Nicht ganz unerwartet, aber immer noch überraschend hatten sich die Gruben in der Nähe der Treppen in rasender Geschwindigkeit gefüllt!
Unfassbar wie ihm so etwas entgehen konnte, aber leider litt man in einem Kampf gern am Tunnelblick. Wie auf einer Autobahn bei hohen Geschwindigkeiten forderte die Konzentration immer einen Tribut und konnte nur zu besonderen Bedingungen gedeihen.
Zwar sollten seine Statistiken dagegen gewirkt haben, aber zwischen dem Begreifen der neuen Werte und dem Gedächtnis wie etwas funktionieren sollte lagen immer noch Welten.
Außerdem war es kaum die Zeit um sich Ausreden für ein Versäumnis zu suchen.
Die unzähligen Körper brachten sogar die darin platzierten griechischen Feuer sehr rasch zu einem Ersticken. Sie füllten die Gruben regelrecht einfach mit ihren Leibern bis zu dem Punkt, da diejenigen hinter ihnen damit anfingen die Stufen zur Außenwehr der Stadt zu erklimmen.
Ihm blieb im Grunde nicht sehr viel Auswahl. Entweder er hätte versucht seine Stellung zu halten oder hätte sich einem der eingekreisten Standorten angeschlossen. Letzteres schien ihm in der aktuellen Situation sehr viel besser denn eine nie endende Schlange von Leichen die auf seine Position zu taumelten abzuwehren.
Außerdem war es immer noch Nacht, wodurch diese Scheißkerle so schnell waren wie sie vermutlich selbst in ihrem ganzen Leben nicht gewesen sind. Nein, er schwang sich lieber auf Leicas Rücken.
Er musste nicht einmal lange überlegen, welchen Standort er aussuchte. Von beiden Optionen waren die Söldner und paar abgehalfterten Soldaten in der umringten Kaserne die eindeutig bessere Wahl geblieben.
Zwar besaß der andere Standort Magier und höhere Mauern, aber mit Sicherheit kamen dort nur unangenehme Fragen auf die es zu klären galt und irgendwelche Wixxer die ausgeflogen werden wollten und er war oder seine Begleiterin waren kein verdammtes Lufttaxi das ein paar reichen Gören einen leichten Ausstieg verschafften.
Nein, bei Söldnern konnte er sich zumindest auf eine gewisse Distanz gefasst machen, welche ein Mitbringsel ihrer Berufung selbst gewesen ist.
Etwas mit dem er in einer solchen Situation leichter zurecht kam. Zur Sicherheit entfernte er das Empfehlungsschreiben aus dem Dimension Speicher und verfrachtete es ins Innere seines Mantels wo er es immer Griffbereit hielt damit er es vorweisen konnte, sollte er es denn überhaupt gebrauchen.
Auf Leicas Rücken erhoben Sie sich von der Mauer auf der er sein Lager aufschlug und fand sich nur eine Minute in der Nähe des Lagers der Söldner wieder, aber immer noch in der Luft schwebend. Vor ihrer Mauer die an mehr als einer einzigen Stelle behelfsmäßig geflickt wurde Massen von diesen Stinkern aus. Mit ein paar eindrucksvollen Feuer Zaubern bei denen er einen normalen Feuerball auf verschiedene Weise veränderte bombardierte er ihre Reihen so eindrucksvoll wie möglich. Dies diente nicht dazu um zu protzen oder Eindruck zu hinterlassen, wobei doch, Eindruck, aber ein solcher der ihm garantierte bei einer Landung in ihrer Mitte nicht angegriffen zu werden.
Er hatte kein Interesse an freundlichem Feuer oder als etwas anderes erkannt zu werden was einer Verstärkung gleichkam.
So wartete er ein paar Minuten bis er sich schließlich mit seiner Begleiterin sich zögerlich auf dem Kasernenplatz niederließ.
