Arnwald hatte es mit sehr viel Glück aus der Grube geschafft. In der Nacht der Schlacht stürzte er mit seinem Greifen. Dieser verlor im Staubsturm seine Orientierung, jedoch gelang es ihm die Zügel zahm zu halten, worauf sie beide auf einem in der Grube herausragenden Vorsprung Platz fanden. An diesem Ort verbrachten sie den Rest der Nacht bis zum neuen Tag hinein. Er wusste nicht wie die Schlacht verlief oder was aus seiner Staffel von Greifen Reitern wurde! Aber er konnte mehrere noch abstürzen sehen, wenn die Greifen die Kraft verloren und sich nicht im Staub in der Luft halten konnten. Neben anderen Greifer oder anderen Flugtieren schienen auch massig viele der Echsen in die Grube gestürzt zu sein. In dem Moment da sich der Staub legte wollte er zumindest eine Bestandsaufnahme des Grundes der Grube durchführen. Den Grund davon zu erreichen, ging sogar schneller denn gedacht, jedoch konnte er dort nur Tote vorfinden oder Menschen, die dem so nahe waren, dass jede Heilung eine reine Verschwendung gewesen wäre!
Auch seinen Prinzen fand unter einem Haufen Gardisten begraben. Schließlich konnte er ihn bergen und auf den Rücken von seinem Greifen schnallen. Garwig würde sie beide tragen können. Kurz nach dem Verlassen der Grube war er sich sicher einen verirrten Späher gesehen zu haben, aber er konnte sich auch täuschen. In seinen Augenwinkeln befand sich unfassbar viel Staub! Bei einem zweiten Blick konnte er aus der Höhe nicht mehr viel ausmachen, aber irgendein Bürgerlicher war nicht seine Sorge. Die Leiche des Prinzen hatte Vorrang.
Es dauerte eine ganze Weile, um sich vom Schlachtfeld zu entfernen, denn immer wieder waren an Himmel fliegende Kreaturen zu sehen gewesen.
Zuletzt musste er sich auf den Rücken von Leica legen, worauf sein Umhang eine schöne Verschmelzung mit ihrem Fell vollführte, welches ihn von Oben höchstens als einen Wolf identifizierbar machte, sofern die Person ihn nicht direkt mit einer Fertigkeit identifizierte.
Leica trug ihn Gewissenhaft den Fluss hinauf. Zuvor teilte er die Strecke in seinen Gedanken mit ihr. Im Grunde waren die Anweisungen kein Hexenwerk, denn sie musste diesem nur eine ganze Weile lang folgen bis wieder mehr Bäume erschienen. Er erinnerte sich auch, dass der Fluss eher in den tieferen Teil des Waldes führte. Zum einen wuchs seine Neugierde auf das Unbekannte sehr viel schneller als seine Furcht vor neuen Gefahren.
Zum anderen dachte er daran, wann er sich den Menschen dieser Welt nähern würde. Menschen konnten ihn schon immer sehr viel mehr erschrecken. Bisweilen erschrak er vor sich selbst. Er vermisste es jedoch auch sich mit anderen zu sozialisieren. Gespräche zu führen, Freundschaften zu schließen, aber zuerst wollte er sich sicher genug fühlen in die menschliche Gesellschaft dieser neuen Welt eintreten zu können. Zumindest wollte er genug Macht sammeln. Außerdem war es ihm unbekannt wie Frauen in dieser Gesellschaft behandelt wurden. Vielleicht wäre er als Mann sehr viel weniger paranoid gewesen.
Unmotiviert sich jetzt schon mit Menschen auseinanderzusetzen, richtete er seinen Blick in den tieferen Wald. Wiederholt fuhr er mit seiner Hand durch Leicas Fell, welches sich unter seinen kleinen Händen furchtbar angenehm anfühlte.
„Na meine Kleine, bereit für ein neues Abenteuer, genannt das Leben? Mal schauen, wie tief wir kommen, bevor eine Kreatur uns die Scheiße aus dem Leib prügelt.“
Natürlich konnte sie ihn nicht verstehen, aber das spielte keine Rolle, denn er brauchte das! Das oder irgendwann würde ihn der Wahnsinn übermannen. Im Grunde redete er schon wieder mit sich selbst.
