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Kapitel 13: Hoffnungslos oder Hoffnungsträger (Ich = Nika)

Kapitel 13: Hoffnungslos oder Hoffnungsträger

(Ich = Nika)

Zwei starke Hände bewahren mich vor meinem Schicksal. Ich fiel verraten von meinem Vertrauen. Ich habe jemanden vertraut und er hat mich fallen gelassen, mit Absicht!

Ich spüre die Dornen, aus seinem Blut und seiner Finsternis, geschmiedet, aus seiner Rache. Diese kommen mir vom Boden entgegen. Meinen Tod ist alles, was sie wollen.

Was habe ich ihm angetan? Oder geht es wieder darum, dass ich existiere? Es geht mir auf den Geist. Und ich bin mir sicher, dass die zwei starken Arme mich auch wieder fallen lassen.

Es quillt wieder über. Das Mana rebelliert. Meine Magie macht sich selbstständig, bildet sich von selbst und verwandelt meinen Körper in eine Waffe, mit Dornen, scharfen Kanten und Reißzähnen. Mein Körper passt sich meinem inneren Chaos an.

Doch die Hände zucken nicht mal, als mein Körper sich in diese bohrt. Die Hände oder eigentlich eher Pranken lassen mich nicht fallen. Ich erreiche sanft den Boden und werde abgelegt. Ich habe nicht einmal mehr Kraft, um mein inneres mit Tränen zu vergießen. Nicht einmal das hat mir die Welt gelassen. Ich rolle mich ein. Nie wieder würde ich vertrauen.

Und doch horche ich auf, als die Stimme von meinem Retter kommt: „Ich werde ihn töten, das verspreche ich euch. Dieser Dämon wird keine Gnade des 7. erfahren, solange ich für euch existieren kann. Ich will euch mit allem schützen, was ich habe. Für die friedliche Zukunft in die ihr uns alle führen werdet.“

An mir rauschen die Worte vorbei. Schon wieder ein versprechen. Sie haben keine Macht. Aber Stärke hat Macht. Macht bricht die Ketten der Ehrlichkeit und Gerechtigkeit und ich habe keine. Ich bleibe, wo ich bin, als sich die Person, zu der die Stimme gehört, mein „Retter“ sich zum Kampf bereit macht.

(Ich = Kolinn)

Ich schrecke hoch. Wie lag habe ich geschlafen, egal erst mal aufstehen. Da zischt eine Erinnerung durch mein Gedächtnis. Die Bewerbung, die Prüfung, der Kampf, der Sukkubus und die... die Prinzessin. Endlich habe ich alles wieder im Kopf.

Langsam gehe ich in die Hocke und schleicht um das Beet. Dann hört er wie jemand "Bitte nehmt diesen Weg Prinzessin" sagt. Nur noch wenige Zentimeter, dann habe ich freie Sicht zur Loge.

Was passiert hier nur frage ich mich. Der Dämon, den ich von hinten Angreifen wollte, steigt gerade eine pechschwarze Treppe hinauf.

Wieso darf er nur darauf klettern. Dann bietet dieser auch noch der Prinzessin eine Hand an. Er hat noch nicht gewonnen. "Prinzessin, bitte, lehnt ihn ab.", flüstere ich. Doch dann geht sie auf ihn zu und nimmt seine Hand.

Nein, das kann sie doch nicht tun. Ich sinke auf die Knie. Ich bin es nicht geworden. Ein Schrei lässt mich wieder hochschrecken. Die Prinzessin, sie fällt. Was habe ich verpasst. Das Geschehen verläuft in Zeitlupe. Muss es sein? Darf ich es einsetzen. Keiner kann ihr helfen, nur ich!

Alle Sorgen, die mich zur Vorsicht gezwungen haben, sind mit einem Mal verschwunden. Schnell hole ich eine Phiole mit einer dunkelblauen Flüssigkeit aus meinem Mantel und kippt sie mir in den Rachen.

Mein Blickfeld wird Rot. Kraft schießt durch seine Adern. Ein Schmerz zieht durch seinen gesamten Körper. Gleichzeitig fühlt er sich aber auch frei. Seine Hände krallen sich in den Boden. Die Füße bereit zum Sprung.

Jetzt oder nie. Mit einem Satz schießt er nach vorn. Sein Ziel steht fest: es ist die Prinzessin!

Knochen knacken, während meine Verwandlung einsetzt. Ich springe durch die schwarzen Stacheln und Fäden, die nach dem Körper der Prinzessin lechzen. Dann kann ich meine Hände um sie schließen und sie von diesem Ort tragen.