Der Empfang war unerwartet warm, nachdem ein älterer Mann vielleicht Mitte dreißiger auf ihn zuschritt. Dieser überragte ihn leicht um einen ganzen Kopf der von einem starken Stahlhelm umgeben war der lediglich seine Augen preis gab.
Seine Körperhaltung wirkte einschüchternd, beinahe dominant, aber nicht herrisch oder gar unfreundlich. Ganz im Gegenteil. Seine Stimme besaß einen angenehmen rauchig warmen Klang. Seine Statur wurde nur noch durch die Ganzkörperpanzerung betont und an der Hüfte hingen locker schwingend ein paar Äxte. Ihm folgte jemand in einer anderen Rüstung die einen gänzlichen Kontrast zu dessen Rüstung anbot. Der andere Mann war nur ein paar Zentimeter kleiner, aber die durchdringenden Augen, die Standardisierte Rüstung und der Speer sprachen ihre ganz eigenen Bände. Der Mann mochte vielleicht sowas wie ein Hauptmann der Stadtwache gewesen sein.
Der beeindruckende Hüne hob seine Hand zum Gruß "Gunnar hier was verschafft uns das Vergnügen?"
Magna in seiner nun sehr weiblich leichten Stimme die er kaum zu verbergen wusste sprach "Magna, Abenteurerin, Magierin und Reisende auf der Suche nach Arbeit als Söldnerin! Aber bei den Paar geschenkten Erfahrungswerten die diese Stadt bevölkerten konnte ich einfach nicht Nein sagen." Wobei er ein einfaches Kichern mit der Hand unterdrückte.
Gunnar schien sichtlich überrascht davon eine Frau statt einen Mann vorzufinden.
"Dann bist du bei uns genau richtig, wobei ich nicht glaube, dass sie eine formelle Einführung in die Gilde geboten bekommen können oder etwas anderes dieser Art. Wie sie sehen, rennen uns die Leute gerade die Türen ein." Sprach Gunnar sichtlich von der Antwort überrascht.
Magna zappelte nicht lang und griff in seinen Mantel hinein aus dem er das Empfehlungsschreiben von Sam heraus zog das er kurz daraufhin direkt unter Gunnars Gesicht hielt. Normalerweise behielt man so etwas in der Hinterhand falls Probleme auftraten, aber es sollte den Prozess beschleunigen.
Vom anderen Mann schien er nur unnachgiebig beäugt zu werden. Es schien er versuche ihn und ihre Motivation einzuschätzen. Übliches Verhalten von Wachen sagte er sich selbst und schenkte dem Mann nicht sehr viel mehr Beachtung ohne ihn dabei seinerseits aus den Augen zu lassen.
Gunnar nahm ihm den Brief prompt aus der Hand. Welchen er mit einer Leichtigkeit öffnete die solche Panzerstulpen niemals anmuten ließen. Aufmerksam las er den Brief bis er ein merkliches Pfeifen ausstieß!
"Grenzgänger, kein schlechter Clan. Von Sam persönlich verfasst womit du sie also ziemlich beeindruckt hast eine sofortige Empfehlung über die Aufnahme in die Gilde und einen möglichen Clan Beitritt. Die Frau wusste schon immer wie man sich Talente sichert." Grunzte Gunnar sichtlich über den Brief amüsiert.
"Wieso hierher und nicht ins Zentrum. Unsere Mauern sind geringer denn die Zentralen". Sprach der Wachhauptmann mit einem sehr misstrauischen Ton.
Magna kicherte sichtlich über die Frage die so offensichtlich wie eine Oase in der Wüste erschien. "Bei euch sah es einfach lauschiger aus!"
Leica befand sich dabei stets in seiner Nähe. Sie warf der Wache auch ein paar feurige Blicke zu nachdem sie Magna's Abneigung gegen die Wache spürte. Wenn die Wache es bemerkte, dann ignorierte er die Blicke
"Etwas zu verbergen?" Hob der Wachhauptmann seine Stimme anklagend.
