Kapitel 4: Schiede der Zukunft
(Ich-Elios)
Zwei Holzwaffen kreuzen sich. Eine Orkdame schwingt ihre Axt und duelliert sich mit einem jüngeren Menschen, der auf ein Schwert mit Schild setzt.
Die Duellanten springen ein paar Schritte nach hinten. Nun sind sie außer Reichweite ihrer Waffen und sehen sich in die Augen, bereit, jeden Fehler des Gegners auszunutzen.
Dann ein schneller Stoß vom Menschen. Der Stoß geht ins Leere. Bevor aber die Orkdame zurückschlagen kann, zieht sich der Mensch zurück.
Wieder umkreisen sie sich. Die Orkdame will nun den Kampf beenden und beginnt eine Serie an Angriffsschlägen. Staub und Sand wird aufgewühlt und fliegt in alle Richtungen der oval förmigen Arena. Der Mensch verteidigt sich so gut er kann, doch die Schläge treffen schnell und hart. Es sieht zwar nach wilder Raserei aus, doch jeder dieser Angriffe sind gezielt und wohl überlegt.
"Na? Was ist mit dir du Wurm. Kannst mich doch nicht schlagen.", brummt die Orkdame.
Ihr Gegner hat nicht die Zeit zu antworten. Schlag auf Schlag folgt ihren Worten. Sie zielt auf die verschiedensten Körperteile. Er hingegen schafft es oft nur im letzten Moment das Schild oder Schwert schützend zwischen ihrer Axt und seinem Körper zu bringen.
Als ein schlag der Orkdame komplett ins Leere geht, schafft es der Mensch den Angriffen zu entgehen, in dem er sich wegrollt. So stehen sie sich wieder gegenüber. Der Mensch steht schwer atmend da. Schweiß dringt ihm aus allen Poren und er ist voller Staub und Sand. Er schafft es kaum noch seine Waffen zu heben. Man sieht ihm an das er völlig am Ende ist.
Ihm gegenüber steht die Orkdame. Sie ist steht entspannt in Kampfposition. Sie hat der Kampf offensichtlich nicht gefordert.
"Du langweilst mich. Wie waren gleich deine Worte? Die neue Kommandantin kann ja gar nichts. Die fette Kuh mach ich jederzeit fertig.", verkündet sie laut in der Arena. Die Soldaten, die sich um den Kampfplatz gescharrt haben, stimmen der Kommandantin zu.
"So sieht also der große Martinus aus, wenn er sich zum neuen Kommandanten erhebt, indem er die alte Kaya loswird. Er sitzt da im Dreck und winselt um Gnade. Ein armer einfacher Soldat winselt vor mir.", sie provoziert ihn immer weiter.
"Genug!", ruft Martinus dazwischen.
"Oh es kann sprechen.", witzelt Kommandantin Kaya.
Wütend ruft Martinus: "Ich werde dich besiegen und beweisen, dass kein Mensch einem anderen Wesen unterlegen ist."
"Na dann komm doch. zeig mir, was du kannst.", antwortet Kommandantin Kaya. "Schwertkunst Hellsicht!", ruft Martinus aus, „Dann brauch ich noch Kampfkunst Agilietätsboost."
Dann stürmt er nach vorn und ist um einiges Schneller als bei seinem ersten Angriff. Er schlägt hacken und versucht seine Gegnerin zu verwirren, indem er um sie herumtänzelt. Der Agilietätsboost verschnellert ihn deutlich und die Hellsicht lässt ihn Lücken in der Verteidigung erkennen. Er findet aber keine. Es bleibt nur eine Option: rohe Gewalt.
"Ich zahle es dir Heim!", ruft er. Er springt auf sie zu und will ihr seine Waffe in den Rücken stechen.
"Das war’s. Schwertkunst Steinspalter.", ruft er aus.
Kommandantin Kaya dreht sich um und nutzt den Schwung, der dabei entsteht. Zusätzlich setzt auch sie ihre Kampfkunst ein: "Axtkunst: Niederschmetternder Schlag."
Die Axt knallt mit gewaltiger Kraft gegen Martinus. Die Wucht schleudert ihn weit weg und in einem Hohen Bogen landet er auf dem Boden. Dabei hinterlässt er eine Schneise im Sand.
Sie hat bei ihrem letzten Schlag die Flache Seite ihrer Axt benutzt. Sonst wäre es selbst mit dieser Holzaxt tödlich enden können. Die Menge ist vom Kampf fasziniert und jubelt der Gewinnerin zu.
