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Kapitel 9 Die Ringergreifung (Ich = Isabella)

Kapitel 9 Die Ringergreifung

(Ich = Isabella)

"Isa, wo willst du hin?", ruft Marko Isabella hinterher. Wir sitzen als Familie zu einem gemeinsamen Abendessen. Heute ist kein besonderer Empfang, daher reicht der kleine Speisesaal. Marko schiebt seinen Stuhl quietschend nach hinten. Er springt auf die Füße und rennt ihr hinterher.

Eine Hand hält ihn auf. Er dreht sich um und sieht, dass Paul ihn an der Hand festhält. "Bitte Marko, gebt ihr einen Moment. Sie braucht Zeit, um alles zu verarbeiten", bittet er Marko und lässt seine Hand los.

Marko jedoch ist anderer Meinung. "Aber ich muss doch etwas tun. Ich habe doch zu ihr gesagt, dass es nicht schlimm wäre, wenn sie morgen die Prüfung nicht besteht."

"Was!", hallt es durch den Raum. "Wieso, hast du das denn gesagt?", fragt Paul und legt seinen Kopf in seine Hände. "Du weißt doch wie viel Stress sie sich wegen der Angelegenheit macht. Sie muss sich für morgen erholen. So wird das aber nichts."

In dem einen Moment ist er noch verzweifelt, doch im nächsten hat er seine Gesichtszüge wieder im Griff. Paul steht auf und verbeugt sich kurz, während er sich erklärt: "Entschuldigt mich bitte"

Miriam hält ihn wiederum auf und fragt: "Paul? Soll ich nicht mal nach ihr sehen? Ich glaube, dass ich mich vielleicht besser dazu eigne, mit ihr zu reden."

Paul überlegt, gibt nach und setzt sich wieder. "Vielleicht hast du recht", antwortet er. Dann haucht er ihr noch ein "Danke" hinzu, so leise, dass nur sie es hören sollte. Ihr dunkellila Gesicht wird durch ein knalliges rot erweicht. Schnell macht sie sich auf den Weg, um zu verhindern, dass einer von uns es sieht. Aber ich weiß es besser.

Schließlich laufen ihre Treffen immer so ab. Er sagt etwas Nettes, Sie wird rot und geht. Und wir dürfen nicht darüber reden. Trotzdem beraten wir drei uns immer wieder. Marko will den beiden helfen, doch Isabella ist der Meinung, dass wir uns nicht einmischen sollen. Ich bin unentschlossen und daher tuen wir nicht, außer darüber zu reden.

Das Abendessen wird weitergeführt. Auch wenn jetzt mit einer angespannten Atmosphäre. Nach dem Nachtisch verabschiedet sich der König und zieht sich in seine Gemächer zurück.

Die Königin bleibt noch etwas. "Elios, Marko kommt doch mit. Wir machen einem kleinen Spaziergang."

Wir sehen uns verdutzt an. Wann hatten sie denn jemals in letzter Zeit, Zeit mit uns etwas zu unternehmen. Freudig springen wir von unseren Stühlen und eilen zu Mutter. Auf den Wink von der Königin steht auch Paul auf und folgt uns in den Schlossgarten.

Ich finde es spannend durch das dunkle zu Laufen und sehe, dass es Marko ähnlich geht. Zwar stehen einige Laternen am Wegesrand, doch noch nie haben wir das Schloss nach dem Abendessen verlassen dürfen. Königin Sephelia führt uns durch den Schlossgarten.

Es ist eine warme Spätsommernacht. Eine leichte kühle Brise weht durch die Hecken. Der Garten ist ein verworrenes Netzt an Wegen, größeren Blumenwiesen und Grünflächen. Die ersten Wege sind gepflastert. Je tiefer sie in den Garten vordringen, desto mehr Wege sind einfache Kiespfade.

Mutter biegt in eine der Seitenpfade ab. Der Kies unter ihren Schuhen knirscht, als sie zwischen den Hecken laufen. Eine letzte Laterne steht am Ende ihres Weges.

Dahinter eröffnet sich eine kleine Wiese. Eingeschlossen von den großen Hecken. Zwei Blumenarten sind um die Wiese gepflanzt worden. Die linke Seite erstrahlt in leuchtenden weißen Blüten, während die rechte Seite voller gelber Knospen eingenommen wird. In der Mitte steht eine Bank aus pechschwarzem Holz. Mutter setzt sich auf diese und lädt uns ein, dass wir uns zu ihr setzen.