Überraschenderweise schaute ihn Leica nicht verwirrt an. Stattdessen lag in ihren Augen etwas, dass er Abenteuerlust genannt hätte oder vielleicht sogar Fernweh? Zur Sicherheit nahm er das Notizbuch heraus, wobei er eine Seite nutzte, um eine einfache Karte zu erstellen. Zu diesem Zweck trug er den Fluss als Markante ein. Der Fluss war ein hervorragender Wegpunkt geworden. Weiter unten am Fluss markierte er ein Kreuz für das Senkloch. Noch eine Linie in den Süden grob von seiner Position sollte sich die Lichtung befinden. Er nutzte dabei gerade einmal eine Ecke der Karte.
„Jetzt sind wir Entdecker*innen, Entschuldige, ich weiß Leica du verstehst es nicht, aber ich bin kein Mädchen und werde es vermutlich auch nie sein, selbst, wenn ich mich bereits langsam an diesen neuen Körper wie auch seine Vorzüge zu gewöhnen beginne.“
„Spreche ich eigentlich wieder mit mir selbst? Leica? Hörst du zu?“
Leica blickte ihn neugierig an.
„Eines solltest du über uns Menschen lernen, denn wir sind schreckliche Gewohnheitstiere. Anhand unserer Gewohnheiten kann man sehr viel über uns lernen. Hm.“
„Also, dann auf ins Abenteuer!“
Zusammen mit Leica wanderte sie einige Zeit in die tieferen Bereiche des Waldes, wozu sie den Fluss verlauf nutzten. Ohne eine Fertigkeit den Weg vernünftig zu kennzeichnen oder eine andere die sich nicht aufs Verlaufen bezog war das Gewässer die einzige alternative tiefer vorzudringen, ansonsten hätten sie sich wohl verlaufen. Zumindest wusste er, dass er sich verlaufen hätte? Hätte Leica sich verlaufen? Konnte sie die Bäume markieren mit ihrem Duft oder sollte eine andere Kreatur diesen Duft bei der ersten Gelegenheit eliminieren? Es war besser auf Nummer sicher zu gehen.
Wo sie zu Beginn noch von einigen Bestien gemieden wurden, wurden die Angriffe, sobald die Bestien wieder ihrer Stufe entsprachen, häufiger, doch sollten die meisten Kampfhandlungen bei Leica liegen. Auch, wenn sie glaubte, dass Leica immer in der Lage gewesen wäre Wasser zu finden, warum sollten sie den Fluss als Trinkwasserquelle aufgeben, wenn er sich doch so zuvorkommend anbot?
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Der Wald selbst schien auf ihrem Weg immer dichter zu werden. Seine Erscheinung wirkte zwar wie ein europäischer Wald, allerdings alles andere erinnerte sehr viel mehr an einen dichten Dschungel. Überall verlief Wurzelwerk. Das Umgebungsmana schien mit jedem weiteren vordringen dichter zu werden. Auch die Fauna wurde immer gefährlicher im Vergleich zu dem Chamäleon Raptor die nun so schwach erschienen. Auf ihrem Weg trafen sie sogar einen. Er konnte sich erinnern, wie sehr er sich davor einmal gefürchtet hatte, wobei viel mehr Leica traf ihn. Diese Kreatur versuchte zu entkommen in dem Moment da sie von ihnen gesehen wurde. Leica sprang sehr schnell nach ihr und schnappte sie sich. Wodurch es bald ihrer beiden Magen füllte. Das Fleisch schmeckte nicht besonders gut. Am Ende des Tages war es immer noch Raubtierfleisch und Raubtiere hatten die Angewohnheit anders zu schmecken.
Vielleicht fehlte ihm auch einfach ein wenig Knoblauch? Beim Gedanken an Knoblauch geriet er ein wenig in Panik. Was würde er tun, wenn es in dieser Welt keinen gab? Ein Leben ohne Knoblauch ist kein Leben war stets seine Devise gewesen. Das musste für ihn auf jeden Fall auf seine Liste. Ebenso wie Salz und Pfeffer einfach nicht fehlen durften.