Die Kommandantin erteilt aber sofort Befehle: "Wo ist der Mediziner? Martinus hat sich sehr wahrscheinlich verletzt. Ihr zwei holt eine Trage. Habt ihr sonst nichts zu tun? Der Rest geht Trainieren. Ihr werdet nicht fürs Herumstehen bezahlt"
Sofort eilen die Soldaten los, um den Befehlen ihrer Kommandantin zu folgen. "Wo ist der Mediziner?", ruft sie erneut, während sie zum verletzten Martinus läuft und Erste Hilfe leistet.
„Wow“, sage ich und schaue zu Marko und Isabella herüber. Auch sie sind sichtlich beeindruckt von dem Gefecht. In unseren Trainingseinheiten ging es nie so zur Sache, auch wenn wir uns die Kämpfe mit unserer Fantasie immer etwas epischer machen.
"Ich kann helfen.", bietet Icaro an.
"Lord Icaro, er hat drei Rippenbrüche. Können sie was für Ihn tun?", fragt Kommandantin Kaya.
"Mal sehen. Finsternissmagie: absolute Taubheit und Lichtmagie: Wahnsinnig schnelle Heilung."
Die zwei Zauber sind Zauber der Höheren Stufe. Die hat Icaro zwar schon versucht uns beizubringen, aber ich war nicht in der Lage sie zu wirken.
Mit dem ersten Zauber blockiert Icaro vorläufig das Nervensystem, sodass die kommende Behandlung schmerzlos ist. Der zweite Zauber ist ein Heilungszauber, der die Zellteilung beschleunigt und dem Körper Kraft gibt, um sich selbst zu regenerieren. Diese Heilung ist sehr schmerzhaft und wird nicht häufig eigesetzt.
"Er wird es schaffen, aber einen Professionellen Mediziner braucht er trotzdem", meint Icaro.
Kommandantin Kaya steht auf und ist nun sichtlich erleichtert: "Vielen Dank Mylord. Ich hoffe, dass sie der Kampf nicht gelangweilt hat. Was führt sie zu uns?"
"Das Training ist immer wieder beeindruckend und auch euer Kampf war sehr inspirierend. Es ging aber dabei um mehr als nur Training, oder?"
Icaro sieht Kommandantin Kaya an. Sie ist nun gezwungen zu antworten, auch wenn man ihr ansieht, dass sie gar nicht will.
"Es war nur eine kleine Meinungsverschiedenheit! Martinus ist der Meinung das nur menschliche Männer dazu in der Lage sind Krieg zu führen und vor allem zu Kommandieren. Er sagte zu mir, dass ich hier nichts zu suchen habe. Darum habe ich Ihm mal gezeigt, was ich kann. Was für ein arrogantes Arschloch!"
Bei ihren letzten Worten spuckt sie neben Martinus. Zwei Soldaten kommen mit einer Trage, legen Martinus darauf und bringen ihn zur Kraken Station.
"Soll ich das Verhalten des Kriegers hier beim König melden?", fragt Icaro.
"Nein, das wäre nur ein gefundenes Freschen für Ihn und seine Gruppe. Die sind allesamt der Meinung das gewisse Wesen nicht in der Lage sind zu Führen und eher, wie Sklaven behandelt werden sollten."
"Ich verstehe. Aber gewiss erlaubt ihr mir etwas nachzuforschen, nur um ganz sicher zu gehen, dass sie keinen Ärger machen?"
Sie nickt ihm zustimmend zu. "Ach, und um auf eure Frage zurückzukommen. Ich bin hier, um meine Enkel zum Kampftraining zu bringen. Wo sind sie denn?" Icaro sieht sich suchen um nach uns um, kann uns aber nicht sehen.
Kaya kichert ein wenig, versucht sich aber nichts anmerken zulassen. Darüber wird Icaro nur noch saurer. Nie hörten wir auf ihn.
„Anfangs war wenigstens Isabella noch so höfflich und meldete sich ab, bevor sie verschwand. Dass muss der Einfluss von Elios und Marko sein.“, mein Icaro grollend.
Wir hingegen sind schon zum nächsten Waffenständer gerannt, um unsere Übungsschwerter zu hohlen.
Icaro holte tief Luft. Dann brüllt er einmal quer über den Platz: "Elios, Marko, Isabella, wo zum Teufel seid ihr."
Schnell schnappen wir uns, was wir greifen können und rennen zu Icaro zurück.
"Ihr seid so schwer zu bändig und ungeduldiger als jeder Rotkappenstier. Kommandantin Kaya, ich übergebe sie euch. Lehrt ihnen alles, was sie brauchen. Ich habe einen wichtigen Termin. Und Ihr drei hört auf Kaya, verstanden!?"
Wir schworen ihm dann hoch und heilig uns zu besser. Icaro geht kopfschüttelnd los und macht sich auf den Weg zurück zum Schloss. Ich glaube, er glaubt, dass wir das nicht hinkriegen.
Kaya wendet sich nun an uns: "Na dann, fangen wir an. Ihr habt bei meinem Vorgänger die verschiedenen Waffen kennengelernt. Welche Waffen waren das?"