Wieder musste er über die Frage kichern. Wie sonst sollte er darüber reagieren. Die Frage war einfach wie aus dem Lehrbuch rezitiert. "Vielleicht? Aber ich werde es ihnen nicht auf die Nase binden" kicherte er vor sich hin.
Magna konnte bereits eine Ader auf der Stirn der Wache pumpen sehen. Sichtlich darüber verärgert so gespielt und ignoriert zu werden.
"Für wen hältst du dich du kleine dreckige Göre!" Fing der Wachhauptmann immer lauter zu werden.
Ihrerseits von der raschen Veränderung überrascht begann Leica die Reißzähne zu fletschen. Es würde kaum mehr als ein unmerkliches Nicken von Magna verlangen und Leica würde diesen Typen in Stücke reißen.
"Lass gut sein Michael! Sie hat uns hier bisher nichts anderes als geholfen. Ganz im Gegensatz zu vielen anderen die wegliefen als die Scheiße in die Windmühle flog." Unterbrach ihn Gunnar mit sehr viel mehr Dominanz in seiner Stimme!
"Das ist noch nicht vorbei" spie der Wachhauptmann wütend aus. Worauf er kurz darauf beleidigt davon marschierte.
"Nimm es ihm nicht übel, bei uns allen liegen die Nerven etwas blank. Nachdem der Stadtherr über die drohende Gefahr bescheid wusste, da ihm die Götter eine Aufgabe, wie jedem anderen mit Zugang dazu offerierten hatte er niemanden in der Stadt benachrichtigt. Nicht einmal die Wachen wussten, welches Unheil da auf uns zurollte. Glaubte wohl, dass die Mauern alles halten könnten. Aber schon nach einem Tag reichte der Druck auf die Tore damit sie wie altes Holz splitterten." Entschuldigte sich Gunnar für den Wachhauptmann.
"Waren es die Untoten die ihm so zusetzen, ein idiotischer Stadtherr oder das eine Frau auf einem fliegenden Wolf ihm seinen Arsch rettete?" fügte Magna seiner Erklärung mit einem Kichern bei.
"Du magst lachen, aber ich kann das verstehen, nicht einmal die höchsten Mauern hätten mich ins Stadtzentrum gebracht ohne dem Idioten der uns in diesen Schlamassel ritt den Kopf neu auszurichten. Hab hier ohne Bezahlung viele gute Söldner verloren. Für einen Kampf für den wir weder gerüstet sind, noch der in unsere gewöhnliche Zuständigkeit fällt, denn dafür sind die verdammten Monster Jäger zuständig oder irgendeiner der Tempel!" Gunnar spie diese Worte beinahe wie eine bittere Medizin aus und irgendwie musste Magna da mitfühlen. Ja, hier musste er einfach mitfühlen. Diese armen Schweine waren nicht wehrlos oder hilflos. Sie verließen sich nicht auf Mauern oder Wachen, sondern hatten einen extrem gefährlichen Job aber wurden nun unfreiwillig für eine Mission rekrutiert die weder eine war die sie sich aussuchen konnten.
"Wie lange geht das schon so?" Mit einem Hauch von Ernsthaftigkeit fragte Magna ihn.
"Vielleicht zwei oder drei Tage? Im ernst, unsere Wasservorräte gehen langsam zu neige, obwohl bereits alles rationiert ist. Entweder bringen uns die Untoten oder der verdammte Durst bringt uns um." Sagte Gunnar mit einem selten kurzen Anflug von Unsicherheit, wodurch es schien als würde er Tatsächlich die Möglichkeiten abwägen.
"Für das Wasser könnte ich vermutlich eine Lösung finden." Aber ich kann euch nichts versprechen. Kommt auf euren Boden hier an.
This tale has been pilfered from Royal Road. If found on Amazon, kindly file a report.