"Bitte setzt euch zu mir"

Wir kommen der Bitte gerne nach. Mutter schaut nach oben. Ich folge ihrem Blick und staune nicht schlecht, als ich die Sterne im Himmel erblicken.

"Das ist der Sternenhimmel", beginnt Sephelia, "Was seht ihr, wenn ihr diesen beobachtet? An was denkt ihr, wenn ihr den Himmel seht. Ihr seht ihn heute zum ersten Mal, oder? Ich meine in seiner wahren Schönheit. Im und um dem Schloss herum ist alles mit Licht gefüllt. So scheinen die Sterne nicht so klar. Nur hier können wir das Sternenlicht bewundern."

Ich bin zu erstaunt von dem Ausblick. Die Lichtpunkte sehen zwar greifbar aus, sind aber so unfassbar weit weg. Ich hebe meine Hand und versuche sie trotzdem einzufangen. Schnell schließe ich die Faust um einen besonders hellen Stern, ziehe sie zu mir ran und öffne sie vorsichtig. Doch nichts drin und der Stern steht noch am Himmel.

Marko hingegen will alles wissen und füllt die Luft mit einem wahrem Fragesturm. "Was ist das? Sind das wirklich Sterne? Warum hängen sie denn da?"

Sephelia kam gar nicht hinterher seine Fragen zu beantworten. Dabei lächelt sie zufrieden. Dabei kam aber auch mir eine Frage in den Sinn. "Leben dort oben die Götter? Sind Sterne ihr Zuhause?", frage ich leise. Ich schaue zu ihr herauf, suche ihren Blick. Ich will die Wahrheit wissen.

Mutter dreht sich zu mir um, erwidert ihn und antwortet. "Das weiß ich nicht.", antwortet sie auf meine Fragen, "Es gibt Priester, die dir erzählen werden, dass dort oben der Himmel das Zuhause alles Seins ist. Aller Götter und die Toten. Wir werden auf diese Welt entsandt und gehen nach dem Tod wieder zurück. Andere werden dir sagen, dass es Himmel und Hölle gibt. Dort wird nach deinem Tod entschieden, wo du hingehst und die Götter entscheiden, wo du landest. Wenn du in der Hölle, landest hast du ein schlechtes Leben geführt und wirst als Dämon wieder geboren. Bei einem guten Leben landest du im Himmel als Engel. Die nächsten werden dir versuchen zu erklären, dass es keine Götter gibt und alles Wissenschaftlich erklärbar ist. Und wieder andere finden, dass das Himmelreich auf der Erde entstehen wird. Sicherlich habe ich viele Sichtweisen dir nicht erklärt. Denn es gibt so viele Sichtweisen, wie es Lebewesen gibt. Eines kann ich dir jedoch sagen. Dein Leben ist genauso viel Wert wie das Leben eines jeden anderen. Betrachte dich als einen Stern. Du bist ein Stern unter Milliarden anderen. Keiner ist wichtiger als ein anderer. Es braucht alle, damit der Himmel selbst im Dunkeln erstrahlt. Nur ein ganzer Himmel schafft es beeindruckende Sternenbilder zu erschaffen."

Ich lausche den Geräuschen der Nacht: das Rauschen des Windes, das Surren der Insekten… Und das Knirschen von Schuhen, wenn sie über kies laufen? Ich drehe meinen Kopf und sehe, wie Vater die letzten Meter zu uns zurücklegt.

"Jeder Stern ist wichtig!", erzählt Vater und schließt sich uns an, "Und unser aller Aufgabe ist es einen jeden zu schützen, damit sein Licht nicht zu früh erlischt. Denke daran, wenn du in einer schwierigen Situation angekommen bist."

Er setzt sich neben mir auf die Bank. Mutter hebt Marko hoch und setzt ihn auf ihre andere Seite. So sitzen wir noch eine Weile da. Vater, ich, Marko und Mutter. Leise reden wir über den Himmel und unsere Eltern antworten uns gerne auf die vielen Fragen. Es ist noch ein langer Abend, aber irgendwann werde ich müde und schlafe ein. Eingekuschelt in meiner Familie. Aber Marko ist zuerst eingeschlafen.