Elios antwortet sofort: "Das Schwert, der Speer und die Streitaxt sind die meist genutzten Nahkampfwaffen."
"Als Fernkampfwaffen gibt es den Bogen, die Armbrust und das Gewehr.", ergänzt Isabella.
Kaya ist erfreut. Die Grundlagen für das kommende Training sind gelegt. Sie sagt uns: "Das ist richtig, sehr gut. Aber ich hoffe ihr vergesst nicht, dass es noch Hunderte andere Waffenarten gibt. Warum schmieden wir Waffen oder üben den Kampf mit Magie?"
"Um gegen die Dämonen zu kämpfen und sie zu vernichten.", antwortet Marko.
"Das ist nicht ganz richtig. Ihr müsst bedenken, dass wir nicht töten, um des Tötens willen. Wir wollen uns nur Schützen. Wir lernen diese Techniken, um das Volk zu schützen. Ihr müsst steht´s bereit sein, um euer Leben zu kämpfen, für die, die es nicht können."
Kaya versucht mit einer dramatischen Stille ihre Worte und die Bedeutung zu verdeutlichen. Wir starren sie an. Ich kann mir gar nicht vorstellen überhaupt jemals, um mein Leben kämpfen zu müssen, denn ich werde ja immer gewinnen.
Kaya bricht nun die Stille, um sich wieder etwas anderen zu widmen: "Heute ist es aber noch nicht soweit. Heute wollen wir eure Waffen erschaffen, vor allem weil Isabella bald Ihre Prüfung bestehen muss."
Bei diesen Worten wird Isabella wieder etwas blass. Und Kaya erkennt das sie einen wunden Punkt getroffen hat.
"Ja, ehem.... Gehen wird doch mal zu Waffenkammer. Wir suchen uns nun einen Schmied für euch." Mit etwas milder Vorfreude folgen wir Kaya. Sie schlängeln sich durch die Trainingsplätze der Arena.
Währenddessen beobachtet Kaya das Training ihrer Truppe. Sie merkt sich, wer wo Fehler macht und korrigiert diese. Darum dauert es eine Weile, bis wir die Arena verlassen können. Aber dadurch haben wir alle etwas gelernt. Kaya weiß, was sie tut.
Neben der Arena befindet sich ein ebenso großes Gebäude. Sieht man sich die Vorderseite an, so erkennt man, dass sie aussieht wie ein großer Halbkreis. Auf dem Dach wachsen Moos und bunte Blumen. Auch wenn immer wieder Große Fenster eingearbeitet sind. Diese sind geöffnet und warme Luft fliegt heraus.
Kaya führt uns zu einer Tür uns öffnet sie. Warme, fast schon heiße Luft schießt mir entgegen. "Kommt", fordert Kaya uns auf, "Es ist Zeit euch diesen Ort zu zeigen." Wir vier treten ein. "Herzlich Willkommen in der Schmiede der Waffenkammer."
Der Raum, in dem sie nun stehen, ist sehr hell, durch die großen Fenster in den Wänden. Vor uns ist eine tiefe Grube aus harten Gesteinswänden. An den Gesteinswänden sind breite Plattformen angebracht. Der Raum wird durch verschiedene hängende Gänge mit den Ebenen verbunden. Diese führen entweder zu weiteren Türen oder zu den Plattformen.
Inmitten des Raumes befindet sich ein großer Hochofen. Überall hängen Leitungen mit dicken Stahlkabeln. An diesen werden Kessel mit flüssigen Metall entlang gezogen zu den einzelnen Schmiedetischen, die sich auf die verschiedenen Ebenen aufteilen. Ein Rhythmisches klopfen von Hämmern auf Metall ist nicht zu überhören.
Überall rufen Wesen durcheinander, um ihre Arbeit zu erfüllen. Trotz der geöffneten Fenster ist die Luft recht stickig. Kaya führt uns sicher durch die Gänge. Ich bin von den vielen Eindrücken überfordert und weiß gar nicht wo ich zuerst hinschauen sollte. Wären dessen versuchen wir Kaya zu folgen, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Es geht linksrum,
dann nach unten,
dann nochmal nach links
und wieder nachrechts,
nach oben
und wieder links;
Ein Labyrinth an Gängen liegt vor uns als Hindernis zum Ziel. Dann endlich erreichen sie eine unscheinbare Doppeltür mit eingeritzten Symbolen und Zeichnungen von Monstern und Dämonen, die gegen die Wesenallianz kämpfen. Auch sind verschiedene Wappen zu sehen. Kaya klopft an und die Tür öffnet sich.
