein paar einfachen Dorfbewohnern? Zumindest eine Situation die sich eindeutig unter seiner Kontrolle befand.
Schließlich entschied er sich ein kleines Wagnis einzugehen. Sie trennten sich voneinander, damit sie bei einer Entdeckung in getrennte Richtungen fliehen konnten. Auch konnte Leica zuerst davon sprinten, was einen Eindruck von einem verirrten Wolf hinterließ.
Langsam begann er sich an das Lager heranzuschleichen, wobei er immer noch einen gebührenden Abstand hielt und seinen Atem, wie auch seinen Herzschlag kontrollierte. Nervosität war nicht gerade dafür bekannt der Heimlichkeit einen besonderen Dienst geleistet zu haben.
Irgendwie wünschte er sich in diesen Momenten mehr an seinen Fertigkeiten im Bezug zum Stealth gearbeitet zu haben. Die Tarnung war improvisiert, wenn auch nicht schlecht. Auf der Erde hätte man jemanden nicht so schnell entdeckt, in einer magischen Welt mit den verschiedensten Rassen konnte man sich aber niemals wirklich sicher fühlen. Schließlich könnten einige davon genau darauf ausgelegt sein.
Kurz bevor er in das Lager eindrang, machte er sich so klein er konnte, etwas, dass ihm dank des neuen Körpers nicht allzu schwerfiel. Hätte er immer noch seine 1,85 m gehabt, dann wäre es wohl eine andere Geschichte gewesen. Aber mit einer Körpergröße von 1,60 m sahen die Dinge ein wenig anders aus. Aus seinem Versteck heraus konnte er immer noch keine Bewegungen im Lager ausmachen, aber das musste nichts bedeuten.
Es kostete ihn immer noch Überwindung, unwissend ob im Lager Mana sensitive Personen waren, aber was blieb ihm anderes übrig als eine kleine Mana Welle durch das Lager fegen zu lassen.
Unerwartet traf die Welle tatsächlich auf ein paar Lebensformen, die anscheinend schliefen. Vermutlich waren es Menschen, aber so sicher konnte er sich auch nicht sein. Dennoch wer ließ seine persönliche Wache so sehr im Stich? Wie konnte man sich so sicher fühlen, um in einem Lager zu schlafen ohne dass jemand Wache hielt? Gab es vielleicht andere Methoden die …?
Weiter kam er nicht mehr, denn plötzlich schien ein Leuchtfeuer den Himmel zu erhellen. Wie Feuerwerk schoss es aus der Zeltplatz Mitte in den Himmel hinauf und begann alles darum zu erhellen. Das Ding erinnerte ihn an die Magnesium Fackel Fallen aus dem Militär die mit einem feinen Faden gesponnen wurden. Diese Dinger waren in der Lage ein ganzes Schlachtfeld mit Licht zu versorgen.
Die Mana Welle so schwach sie auch gewesen ist hatte irgendeine Form von Alarm ausgelöst. Kein Wunder, dass die Leute in diesem Lager so seelenruhig schlafen konnten. Bei einem solchen Alarmsystem hätte er auch mit geschlossenen Augen schlafen können, ohne eines offen halten zu müssen.
Nachdem der Himmel erhellt wurde, wies er Leica über den Gedankenlink an davon zu eilen, um die Aufmerksamkeit zu tragen und dann sichtbar im Wald zu verschwinden. Ein vermeintliches Tier, das auf einer Jagd war, konnte vermutlich den Zweck seiner Anwesenheit kaschieren. Er selbst machte sich so klein er konnte, bis er vollkommen flach mit dem Bauch auf dem Boden lag.
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Innerlich musste er hoffen, dass sie ihr nicht nachgingen. Wenige Sekunden später erhoben sich im Lager ein paar Laute stimmen. Seine Sinne nahmen sie ohne weiteres auf und er versuchte jedes einzelne Wort aufzusaugen. Zumindest konnte man immer noch Informationen aus der Situation gewinnen.
