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I Woke Up In Another World As A Slave (ENG/GER)
Kapitel 2: Ankunft – 06.06.2018

Kapitel 2: Ankunft – 06.06.2018

Nachdem er sich an das Licht der aufgehenden Sonne gewöhnt hatte, konnte er sich endlich umschauen. In nicht allzu großer Entfernung erstreckte sich eine Bergkette. Er war von einigen Bäumen umgeben, die sich am Fuße eines Hügels befanden. Fast die Hälfte von ihnen war abgeschnitten, sodass nur noch Stümpfe übrig waren. Einer der Bäume war gefällt und bereits zum größten Teil entastet. Bergab sah er ein paar kleine Holzhütten, die dringend Reparaturen nötig hatten, in der Nähe eines Waldes. Bergauf sah er die Seite eines großen Gebäudes mit einem Turm, der ihm bedrohlich entgegen ragte, als ob er über den Hügel zu ihm herüber spähen und ihn beobachten wollte. Ein hölzerner Palisadenzaun umgab das gesamte Gebiet, reichte sogar bis zum Herrenhaus und endete irgendwo hinter dem Hügel, außerhalb seines Gesichtsfeldes. Jemand Reiches muss in diesem Herrenhaus leben.

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Als er sich erneut umsah, bemerkte er, dass das Tor, durch das er eben gekommen war, verschwunden war. Mit der Verwirrung kam auch eine Welle der Erleichterung. Er hatte sowieso nicht vor, zurück in die Dunkelheit zu gehen. Er konnte jedoch nicht umhin, sich zu fragen, ob dieses Tor ein unterirdischer Eingang zum Herrenhaus war. Er grübelte eine Weile, während er dort stand und schweigend die Aussicht genoss. Der Boden unter seinen Füßen war weich und es roch nach feuchtem Gras. Es gab ein paar Pfützen im Schlamm um ihn herum und er begann, ein wenig kalte Füße zu bekommen, da die noch nicht von der warmen Sonne erreicht worden waren. Es war klar, dass es in der Nacht zuvor geregnet hatte. Was zur Hölle?

Seine Hüften waren mit Lumpen bedeckt, so dass seine Blöße nun bedeckt war. Nur einen Moment zuvor war er noch nackt gewesen. Er erinnerte sich nicht daran, sie angezogen zu haben. Während das ein Problem löste, das er hatte, warf es nur mehr Fragen zu seiner aktuellen Situation auf. Was ist das für ein Ort? Wo bin ich? Was mache ich hier? Und vor allem: Wer bin ich?

„Hallo?“ Eine Stimme unterbrach seine Gedanken. „Wer bist du?“

Ein Jugendlicher, noch nicht ganz erwachsen, kam den Hügel hinauf auf ihn zu. Der Junge hatte schwarze Haare und war mit ähnlichen Lumpen wie seinen um Hüften und Oberkörper bedeckt. In der Hand hielt er eine rostige Axt.

„Bist du ein Neuankömmling? Wusste nicht, dass wir welche bekommen. Ist eine Weile her.“

Er streckte ihm seine Hand hin. „Varyan. Schön, dich kennenzulernen.“

Instinktiv ergriff er Varyans Hand, wusste aber nicht, was er sagen sollte.

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„I- Ich-… Ich bin…“ stammelte er. Was soll ich hier überhaupt sagen?

„Mach dir keine Sorgen“, sagte er ruhig, „die Meisten sind durcheinander, wenn sie hier ankommen. Und nur die Wenigsten sind überhaupt bereit zu reden.“

Der Junge lächelte ihn kurz warm an. Dann zeigte er auf den Baumstumpf neben sich.

„Lass uns Holz fürs Frühstück spalten.“

Er folgte Varyan zu dem Baumstumpf und dem gefällten Baum und bemerkte ein paar Holzscheite neben ihm. Varyan stellte eines davon mit einer Hand auf den Stumpf und schwang die Axt mit der anderen. Das Holz spaltete sich sofort in zwei Hälften. So stark!

„Verdammt, ich habe meinen Daumen getroffen“, sagte Varyan. Panisch eilte er zu Varyan.

„Es ist nichts passiert, ich habe den Schutz des Gottes des Lebens.“

Er sah sich Varyans Hand an. Es gab keine Anzeichen einer Verletzung. Was? Wie?

„Wie nennen sie die? Lebenspunkte, oder?“, fragte Varyan lachend und hielt seinen Daumen hoch.

Über was zur Hölle redet er da?

„Du weißt schon, die Abenteurer…“ fügte Varyan hinzu.

Für einen Moment herrschte betretenes Schweigen.

„Du hast noch nie einen Abenteurer getroffen? Wie bist du dann hier gelandet?“

Varyan war irritiert. Er musterte ihn von oben bis unten. Er sah ihm in die Augen, auf der Suche nach etwas dahinter. Dann betrachtete er sein Haar. Ihn beschlich das Gefühl, dass er wissen sollte, worüber Varyan sprach. Eine Mischung aus Angst und Scham wuchs in ihm.

„Was ist los?“, fragte er schließlich Varyan.

„Oh, du kannst also die Gemeinsprache.“

In Varyans Antwort schwang Überraschung mit. Er betrachtete seine Augen erneut, bevor er sich erneut den Holzscheiten zuwandte und weiter Holz spaltete.

„Mach dir keine Gedanken. Lass uns einfach das Holz nach unten bringen, damit die anderen mit dem Frühstück anfangen können. Hilf mir tragen.“

Er bemerkte, dass Varyan sehr dünn war, ungesund dünn. Er konnte deutlich die Umrisse des Brustkorbs unter der Haut erkennen. Und doch hatte der Junge keine Probleme, die Holzscheite zu spalten. Es war offensichtlich, dass sich Varyans Verhalten geändert hatte, als sie schweigend die Holzscheite auf den Lumpen stapelten, die er zuvor am Oberkörper getragen hatte. Varyan schien ihm gegenüber skeptisch und vorsichtiger zu sein. Was hat es mit diesem Blick auf sich? Warum würde er mich verdächtigen? Ich habe nicht den geringsten Schimmer, was hier vor sich geht.

Sie packten beide ein Ende des Lumpen und hoben den Stapel Holzscheite an. Er musste sich ein wenig anstrengen, aber Varyan schien sich nicht an dem Gewicht zu stören. Sie machten sich schweigend auf den Weg bergab in Richtung des Armenviertels. Er versuchte, auf dem feuchten Gras nicht auszurutschen und die unausgesprochenen Fragen hingen noch immer in der Luft zwischen ihnen. Die Sonne war endlich herausgekommen und seine schlammverschmierten Füße begannen langsam wieder aufzutauen. Er beschloss, sich fürs Erste an Varyan zu halten, ohne viel Aufheben zu machen. Immerhin würde er so etwas zum Frühstück bekommen und wahrscheinlich ‚die anderen’ kennenlernen, von denen Varyan gesprochen hatte. Vielleicht finde ich sogar jemanden, der weiß, was hier vor sich geht.