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Moreen 1 • Vom Recken in die Traufe [Deutsch/German only]
Kapitel 4 • Reise nach Taboron • [Entwurf!]

Kapitel 4 • Reise nach Taboron • [Entwurf!]

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Schließlich erreichten sie den kleinen Weiler, dessen einziges Wirtshaus ihnen Zuflucht vor dem Unwetter bot. Völlig durchgefroren schleppte sich Moreen auf ihr Zimmer. Mit ihren klammen Fingern schaffte sie es beinahe nicht, die Schnürsenkel an ihren Stiefeln zu lösen. Sie zog die nassen Sachen aus, warf trockene Kleidung über und ging wieder hinunter. Dann igelte sie sich vor dem prasselnden Feuer im Kamin der Gaststube in zwei Decken ein und versuchte, mit einer großen Tasse heißen Tees wieder warm zu werden.

Am nächsten Morgen erwachte Moreen mit leichtem Fieber und Kopfschmerzen. Das Unwetter hatte sich verzogen und die Junisonne lachte unschuldig vom strahlend blauen Himmel herab. Dennoch kam Moreen gerne der Aufforderung ihres Vaters nach und stieg für die letzte Etappe standesgemäß zu ihren Eltern in die Karosse.

Vom steten Schaukeln der Kutsche wurde Moreen in einen unruhigen Schlaf gewiegt und hätte beinahe ihre Ankunft in Taboron verpasst. Ihre Mutter hatte aber ein Einsehen und rüttelte sie sanft wach, so dass Moreen während der gemächlichen Fahrt durch die Stadt am Fenster hing und die prunkvollen Gebäude bestaunte.

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Die Hauptstraße wand sich vom großen Tor im Süden der Stadt zunächst durch die bescheideneren Viertel der Händler und Handwerker, bevor sie den ältesten Stadtteil mit den einst prächtigen Anwesen der höheren Adeligen erreichte. Moreen war aber aufs Neue entsetzt von dem allgegenwärtigen Verfall, viele der Häuser schienen leerzustehen und waren verbarrikadiert.

»Die meisten Familien haben in den letzten Jahren weitläufige Paläste außerhalb der Stadtmauern errichten lassen«, beantwortete Moreens Vater ihre unausgesprochene Frage. »Viele unterhalten nur noch ein paar Zimmer in der Altstadt, wenn sie zu gesellschaftlichen Anlässen in den königlichen Palast berufen werden und dann spät abends nicht mehr durch die ganze Stadt fahren wollen.«

Moreen schüttelte verwundert den Kopf. Wovor fürchteten sich die Würdenträger? War man in Taboron etwa nicht sicher? Ihr wurde bewusst, in welch wohl behüteter Umgebung sie auf dem Landsitz ihrer Eltern aufgewachsen war.

Endlich am bescheidenen Wohnsitz der Familie angekommen, wankte Moreen auf ihr Zimmer und sank erschöpft auf ihr Bett. Augenblicklich fiel sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf.