Novels2Search
I Woke Up In Another World As A Slave (ENG/GER)
Kapitel 15: Abendessen - 06.06.2018

Kapitel 15: Abendessen - 06.06.2018

„Kleine Koboldscheißer“, murmelte Montgomery, während er seine Lumpen zurechtrückte.

Varyan kam herüber, um ihm aufzuhelfen. „Geht es dir gut?“

„Ja“, er rieb sich den Dreck aus den Augen. „Ich denke schon.“

„Zum Glück“, Varyans Stimme wurde weicher. „Bitte, ich hoffe, dass du ihnen vergeben kannst. Sie sind frustriert und hungrig.“

„Sind wir das nicht alle?“, fragte Montgomery.

„Sie sind müde und haben seit Jahren ihre Familien nicht gesehen. Nur die Götter wissen, ob sie überhaupt noch am Leben sind. Tag für Tag wird es schwieriger, sie im Zaum zu halten.“ erklärte Varyan, „Und es hilft natürlich auch nicht, dass die Abenteurer nur Gewalt kennen.“

„Es sind keine Wölfe, es sind Männer“, kommentierte der große Mann.

Varyan nickte. „Es sind in der Tat Männer. Es müsste jedoch nicht so sein. Es sind die Abenteurer, die uns entzweit haben.“

Montgomery schnaubte. „Mit allem nötigen Respekt, mein Herr, Ihr Großvater weiß, dass das nicht wahr ist. Wir hatten Streitigkeiten schon vor den Abenteurern. Frag einfach den Westler.“

Montgomery deutete auf PP. Westler? Von wie weit im Westen sprechen wir hier?

„Lassen wir die Vergangenheit ruhen, ja?“, Varyan lächelte erneut. „Ich glaube, das Abendessen ist fertig. Man kann es schon riechen.“

Er hatte es vorher nicht bemerkt, aber Varyan hatte recht. Ein herzhafter Geruch lag in der Luft. Ihm wurde fast sofort der Mund wässrig. Aber wer hatte die Zeit, es so schnell zu kochen? Ist Cadmun schon zurück?

„Ich möchte dieses Mal nicht als Letzter in der Schlange stehen“, sagte er.

Varyan lachte und gestikulierte zufrieden, dass sie ihm folgen sollten.

„Wie auch immer.“ Montgomery klang so, als wollte er die Diskussion weiterführen.

Die vier fanden schnell ihren Weg zur Kochstelle, wo die Männer ungeduldig auf ihren Anteil warteten.

Das Mädchen, das mit einem breiten Lächeln die Mahlzeiten servierte, war in übergroße Kleidung gehüllt. Es war das rothaarige Mädchen, das er heute Morgen gesehen hatte. Die Männer freuten sich, sie zu sehen.

„Lydia“, rief Varyan während er sich näherte, „du warst heute Morgen spät dran.“

Das Mädchen ließ die Schüssel und den Schöpflöffel fallen, die sie hielt, um sich vor Varyan zu verbeugen. Die Männer rund um den Kochtopf machten Platz, damit sie vorbeigehen konnten.

„Mein Herr“, sagte sie, „letzte Nacht habe ich herausgefunden, dass ein Loch im Dach meiner Hütte ist und es regnete hinein. Ich hatte Schwierigkeiten zu schlafen.“

„Geht es dir gut?“, fragte Varyan.

„Glücklicherweise hat der Baron auch nicht gut geschlafen und meine Verspätung wurde nicht bemerkt.“ Sie richtete sich auf. „Ich habe gesehen, wie sie Herr Frost zum Schlachthaus geschliffen haben.“

„Ja, es ist sehr bedauerlich.“

This narrative has been unlawfully taken from Royal Road. If you see it on Amazon, please report it.

Die Worte hingen in der Luft. Nur das Brodeln des Eintopfs war zu hören.

„Ist das der Grund, warum du hier bist?“, fragte Varyan schließlich.

„Ja, mein Herr“, antwortete sie, „ich habe Timothy davon erzählt und er hat meine Putzarbeiten übernommen, damit ich das Abendessen für Euch kochen kann.“

Er betrachtete das sommersprossige Gesicht des Mädchens genauer. Sie hatte helle Haut und schmale Lippen, die zu einem wohlwollenden Lächeln geformt waren. Ein Engel. Sein knurrender Magen stimmte zu.

„Danke“, sagte Varyan, „wärst du so freundlich, die drei zuerst zu bedienen?“

Sie nickte und lächelte die drei an. Als ihr Blick zu ihm wanderte, zögerte sie einen Moment, bevor sie sich wieder dem Kochtopf zuwandte, um sie zu bedienen. Verärgertes Gemurmel war von den Minenarbeitern zu hören, die zuerst angekommen waren. Varyan hob einfach die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. Offensichtlich war es seine Entscheidung, sich für den früheren Kampf zu entschuldigen.