Ob er wohl auch eine Kreatur fand, welche sich vorzüglich zu Mett verarbeiten ließ? Dieses Urdeutsche Gericht würde ihm tatsächlich fehlen.
Ein paar Tage flogen dahin und nun je tiefer sie kamen, desto gefährlicher wurden die Kreaturen. Es dauerte nicht lange bis sie wieder zusammenarbeiten mussten. Ein unerhört großer Affe? Konnte man es einen Affen nennen? Es besaß vier Arme! Ja, verfluchte vier verdammte Arme besaß das Ding! Seine Zähne waren Rasiermesserscharf, sein Fell war tiefbraun und es schwang sich von einem Baum auf die beiden hinunter, wodurch beide auseinanderstoben, um dem fallenden Ding zu entkommen. Es schien Leica eindeutig für die größere Bedrohung zu halten, weswegen es ihm den Rücken kehrte. Etwas, dass sich als fataler Fehler für das Tier herausstellte.
In diesem Kampf musste er jedoch eines feststellen. Mit der Zunahme an Umgebungsmana nahmen auch die Fähigkeiten der Kreaturen zu. Bei seinem ersten Versuch einen Erdspeer die Kreatur von unten durchbohren zulassen, schien es einen Schild zu besitzen der den Speer davon abhielt in es einzudringen. Es drehte sich über die Situation furchtbar erzürnt um wodurch er in seinen Fokus geriet, nur um darauf von Leica angesprungen zu werden die ihm in die Kehle biss! Mit zwei seiner Arme griff er nach ihr und schleuderte Leica einfach gegen den Baum, von dem er nach unten sprang. Zwischenzeitlich nutzte Magna die Pause, um ihn mit verschiedenen Zaubern zu bewerfen. Darunter waren Windsensen, die wieder einfach von seiner Haut abwichen, worauf der Affe sich nach vorn auf ihn stürzte, wobei er ihn beinahe zu fassen bekam hätte er nicht rechtzeitig seinen Manaschild gerufen, um ihn am Greifen zu blocken. Leica wand sich der Kreatur wieder zu, nachdem sie sich aufraffte, einige ihrer Eisenfellspeere nach ihm schleuderte und einen neuerlichen Angriff startete. Die Gelegenheit nutzend griff Magna zu etwas von dem er seit einer Weile keinen Gebrauch mehr gemacht hatte. Im Schnellfeuer schoss er so viele seiner Mana Patronen wie er konnte auf die Kreatur, welches ihren natürlichen Schild flackern ließ. Der Schild selbst schien direkt über der Haut zu liegen. Es dauerte ein paar Momente, aber bald begannen einige der Kugeln ins Innere zu dringen.
Enttäuscht musste er feststellen, dass der Schaden, den er anrichtete, vernachlässigbar gewesen ist. Er fragte sich sogar, ob er dem Affen gerade sowas wie eine Massage gab, denn dieser stöhnte davon nur entspannt auf. Schließlich feuerte er unablässig weiter Patronen aus reinem Mana auf seinen Schild, wodurch es ihm nur einen verdutzten Blick schenkte, nachdem es Leica mit zwei Armen auf Abstand brachte, bevor er seinen Blick Magna wieder zuwandte.
Mit mehr Konzentration begann er auf die Augen des Affen zu zielen der die sich nahende Gefahr instinktiv wahrnahm und die Augen mit den anderen beiden Armen deckte. Im selben Moment warf er einige Napalm Bälle auf ihn, wodurch der Riese alsbald vollkommen in Flammen stand. Ungeachtet, dass der Schild ihn schützt, versperrten die Feuer, die sich auf ihm ausbreiteten, die Sicht.
Nach einem Moment flackerte der Schild ein letztes Mal und brach schließlich zusammen.
