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I Woke Up In Another World As A Slave (ENG/GER)
Kapitel 26: Schwein - 08.06.2018

Kapitel 26: Schwein - 08.06.2018

Er wurde für eine Zeit in dem stinkenden Schlachthaus allein gelassen, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte, obwohl er wusste, dass es etwas mehr als einen Tag her war, seit der Baron und Timmy bei ihm gewesen waren. Gestern hatte er den ganzen Tag damit verbracht, sich am Boden zu winden und ab und zu ein paar Tränen zu vergießen. Obwohl er sich an nichts Spezifisches aus einer Vergangenheit erinnern konnte, war er sich sicher, dass er sich noch nie zu vor so machtlos gefühlt hatte. Er ging schluchzend und weinend zu Bett, falls man die am wenigsten verdreckte Ecke einer Hütte als Bett bezeichnen konnte. Als er aufwachte, fühlte er sich überhaupt nicht ausgeruht. Seine Augen waren verquollen und sein Rücken war wund, aber heute war besser als zuvor. Er war dazu in der Lage klarer zu denken, als zuvor. All seine Probleme und der dadurch verursachte geistige Nebel wurden von der Morgensonne weg gewaschen. Wenn er sich an den vorigen Tag erinnerte, dann fühlte er sogar ein bisschen Stolz. Der Baron mochte seine Antwort überhaupt nicht. In gewisser Weise hatte er ihm gesagt: ‚Obwohl ich ein Spieler bin, ziehe ich es vor, ein Sklave zu sein und kein Abenteurer wie du‘. Das hatte das selbstgefällige Lächeln von seinem Gesicht gewischt. Vielleicht hat man als Spieler gewisse Vorteile.

Er erinnerte sich, wie sich Reachers Verhalten verändert hatte, seitdem die Ritter das erste Mal seinen ‚Status‘ bemerkt hatten. Er fragte sich, wie er seinen ‚Status‘ sehen konnte. Immerhin war es Becket, der ihn an dem Tag geschlagen hatte. Er vermutete, dass es eine Möglichkeit gab, den Status zu betrachten, ohne dazu in einen Kampf verwickelt zu sein. Er war gespannt, wie der ‚Status‘ der anderen Sklaven aussah, da er die Gelegenheit während der Schlägerei verpasst hatte. Und er wollte auch seinen Eigenen sehen, wenn das möglich war. Wie war das nochmal? LVL 1? Und PP war LVL 10 oder so, während der Baron LVL 50 war. Man, das ist ’ne Menge Zeug, das ich mir merken sollte.

Seine Gedanken begannen zu wandern und er konnte sich nicht mehr konzentrieren. Er langweilte sich. Und er hatte Hunger, großen Hunger. Es war nicht, als gäbe es viel zu tun im Schlachthaus und es brachte ihm auch keiner Essen oder Wasser, während er hier drin war. Zu dieser Zeit hatte er sich bereits all die unterschiedlichen Arten ausgemalt, wie er das Schwein zubereiten könnte, das in der Mitte des Raumes hing. Diese Gedanken steigerten seinen Hunger allerdings nur und so entschied er, sich irgendwie zu beschäftigen. Er hatte versucht, die Tür zu öffnen, die natürlich verschlossen war, war ein paarmal im Raum auf und ab gegangen und hatte versucht, an der Wand hochzuklettern, um durch den Schlitz zwischen Wand und Dach zu spähen, was jedoch nur dazu geführt hatte, dass er abrutschte und auf seinen Hintern fiel. Er musste erst die Handfesseln loswerden. Der Knoten war straff. Er zog mit seinen Zähnen an dem Seil und versuchte sogar, eine seiner Zehen in eine der Schlaufen zu stecken, aber nichts half. Alles, was ihm zu tun blieb, war, herumzusitzen und zu warten, bis die Sonne unterging, während er versuchte, seinen knurrenden Magen zu ignorieren. Irgendwie zog er es vor, mit den Anderen in der Mine zu arbeiten, statt hier alleine zu schmoren. Schlussendlich war das Schlachthaus nicht so schlimm, wie er vermutet hatte. Auf der anderen Seite bin ich ein Spieler. Cadmun hat das Schlachthaus von oben bis unten blutend verlassen. Wer weiß, was sie den Anderen hier drin antun?