Lydia schöpfte etwas Eintopf für Montgomery und PP. Als er an der Reihe war, hielt sie einen Moment inne.

„Man sieht nicht viele Rothaarige. Obwohl, deins ist eher orange. Woher kommst du?“ Sie servierte ihm sein Essen, während sie auf eine Antwort wartete.

„Ich weiß es nicht“, antwortete er beschämt.

Sie reichte ihm die Schüssel mit einem verwirrten Blick.

„Dann solltest du meinen Vater fragen. Obwohl er jetzt nicht mehr danach aussieht, war er der einzige rothaarige Mann im Osten. Es ist so selten, dass er ein Tagebuch über alle anderen Rotschöpfe geführt hat, denen er begegnet ist.“

Ein Funke Hoffnung belebte seinen erschöpften Körper.

„Wirklich? Wo kann ich ihn finden?“ fragte er aufgeregt.

„Nun“, ein Schatten schlich sich in ihr Gesicht, „er ist im Moment im Schlachthaus.“

Die Worte schmerzten ihn. Aber er konnte sich nicht davon abhalten, zu fragen. Die Worte formten sich automatisch und mit einer großen Portion Unglauben fragte er:

„Cadmun ist dein Vater?“

Sie lächelte erneut. „Man sieht es uns nicht an, oder?“

Er fühlte ein Tippen auf seiner Schulter. Es war Varyan.

„Du hältst die Schlange auf. Die Männer werden ungeduldig.“

„Es tut mir leid“, sagte er, während er zur Seite trat.

Lydia lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die anderen.

Varyan versicherte ihm: „Du wirst Zeit haben, alles herauszufinden. Iss etwas und ruhe dich aus.“

„Danke, mein Herr“, sagte er, bevor er den ersten Mundvoll Karotten und Kartoffeln verschlang.

„Bitte, Varyan reicht. Du bist nicht einer meiner Untertanen. Mein Bruder ist derjenige, dem du formal gegenüber sein solltest.“

Richtig, wer ist seine Familie überhaupt? Was ist ihre Beziehung zum Baron?

Er zwang sich, das Essen hinunterzuschlucken, bevor er sprach: „Apropos dein Bruder… Ich meine, Lord Blitz…“

„Wir werden morgen genug Zeit haben, darüber zu sprechen“, unterbrach Varyan ihn. „Lass uns vor Sonnenaufgang etwas Brennholz holen.“

„Okay“, sagte er, bevor er einen weiteren Löffel Essen in seinen Mund schob. Das scheint ein größeres Thema zu sein.

Varyan zeigte auf eines der Zelte in der Nähe des Kochtopfs. „Das ist Cadmuns Zelt. Mach es dir dort für heute Nacht gemütlich, solange er weg ist. Wir werden morgen eine Lösung finden. Jetzt ist Zeit zum Ausruhen.“

Mit dem Mund voll von köstlichem Essen konnte er nur zustimmend nicken. Varyan lachte. Dann winkte er zum Abschied und verschwand am anderen Ende des Sklavenlagers. Der alte Mann mit dem struppigen Bart wartet wahrscheinlich auf ihn mit seiner Mahlzeit.

Er sah sich im Lager um und sah, wie PP sein Abendessen vor seinem Zelt alleine aß. Er machte einen Schritt in seine Richtung, aber ein Pfiff lenkte seine Aufmerksamkeit ab. Montgomery signalisierte ihm, sich neben ihn zu setzen.

„Lass ihn in Ruhe“, sagte Montgomery, „er wird nicht reden. Er tut es eigentlich nie. Er bleibt gerne für sich. Heute waren das die meisten Worte, die ich von ihm in den letzten Jahren gehört habe.“

„Er hat mich heute zweimal gerettet. Eigentlich dreimal, wenn ich darüber nachdenke. Sollte ich nicht herübergehen und mich bei ihm bedanken?“ fragte er.

„Soweit ich das beurteilen kann, bist du jetzt auf seiner guten Seite, aber man weiß nie so recht bei diesem Mann. Verderbe es dir nicht, indem du ihn nervst.“

Zögernd stimmte er zu: „Verstanden.“

Sie saßen eine Weile schweigend da und aßen zu Abend. Auch wenn er es nicht ganz verstand, der große Mann hatte seine eigene Art, wie er das Leben als Sklave meisterte und diese bestand anscheinend daraus, äußerlich stark und innerlich unnahbar zu sein. Eine Wiederholung von Varyans Worte gingen ihm durch den Kopf: Leiste deinen Anteil bei der Arbeit, störe die anderen nicht und tue immer, was die Abenteurer sagen. Besonders der Baron.

image [https://i.imgur.com/6dzYnvA.jpg]

Wenn er sich hier einleben und Unterstützung von den anderen bekommen wollte, dann waren das die Worte, nach denen er leben sollte.