Am nächsten Morgen werde ich sehr früh geweckt. Nicht wie sonst von Miriam, sondern von einem zögerlich klopfen. Ich schrecke hoch. Marko greift schon wieder meine Tür an! Ernsthaft, das ist das Erste, was mir nach dem Aufwachen in den Sinn kommt? Das ist doch nun schon Jahre her. Meine Gedanken sammeln sich als die Türklinke vorsichtig heruntergedrückt wird.

"Elios bist du wach?", fragt Isabella zögerlich.

Ich setze mich in meinem Bett auf und nicke. Erst jetzt wird mir klar, dass Isabella mich gar nicht durch die Tür nicken sehen kann. Die Tür schließt sich schon langsam wieder. "Ja", sage ich noch schnell.

Die Bewegung der Tür hält inne. Isabella fragt erneut: "Darf ich reinkommen?"

Ich antworte wieder mit einem einfachen: "Ja"

„Ok“ war ihre Antwort und sie öffnet die Tür weiter und betritt dann mein Zimmer. Leise schließt sie die Tür hinter sich.

In diesem riesigen Zimmer wirkt sie einfach verloren. Sie steht da und schaut auf ihre Füße. Sie sucht Worte, die sie beim Betreten des Zimmers offenbar verloren, hat. Mir ist diese Situation jedenfalls sehr unangenehm und frage daher: "Was gibt es Isabella."

"Ich also ... ", flüstert Isabella. Ich starre sie weiter an. Ich habe gar nicht verstanden. Was soll ich nur tun? Also tue ich das Einzige, was mir einfällt und frage: "Ja?"

Isabella explodiert gerade zu und rennt auf mich zu. Sie springt auf das Bett und sagt: "Das würdest du für mich tun?"

Ich verstehe gar nichts mehr und hab nun keinen Schimmer mehr, worauf Isabella hinauswill. Sie sieht meinen fragenden Blick und erklärt mit schnellen Worten: "Ich meine mit mir trainieren für heute Abend. Paul meinte ich soll mich heute ausruhen, doch ich brauche mehr Hilfe. Ich schaffe das nicht ohne dich. Marko hat mir gezeigt, wie ich Magie schnell und einfach verwenden kann, doch bei physischen Sachen und Kampfstrategien bist du einfach unschlagbar. Ich meine du besiegt sogar einige der Palastwachen."

Bevor Isabella die Worte weiter aus dem Mund fließen unterbreche ich sie. "Natürlich helfe ich dir."

Isabellas Freude ist nun nicht mehr zu übersehen. "Wann geht’s los."

"Ich kann mich gern schnell umziehen und dann können wir schon loslegen.", sagt Elios.

Eifrig wie Isabella nun mal ist springt sie vom Bett und rennt zur Tür. "Super, ich hole meine Ausrüstung" Die Tür schwingt auf und Isabella verschwindet.

Ein Seufzen entweicht mir: "Was habe ich mir nur dabei gedacht. Was kann ich ihr denn überhaupt beibringen?"

Den ganzen Vormittag zeige ich wie Isabella ihre Ausrüstung und Umgebung einsetzen kann. Sie versucht wirklich ihr Bestes. Langsam verbessern sich ihre Ergebnisse. Immer häufiger kann sie mit mir im Zweikampf mithalten.

Auch Marko gesellt sich zu uns und feuert beide an.

Nach dem Mittagessen soll es einen letzten Kampf geben. Elios und Marko gegen Isabella. Isabella hat das Vertrauen, dass sie uns besiegen kann, wobei Marko und Elios dagegen Wetten. Jedoch wurde sich auf die Bedingung geeinigt, dass Elios und Marko nicht gleichzeitig angreifen, noch sich besprechen dürfen.

"Es geht los!", sage ich. Marko geht noch einmal seine Ideen für die Magie durch, das sehe ich an seinem Blick. Daher muss ich mich nicht mit ihm besprechen. Isabella zieht sich die gepolsterte Lederrüstung über. Mit dem Helm in der Hand und ihrem Speer in der anderen, begibt sie sich in die Mitte des grünen Parks.

Für das Finale sind wir in den Schlosspark gegangen und haben uns ein abgelegenes Plätzchen gesucht. Es handelt sich um ein mit Gräsern bewachsenes Feld, das in dem Heckenlabyrinth versteckt liegt.

Isabella und ich reichen uns die Hand und geben uns das Versprechen fair und ehrlich zu kämpfen nach allen Regeln, die sie zuvor festgelegt haben. Isabella setzt ihren Helm auf und ich tue es ihr gleich.