Innerlich freue ich mich. Ich bin unglaublich froh, dass ich die Prinzessin retten konnte. An einem etwas sicheren Ort lege ich sie ab. Hier sollte sie sicher sein, bis ich das Schwein aufgeschlitzt hätte und ihr zu Füßen legen kann.“ Auch finde meine Worte gut gewählt. Aber ich habe mit einer anderen Reaktion der Prinzessin gerechnet.

Er ist doch ihr Held. Doch er hat einen vollen Angriff der Prinzessin abbekommen. Warum hat sie mich den durchbohrt. Vielleicht hielt sie mich für den nächsten Feind.

Aber ich habe ihr ein Versprechen gegeben. Nun muss ich halten. Ich drehe mich um. Da steht der Mistkerl immer noch auf seiner Treppe.

Ich befinde mich in meinem Wolfskörper, ein Wolf mit schwarzem Fell. Er ist größer und resistenter. Doch kann er nicht so klar denken.

Außerdem befinden sich zwei große Fledermausartige Flügel auf seinem Rücken mit einer Spannweite von drei bis vier Metern. Anders kann ich einen so massiven Körper nicht in die Luft bewegen. Flügel sind für Werwölfe nicht normal. Doch dieses Geheimnis ist meines.

Ich werde ihn fangen. Sowohl mein Leben als auch das aller ihrer Feinde soll in ihrer Hand liegen. Ich bin das Schwert und der Schild der zukünftigen Königin dieses Landes. Keiner wird sie aufhalten können.

Ich ziehe mein Katana, welche nicht wirklich zu der Gestalt passt, die ich gerade verkörpere. Doch dieses Schwert gehört zu meinem Kampfstiel.

Bei meinem letzten Versuch gegen diesen Dämon zu kämpfen, bin ich mit seinem Frontalangriff gescheitet. Also versucht er es gleich nochmal.

Ich kralle mich mit meinen vier Pfoten in die Erde, mein Schwert in der rechten Pfote und presche nach vorn.

Der Dämon antwortet auf den wilden Angriff mit kühner Strategie und beschießt mich mit Schattenpfeilen. Diese schlagen rund um mich ein und wirbeln eine große Staubwolke auf. Die Geschosse sind zu langsam, um mich zu treffen. Trotzdem muss ich langsamer werden, um nicht irgendwo gegen zu rennen.

Asflorian hingegen hat sich Zeit erkauft und beschwört mehrere Schattendoppelgänger von sich. Der Dämonenkönig rast vor Wut, als er nach dem Original greift und ihm die Hals mit seiner Hand zerquetscht.

„Stirb, Mörder!“, zischt er. Doch die Gestalt lächelt. Schwarzer Rauch fließt fliest aus seinem Körper. „Da hast du den falschen“, röchelt er hämisch. „Plop“

Und der Schattendoppelgänger verschwindet. „Ich werde dich töten“, ruft Dämonenkönig Angel heraus.

Dann funkelt er die Wachen an. „Los jetzt! Tötet alle Abbilder von diesem Mörder, doch das Original bringt ihr zu mir. Und ihr drei schützt Nika mit eurem Leben.“

Ich bekämpfe derweil fünf Schatten gleichzeitig. Die fließenden Angriffe schalten einen Gegner nach dem anderen ohne größere Probleme aus.

Mein Katana durschneidet den ersten, den zweiten verpasst er einen Schlag mit meiner Pranke, sodass dieser einige Meter zurückgeschleudert wird. Dem dritten jage ich eine meiner Rippen in den Hals und steuert sie danach in den Bauch des vierten, den er daraufhin Köpfe.

Danach gleitet seine Rippe in seinen Körper zurück und setzt sich an seinen Platz. Den letzten durchbohre ich mit meinem Blut, welches meiner Hand entsprungen ist.

Dann jage ich weiter dem nächsten hinterher. Alle Schatten machen kehrt und rennen weg in Richtung des Dornengartens. Die Wachen und der Dämonenkönig hinterher.

Doch ich findet es merkwürdig. Der Dämon kann uns alle im Dornengarten ablenken, während er sich dann die Prinzessin schnappt. Blind vor Wut ist es dem Dämonenkönig nicht aufgefallen.

Ich muss zurück zu ihr. Ich drehe um und eile, halb fliegend, halb rennend auf allen vier Pfoten, zurück. Ich versuche den Geruch des Dämons aufzunehmen, doch es ist einfach zu windig.

Wo ist er. Wie will er sein Attentat zu Ende führen. Keine Zeit, Ich muss ihn finden. Als ob die Wachen des Palastes jemals etwas für Nika getan hätten.

Schnell renne ich zwischen den Beten hin und her. Der Geruch Asflorians erreicht immer wieder seine Nase, doch es sind die Überreste seiner Schattendoppelgänger. Wo ist das Schwein.