Bei diesem Satz schienen Gunnars Augen so groß wie Teller zu werden. "Bei den Göttern. Wenn du uns frisches Wasser bringst dann kann Sam ihre Empfehlung einpacken. Dann will ich dich in meinem Clan." kommentierte er mit einem kehligen Lachen dem mehr Ernsthaftigkeit anhaftete, denn erwartet.
"Ich entscheide immer noch selbst wohin ich gehöre, aber danke für eine weitere Empfehlung, die Firma dankt." nickte Magna auf das Kompliment des Söldners.
"Die Firma?" entkam es Gunnar verwirrt.
Magna konnte dort nur abwinken. Wie sollte er jemandem Begriffe von der Erde erklären? "Ein Ausdruck woher ich komme, nichts bewegendes"
Mit einem Nicken stellte Magna eine einfache Frage in den Raum. "Wisst ihr was Grundwasser ist?"
Sehe ich für dich wie ein Gelehrter aus? Was hat es eigentlich mit dem Eisenfellwandler auf sich?
Magna: Meine Partnerin, Begleiterin und meine einzig wahre Liebe! Mein Kuschelkissen.
Bevor Gunnar zu einer Antwort kam schuf er direkt neben ihnen mit seiner Erdformung ein Loch im Boden. Extrem tief, aber gerade breit genug damit ein Eimer darin Platz finden konnte! Es brauchte nicht sehr lange bis er auf Grundwasser stieß. Trotz dessen, dass der Boden nicht sandig war konnte er recht rasch auf Wasser stoßen. Unten begann sich das Loch mit der Brühe aus dem Erdreich zu füllen. Der schnelle Erfolg entlockte ihm ein Nicken der Bestätigung, woraufhin er den Brunnen leicht vergrößerte, ein paar Mauern drum herum schuf die auf Hüfthöhe lagen, damit niemand unachtsames einen spontanen Ausflug in die Unterwelt vornahm.
Elementarmagie, du hast nicht gelogen.
Geübt winkte Gunnar ein paar seiner Männer heran, die Leica ein paar Blicke ersparten bis ihr Fokus auf den Brandneuen Brunnen in ihrer Mitte fiel. Etwas das Gunnar mit ein paar einfachen Worten und einem Grinsen, welches man nur unter seinem Helm erahnen konnte für die Männer fröhlich kommentierte.
Ein großzügiges Geschenk einer neuen Freundin. Stellt jemanden ab der den Brunnen im Auge behält und lasst jemanden ein Seil und einen Eimer bringen.
Magna: Ich würde das Wasser trotzdem vorher reinigen oder abkochen!
Gunnar schien dem mit einem Nicken Zustimmung zu geben: Du hast recht und du bist in meinem Lager herzlich willkommen. Uns gehören die Zelte neben der Kaserne, du kannst das Zelt meines Adjutanten haben. Er starb gestern und besitzt keine Angehörigen.
Danke für das Wasser! Dieses Gelände besaß keinen Brunnen entgegen dem Stadtzentrum oder den Vierteln. Es gab sowas wie ein Leitungssystem, aber das fiel mit dem Angriff aus, wenn ich die Wachen richtig verstand. Also hast du uns gerade ein paar Tage gekauft.
Magna folgte ihm zu ihrem Lager und bezog dankbar das Zelt neben dem seinen. Das vormalige Zelt des Adjutanten war nichts besonderes, wenn auch Luxuriöser denn die Zelte der einfachen Mannschaften.
Das Zelt von Gunnar und seinem Adjutanten erinnerten sehr an diejenigen von Sam und ihren Leuten.
Heraldik fand sich lediglich im Inneren der Behausung, während das äußere in schlichten Farben gehalten wurde. Einzig von dem Wappen ihres Clans und ihrer Einheit geprägt!
Vom Aufbau erinnerte es ein wenig an die klassischen Zelte wie man sie von Rittern erwartete, aber beinhalteten auch moderne Einflüsse oder etwas das man mit modern beschreiben konnte.