Wieder stehen wir in einem neuen Raum. Auch hier ist es sehr hell. Jedoch nicht durch das Sonnenlicht, sondern durch die Lampen an der Wand und an der Decke. Sie tauchen die Räumlichkeiten in ein gelbes Licht.
Wir stehen vor einem hölzernen Schreibtisch, der wiederum auf einem Holzboden steht. Hinter diesem befinden sich ein langer Gang mit Endlos vielen Regalen. Viele Bücher, Papierstapel und Kisten stehen darin. Einige Dinge sehen sehr alt aus. Dazu ist die Luft trocken und etwas staubig. Ein Funke genügt und alles würde sofort anfangen zu brennen.
Ich drehe mich auf der Stelle, um auch die Seiten des Raumes Links und Rechts von Ihm sehen zu können. Auf beiden Seiten ist ein kleines Fenster mit einer Bank. Dazu stehen ein Sessel und ein Tisch bereit.
"Wo sind Magoar und Olan?", fragt sich Kaya laut, "Wir hatten doch einen Termin. Habe ich mich in Tag und Zeit geirrt" Sie schaut nachdenklich durch den Raum. Währenddessen sucht sie mit ihren Händen nach einem Zettel.
"Wer sind Magoar und Olan?", fragt Marko.
"Es sind die beiden besten Experten zum Thema Waffen und Design, die wir haben, aber sie sind auch sehr vergesslich, was Termine angeht. Ich gehe sie suchen.", antwortet Kaya und umläuft den Schreibtisch, um in den Gang dahinter vorzudringen.
Sie setzt den ersten Schritt in den Gang. Dann jedoch bricht die Hölle los. Die Regale fangen an zu brennen. Gruselige Stimmen kommen von allen Seiten.
"Ein Geist!", schreit Isabella panisch.
Doch bevor sie sich hinter uns, ihren großen Brüdern, in Sicherheit bringen kann, kamen wir ihr zuvor und versuchen uns hinter ihr zu verstecken. "Was macht ihr da?"; fragt Isabella etwas empört, "Ihr seid die großen Brüder. Müsst ihr etwa nicht mich beschützen, wie es große Brüder eben tuen?"
"Wir unterstützen dich von hier hinten. Und außerdem bin ich eine Woche jünger als du.", widersprach Marko.
Da huschte noch eine Geisterhafte Gestalt durch den Raum. Da verließ auch Isabella jeden Mut und sie kauert zu uns und wir legen unsere Flügel schützend um uns. Da sitzen wir nun wie in einem Kokon.
Ich spähe vorsichtig durch eine Lücke und sehe, wie Kaya die Szenerie beobachtet. Ihr steht ein breites Grinsen ins Gesicht. "Ihr seid mir ja ein paar mutige Krieger. Da habe ich noch viel Arbeit vor mir", meint sie. Dann wendet sie sich wieder dem Gang zu und ruft lautstark: "Ihr könnt das Theater nun bitte beenden. Langsam reicht es aber auch."
"Wer seid ihr?", antwortet eine Stimme. "Ihr wisst ganz genau, wer ich bin, ihr zwei Pappnasen", antwortet Kaya sauer. Sie wird sichtlich langsam immer wütender, denn sie kann es nicht leiden, wenn man ihre Geduld auf die Probe stellt. Ihre Hand bewegt sich zu ihrer Axt und zieht sie aus der Klingenscheide. "Kommt raus, oder soll ich euch mal zeigen, wie eure Bibliothek wirklich brennt?", fragt Kaya drohend und um ihre Axt entstehen die ersten Funken.
Augenblicklich hören die Stimmen auf und das Feuer verschwindet. Es folgt eine kurze Stille. Sie wird unterbrochen durch das Lachen zweier Wesen. "Was ist jetzt los?", fragt Isabella. Sie streckt langsam den Kopf zwischen den Flügeln von Marko und mir heraus.
"Die zwei Pappnasen da haben uns einen Streich gespielt.", antwortet Kaya und zeigt in den Gang vor Ihr. Auch Marko und ich stehen wieder auf und starren gebannt in den Gang.
Da treten zwei lachenden Gestalten hinter den Regalen hervor und kommen nach vorn. Einer großer langer dünner Hochelf und ein dicker kleiner Zwerg stehen vor ihnen. Der Zwerg hält sich lachend den Bauch und der Hochelf wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.
"Ich habe noch nie einen weißen Ork gesehen.", sagt der Hochelf lachend, "Wie vor Angst erstarrt."
"Wie konnte ich auch ahnen, dass ihr mir und meinen Gästen einen Streich spielt.", faucht Kaya zurück, "Ihr wisst schon wer hier vor euch steht?"
Der Zwerg antwortet: "Eine sehr gute Freundin. Und ein paar sehr gute Studentin der Akademie denke ich."