Auch Marko gesellt sich nun zu mir. Er trägt nur die Rüstung und einen großen Schild. Isabella holt noch einen kleinen runden Schild von ihrem Rücken und schiebt ihn sich über den linken Arm. Dann geht sie in Kampfhaltung. Elios zieht meine Schwerter und halte sie von meinem Körper weg, die Klinge zum Boden gerichtet. Marko gibt das Startsignal.

Isabella wartet. Wahrscheinlich erwartet sie, dass ich wie immer nach vorn renne und den ersten kraftvollen Schlag landen will, um sie gleich niederzuwerfen.

Doch ich bleibe stehen. Es liegt also an Isabella die Initiative zu ergreifen. Langsam geht sie auf mich zu beobachtet meine Bewegungen und versucht meinen Plan zu verstehen, doch da ist nichts. Ich stehe einfach da.

Marko steht an meiner linken Seite, hinter seinem Schild versteckt. Dann sehe ich, wie ein Lichtblitz durch ihren Kopf zieht. Ich glaube, dass sie den Plan versteht. Isabella soll mich für die größte Bedrohung halten, aber Marko wird einen gewaltigen Zauber auslösen. Ich soll sie verunsichern, indem ich so tue, als würde ich ihr den ersten schlag überlassen. Scheinbar hat sie aber verstanden. Marko ich hoffe du bist bereit.

Um sich nichts anmerken zu lassen geht sie weiter auf mich zu, doch erhöht immer weiter ihre Geschwindigkeit. Ich gehe nun ein paar Schritte zur Seite.

Sie muss sich nun schnell entscheiden. Wen greife sie an? Ich glaube, dass sie zuerst Marko bekämpft und dann will sie mich fertig machen. Sie dreht ab und richtet sich auf Marko aus. Isabella beschleunigt abermals. Doch sie kommt zu spät.

Marko hat bereits Magie verwendet, wirft einen faustgroßen schillernden Stein in die Luft und erschafft einen Erdelementar. Der Boden bricht und Erde, wir Stein sammelt sich um den magischen Kristall.

Als Elementare bezeichnet man alle Kreaturen, die von Magiern erschaffen werden. Dazu wird, wie in diesem Beispiel, Erde zu einer Kreatur geformt und mit einem Manapeicherstein versehen.

Marko hat sich für einen Golem entschieden. Ein großes Monster aus Erde und Stein. Massiv und etwas langsam ist diese Kreatur. Alles durch den Körperbau. Aber der Golem steht nun zwischen Marko und Ihr. Er kann den Magier schützen und hält viel aus.

Es gibt drei Arten einen Elementar zu bezwingen. 1. den Magier ausschalten und warten bis das Mana im Speicherstein aufgebraucht ist. 2. Den Elementar so lange beschädigen, bis die Konzentration den Magier abnimmt, denn solange er seine Kreation mit Mana versorgt, spürt er alles, was die Kreation spürt oder 3. einen Gegenteiligen Elementar erschaffen.

Den dritten Punkt kann sie vergessen. Sie hat jetzt nicht mehr die Ruhe ebenfalls einen so großen Elementar zu rufen. An Marko kommt sie auch gerade nicht ran. Es bleibt also nur die zweite Option.

Sie sticht den Golem direkt in den Bauch zieht dann sofort den Speer wieder heraus und schneidet dann mit der Speerspitze den Erdkopf in zwei Hälften. Sand und Erdstücke fallen aus den Wunden zu Boden.

Marko quietscht, als er versucht seinen Golem wieder zusammen zu flicken. Doch Isabella gibt ihm keine Minute Zeit zum Reparieren. Immer wieder sticht sie zu und verletzt präzise die Gelenke der Monstrosität.

Den langsamen Gegenangriffen kann sie ohne große Mühen ausweichen. Ihr akrobatisches Talent sowie der Schild helfen ihr dabei. Doch Marko gibt ebenfalls nicht auf und schließt alle Wunden des Golems.

Durch den Verlust an Erde und Materie ist dieser jedoch kleiner geworden. Er hat jetzt nur noch menschliche Größe. Das ist jetzt ihre Gelegenheit. Nur noch ein paar Stöße und sie hätte den Golem besiegen und damit auch Marko. Wo ist denn nur dein Super toller Plan Marko. Wie willst du sie noch besiegen. Ich ziehe mich langsam aus ihrem Blickfeld zurück.

