Kapitel 14: Verbundenheit
(Ich = Nika)
„Wer bist du?“, frage ich ängstlich sofort, als ich dieses Wesen entdecke. Ich versuche meiner Magie Anweisungen zu geben, mir wenigsten ein scharfes Knochenmesser zu machen, aber sie reagiert nicht. Nicht einmal mein Mana fließt. Der Junger oder Mann schreckt hoch, dreht sich, macht einige Schritte zurück und stolpert prompt über eine der Stufen. „Entschuldigt meine Prinzessin. Ich bin Kolinn Dart.“, sagt er schnell. Dann steht er auf und versucht sich an einer unbeholfenen Verbeugung. „Ich habe mich als euer Schild beworben.“
Angst und Schmerz ziehen durch meine Eingeweide, als ich die Momente der letzten Prüfung noch einmal durchlebt. „Was ist mit dem Dämon passiert.“
„Ich habe ihn geschnappt und die Wachen haben ihn ins Gefängnis geworfen. Er hat versucht euch zu entführen. Es tut mir leid, dass ich euch nicht schneller retten konnte.“, erklärt Kolinn mit einem schuldbewussten Blick.
„Ihr habt mich gerettet?“, frage ich verwundert, “aber da waren zwei starke Pranken und du hast keine.“
„Ich bin ein Werwolf Prinzessin.“, erklärt Kolinn.
Ihm folgt eine kurze Pause, bis ich mich wieder an meinen Unterricht erinnere. Also frage ich das Offensichtliche: „Aber heute ist kein Vollmond gewesen. Du kannst dich also nicht verwandeln.“
„Wir haben ein Mittel entwickelt, mit dem wir uns auch außerhalb dieser begrenzten Zeit in unsere Wolfsform verwandeln können. Ich würde es euch gerne zeigen, doch die Wirkung meines Mittels hat bereits nachgelassen und ich darf die nächsten zwei Tage keine einnehmen. Ansonsten hat das schwere Körperliche folgen. Außerdem versuchen wir es geheim zu halten.“
Ich antworte darauf hin nichts. Ich weiß nicht genug über die Möglichkeiten, die den anderen Spezien zur Verfügung stehen. Außerdem habe ich nicht viele dieser Spezies kennengelernt. Und warum sollte er mir seine Geheimnisse offenlegen?
„Was wollt ihr hier?“, frage ich stattdessen, um mehr über Kolinn zu erfahren, "Warum habt ihr euch für diese Rolle beworben, Warum wollt ihr euch selbst verkaufen. Ich habe doch nichts, was ich bieten kann. Wegen meines Vaters lebe ich hier. Mein Leben ist ungewiss. Ich soll ersetzt werden."
Ich will nicht, dass er sein Leben für mich beeinträchtigt. Niemand soll wegen mir leiden. Vielleicht kann er sich noch retten. Wenn er jetzt noch geht wird er nicht gezwungen ein Leben als Diener zu führen und warum sollte ich überhaupt jemanden trauen. Der letzte hat mich ermorden wollen. Und jetzt steht da der nächste, der behauptet „reines“ Herzen zu sein.
"Es ist nicht von Bedeutung, wo ihr jetzt seid. Es ist wichtig, wohin ihr gehen werdet. Ihr seid die Kraft der Veränderung und ihr werdet das Werk eurer Mutter beenden, einfach weil ihr ihr seid. Ihr werdet uns alle voranbringen.", sagt Kolinn und ergänzt leiser, "Und ich will an euer Seite sein. Ich will mich selbst beweisen und nie wieder jemanden verlieren müssen, den ich liebgewonnen habe. Während ihr die Welt verändert, setze ich meine Hoffnungen in euch."
Ich bin zu verwirrt, um zu antworten. Gibt es wirklich keine Möglichkeit ihn vor diesem Schicksal zu retten? Er ist ehrlich zu mir, warum auch immer. Lügen stinken zum Himmel. Doch das will ich nicht wahrhaben, nicht nach dem Verrat, den ich heute erfahren habe. Ich hole das Halsband aus meiner Tasche und sehe es mir an. Ein schwarzes Halsband, innen mit kleinen Zähnen besetzt, von außen ein Muster aus Linien und Kreisen. Winzige bunte Edelsteine wurden eingewebt und reflektieren das Licht. Ich lasse das Band zwischen meinen Fingern kreisen. Einer der Zähne durchbohrt meinen Finger und ich zucke zusammen.