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"Ja, meine Freunde. Lasst uns mal schauen, Wen ihr dahinten fast zu Tode erschreckt habt: Elios, Marko und Isabella Griffudd!", sagte Kaya eindrücklich und versuchte an ihren Verstand zu appellieren. Der König und die Königin würden die zwei bestrafen, wenn das an die Öffentlichkeit gelangt.
"Das würde ja heißen, dass das dort die Prinzessin und die zwei Prinzen wären.", kichert der Zwerg vor sich hin. "Du Olan, ich glaube das sind wirklich die Prinzen.", sagt der Hochelf zum Zwerg.
Dieser antwortet: "Ach ne, ich glaube nicht, Oder ihr drei? Die gute Kaya will uns doch nur auf den Arm nehmen. Darum haben wir ja auch diese Falle gestellt, um sie hereinzulegen. Niemand und das gilt auch für Freunde, veralbert uns Olan und Magoar, richtig?"
"Es tut mir sehr leid eure Hoheiten" sagt Magoar zu den Dreien und wirft sich vor Ihnen auf die Füße, "Bitte entschuldigt das Verhalten meines Partners. Er ist nicht immer ganz der Hellste." "Nicht ganz der Hellste ich glaub es ja nicht.", sagt Olan und ist nun eigeschnappt.
Kaya winkt mich zu sich. "Zeig ihm mal bitte deinen Ring.", bittet sie. Ich tue, wie Kaya es sagte. Jeder in der Königsfamilie trägt einen Ring mit dem Wappen bei sich, um sich auszuweisen.
"Dieser Ring trägt das Wappen der Könige. Oh, ehem. ... das ist mir jetzt irgendwie peinlich.", stammelt Olan und dann wirft auch er sich zu Boden. "Es tut mir äußert Leid, dass ich euch nicht erkannte. Ich akzeptiere jede Strafe die ihr an mich bring. Nur lasst bitte Magoar nicht mein Fehler ausbaden."
Das habe ich nicht erwartet. Auch Marko und Isabella sind mit dieser Situation überfordert. Ich sehe fragend zu Kaya und hoffe, dass sie das Problem löst.
Doch Kaya scheint nicht meine Schlachten ausfechten zu wollen. So entsteht eine peinliche Stille. Wir merken, dass wir auf uns gestellt und somit suchen sie beieinander Rat. Dann komme Ich auf eine Idee.
"Kaya sagte hier wären die besten Handwerker und diese suchen wir. Wir benötigen Ausrüstung. Ich glaube ihr könnt uns dabei behilflich sein.", sagt Elios zögerlich zu den beiden.
Diese erheben sich und Olan fragt: "Ihr braucht Ausrüstung und Waffen, wir werden sie für euch herstellen. Soll das unsere Strafe sein?"
Marko erkennt, worauf ich hinauswill. Es ist so wie wir es letztens im Unterricht hatten. Ihre Lehrerin sagte zu uns: "Wenn euch Wesen in die Hände, die euch etwas schulden, oder sich strafbar gemacht haben, nehmt sie auf und nutzt ihre Fähigkeiten zu eurem Vorteil. Nur so werdet ihr die Oberhand in eurem Land behalten."
Also antwortet Marko auf Olans Nachfrage: "Ja, das so eure Strafe sein." Magoar und Olan stehen auf und zeigen jeweils auf die zwei Bänke: "Wir stehen euch zur Verfügung. Bitte setzt euch."
"Komm mit Isabella.“, fordert Kaya sie auf, "Deine Waffen müssen ja schneller fertig gestellt werden. Da kann ich dir etwas helfen." So gehen Kaya und Isabella mit Olan auf die linke Seite.
"Dann werde ich mich um euch kümmern", sagte Magoar und führte sie zur rechten Bank.
Trotz des etwas schäbigen Anblicks der Sitzgelegenheit, ist sie doch überraschend sehr bequem. Magoar nimmt sich einen Zeichenblock, eine Holzplatte und ein paar Stifte vom Tisch. Dann nimmt auch er auf einem Stuhl Platz.
Nun sitzen wir uns gegenüber. Magoar stellt die erste Frage: "Wer von Ihnen möchte anfangen mir seine Träume zu schildern?"
Marko und ich sehen uns an. Schnell versuchen wir uns zu einigen, aber das Duell dauert länger als erwartet. Wir werfen uns böse Blicke zu und versuchen den anderen einzuschüchtern, doch wir beide wissen, dass es der andere nicht ernst mein. Zu oft haben wir bereits versucht so den Willen des anderen zu brechen.
Als jedoch keiner von uns Magoar antwortet, holt er einen goldenen Drakonis, die wertvollste Münze, die produziert werden, aus seiner Hosentasche. "Werfen sie doch eine Münze.", schlägt er vor und da Elios und Marko keine bessere Lösung sehen, stimmen sie Magoar zu.