Isabella nimmt mich gar nicht wahr, aber mit Anlauf hüpft sie von einen Erdhügel zum zu nächsten und mit einem letzten großen Sprung, den Speer weit ausholend, stürzt sie sich auf den nur noch zwei Meter großen Golem. Gleichzeitig lässt sie ihr Mana durch die Fasern des Holzes gleiten. Er leuchtet blau auf und Energiefäden verlassen ihn in Form von Blitzen.

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Isabella lässt das Mana in Form von Wasser manifestieren. Dann kristallisiert sie es zu Eis. Den Speer rammt sie in die Brust des Golems. Er dringt fast bis zum Kern des Elementaren vor, doch verfehlt ihn dann um Haaresbreite. Isabella ist vorbereitet. Sie muss nur noch ihre Magie auslösen.

Das Eis explodiert in dem Golem. Eiskristalle zerreißen das Wesen in kleine Stücke. Der Golem erstarrt in seiner Bewegung. Isabella springt ab, um dem Eis zu entgehen. Der Speicherstein wird durch die Luft geschleudert und landet hinter Marko im Gras.

Marko schreit: "Was hast du gemacht." Sie hingegen atmet schwer. Diese letzte Prüfung ist anstrengend.

Marko verlässt das Schlachtfeld. "Ich gebe mich geschlagen, für heute.", meint er und knirscht mit den Zähnen. Der restliche Golem zerfällt zu Erde und schließt die Risse im Boden.

Unter Isabella Beinen krabbeln zwei weitere Elementare durch: eine Echse aus Feuer und eine aus Wasser. Die Gestallten sind undeutlich und sehr skurril. Die Unförmigen Gestallten sind fast nicht zu erkennen.

Doch es handelt sich um Drachenkopfechsen wie Isabella klar wird. Es sind mit die gefährlichsten Reptilien, die ihr in der Wildnis begegnen können. Marko war dabei insgesamt drei Elementare zu kontrollieren. Eine beeindruckende Leistung, für sein Alter. Leider war er nicht schnell genug. Wütende wirft er mir einen Blick zu. Ich glaube auch er hat erwartet, dass ich so wie immer handle und er dann nur noch nach mir aufräumen muss. Schade, dass er meinen Plan nicht verstanden hat.

Sie geht auf den großen Erdhaufen zu, aus welchem der Erdelementar noch vor kurzem bestand und holt sich ihren Speer zurück. Jetzt ist mein Moment. Ich schleiche mich langsam an, und achte vor allem darauf leise zu sein. Sie darf mich nicht hören. Etwas Spitzes bohrt sich in ihren Rücken.

"Mich hast du schon wieder vergessen, Was?", frage ich und kichere, als ich das Schwert wieder in die Scheide an meinem Gürtel stecke. "Marko konntest du besiegen, ich hingegen habe dich auf den falschen Fuß erwischt."

Isabella wirbelt herum und hält ihre Waffe an meinen Hals. "Wenn du mich erwischt, nehme ich dich mit mir.", sagt sie.

Ich lächele und hebe die Hände. "Einigen wir uns doch auf ein Unentschieden"

"Gut, damit kann ich leben", antwortet Isabella auf meinen Vorschlag. Sie verstaut ihren Speer auf ihrem Rücken und nimmt den Helm ab.

Ein Klatschen ertönt über die Wiese. Die Hecke beginnt zu verschwimmen. Ein Schleier lichtet sich. Zwanzig weitere Zuschauer tauchen auf dem Rasen auf. Einige sitzen auf bequemen Sitzen. Andere stehen dahinter Wache.

Der König und die Königin klatschen und zeigen ihre Bewunderung zu unserem können. Paul und Miriam sind sichtlich begeistert und Paul wischt sich schnell eine Träne weg. "Sie werden so schnell erwachsen", meint er schniefend.

Icarios stimmt ihm zu: "In der Tat. Es ist schön zu sehen, dass du selbst im Angesicht der Gefahr, deiner Konzentration und deiner Magie bewusst bist."

"Du hast uns gezeigt, dass du mit deiner Ausrüstung um gehen kannst", stimmt Kaya in den Jubelgesang ein, "Du hast es dem Golem gezeigt und ihn vernichtet."

Hinter ihnen stehen zehn Wachen und klopfen mit ihren Schwertern auf die Schilde, was ein ohrenbetäubendes Scheppern mit sich bringt. Auf ein Kommando von Kaya hin hören sie endlich auf.