Unbekannt 1: „Verflucht, bei allen Göttern und dem Geschenk der Götter, da träumt man einmal von ein paar schönen Huren und dann löst etwas den Alarm aus“
Unbekannt 2: „Ach, halt einfach die Schnauze Radsin, schnapp dir deinen Speer und lass uns nachsehen. Mit ein bisschen Glück hat es sich erschreckt und ist davon geeilt.“
Radsin: „Mit ein bisschen Glück. Man beschwört es nicht. Ich will zurück ins Bett Kolmar“
Unbekannt 3: „Könnt ihr euch einfach daran machen nachzusehen? Ich habe keine Lust wegen euch Idioten draufzugehen. Das eine beinahe Erlebnis hatte mir bereits gereicht, also macht euch an eure VERFICKTE SCHEISS ARBEIT!!“
Kolmar: „Beruhig dich Jurg, wir kümmern uns darum, wechsle einfach den verdammten Alarm aus.“
Die beiden kamen ziemlich nahe an ihn heran, aber blieben immer im Lichtkegel der Leuchtfackel, wenn man sie so nennen konnte. Sie standen furchtbar verschlafen da, wobei einer in die Ferne blickte und der andere mehr herumlungerte. Mit einem Link seiner Gedanken sprang Leica aus der Deckung weit entfernt und bewegte sich schnell in eine große Entfernung um als Schatten im Wald zu verschwinden. Die beiden hatten ihr Entfernen bemerkt, außerdem blieb sie langsam genug, dass man erkennen konnte, was sie darstellte, bevor sie in die sichere Dunkelheit entschwand.
Jurg: „Was verdammt war es nun?“
Radsin: „Ein verfickter Wolf! Nur ein verfickter scheiß Wolf!
Kolmar: „Hat sich sicher verirrt, aber mach dir keine Sorgen Jurg, kein Grund sich Ein zu scheißen. Er frisst dich schon nicht.“
Radsin: „Ich meine verflucht, dass Ding hatte Glück an den Blutweiden vorbei gekommen zu sein. Ich kann mich noch erinnern…“
Kolmar: „Schnauze, ich habe immer noch Albträume davon. Innerhalb eines Tages verloren wir ein ganzes Drittel unserer Gruppe. Nicht mal in der Schlacht von diesem Noblen Arschloch das uns für…“
Radsin: „Ach fang nicht wieder damit an. Lass uns zurück gehen. Vielleicht habe ich Glück und Madame Kaelin schickt mir nochmal ihre Mädchen in meine Träume.“
Die beiden schwatzten noch ein wenig weiter und trotteten ins Innere des Lagers zurück. Das Ganze war ihm zu haarscharf gewesen. Eine Unachtsamkeit, keine Ablenkung und Tausend andere Dinge hätten schief gehen können.
Erst nachdem er sich sicher genug fühlte, die Leuchtfackel erlosch und ein beschleichendes Gefühl der Sicherheit einsetzte konnte er erleichtert ausatmen, worauf er begann, immer noch auf dem Bauch langsam rückwärts Zu Kriechen. Die Nacht als Schild nutzend richtete er sich erst nach 100 Metern leicht auf und lief geduckt die Felswand entlang.
Sobald das Lager aus der Sicht verschwand, richtete er sich auf, um in einen ganzen Sprint fortzufahren. Immer noch wollte er wissen was auf dem Plateau ist, umso mehr, nachdem er gesehen hatte, dass er nicht allein daran interessiert schien. Seine Begleiterin wartete bereits vor dem Seiteneingang, welchen er mit einer Handbewegung öffnete, wie auch nach dem Eintreten bereits wieder schloss.
Entweder sie warteten eine neue Nacht ab oder sie gingen noch in dieser Nacht auf das Plateau hinauf. Nach einigem hin und her entschied er sich schließlich dazu eine neue Nacht abzuwarten. Im besten Fall eine die bewölkt war, die auch ihren Aufstieg verschleiern konnte. Jedes bisschen konnte helfen, auch war er kein Narr in solchen Angelegenheiten. Das Ganze wurde im Moment da Leica die Zelte erblickte zu einem riesigen stinkenden Haufen Scheiße.
In dieser Nacht konnten die beiden nicht wirklich schlafen, sondern wechselten sich mit einer einfachen Wachsschicht ab. Sie blieben auch im Raum des Erdgeschosses um mehr als einen einzigen Fluchtweg zu besitzen.
