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Prolog

Es war eine finstre, kalte Nacht. Das Donnern das Gewitters war von draußen zu vernehmen. Der Regen rauschte unaufhörlich herab, war jedoch nur leise in den inneren Räumen zu hören.

Wo waren wir also? In einem stockfinstren Raum. Ein paar Kerzen waren die einzige Lichtquelle. Auf einem Sessel saß eine junge Frau, ihr Gesicht verhüllt durch eine Kapuze. Auf ihrem Schoß hielt sie ein Baby. Sie wippte ihn sanft hin und her. Es sah sie mit großen Augen an, verunsichert, was um es herum geschah. Fast gleichsam verunsichert erwiderte sie seine Blicke und hielt ihm ihren Finger hin, den es mit der Gesamtheit seiner kleinen Hand umfasste. Ein Mann stand neben ihr. Er legte ihr die Hand auf die Schulter. Es war still in diesem dunklen Kämmerchen. Außer dem Flackern der Kerzen war nichts zu vernehmen. Die Wände entlang hingen lange, dunkle Vorhänge. Am einen Ende des Raums war eine hölzerne Türe, am gegenüberliegenden Ende saß die Frau neben einem kleinen Tisch, der mit einem Haufen Büchern und Gläsern zugestellt war.

So wartete die Dame eine ganze Weile, bis sich schließlich die Tür nach innen öffnete. Herein trat eine vollständig in einem Mantel mit Kapuze eingehüllte Gestalt. Ihr folgten zwei weitere. Als die letzte Person den Raum betrat schloss sie die Tür hinter sich und verriegelte sie. Die Dame mit dem Baby stand auf.

Dame: „Wir sind hier.“

Kapuzengestalt: „Freut mich, dass ich euch dafür entschieden habt. Was wir hier tun werden, ist dies.“

Die Gestalt zog etwas aus ihrer Manteltasche und hielt es der Dame hin. Es war eine Kette, mit einem funkelnden roten Stein als Anhänger. Auf der Fassung waren die Buchstaben M.R. eingraviert. Außer, dass der Stein im Kerzenschein besonders faszinierend leuchtete, war nichts Besonderes an dem Objekt zu vermerken.

„Das soll es sein?“, fragte die Dame. Gleich darauf, aber fand sie sich noch einmal intensiv auf den Stein blickend. Es war nicht sein Aussehen, dass sie in seinen Bann zog. Es war das seltsame Gefühl, das er ihr gab. Einen kurzen Moment lief er ein Schauer über den Rücken.

Die verhüllte Person vor ihr zog das Amulett wieder zu sich heran und schloss es mit ihrer Hand ein.

„Ich glaube, dass Ihr es bereits gespürt habt, warum dies das Objekt ist.“ Die Person entfernte ihre Kapuze mit ihrer freien Hand. Zu sehen war das Gesicht einer mittelalten Dame, bleich, große Augen. Die anderen Taten es ihr daraufhin gleich und nahmen ihre Kapuzen vom Kopf. Zwei waren junge Burschen. Die Frau mit dem Kind auf dem Schoß enthüllte ihr goldgelocktes Haar, während der große Mann neben ihr dicke Augenbrauen und einen fahlen Blick hatte.

„Nun denn!“, sprach die Frau mit dem Amulett. „Wollen wir anfangen?“

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Die Dame und der Herr nickten. Somit nahm die Dame ein Glas mit einer roten Flüssigkeit darin vom Tisch, öffnete es und fing an einen Kreis und darin andere Formen auf den Boden zu malen. Alle sahen ihr stillschweigend zu. Der Mann erhob die Stimme:

„Und das wird ihm auch nicht weh tun, oder? Du hast uns versprochen, dass es meinem Kind keinen Schaden zufügen wird, Gabriela.“ Ohne sich vom Zeichnen abzuwenden antwortete die Frau:

„Es ist so wie ich es gesagt habe. Dem Jungen wird dieses keinen physischen Schaden verursachen.“ Sie pausierte kurz. „Was den Geisteszustand angeht, kann ich euch keine Auskunft geben. Ist ohnehin nicht normal, würde ich sagen. Wie sich das Teu……….verfluchte Kind entwickelt hätte, könnten wir ohnehin nicht voraussagen.“

Weiters schwiegen alle Anwesenden, während sie den magischen Zirkel fertig zeichnete. Die kleinere die beiden Burschen starrte, wie gebannt, auf alles, was sie zeichnete. Als sie fertig war, stand sie auf, ging hinüber zum Tisch und ergriff das oberste Buch vom Stapel. Es war ein dickes, in Leder gebundenes Buch, mit vergilbten Seiten. Gabriela versuchte tunlichst zu vermeiden, dass irgendjemand außer ihr sah, was im Buch geschrieben stand. Sie blätterte einige Seiten, bis sie schließlich schien gefunden zu haben, wonach sie suchte.

Sie trat in die Mitte des Zirkels und bat die beiden Eltern sich zu ihr zu stellen, ohne aber dabei das Gezeichnete wieder zu verwischen. Da begann die Mutter allerdings zu zögern. Ihr Mann schaute sie an und erkannte die Sorge, die ihr ins Gesicht geschrieben war.

„Alles wird gut. Um ihm zu helfen, müssen wir das tun. Das weißt du doch.“ Er nahm sie in seine Arme und küsste sie. Sie schaute ihm in die Augen und nickte dann. Mit einem einzigen, entschiedenen Schritt traten sie in den Zirkel, ihren Sohn auf dem Arm. Um das Ritual zu beginnen, hängte sie dem Kind das Amulett um.

Die Dame begann etwas in einer unbekannten Sprache laut vorzulesen:

„Soma kai psyche. Kante dyo xechorista. Syndete ta metaxy tous. Anthropos kai kosmema.“

Alle im Raum begannen plötzlich einen seltsamen Druck zu spüren. Eine Wärme begann aufzusteigen. Die Kerzen begannen zu flackern. Die Frau nahm eine kleine Nadel heraus und mit Einwilligung der Eltern pikste dem Baby in den Finger. Sie entnahm ihm einen einzigen Blutstropfen und ließ ihn auf das Juwel an der Kette fallen.

„Anaireste te moira. Desmeumenos gia te aionioteta. Allaxte to mellon.“

Plötzlich begann der Zirkel und die Symole auf dem Boden unter ihnen zu leuchten. Ein Windstoß bließ alle Kerzen im Raum aus und dennoch erhellte ein grelles Blau den Raum. Langsam begann dieses Licht aber wieder abzunhnehmen und bevor es ganz dunkel werden konnte, entzündeten sich die Kerzen wieder von Neuem. Das seltsame Gefühl und der Druck verschwanden. Alle starrten ahnungslos umher.

Es war vollbracht. In diesem Augenblick begann das Kind plötzlich laut zu schreien und plärren.

„Dies ist nur ein Teil der Lösung“, vermerkte Gabriela kühl.

„Wissen wir“, erwiderte der Mann stumpf.

„Nun denn, so gebiete ich Euch einstweilen Abschied, eure Hoheit.“ Gabriela deutete ihnen zur Tür, während die Dame versuchte das Kind zu beruhigen. Der Mann ließ er einen bösen Blick zukommen und sprach: „Ich glaube, du hast deine Manieren mir gegenüber vergessen.“ Ihm wurde nur mit starrem Blick entgegnet. „Wir sind hier nicht in der Öffentlichkeit, mein Herr.“

„Komm, Schatz. Wir gehen.“ – „Ja, ich komme“, sagte die Frau mit sehr verhaltener Stimme.

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