Die Stille, die dann folgt, ist angenehm. Auch wenn mir immer noch die Ohren klingeln. Ein Heiler kommt und schaut auf irgendwelche Verletzungen. Er lässt Licht und Finsternis um mich aufleben und durchleuchtet meinen Körper, um Schäden zu finden. Danach schaut er nach oberflächlichen Verletzungen.

Kurz darauf beschließt er: "Ihr seid völlig gesund, mein Prinz.“ Danach eilt er zu Isabella und wiederholt sein Prozedere. Bei ihr fügt er aber noch ein großes Lob hinzu: „Ihr habt beeindruckendes geleistet."

Isabella wird von diesem Kompliment rot. So viele wichtige Wesen für sie haben sie heute gelobt und nun tut es auch noch ein Fremder. Ich hoffe, dass sie sich jetzt endlich sicher ist. Sie wird diese Prüfung glorreich bestehen. Dann fallen mir die drei letzten Stühle auf. Saß dort nicht bis eben noch jemand? Ich zucke mit den Schultern. Schein wohl nicht wichtig zu sein.

Ich verwerfe den Gedanken, den nun reißen Isabella und Marko mich von den Füßen mit ihrer Familien Umarmung. Miriam und Paul schließen sich dieser an.

Auch der König und die Königin kommen zu uns. Miriam und Paul treten zurück. Dann nimmt Sephelia, uns, ihre beiden Jungs und den Arm. Animus gesellt sich dazu. Isabella schaut lächelnd zu.

Und zu ihrer Überraschung sagt Animus dann: "Komm doch auch zu uns Isabella." Kurz überlegt sie. Warum zögert sie. Was können wir ihr noch bieten, damit sie begreift, dass sie ein Teil von uns ist und egal was passiert, es auch für immer sein. Endlich kommt sie auch dazu und wir empfangen sie herzlich.

Nach ein paar Minuten erhebt sich Animus und verkündet: "Isabella, du bist ein Teil von uns, egal wie es heute Abend ausgeht. Aber nach deiner Vorführung gerade beweist du, dass egal wer dein Gegner ist, du dich durchsetzen kannst. Ich würde dir die Prüfung gerne ersparen. Doch der Adel und das Volk müssen dich kennen lernen. Daher zeige alles, was du kannst."

"Und danach", beginnt Sephelia, "sind wir für immer alle eine Familie, nichts kann uns trennen." Ihr kommen die Tränen.

Paul tritt an ihre Seite: "Isabella, kommt. Ihr müsst euch nun noch etwas ausruhen und wieder zu Kräften kommen."

Später am Abend als die Sonne schon längst untergegangen ist, steigt mir qualm in die Nase. Feuerschalen säumen den Weg zur ersten Etappe dieses Abends. Ein kräftiger Wind fegt durch die wartende Menge. Bunte Umhänge und prächtige Mäntel flattern geräuschvoll. Die Wesen aller Arten tuscheln und quasseln miteinander. Dennoch sind alle gespannt, wann es nun endlich losgeht.

Ich schaue in den Himmel, betrachte die Sterne und erinnere mich an die Worte Vaters: "Jeder Stern ist wichtig. Und unser aller Aufgabe ist es einen jeden zu schützen, damit sein Licht nicht zu früh erlischt. Denke daran, wenn du in einer schwierigen Situation angekommen bist."

Isabella ist heute der Stern, um den sich alles dreht. Die Menge flüstert ihren Namen. Gerüchte machen die Runde. Vorwürfe und Vorurteile, wie auch Hoffnungen und Bewunderungen gehen durch aller Munde.

Die Versammelten sind auf jedenfalls gespannt, aber ich, wie auch mein Bruder, der neben mir steht, sind angespannt. Wir alle warten auf die einführende Rede des Königs und der Königin.

Die Wiese ist gefüllt mit hunderten, wenn nicht sogar tausenden. Miriam hat mir erzählt, dass ähnlich viele zu meinem ersten Geburtstag erschienen sind. Sie alle waren gekommen, um den erstgeborenen Prinzen zusehen. Zu Markos ersten Geburtstag genau ein Jahr später sollen ähnlich viele gekommen sein.

Und heute sind alle gekommen, um der Prinzessin ihre Aufwartungen zu machen. Heute wird sie sich als neues Mitglied der Familie vorstellen und beweisen.

