Novels2Search
I Woke Up In Another World As A Slave (ENG/GER)
Kapitel 66: Ungebunden - 12.12.2018

Kapitel 66: Ungebunden - 12.12.2018

Die Gruppe verfolgte in betäubtem Schweigen, wie Stick Beckets Schwert hielt, dessen Klinge sich mit Cadmuns schwerer Axt verkantet hatte. Dort wo die beiden Waffen gegeneinander rieben, sprühten Funken.

„Was hat das zu bedeuten?“, fragte Cadmun mit einem leisen Knurren in der Stimme, während er zurückwich, seine Axt senkte, aber den Blick auf Stick gerichtet hielt. „Warum verschwindet es nicht?“

Stick blickte auf das Schwert in seiner Hand, die Stirn verwirrt gerunzelt. „Ich… Ich weiß es nicht. Ich habe es einfach genommen.“

Beckets Gesicht wurde blass. Seine Augen waren weit aufgerissen, starrten auf sein Schwert, das für andere unmöglich zu führen sein sollte. „Aber… Ich habe dir nie angeboten, dir meine Ausrüstung zu geben! Wie hast du das gemacht?“

„Ich habe keine Ahnung“, wiederholte Stick, den Kopf schüttelnd.

Seine Hand umklammerte den Griff des Schwertes fester, als ob es jeden Moment verschwinden könnte. Doch das kalte Metall lag schwer in seinen Händen. Becket schaute skeptisch, während er die Situation verarbeitete.

„Nur Assassinen mit Schurkenfähigkeiten können aus einem Inventar stehlen. Und nur hochstufige Schurken können ausgerüstete Gegenstände stehlen! Das sollte nicht möglich sein.“ Er blickte in die Runde der Gruppe, auf der Suche nach Antworten, die niemand zu haben schien.

Eine allgemeine Verwirrung legte sich über sie wie ein dichter Nebel. Die Sklaven verstanden nicht, was Becket sagte, aber es klang ernst. Stick blieb einen Moment lang still, sein Kopf ratterte. Assassine? Lucille ist ein Assassine. Also ist es eine Klassensache!

Dann formte sich eine Idee in seinem Kopf. Während die anderen immer noch versuchten zu verstehen, was passierte, hockte sich Stick über den gefesselten Becket.

„Was machst du da?“, fragte Cadmun.

Stick drehte sich zur Gruppe um, sein Gesicht entschlossen. „Es spielt keine Rolle, wie es passiert ist. Sir Frost hat recht - wir haben bereits kostbare Minuten aufgrund unvorhergesehener Umstände verloren und wir müssen jetzt handeln.“

Er begann, die Stiefel von Becket auszuziehen… mit Erfolg!

„Hey, wie machst du das?“, begann Becket zu zappeln. „Lass mich in Ruhe!“

„Zuerst müssen wir Becket’s Rüstung abnehmen“, sagte Stick, Dringlichkeit schwang in seiner Stimme mit. „Sir Frost muss kämpfen können, ohne eingeschränkt zu sein.“

Die Gruppe tauschte Blicke aus, Unsicherheit lag in ihren Gesichtern, aber Cadmun setzte es direkt in die Tat um und zog Becket’s Stulpen ab. Doch sie erschienen sofort wieder an den Händen des Ritters, als wäre es Magie.

„Was zum-“, murmelte Cadmun, verwirrt.

Gleichzeitig schaffte es Stick, Becket’s anderen Stiefel ohne Probleme auszuziehen. Er hielt sie hoch, betrachtete sie, als würde er versuchen, die mysteriösen Kräfte zu verstehen. Ja, das muss es sein.

This content has been misappropriated from Royal Road; report any instances of this story if found elsewhere.

image [https://i.imgur.com/TuPGCEh.jpeg]

„Wir haben nicht viel Zeit“, sagte Stick mit angespannter Stimme. „Wir können sie nicht damit verschwenden, herauszufinden, was hier vor sich geht. Lasst uns nehmen, was wir können - Stulpen, Schild, Stiefel und den Helm, den Lydia hat. Wir brauchen die Wölfe und ein zweites Pferd und wir brauchen sie schnell.“

„Eine Planänderung?“, fragte Michael.

