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Kapitel 21 • Austritt 2

Gemeinsam trotteten Arlyn und Gorlinnon zurück zum Pferdestall, wo Arlyn sich zusammenriss und fragte: »Hast du schon ein Pferd? Wenn nicht, kann ich dir eines besorgen.«

Gorlinnon warf dem Prinzen nur einen finsteren Blick zu und ging wortlos zu einer kleinen Box in einem Seitengang. Aus dieser führte er eine schlanke Stute, die wesentlich zierlicher wirkte als die übrigen, eher grobknochigen Pferde im königlichen Reitstall. Augenblicke später hatte er auch Sattel und Zaumzeug bereit gelegt.

Arlyn wandte sich schulterzuckend ab und holte seinen Hengst aus dessen Box, den der Pferdebursche mittlerweile abgesattelt und trockengerieben hatte.

Chad kam angelaufen und verneigte sich tief. »Majestät, was ist Euer Begehr? Wollt Ihr etwa schon wieder ausreiten?«

Arlyn winkte mit einem gequälten Lächeln ab. »Lass gut sein, mein Freund. Ich habe eine weitere sinnlose Aufgabe von Xirlannon gestellt bekommen, die ich ohne deine Hilfe bewältigen soll.«

Chad nickte stumm und trat ein paar Schritte zurück. Er blieb aber in der Nähe und beobachtete das seltsame Treiben, vielleicht würde er ja doch noch gebraucht werden.

Dann legte auch Arlyn seinen Sattel und das Zaumzeug bereit. Alle Teile waren kunstvoll gearbeitet und reich mit Stickereien verziert. Daneben wirkte die Ausrüstung Gorlinnons richtiggehend schäbig, obwohl sie in einwandfreiem Zustand war. Sie war aber wesentlich dezenter mit nur ein paar farbigen Nähten ausgeschmückt und wies deutliche Gebrauchsspuren auf, während Arlyns Sattel offensichtlich so gut wie neu war.

Gorlinnon musterte die prunkvolle Ausrüstung mit einem abfälligen Blick. Immerhin waren die Sachen gut verarbeitet und aus robustem Material, nicht nur Firlefanz, der einer Belastungsprobe bei einem Ausritt im freien Gelände nicht standhalten würde. Er warf dem Prinzen einen weiteren finsteren Blick zu und machte sich daran, dessen nervös tänzelnden Hengst zu satteln. Er war im Nu fertig und wartete dann ungeduldig.

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Arlyn brauchte eine geraume Weile, bis er auch nur das Sattelzeug zurecht gelegt hatte. Schließlich war auch er soweit und die beiden ritten gemächlich nach Süden in Richtung der großen Stadttore durch Taboron.

Nach einigen Minuten brach Arlyn das Schweigen. »Was hat dich an den königlichen Hof und zu Xirlannon verschlagen?«, erkundigte er sich beiläufig.

Gorlinnon warf ihm einen finsteren Blick zu. Aber offenbar hatte sein Begleiter die Frage ohne böse Absicht gestellt. »Xirlannon ist mein Großonkel. Normalerweise lebe ich bei meiner Großmutter in der Stadt, aber die hat gerade keine Zeit für mich. Und wer bist du?« Er musterte die prunkvolle Aufmachung abschätzend. »Bist du ein Edelmann? Oder ein Ritter?«

Arlyn schüttelte belustigt den Kopf und beschloss, seine wahre Identität noch nicht zu verraten. Sonst würde ihn der Junge nur noch mehr verachten. »Kann man so sagen. Ich lebe am königlichen Hof und werde von Xirlannon in der Kriegskunst ausgebildet.«

Gorlinnon sah mit unverhohlener Bewunderung zu ihm auf. »Das würde ich auch gerne lernen. Aber meine Großmutter hat was dagegen, und Xirlannon steht unter ihrer Fuchtel. Deswegen bekomme ich nur hin und wieder ein echtes Schwert in die Hände.«

Arlyn schmunzelte. Das musste eine wahrhaft dominante Frau sein, wenn sich der raubeinige Waffenmeister ihren Anordnungen fügte.

Nachdem sie die Stadtmauern hinter sich gelassen hatten, verließen sie die große Straße und folgten einem Karrenweg zwischen den Weiden und Feldern zum nahen Wald. Schon bald steigerten die Jungen das Tempo und zuletzt jagten sie in fliegendem Galopp dahin.

Nach nicht allzu langer Zeit kamen sie an der vereinbarten Lichtung tief im Inneren des großen Waldes an. Unruhig tänzelten ihre erhitzten Pferde hin und her, die nach der anstrengenden Jagd über Stock und Stein nicht so schnell zur Ruhe kamen. Die Jungen blickten sich neugierig um.

Auf der Lichtung waren allerlei seltsame Gebilde aus Baumstämmen und Ästen aufgebaut, mit denen sie nichts anzufangen wussten. Gerade als sie abgestiegen waren und sich eine besonders gewagte Konstruktion näher ansehen wollten, ertönte hinter ihnen ein lauter Knall, der ihre Pferde verschreckt davon springen ließ.

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