Ich weiß, dass sie sich gegen ein Monster durchsetzen muss, das einen Ring bei sich trägt. Einzig allein der Besitzt dieses Ringes wird dieses Ritual beenden, oder ihr Tod. Ich erschaudere bei diesem Gedanken.

So weit wird es nicht kommen, bete ich mir immer wieder vor. Oder doch? Es gibt viele starke Monster und nur die sieben Erzfürsten, die Anführer der einzelnen Spezies, dürfen das Monster aussuchen.

Damit soll gewährleistet werden, dass diese Sieben, die die zweit höchste Stellung im Reich innehaben, mit der Adoption zufrieden sind.

Isabella wird bei der Eröffnung nicht dabei sein. Sie wird zu den sieben Göttern beten. Darum sitzt sie in der Kapelle. Erst wenn die Menge um das Altarial, dem heiligsten Ort in unserer Welt, platzt genommen hat wird sie dazu stoßen.

Ich bemerke, wie mir die Luft im Halse stecken bleibt. Zum einen bin ich aufgeregt und zum anderen verspüre ich große Furcht und als ich zu Marko herüberschaue, sehe ich beim ihm einen ähnlichen Ausdruck.

Im Garten in der Nähe des Altarials wurde auf einer großen Wiese ein Empfang vorbereitet. Marko und ich stehen in Begleitung von Miriam und zwei Wachen in einer dunklen Ecke.

Wir wollen nur zuschauen und nehmen heute keine offizielle Rolle ein. Heute ist Isabella der Dreh- und Angelpunkt.

Endlich erscheint der König mit der Königin. Sie nehmen auf zwei Thronen Platz, die für sie hierhergeschafft worden sind. Kurz darauf treffen die sieben Erzherzöge ein und nehme auf der linken und der rechten Seite auf kleineren Thronen Platz.

Der König erhebt sich und beginnt seine Rede zu halten. Die Zeit vergeht und ich werde immer ungeduldiger. Was will Vater noch alles wiederhohlen. Er berichtet vom vergangenen Jahr, von allen Erfolgen Isabellas und von ihren überragenden Fähigkeiten. Er endet mit den Worten: "Isabella wird uns alle voranbringen, denn unser aller Aufgabe ist es einen jeden zu schützen, damit sein Licht nicht zu früh erlischt." Applaus folgt. Nun haben die Erzherzöge Zeit ihre Bedenken, Wünsche und Hoffnungen zu äußern.

In unserem Königreich gibt es eine Rangfolge für die Verwaltungsebenen. Ganz unten sind die Bürger unseres Landes. Sie wählen sowohl ihre Dorf- sowie Stadtvorsteher. Diese werden dann zu Fürsten. Sie verwalten jeweils ein Dorf oder eine Stadt. Diese sind dann den Herzögen unterstellt, von denen es neunundvierzig sind. Sieben sind jedem Erzherzog zugeteilt und damit stehen die Erzherzöge über den Herzögen. Es gibt sieben, einen als Vertreter jeder Spezies. Sie wählen dann die nächste Person aus, die den Königserben heiratet. Und dann gibt es noch die Grafen. Sie verwalten verschiedenste Betriebe und Firmen.

Zum Glück fallen die meisten Reden zu Isabellas Gunsten aus. Nur der Erzherzog der Menschen verwendet Worte, die sich sehr negativ deuten lassen. Ich suche bei Vater nach einer Reaktion zu den Worten dieses Erzherzoges, doch der König lächelt einfach weiter.

Dann bedankt er sich für die Meinungen der Erzherzöge und lädt alle ein ihm in das Altarial zu folgen. Der König schreitet mit der Königin voraus. Ihnen folgen die Erzherzöge, dann folgen die Herzöge und Fürsten. Es folgt der restliche Adel und zum Schluss das einfache Volk. Wir wandern durch die Nacht. Feuer erhellt den Weg gerade genug, um sehen zu können. Wasser plätschern durch einen Fluss. Die Sterne und der Mond leuchten in weißem Licht. Luft weht durch die edlen Kleidungen. Erde knirscht unter ihren Schuhen. Alle sechs Elemente sind heute anwesend. Sechs der sieben Götter schauen auf uns herab und begleiten uns auf unserer Reise. Nur das Mana, die Energie der Magie, verhält sich wie immer.

Das Altarial ist eine große offene Fläche umrahmt von einer großen Tribüne mit vielen Plätzen und Logen. Ein ovales Gebäude mit zentraler Mitte. Eins ist hier etwas eingeschlagen. Es ist überliefert, dass genau hier vor eintausend Jahre der siebente diese Welt geschaffen hat.