Es fehlte an den bekannten Ledernen Überzügen für die Planen, damit diese vom Regen geschützt waren. Einzig vereinzelte Schlafstätten der Mannschaften zeigte die Verwendung dieser Technik. Wieder einmal ein deutlicher Unterschied zwischen den Realitäten. Damit war eindeutig gezeigt worden, dass es gewisse magische Stoffe, Grundmaterialien oder Verzauberungen gab die einem einfachen Zelt Eigenschaften geben konnte die sonst mit Zuhilfenahme von anderen Dingen erreicht wurde.
Dem Innenleben seiner neuen Behausung fehlte es zwar nicht an einem Bett aber alle Bewaffnung, Rüstung und andere persönlichen Dinge wurden vermutlicher Weise von Gunnar oder seinen Leuten beansprucht.
So Simpel das einfache Feldbett auch schien war es verflucht bequem gewesen. In seinem vorherigen Leben hatte er schon auf so manchem Feldbett geschlafen, schließlich alles war besser denn auf dem Boden zu schlafen.
Leica nahm sich die Ecke am Eingang während er sich selbst einfach mit ein paar Fellen aus seinem Speicher auf die Liege warf, auf der er endlichen die Ruhe finden konnte die er brauchte.
Wahnsinnig, aber im Lager dieser bezahlten Killer fühlte er sich seltsamerweise am sichersten. Nun, so sicher man sich dort fühlen konnte. Letztlich war Sicherheit meist ein Gefühl für Menschen. Aber diese Männer und Frauen waren sehr viel einfacher einzuschätzen gewesen.
Derweil ergab sich vor der Stadt ein seltsam schauriges Schauspiel, denn der Strom der Toten auf die Außenmauern schien nicht abzureißen, wodurch aus der Ferne die Mauern aussahen als besäßen sie ein schreckhaftes Eigenleben. Indem die Untoten auf den Wehren, wie Felder im Wind wankten.
Ihr endloses Stöhnen, Fauchen, Speicheln und Kreischen erfüllte die ganze Stadt mit einer widerlichen Kakophonie von Geräuschen die sich zu einem Konzert des Schreckens empor hob. Jeder der noch wach war musste diesem schaurigen Event beiwohnen. Ungewiss ob es die letzte Musik ihres Lebens sein würde, ob sie die Stadt jemals leben verließen oder ob sie sich bald ihren vormaligen Mitmenschen in diesem Chaos anschließen würden.
Inmitten des Stadtzentrums umgeben von Wachen saß ein schwer übergewichtiger Mann in einem prunkvollen Speisesaal. Auf dem Tisch vor ihm stapelten sich Speisen die eine ganze kleine Armee sättigen konnten.
Ein Wachhauptmann der von seinem Auftreten, seiner Erscheinung und Haltung entfernt an einen Ritter erinnerte schritt durch zwei Flügeltüren ins Innere hinein. Seine metallenen Stiefel verursachten einen seltsam dumpfen klang auf dem Boden seines Herrn.
Der Stadtherr blickte auf während er versuchte die Reste dessen herunterzuschlucken die sein Maul zu füllen schienen. Noch bevor er ganz damit fertig war begann seine Krächzende Stimme den Raum zu füllen "Was dauert da so lange! Stellt den verdammten Lärm ab! So kann ich nicht essen!"
Mit einer Ernsthaftigkeit die der Frage niemals würdig war antwortete der Wachhauptmann seinem Herrn. "Mylord Giersin, es ist uns leider nicht möglich die Mauern zu verlassen."
"Das ist Inakzeptabel! Bin ich hier nur von Inkompetenten Idioten umgeben? Mein Bruder hatte zwar Recht mit den Grenzlanden, aber hätte er nicht so viel Ärger verursacht, dann müsste ich nicht diesen Haufen Dreck hier mein Zuhause nennen." Blökte der entnervte Herr über die Situation seiner Stadt.
Wütend schleuderte er das Tablett mit seinen aktuellen Speisen vom Tisch. Das Essen verteilte sich auf dem Boden des Zimmers was ein paar Diener veranlasste die Speisen mit einem knurrenden Magen zu betrachten. Sie alle hatten seit Tagen nur Rationiert gegessen.
"Diese verdammte Aufgabe ist meine einzige Chance wieder in die Gnaden des Reiches zurückzukehren. Kurt sendet die verdammten Wachen im Inneren der Stadt aus, benachrichtigt sie wie ihr wollt, aber morgen endet dieser Lärm. Diese Faulpelze und Feiglinge sollen etwas tun außer sich wie Ratten zu verkriechen." Schrie Giersin herrisch.
"Jawohl, Mylord". Antwortete Kurt seinem Eid Verpflichteten Herrn.
"Und Kurt!?" Platzte Giersin mit vollem Mund heraus.
"Ja, My Lord?" Fragte Kurt seinen Herrn erneut.
"Beschaff mir diesen Magier auf dem fliegenden Wolf! Er wäre ein wunderbares Geschenk für meinen Cousin." Mit einem gierigen Funkeln in seinen Augen.
*
*
*
Es war verrückt, aber irgendwie konnte Magna in all diesem verrückten Chaos hervorragend schlafen. Für einen kurzen Moment konnte man vergessen inmitten eines Meeres des Untodes zu sitzen. Immer noch fehlte eine effiziente Endlösung für dieses Problem.
Was wäre, wenn ich sie alle einfach aus der Stadt zurück in die Grube locke und diese mit Brennbaren Stoffen befüllt wird, sodass ich die ganze Meute auf einen Schlag abfackeln kann. Allerdings wäre es schwer sie alle zusammenzuhalten sobald ich sie aus der Stadt heraus geschafft hätte?
"Noch eine Tasse?" Fragte Gunnar Magna.
"Was?" gab Magna aus den Gedanken gerissen an Gunnar zurück.
Absolut in seinen Gedanken verloren bemerkte er nicht einmal die ihm die angereicherte Tasse die mit einem Tee artigen Gebräu gefüllt gewesen ist, welches irgendwo auch eine gewisse Ähnlichkeit mit Kaffee aufwies.
Gunnar hatte ihn recht pünktlich geweckt, woraufhin sie einen Eintopf am Lagerplatz zu sich nahmen. Innerhalb dieser Kaserne herrschte seit seinem Eingreifen zur Wasserversorgung eine steigende Moral. Umzingelt lebte es sich besser, wenn wieder Wasser für alles andere außer den Rationen zur Verfügung stand.
Wobei man dem Geruch sich nicht mehr sicher sein konnte ob dieser wirklich von ungewaschenen Leibern oder stattdessen von den wandelnden Wasserleichen in der Stadt selbst herrührte.
Die Teerartige Substanz erinnerte nicht nur in ihrer Schwärze an Kaffee, sondern auch die Geschmack verzeichnete Gemeinsamkeiten zwischen beiden Getränken. Wenn auch der Geschmack wohl mehr mit Biwak Kaffee zu vergleichen gewesen ist. Biwak bezeichnete eine Praxis im Militär die mit einem Campingausflug verbunden war bei dem ein bestimmter Kaffee serviert wurde der selbst einem Toten noch die Würmer aus dem Sack trieb.
Mit einem einzigen Schluck stürzte Magna den Kaffee die Kehle hinunter gefolgt von einem kurzen Husten, welches Gunnars Männern nur ein Kichern entriss und dennoch war alles einer kalten Mauer vorzuziehen.
Für einen winzigen Augenblick ließ sich sogar vergessen, dass ein Meer von Körpern sich gegen die Mauern der Kaserne warf. Im Augenblick da Magna nach einer neuen Tasse fragen wollte wurde er von plötzlich unangenehmen Vorahnung ergriffen.
Ein Blick nach hinten verriet ihm das unangenehme Starren des Wachhauptmanns auf seinen Rücken. Was auch immer sich dieser Mann ausdachte konnte nichts gutes verheißen.