"Ich bin der Drache!", rufe ich. Bei Münzwürfen bin ich das immer.
"Man, ich wollte Drache sein!", sagt Marko schmollend. Wie immer war ich schneller.
"Könnt ihr euch auch mit Zahl zufriedengeben?", fragt Magoar zwinkert ihm schelmisch zu.
Warte, hat er vor die Münze zu manipulieren. Schnell überlege ich, wie ich dieser Falle entrinnen kann, aber Marko gibt sich mit Zahl zufrieden. Entweder hat er das Zwinkern bemerkt oder er hofft, dass das Schicksal ihm wohlgesonnen ist.
„Ok“ murmelt er. Magoar wirft die Münze in die Luft. Wir verfolgen sie mit unseren Augen. Ich beobachte jede Umdrehung, die die Münze macht. Wann wird er sie manipulieren? Als sie ihren höchsten Punkt erreicht hat, fällt die Münze in Richtung des Tisches.
Mit einem leisen klimpern landet sie auf der Tischplatte. Sie dreht sich immer noch, doch langsam gerät sie in wanken. Und schon kurz darauf liegt sie still da. Eine leuchtende eins ist auf der Münze zu sehen. Zahl hat gewonnen.
Mit einmal freut sich Marko, als er merkt, dass er gewonnen hat. Ich wollte Protest einlegen, doch ich weiß nicht, wie er die Münze manipuliert hat. Also gönne ich Marko den Sieg und halte den Mund.
"Dann fangen ich mit ihnen an", sagte Magoar und stellt vor ihn einen blauen Edelstein. "Bitte, nehmt ihn und haltet ihn gut fest. Denkt an die Übungskämpfe, die ihr bisher absolviert habt. So kann der Stein euch eine Grafik erstellen und euch zeigen, was vielleicht die beste Waffe für euch ist."
Marko nimmt den Stein und denkt nach. Nach wenigen Sekunden blinkt auch schon der Stein in seiner Hand.
"Sehr gut, Ihr seid fertig. Legt ihn doch bitte wieder auf den Tisch.", sagt Magoar mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Marko legt den Stein auf den Tisch und sobald er ihn loslässt, verwandelt sich der Stein. Er zerfällt erst und setzt sich dann neu zusammen. Ein Achteck entsteht.
„Das ist das Oktagramm“, erklärt Magoar, „Es spiegelt eure Fähigkeiten wieder, wobei jede der Achtecken steht für eine bestimmte körperliche, oder geistige Eigenschaft. Die Ecken heißen also: Geschwindigkeit, Geschicklichkeit, Kraft, Konzentration, Ausdauer, Magie, Kampffertigkeiten, Verteidigung und Vorgezogene Entfernung zum Gegner.“
Das Achteck sah aus wie ein Spinnennetz. Jeder Eckpunkt ist mit einer Linie mit der Mitte verbunden. Auf diesen Linien leuchten Punkte, die bei jedem der Acht Eigenschaften anders liegen. Bei der Verteidigung und der Magie liegt der Punkt sehr weit außen. Auch Konzentration und Geschicklichkeit sind leicht über der Mitte, also dem Durchschnitt in seinem Alter. Die Schwächen sind eher Ausdauer und Kraft.
Jedoch sind nicht alle Begriffe so schnell geklärt, wie die ersten sechs Punkte. Fragend sucht Marko bei mir nach Rat. Doch da ich genauso viel Ahnung von dem ganzen Zeug hier habe, muss er sich an Magoar wenden.
"Magoar?", fragte Marko, "Was bedeutet Bevorzugte Entfernung zum Gegner und Kampffertigkeiten?"
"Es bedeutet, wie nah oder wie weit weg du beim Kampf gegen deinen Gegner sein willst. Je weiter der Punkt in der Mitte steht, desto näher bist du deinem Gegner. Und du willst offensichtlich sehr weit wegbleiben", antwortet Magoar und deutet auf den leuchtenden Punkt und wendet sich dem letzten Punkt zu, „Eure Kampfertigkeiten sind noch nicht sehr ausgeprägt. Ich gehe mal davon aus, dass eure Trainingseinheiten bisher nur wenig Technik umfasst hat.“
Da kann ich ihm nur zustimmen. Wir haben alles mal irgendwie ausprobiert, um zu lernen, Theorie lesen oder einfach nur zusehen, wie die Wachen ihre Trainingseinheiten absolvieren.
"Was hat sich bei den Waffenübungen am besten angefühlt?", fragt Magoar.
"Ich glaube der Bogen lag mir sehr gut. Ich konnte viele magische Pfeile verschießen und habe selten verfehlt.", erklärte Marko stolz.
Magoar nickt und notiert das auf seinem Papier.
Dann hackt er nach. "Und im Nahkampf?"