Den kommenden Tag verbrachten sie auch mehrheitlich damit zu schlafen, denn sie warteten einfach auf die Nacht, außerdem würde der Wechsel im Schlafzyklus es vereinfachen in der Nacht allein aktiv zu sein.
Wenn er nicht damit beschäftigt war zu schlafen, dann nahm er sich ein Buch aus seinem Speicher und begann darin zu schmökern. Zwar fand er unter der Literatur aus dem Dungeon auch ein paar Bücher zur persönlichen Unterhaltung, aber der Geschmack dieses verrückten Magiers war bestenfalls bizarr gewesen. Es waren tatsächlich die einzigen Bücher, die er nicht ein einziges Mal anrührte. Die Titel allein waren ihm schon Kinky genug gewesen.
Außerdem lohnte es sich immer wissen, welches man bereits besaß, weiter zu vertiefen, zu festigen und vielleicht dabei ein paar neue Fragen aufkommen zu lassen. Sich neue Notizen zu machen. Die gesteigerte Intelligenz machte es zwar furchtbar einfach sich zu erinnern, aber er war immer noch kein Gott geworden.
Selbst, wenn man sich daran erinnerte, konnten Erinnerungen fehlerhaft sein, man konnte Dinge überlesen haben oder nicht die nötige Beachtung geschenkt haben. Alles davon hatte er in seinem letzten Leben bereits erlebt, wenn er mal wieder müde über einem Buch in der Universitätsbibliothek hing.
Es wurde es Zeit das Buch wegzulegen, denn die Sonne traf den Horizont und damit sollte auch ihr Aufstieg innerhalb des Felsens beginnen. Die Sonne im blickte wartete er darauf das Oberhalb der letzten Treppe auf das Plateau auch dort das Licht verschwand. Seine größte Angst in dem Moment da er auf das Plateau kam bestand darin, dass ihre Position kompromittiert wurde. Dass sie dort auf ihn warteten, ihn einfingen wie ein wildes Tier!
Nachdem auch die letzten strahlen verblasst waren, schluckte er noch einmal schwer und machte sich daran die letzten Stufen im spärlichen Schutz der Dunkelheit zu erklimmen. Kurz nachdem sein Kopf über die letzte Stufe kam, atmete er erleichtert auf, denn keines seiner Horror Szenarios bewahrheitete sich.
Stattdessen begann er sich sofort kleiner zu machen, die Umgebung zu beobachten, zu inspizieren. Auf dem Plateau selbst befand sich Wald nur sehr sporadisch Wald. Man konnte es nicht einmal Wald nennen, vielmehr waren es einzelne Bäume, die wild wuchsen, aber dies ziemlich verteilt.
Zu dem Wald, der bereits ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens geworden ist, bildete, dass was auf dem Plateau wuchs einen direkten Kontrast. Hinter ihm kam Leica von den Treppenstufen hinaus. Ihm blieben nur zwei oder drei Möglichkeiten. Zum einen konnte er zu der Stelle des Lagers zurückkehren, wo er dann einen neuen Blick von oben wagen konnte. Vielleicht befand sich auch an der gleichen Stelle auf dem Plateau ein weiteres Lager oder er drang ins Landesinnere des Plateaus.
Nun, auf eine weitere Entdeckung konnte er verzichten und was auch immer die Leute dort zu suchen hatten, hatte mit großer Sicherheit nichts mit ihm zu tun.
Also blieb ihm vorerst nichts anderes als tiefer vorzudringen. Gewissenhaft verschloss er die Treppe erneut mit seiner Stein Formung, damit sie nicht entdeckt wurde, worauf sie sich zusammen aufmachten.
Das nächste, dass ihn wirklich überraschte, war das Betreten eines Weges, obwohl einige Steine fehlten, waren immer noch genug vorhanden damit man darin einen Weg erkennen konnte.
Obwohl er es erwartete, dass sich irgendeine Form von Zivilisation einst hier oben befand, war die Bestätigung seiner Theorie immer noch ein leichter Schock für ihn gewesen. Was auch immer die anderen hier suchten befand sich mit ziemlicher Sicherheit in der Mitte dieses Ortes oder wohin auch immer der Weg zu führen schien.