Mit gestelzten Schritten kam er ihrem Lager näher und damit nicht nur den Söldnern. Kurz bevor er mit seinem Stiefel die passierte hielt er in seinem Gang an Ort und Stelle inne.
Mit klagend nervender Stimme sprach er erneut zu ihm "Gerade ist eine Nachricht vom Stadtherrn eingetroffen. Sie, Magna, stehen absofort unter dem Kommando von Baron Giersin. Es ist ihnen untersagt die Stadt zu verlassen. Andernfalls werden sie als Verbrecherin gebrandmarkt!"
Für einen Moment hätte sich Magna beinahe an dem heißen Getränk verschluckt. Hatte er dort gerade richtig gehört? Und dieser Typ hatte die Eier es einfach so zu proklamieren.
Am besten einfach ignorieren. Trottel verschwinden von allein.
Mit einem kaum verhohlenen Lachen sprach er schließlich die Wache an ohne sich dabei auch nur umzudrehen "Mach nen Abflug Spatzenhirn oder ich mach dich. Dein Lord kann mir die Ritze lecken!"
Ohne hinzusehen, konnte Magna die Söldner bereits grinsen sehen. Gunnar musste sich genau so über das was Michael sagte geschockt fühlen, wie Magnas pure unverhohlene Ablehnung des Adels, wie die dazugehörige Empfehlung.
Für ein paar Sekunden musste die Ader ob der Respektlosigkeit auf der Stirn des Mannes wie ein Herzschlag nach einem Marathon gepumpt haben, denn für einige Momente kam nicht ein einziges Wort zurück. Stattdessen war sehr plötzlich das Geräusch zu hören, wenn eine Schneide aus ihrer Scheide gezogen wurde.
Genauso schnell griffen die Söldner zu ihren Waffen. Selbst Gunnar konnte Magna nach seiner Axt greifen sehen. Die nächste Stimme, welche die Situation durchbrach wurde vom tiefen Tenor aus Gunnars Kehle begleitet "Michael, ich hab keine Ahnung was in dich gefahren ist, aber das Schwert in unserem Lager ziehen wirft dich und die Stadt in einen Konflikt mit der Gilde! Innerhalb unseres Lagers gelten immer unsere Gesetze und diese Frau ist unser Gast. Ich mag dich, aber wenn dieses Schwert seine Scheide noch um ein paar Zentimeter vermisst haben wir ein Blutbad."
Wie aus der Trance gerissen wurde das Schwert zurück geführt. Verflucht, Magna konnte sogar hören wie sich sein Gesicht verzog, wie frisches Leder das eingetragen wurde und auf der Stelle macht der Wachhauptmann kehrt.
Während der ganzen Situation hatte Magna die Sehne seines inneren Bogens nicht einmal entspannt. So locker er auf dagesessen haben mag, so wenig entspannt war er wirklich. Nur mit einer weiteren Handbewegung, einem Gedanken ließ er die sich zusammenbrauen de Magie im Boden zerstreuen. Keiner der Söldner hätte um einen Holm bitten müssen. Ein Schritt weiter und ein Erd-Dorn hätte den Mann wie einen Schaschlik aufgespießt.
Das ganze wird immer mehr zu einer Shitshow! Keine gute Tat blieb eben ungestraft.
Die immer noch grinsenden Söldner schienen sich sehr schnell zu entspannen. Bis schließlich Gunnar wieder zu Wort kam "Verflucht kleine Frau, du hast eine Zunge wie eine Kröte, wenn sich darin nicht die Fliegen verfangen haben. Ich kenne Michael zwar schon eine Weile, aber ich hab den Mann noch nie so außer sich gesehen."
Was sollte er darauf antworten? Also grunzte Magna in seiner etwas helleren Stimme zur Antwort. Wirklich, er vermisste den Tenor seiner eignen Stimme so sehr wie er nur konnt.