Es nutzte einfach nichts, die Flammen hatten zwar seinen Schild überlastet, aber der dem Fell kaum Schaden zugefügt. Er musste sehr viel konfrontativer agieren. Mit einem weiteren Gedanken begann Leica ihn wieder zu beschäftigen, worauf er ihm von hinten auf den Rücken sprang und sich an den Hals des Affen klammerte. Zwei Arme nach Leica schlagend, zwei Arme nach ihm greifend zog er den Dolch und rammte ihm den Affen direkt in den Schädel. Es fühlte sich für ihn nicht wie ein heißes Messer durch Butter, sondern eher wie Vorschlaghammer versus Haustür an. Zuvor hatte er sich an eine Szene erinnert, die ihm mal im Kopf blieb und damit begonnen eine Magie in Verbindung mit Elektrizität zu schaffen. Bis zu dem Moment, wenn er neue Zauber brauchte, vergaß er immer wieder neue zu erschaffen. Natürlich war der Zauber selbst viel zu chaotisch, um direkt zu einer Fertigkeit gewandelt zu werden, aber es genügte, um den Strom direkt durch den Dolch ins Hirn der Bestie zu treiben.
Vom Schlag getroffen schlug der Affe einmal um sich, wobei er Magna von seinem Rücken schleuderte und er gegen den Baum neben Leica prallte was ihm ein starkes Schmerzstöhnen entlockte und dennoch hatte der Angriff Wirkung gezeigt, denn die Augenlieder der Kreatur flatterten ein paar Sekunden bis er einfach nach hinten viel.
[System: Sie haben einen Vierarmigen Schildaffen der Stufe 98 getötet. Sie haben einen Feind 20 Stufen über ihrer eigenen getötet. Bonuserfahrung gewährt.]
Das verdammte Ding war tatsächlich in der Nähe des Hunderter Bereichs, aber war das nicht das Ende der Fahnenstange? Hatte er etwas verpasst? Das konnte kaum die mächtigste Kreatur in diesem Wald gewesen sein? Nein! Unmöglich, also was hatte er übersehen? Ging es weiter als Stufe 100? Was kam danach?
Beim Versuch aufzustehen, musste er vor Schmerzen die Zähne zusammenbeißen. Der Aufprall hatte ihm sauber seine Schulter ausgerenkt. Wissend was kommen würde stand er mit der anderen Hand auf und lehnte seine ausgerenkte Schulter gegen den ehemaligen Baum des Affen, der in scheinbar gigantische Höhen zu reichen schien. Mit ein wenig Anlauf knallte seine Schulter gegen den Baum und wieder ins Gelenk, worauf er vor Schmerzen die Zähne zusammenbeißen musste.
[System: Der Void in ihnen erhöht ihre Schmerztoleranz für Verletzungen, die ihnen zugefügt wurden.]
„Oh, danke System. Danke für die Erinnerung.“
Es war keine perfekte Lösung für das Problem mit der Schulter, aber er musste darauf hoffen, dass ein wenig Heilung, wie auch die Vitalität den Rest erledigten. Zum Affen schlendernd konnte er erkennen, dass er den Knauf vom Dolch abgebrochen hatte und die Klinge selbst immer noch im Schädel steckte. Der Dolch hatte die Idee nicht überlebt, aber lieber einen Dolch gegen das Leben eingetauscht gestand er sich ein. Zumindest behielt er immer noch einen der beiden Kurzwaffen.
Die Leiche konnten sie leider nicht mitnehmen, denn das Lager war bereits gefüllt, aber es schien zumindest ein Kristall darin zu sein. Leica schnupperte dicht an der Brust des Affen. Noch mehr konnte sie ihm nicht verraten wo das Ding saß! Es dauerte eine ganze Stunde sich durch das Fleisch zu arbeiten, um den Kristall in der Größe eines Tennisballs aus der Brust zu bekommen. So gern er den Affen gehäutet hätte blieb ihnen nichts anderes übrig als ihn liegen zu lassen.
Der Kampf hatte sowohl ihm wie auch Leica einiges abverlangt, aber neben einer frischen Leiche mit reichlich Blutgeruch zu schlafen war auch keine Option.
Er entschied dies einen Tag zu nennen und ging mit Leica dem Weg ein paar Kilometer weiterzukommen, um zumindest Abstand zu dem Kadaver zu gewinnen, welcher gewiss kräftigere Raubtiere angelockt hätte.
Im Moment da er sich am Fluss niederzulassen suchte konnte er ein entferntes Rauschen wahrnehmen, jedoch nur sehr schwach.