"Da habe ich mich hinter den Schilden versteckt und nur ab und zu mit einem kurzen Schwert hervorgestochen, nur um mich gleich wieder zu verstecken.", antwortet Marko kleinlaut. Darauf ist er nicht so stolz.
"Gut. Ich habe eine Idee, was deine Waffen sein könnten. Deine Wichtigsten Waffen sind Magie und der Langbogen. Doch du benötigst auch etwas, um dich im Nachbereich verteidigen zu können. Ich schlage daher einen leichten Großschild mit einem Kurzschwert vor.", erklärt Magoar.
Schnell fertigt er einige Entwürfe und legt sie auf dem Tisch aus. Am Ende liegen drei Papiere vor Marko. Auf dem ersten sieht er eine Zeichnung von sich selbst. Er hält den Bogen in den Händen. Auf seinem Rücken hängt ein großer Schild und an seinem Gürtel ist ein kurzes Schwert mit gerader Klinge befestigt.
Der Zweite Entwurf zeigte eine Interessante Zeichnung eines Bogens, der jedoch einen Automatischen Lade Mechanismus besitzt. Der Schild und das Schwert sehen aber noch genauso aus, wie beim ersten Bild.
Das dritte zeigt eine andere Idee. Zusehen ist der Großschild mit integrierten Bogen. Entweder hält der Träger des Bogenschildes den Schild vor sich oder er dreht diesen um 90° nach links, um dann mit dem Bogen zu schießen. Ein Köcher ist hinten auf seinem Rücken und das Schwert am Gürtel. Dazu gibt es eine Rüstung aus leichten Materialien.
"Nun müsst ihr euch entscheiden", sagt Magoar zu Marko.
Marko sieht sich die verschiedenen Zeichnungen an. Doch ich erkenne schnell das er sich bereits entschieden hat.
Marko schaut sich zwar immer wieder alle an. Doch er bleibt jedes Mal beim dritten Entwurf hängen.
"Soll es der dritte Entwurf sein?", fragt er.
"Ja, ich glaube das ist es."
„Super“ freut sich Magoar, "Der erste Kunde ist zufrieden."
Dann schaut er mich an.
"Nun seid ihr dran", sagt Magoar und gibt auch ihn einen blauen Edelstein. Er schiebt die Grafik von Marko auf eine Holzplatte und stellt sie zur Seite in eines der Regale, das genau hinter ihm steht.
"Bitte", sagt Magoar, während er einen zweiten Kristall aus seiner Tasche holt. "Hier, dieser ist für euch, mein Prinz. Zeigt uns aus welchem Holz ihr gefertigt seid."
Er reicht ihn mir. Marko schaut gebannt zu. Wie auch beim ihm blinkt der Kristall schon bald in meinen Händen. Erinnerungen blitzen auf und verschwinden wieder. Es ist, als würde der Stein in meinem Kopf nach den Antworten auf seine Fragen suchen. Mir brummt der Kopf. Dann ist es plötzlich vorbei. Und wieder zerfällt der Kristall auf dem Tisch und bildet ein neues Oktagramm. Erneut leuchten Punkte auf. Diesmal sind es andere.
Meine Fähigkeiten in Geschwindigkeit, Geschicklichkeit und Kraft sind sehr ausgeprägt. Konzentration, Ausdauer, Magie, Kampffertigkeiten, Verteidigung leuchten in der Mitte. In diesen Bereichen spiegelt er den Durchschnitt wieder.
Doch beim letzten Punkt, der vorgezogene Entfernung zum Gegner, liegt der Punkt in der Mitte des Oktagramms. "Oh, ein Nahkämpfer.", freut sich Magoar, "Nur mal unter uns: Ich bin der beste Schwertschmied unter allen. Sag das aber nicht Olan. Nun sag mir: Welche Waffe fühlte sich am natürlichsten an."
"Ich weiß nicht.", sage ich, "Ich habe vieles geschwungen." Marko spring mit ein: "Mit den Schwertern hat er mich am schnellsten bekämpft. Da hatte ich nie eine Chance."
Magoar grunzt zufrieden und beginnt zu Zeichnen. Dabei murmelt er. Dann wirft er ein paar Zeichnungen weg uns beginnt wieder vom neuen. Er flucht erneut und schmeißt ein weiteres Papier nach hinten. Nach einer gefühlten Ewigkeit, präsentiert Magoar mir seine drei ausgewählten besten Ideen.
Das erste Bild präsentiert mich in seiner schillernden Rüstung. Bei diesem Bild musste ich beinahe lachen, weil Magoar versucht das Glänzen der Rüstung mithilfe von Linien und Sternen darzustellen.
Die Rüstung wird von einem massiven Schild und einem Großschwert ergänzt. Selbst meine Flügel sind mit Panzerplatten bedeckt. Es ist wirklich lächerlich und auch der Helm ist wie ein Drachenkopf geformt.