Immer wieder sagte sich Magna in Gedanken die potenziellen Belohnungen auf die diese Scheißshow rechtfertigten. Ohne, dass das System seine Großzügigkeit zeigte wäre er nach so einer Aktion besseren Wissens aus der Stadt verschwunden.
Er wusste es würde ein langer Tag werden, denn zum einen waren die verdammten Leichen tagsüber langsamer, zum anderen konnte er die Mauern in einen Kreis reinigen, aber zuletzt würden es endlich, aber langsam immer weniger werden.
"Nichts für Ungut, Danke für deine Unterstützung, aber ich hätte das allein regeln können. Außerdem danke für die ruhige Rest Nacht und das Frühstück. Ich schulde dir einen Gefallen Gunnar!" gab Magna seinen ersten Laut zu der Angelegenheit.
"Als ob du meine Hilfe gebraucht hättest. Hier ging es um Gilden Politik. Nichts für dich solang du noch kein Teil davon bist, aber niemand, nicht einmal ein Lord zieht eine Waffe innerhalb der Grenzen eines unserer Lager" schnaubte Gunnar als Antwort zurück.
"Hervorragend, dann ist ja alles gesagt, wenn du mich entschuldigst, denn so sehr ich eure Gastfreundschaft zu schätzen weiß wartet Arbeit auf mich und je schneller ich diese scheißshow hinter mir lassen kann, desto schneller kann ich den Ort verlassen.
Ohne ein weiteres Wort schwang sich Magna auf Leicas rücken die auch ohne jedes Kommentar ihre Flügel ausbreitete. Ein paar Sekunden später waren sie zusammen endlich wieder in der Luft.
Magna wollte nichts lieber als diese vermaledeite Quest zu ende bringen. Zu allem Übel brachten die Untoten kaum Stufen ein. Für sein nächstes Tier brauchte er zweihundert neue Stufen und alles an diesem verdammten Ort gehörte in den Bereich Tier Eins hinein.
Den ganzen verdammten Tag brannte er in einer Endlosschleife sein Mana durch. Nachdem die Zinnen gereinigt wurden, begann er die Treppenaufgänge auf die Außenmauern zu zerstören, womit sein altes Lager wieder sicher wurde und er nicht mehr auf den Kasernenhof angewiesen war, gefolgt von dem systematischen Säubern der Stadt. Obwohl sich die Hauptstraßen immer wieder durch die Seitengassen befüllten, konnte man doch eine starke Abnahme in den Gebieten verzeichnen. Ganze Straßenzüge waren leergefegt, bis auf wenige Leichen die sich nicht befreien konnten sind die meisten in die freien Räume auf die Hauptgassen geströmt. Tatsächlich schienen die meisten zwischen Gebiete sogar langsam von den Untoten befreit zu sein. Lediglich der Stadtkern und die Kaserne wurden noch belagert. Einem Wunder gleichbedeutend verließen sogar an einigen Stellen lebende Menschen Gebäude oder kamen aus Kellern nach oben gestolpert. Die wenigen verließen ohne einen Hauch von Reue oder gar einem zweiten Blick die Stadt der Toten. Nicht alle hatten unverschämtes Glück. Manche konnte Magna von oben sehen rannten direkt in kleine zurückbleibende Gruppen der Untoten nur um sich kurz danach ihren Reihen anzuschließen.
Aber alles in einem war endlich ein Lichtblick zu erkennen, vor allem nachdem keine fliegenden Bestien mehr aufzutauchen schienen und obwohl die Anzeige noch ein paar mal Anstieg fehlten immer noch einige Porenzte, aber nachdem was sich an diesem Abend am Horizont abzeichnete sollte er seinen Wunsch nach einem Ende verfluchten.
Denn kaum hatte er sich in seinem Lager auf der Mauer niedergelassen, beleuchteten die letzten Strahlen der Sonne massive Schatten in ihrem Anrücken auf die Stadt…