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Er hatte keine Zeit, sich weiter mit dieser Ungerechtigkeit zu befassen, da die Tür zum Schlachthaus plötzlich aufschwang. Der Raum wurde von dem Licht einer Fackel erhellt. Zwei Männer, Reacher und der Diener, Timmy, traten ein. Ohne ein Wort zu sagen, griff Timmy nach dem Schwein und brachte es nach draußen. Diesmal trug er keine Maske. Obwohl er größer ist als ich, kann er nicht älter sein, als 15.

Reacher kam zu ihm herüber und schnitt seine Handfesseln auf. Der Streitkolben betrachtete sein verletztes Kinn, aber als er seine Hand hob, um es zu heilen, drehte er seinen Kopf weg. Das würde er nicht tun, wenn ich wie die Anderen wäre.

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Reacher senkte seine Hand.

„Geh raus“, sagte der Streitkolben, „Wir gehen zum Lager zurück.“

Als er aus der Tür herauskam, sah er Becket, der auf einem von zwei Pferden saß und eine Fackel hielt. Neben ihm versuchte Timmy umständlich, das Schwein zu tragen. Dem Diener wurde nicht erlaubt, es auf das freie Pferd zu packen, da dieses dafür vorgesehen war, dass Reacher es reiten konnte. Sobald der Streitkolben auf das Pferd gestiegen war, machten sie sich auf den Weg. Nach nur wenigen Schritten verlor Timmy das Gleichgewicht und ließ das Schwein auf den Boden fallen. In dem Moment, in dem er den Plumps hörte, drehte Reacher sich um, um mit ihm zu schimpfen, tat es aber nicht, da er ihn hinübereilen und das Schwein wider aufheben sah. Er griff nach den Vorderbeinen und wies den Diener an, die anderen beiden zu nehmen.

„Lass mich dir helfen.“

Der Diener schaute zu ihm auf. Timmy schien überrascht und zögerte. Er nickte, um dem Jungen zu zeigen, dass es in Ordnung war, wenn sie zusammen arbeiteten.

„Beeilt euch, ihr zwei“, rügte Becket sie.

Das erschreckte Timmy und er nahm die Hinterbeine, ohne nochmal nachzudenken. Das Schwein musste von Anfang an zu schwer gewesen sein, um es allein zu tragen, oder vielleicht war er auch einfach nur zu schwach, weil er so lange nicht gegessen hatte. Zusammen trugen sie das Schwein den ganzen Weg bis zum Camp. Gelegentlich spähte Reacher über seine Schulter, um nach ihnen zu schauen. Sie folgten den zwei berittenen Kriegern über die unterschiedlichen Pfade des Herrenhauses und überquerten ein paar Felder, bis sie schließlich einen Hügel herunter kamen. Sie konnten das Sklavenlager größer und größer werden sehen, während sie sich näherten. Als sie am Rande der Barackensiedlung ankamen, verließen die Ritter sie. Sie mussten ihren Weg zum Lagerfeuer ohne das Licht von Beckets Fackel finden. Das Barackenlager war erneut wie ausgestorben und er erwartete fast, dass Lydia aus einem der Verschläge herauskommen würde. Die Situation erinnerte ihn an seinen ersten Tag, als er mit Varyan Holz geschleppt hatte. Wie ironisch.

Während sie näher an das Lagerfeuer kamen, konnte er sehen, dass sich eine Menschenmenge um das Lagerfeuer versammelt hatte. Er konnte die meisten von ihnen an ihren Gesichtern und Kleidern als Minenarbeiter erkennen, Andere trugen die rote Kleidung der Diener. Er konnte auch eine dritte Gruppe erkennen, die Kleidung trug, die er noch nicht zuordnen konnte. Alles in Allem mussten es weit mehr als 50 Leute sein, die sie erwarteten. Wie soll das eine Schwein genug Essen für uns alle hergeben? Es ist nicht mal mehr besonders frisch…

Beim Näherkommen traten die beiden Jungen in den Feuerschein und die Leute begannen, sie zu bemerken. Einer nach dem Anderen drehten sie sich zu ihnen herum und sobald ihr Blick auf das Schwein fiel, konnten sie nicht mehr aufhören zu lächeln.

„Rekrut“, hörte er eine bekannte Stimme rufen, „Du hast dir ganz schön Zeit gelassen, hier her zu kommen.“