Um den Krater herum wurden Bänke und Stühle in das Gestein gehauen. Die Mitte ist mit Erde auf einen Ebene gefüllt worden. Ein massiver steinerner Altar steht in der Mitte.

Das Altarial wird ausschließlich von Feuer, Sternen und Mondlicht erhellt, kein elektrisches Licht ist hier erwünscht. Wasser fließt durch verschiedene Bahnen und wird geleitet. In der Nähe ist eine Quelle. Sie ergießt sich in einen Teich um den Altar herum. Wieder sind alle Elemente an einem Ort vereint. Darum ist dieser Ort geheiligt.

Ich besuche das Altarial nicht zum ersten Mal. Jedes Jahr immer zum selben Zeitpunkt versammeln sich der Adel und ein großer Teil des Volkes hier, um die Entstehung der Welt zu feiern. Die Königsfamilie hat eine eigene Loge. Ausgestattet mit Stühlen für die Kinder, Thronen für König und Königin und Hockern für Bedienstete.

Die Feste dauern meist mehrere Stunden. Dieses Mal gehört noch die Prüfung von Isabella dazu. Sechs Priester in den Farben der Elemente und ein Oberpriester in bunten Gewändern, den Farben des Manas, wandern über die Erde der Mitte, durch die Pflanzen und durch das Wasser. Dabei tragen sie Fackeln.

Während sie wandern stimmen einige vom Chor ein Stück an. Die Mitglieder dieses Chors sitzen verteilt in der Tribüne, sodass die Stimmen aus allen Richtungen erklingen.

Schon bald erreichen die sieben den Altar. Der erste Priester beginnt mit: "Liebe Gemeinde, wir haben uns heute hier versammelt"

"Um unsere Gottheiten zu feiern, ihr zu danken.", schließt sich der zweite der Einleitung an.

Es folgt die Stimme des dritten: "Wir wollen außerdem die Prinzessin einweihen und ihr die Möglichkeit lassen sich zu beweisen."

"Ein Ring muss gefunden werden.", erklärt der Vierte die Prüfung.

"Verloren ist er gegangen an diesem Ort.", ergänzt der Fünfte.

Der Sechste fügt hinzu: "Gefressen wurde er von einem Biest."

"Hole den Ring, bitte den siebten um einen Segen und beweise sein Vertrauen in dich, indem du das Biest besiegt.", beendet der Siebte die Begrüßung.

Die Menge tuschelt. Vor allem über die Frage, was ist das für ein Biest. Der Oberpriester schwenkt mit den Armen, um die Aufmerksamkeit wieder zu bekommen. "Prinzessin Isabella Maria Griffudd, diesen Titel hast du seit einem Jahr getragen. Nun musst du beweisen, dass du würdig bist. Trete vor!"

Isabella erscheint in einem Tor. Sie muss nun durch das ganze Altarial gehen. Sie trägt einen bunten Kapuzenumhang ähnlich der Robe des Oberpriesters.

Wieder tuscheln die Leute. Jeder von Isabellas Schritten wird beobachtet. Die Blicke der Leute liegen auf ihren Schultern.

Doch sie geht weiter. Ich finde ihren Mut beeindruckend. Könnte ich so etwas? Erst am Altar bleibt sie stehen. Der Oberpriester steigt vom Altar herab und schlägt ihre Kapuze zurück. „Kind der Schöpfung. Deine Zeit ist jetzt. Siege heute für deine Zukunft, für unser aller Zukunft."

Er zeigt mit einer Hand auf ein Loch im Boden, das sich gerade aufgetan hat. Es ist gut zweihundert Meter entfernt. Ein Schatten springt heraus. Das ist ihr Ziel. Das Wesen muss sie erwischen; jetzt oder nie.

Isa, du schaffst das, wir sind alle bei dir, wenn auch nur in Gedanken. Ich spüre Miriam Hand auf meiner Schulter.

„Sie wird es schaffen!“

Ich schaue zu Marko. Er nickt mir zu. Damit sind wir uns einig, falls etwas schief geht, werde ich mit ihm Isabella retten. Wir haben unsere Waffen und Rüstung mit rein geschmuggelt. Keiner wird uns aufhalten sie zu retten. Nicht einmal die Wachen, die auf uns aufpassen.