"Ich sehe es dir an. Das ist nicht, was du brauchst.", meint Magoar, nimmt auch diesen Zettel, knüllt ihn zusammen und wirft ihn in einen zu den anderen Korb. Ich widme mich der zweiten Zeichnung.
Ich sehe mich selbst in einer leicht aussehenden Lederrüstung mit Panzerplatten aus irgendwelchen Schuppen. Zwei Schwerter hängen an meinem Gürtel. Die Flügel majestätisch ausgebreitet. Die Hände an den Schwertern, bereit sie zu ziehen. Über seinem Kopf eine Kapuze, die sich in einen Umhang eingliedert. Dann entdecke ich noch einen Langbogen auf meinem Rücken.
Die dritte Zeichnung ist ebenso abstrakt wie die erste: Schwere Rüstung mit einem riesigen Schild und kurzem Schwert. Da muss ich nicht lange überlegen und entscheide mich für das Zweitere.
"Sehr schön. Ich liebe einfache Kunden, die genau wissen, was sie wollen.", sagt Magoar und räumt das Oktagramm zur Seite. Während er aufräumt, treten Kaya, Isabella und Olan zu uns heran.
Während Olan Magoar beim Aufräumen hilft, erzählt Isabella von ihrer neuen Ausrüstung. Sie wählte ebenfalls wie ich eine gepanzerte Lederrüstung. Dazu kommen ein Speer und eine leichte Pistole.
Als Olan und Magoar fertig sind setzen wir sich alle, um mit einer Tasse Tee und einigen Keksen diesen Erfolg zu feiern. Magoar sucht er immer wieder meine Aufmerksamkeit, so als suche er nach etwas. Es scheint als ringt er mit sich selbst.
"Magoar, braucht du bei etwas Hilfe?", frage ich, da ich diesen gequälten Gesichtsausdruck schon häufig bei Erwachsenen gesehen habe. Sie trauen sich dann meistens nicht, um einen Gefallen zu fragen.
"Hilfe ist nicht das richtige Wort. Ich möchte euch eher ein weiteres Angebot unterbreiten.", sagt er dann schließlich.
"Was für Angebot?", fragt Isabella.
"Wenn ihr es uns gestattet, würden wir magische Kristalle verwenden, um eure Waffen mit besonderen Fähigkeiten auszustatten. Es handelt sich bei diesen Kristallen allerdings um eine neue, kaum getestete Technik."
Marko macht große Augen. Und auch meine Neugier ist geweckt. Wir haben von den Großen Entdeckungen in der Vergangenheit gelesen. Jedes Mal, wenn etwas Neues entdeckt wurde, wurden darüber Bücher geschrieben. Mein Bruder und ich hatten uns mal geschworen, ein Abenteuer zu erleben, welches in die Geschichte eingeht. Mit einer neuen Technik könnte diese Ziel schneller erreicht werden.
"Ich sehe es in euren Augen", sagt Magoar, "Der Drang Abenteuer zu erleben, zu forschen was es da draußen noch alles gibt. Doch bitte denkt auch an das Risiko. Da diese Technik neu ist, kann es auch schief gehen."
Ich blicke zu Marko herüber. Marko schaut zu Isabella und Isabella wieder zurück zu mir. Überraschenderweise sind wir uns mal schnell einig.
"Wir vertrauen auf euch. Ihr habt die beste Erfahrung auf eurem Gebiet.", sagt Elios.
"Ich danke für euer Vertrauen", dankt Olan, "Die Technik, mit der wir euch erschreckten, basiert auf diesen Kristallen. Sie werden eure Waffen sicherlich verstärken."
"Und wo ist hier der Preis für dieses Angebot?", fragt Marko.
Magoar antwortet: "Wenn ihr sie benutzt, wird sich diese neue Technik sicherlich schon bald durchsetzen und aller Welt zeigen, wie großartig sie ist."
"Und was erhofft ihr euch davon?", unterbricht Isabella seine weiteren Ausführungen.
"Ruhm! Was denn es sonst." Magoar atmet tief durch. Dann gibt er klein laut zu: "Ein Schmied geht nicht auf Abenteuer. Einzig allein seine Werke bereisen die Welt. Wir wollen mit euch die Helden dieser Welt werden. Ich bitte euch. Lasst es uns versuchen."
Ich überlege. Ist Macht und Ruhm einen solchen Preis wert? Sie würden ja nur ein überschaubares Risiko eingehen und der Preis ist nur an jeder Ecke Magoar und Olan für ihre großartigen Fähigkeiten zu loben.
"Gut versuchen wir es.", stimme ich zu.
Auch Marko stimmt mit einem eifrigen Nicken zu. "Beindruckt uns bitte"