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"Willst du das Wirklich?", frage ich ein letztes Mal. Ich frage nicht nur Kolinn, sondern auch mich selbst. "Es ist ein Leben in Knechtschaft. Ich kann dich danach nicht mehr befreien."
Kolinn antwortet: "Es heißt auch, dass sich Fremde vertrauen müssen." Wieder schweigen. Beide schauen sich an.
Ich breche das Schweigen: "Ich kann mit dir leben. Du hast mich heute mehrfach gerettet. Ich nehme dich auf, wenn du willst. Aber willst du das hier wirklich tragen?" Ich strecke ihm meine Hand aus. Auf ihr liegt das Band.
Kolinn nickt. "Ich vertraue euch!", sagt er, kniet nieder und neigt seinen Kopf nach vorn, "Wie auch ihr mir vertrauen könnt."
Ich stehe von dem chaotisch aussehenden, aber sehr weichem Bett auf, steige die Treppen herab. Ich umrunde Kolinn weitläufig und stellt mich hinter ihn. Dann lege ich ihm das Band an. Es liegt eng an. Nicht so eng, dass es ihm die Luft abschnürt, aber so eng, dass es nicht mehr rutschen kann.
Die Zähne bohren sich in seinen Hals, und verankern sich tief. Dabei tropfen stillschweigend einige Tropfen Blut auf den Boden. Das Band verbindet sich mit ihm. Sie werden eins. Das Band wächst mit kleineren Schmerzen an seinem Hals fest. Ich lasse das Band los, da es nun fest anliegt und angewachsen ist. In ein paar Tagen ist nur noch das Muster auf der Haut zu erkennen.
"Ich danke euch, dass ihr mich aufgenommen habt", sagt Kolinn dreht sein Gesicht und zeigt mir sein Lächeln. Er dreht sich zu mir um und erhebt sich. Ich mache einen Schritt zurück und betrachtet das Band. Er ist einen Kopf größer als ich. "Ich danke dir, dass du mich beschützen willst." Kolinns Grinsen geht über sein ganzes Gesicht. Nur eine kurze Schmerzwelle durchbricht sein Grinsen.
"Warte, lass mich sehen.", sage ich. Kolinn geht sofort in die Knie, sodass ich an das Band herankomme. Kolinn hatte keine Wahl. Seine Knie haben bei der Anordnung von selbst nachgegeben.
Ich lege meine Hände auf das Band. Ich fordere mein Mana auf sich zu rühren und in das Band zu fließen. Es reagiert nicht, also lasse ich sämtliche Kontrolle aus, ebne ein Flussbett. Bitte fließe, flehe ich es an. Mach dich doch endlich mal nützlich. Langsam Tropfen für Tropfen fügt es sich meinem Willen, fließt des Flusslauf entlang.
Es zirkuliert erst nur ihm Band. Doch dann geht es auch auf Kolinn über. Die Energie durchströmt ihn. Mein Mana verwandelt sich in einen reißenden Fluss, der in ihn überströmt Das Band wächst immer schneller mit seiner Haut zusammen. Es fließt so lange, bis die Quelle versiegt. Schon bald ist der Prozess, der einige schmerzhafte Tage dauern sollte, in wenigen Minuten abgeschlossen.
Ich stöhne auf als ich meine letzten Tropfen Mana in Kolinn einfließen lässt. Die letzten Stunden waren Kräfte zehrend und auch kam ich schon seit Jahren nicht mehr wirklich zur Ruhe, um meine Mana Vorräte zu regenerieren. Ich breche erschöpft zusammen. Mir ist kalt und ich zittere am ganzen Körper.
Kolinn fängt mich auf. "Ich wusste doch, dass ihr die Kraft der Veränderung sein werdet. Jene die euch gutes Tun, den geschieht auch gutes. Ihr opfert euch für eure Untertanen.", flüstert Kolinn und trägt sie zu dem selbstgebauten Bett zurück, "Ich werde euch nicht enttäuschen. Nie mehr."
Das letzte, was ich fühle ist eine warme Energie, die die Kälte vertreibt. Er schickt mir etwas Mana zurück.