„Wie willst du das machen?“, runzelte Shadis die Stirn und verschränkte die Arme. „Wenn du kluge Ideen hast, spuck sie jetzt aus!“

„Es ist drastisch.“ Stick lächelte, als er die Stulpen von Becket abnahm und sie einem ungläubigen Cadmun übergab, ohne dass sie verschwanden. „Aber wir brauchen jetzt was drastisches.“

Becket versuchte, sich zu wehren, aber mit den Fesseln, die seine Bewegungen einschränkten, konnte er nichts tun, um Stick aufzuhalten. Es ist also möglich, einen Spieler physisch zu fesseln, unabhängig vom LVL, aber man kann nicht von jemandem stehlen, es sei denn, man hat eine spezifische Fähigkeit. Ich muss noch viele Regeln dieses "Spiels" herausfinden.

Stick holte tief Luft, sein Verstand arbeitete schnell. „Die anderen Abenteurer werden jeden Moment handeln und sich schnell in diese Richtung bewegen. Sie werden zweifellos ihre Pferde holen, sobald sie erkennen, was passiert. Wir können diese Zeit nutzen, um uns einen Vorteil zu verschaffen. Die Lords und Ritter fliehen durch den südlichen Ausgang. Währenddessen werden Michael und ich das Pferd benutzen, um die Wölfe direkt zu den Ställen zu bringen, anstatt sie zur Vorratskammer zu führen, um die Abenteurer von unserer Flucht abzulenken.“

Cadmun sah skeptisch, aber interessiert aus. „Und wie hilft uns das?“

„Zunächst können wir sicherstellen, dass wir ein zweites Pferd bekommen, falls Reacher zu lange braucht, um hier aufzutauchen“, erklärte Stick. „Außerdem werden wir die Feinde verlangsamen, indem wir den Rest ihrer Pferde verschrecken… oder fressen lassen.“

Varyan wich schockiert zurück. „Bist du verrückt? Solche Grausamkeit! Du kannst nicht einfach-“

„Der Zeitplan hat sich geändert“, unterbrach Jacoby ihn. „Sie werden es früher herausfinden als erwartet. Wir müssen ihnen einen Schritt voraus bleiben.“

Shadis nickte. „Wenn alles gut läuft, wird Reacher der Einzige sein, der uns verfolgen kann. Aber er wird viel zu spät kommen, denn bis er zu uns kommt-“

„Wird er am südlichen Ausgang auf starken Widerstand treffen“, rief Cadmun und zeigte Beckets Ausrüstung, die er angelegt hatte. „Ich kann ihn lange genug aufhalten, um euch allen einen Vorsprung zu verschaffen.“

„Und damit“, sagte Stick, als er das Schwert auf Becket zeigte, „haben wir ein Mittel, um sie weiter aufzuhalten.“

Beckets Augen weiteten sich erneut, als er begriff, was Stick vorschlug. „Ihr nehmt mich als Geisel?“

Stick antwortete nicht. Er reichte einfach das Schwert Cadmun, der es mit einer Mischung aus Verwirrung und Respekt entgegennahm. Das Gewicht der Waffe fühlte sich anders an in seinen Händen, als trüge sie eine neue Bedeutung.

„Es ist beschlossen“, sagte Jacoby zu Varyans Missfallen.

„Wie ihr wünscht, Milord“, sagten Sir Frost und Sir Moore im Chor.

Lydia, die den ausgerüsteten Cadmun aus der Ferne sah, trat vor und reichte ihrem Vater den Helm. Sie zögerte einen Moment, ihre Augen voller Besorgnis.

„Sei vorsichtig“, flüsterte sie mit leicht zitternder Stimme.

Cadmuns strenger Ausdruck wurde weicher, als er seine Tochter anschaute. Er zog sie in eine Umarmung, seine Hand ruhte sanft an ihrem Kopf. Sie brauchten keine weiteren Worte, denn beide wussten, wie tödlich die Abenteurer sein konnten. Ihr vergangener Verlust und ihre Sorgen um einen neuen hingen in der Luft, als ihre Umarmung enger wurde. Niemand wagte es, sie zu unterbrechen oder sie zu hetzen. Nach einem Moment gab Cadmun Lydia das Zeichen, ihn loszulassen. Die Zeit verrann und jede Sekunde zählte. Sie nickte, ihre Augen glänzten vor zurückgehaltenen Tränen, und trat zurück, sodass der Mann sich auf die bevorstehende Schlacht vorbereiten konnte.

Stick wandte sich an die Gruppe, sein Ausdruck entschlossen. „Das ist unsere beste Chance. Wir ändern den Plan, um sicherzustellen, dass sie uns nicht folgen können. Alle bereit?“

Zustimmendes Nicken durchlief die Gruppe, ihr Entschluss verhärtete sich.

„Dann Abmarsch!“