Immer wieder werfe ich schnelle Blicke zur Prinzessin herüber. Noch ist er nicht bei ihr. Doch sie ist auch noch nicht aufgestanden. Sie liegt dort, wo ich sie zurückgelassen habe, eingerollt mit ihrer Magie.

Das sollte ihr zumindest etwas Schutz bieten. Flimmert sie? Ich halte an und schau sich die Prinzessin genauer an. Ihr Bild ist nicht so scharf, wie es hätte sein sollen.

Schnell eile ich zu ihre herüber. Von ihr geht der Geruch des Dämons aus, nicht ihre eigener. Die Wachen versperren mir den Weg.

„Über euch wird später gerichtet werden, geht weg!“, sagt die in der Mitte. Kolinn stöhnt. Der Anführer steht natürlich immer in der Mitte.

„Ich habe keine Zeit mit euch zu diskutieren, daher machen wir es kurz.“, antworte ich, während ich auf sie zu gehe. Mit einem schnellen Schnitt meines Schwertes hinterlasse ich eine tiefe Wunde an meiner Hand. „Blutmagie: fesselnde Fäden.“

Und schon kann keiner der Wachen sich mehr bewegen. Mit einem Befehl meiner Gedanken zerrt mein Blut die Wachen zur Seite und macht mir den Weg frei.

„Schaut sagt er zu den Wachen.“ Mit seiner freien Hand schüttelt er sanft die Prinzessin. Er hatte erwartet sich wieder seine Hand zu verletzen, wenn er sie in ihrem Zustand berührt, doch es ertönt nur ein „Plop“ und die Schattengestalt vor ihm löst sich auf.

„Was habt ihr getan?“, ruft eine der Wachen aus.

„Ich?“, frage ich und drehe mich entgeistert um, „Gar nichts. Aber der Schattenmagier hat sie bereits entführt.“

Die Wachen schreien los, mehr besorgt über ihr eigenes wertloses Leben als über das Leben der Prinzessin.

„Es ist eine Ehre für die Prinzessin und damit für das größere Wohl zu sterben. So war euer Leben wenigstens nicht sinnlos. Bewegt euch sucht sie“, sagt ich und ziehe mein Blut in meinen Körper zurück. Auch schließt sich meine Wunde. Mit meiner Schnauze wühle ich in den Überresten des Schattens. Wo ist sein Geruch?

„Ergebe dich!“, sagt eine der Wachen.

Kolinn antwortet entnervt: „Ich habe euch bewiesen, dass ich es nicht war.“ Ich drehe mich nicht einmal um, um sie mit meiner Aufmerksamkeit zu beachten.

„Das wissen wir, aber nicht der König. Wem wird er mehr glauben? Drei seiner treuen Wachen, oder ein dahergelaufener Werwolf mit FLEDERMAUSFLÜGELN. Du bist ein Mischling, wie unsere wertlose Prinzessin. Endlich sind wir sie los.“, ruft der Anführer freudig aus.

Die weite Wache schließt sich ihm an: „Und unser Leben ist gerettet, denn du wirst deines für uns Opfern.“

Wut, Hass! Ich kann sie jetzt nicht töten! Wenn ich das tue wird der König mir nicht vertrauen. Also wende ich mich ihnen zu.

Mir fällt auch, dass sich die dritte Wache enthält. Mit einem flehenden Blick versucht sie sich zu entschuldigen. Doch ich habe kein Mitleid mit Mitläufer, die alles geschehen lassen, nur weil sie ihr eigenes Leben retten wollen.

„Dann habe ich wohl keine andere Wahl als euch alle zu töten“, meine ich, „Doch ich habe keine Zeit für euch, also lass euch noch einmal mit einer Verwarnung davonkommen.“

Und ehe einer mich aufhalten kann, mache ich mich auf den Weg die Prinzessin zu finden. Ich muss nur der Spur des Schattenmagiers folgen. Ich werde den Dämonen finden und damit auch die Prinzessin.

Ich musste nicht mal wirklich suchen, da der Dämon sich nicht mehr die Mühe macht, sich zu verstecken. Er läuft entspannt weg vom Schloss. Ihm folgt ein Schattendoppelgänger, der die Prinzessin trägt.

Die Straße, der er folgt, führt zur Hauptstadt. Sie ist gut ausgebaut, doch da es dunkel ist und somit keine Reisenden Unterwegs sind, muss er sich nicht verstecken, sondern kann ganz entspannt joggen.

Er bemerkt nicht einmal, als ich vom Himmel vom herabstürze und mich auf den Dämonen stürze und mein mit Reißzähnen besetztes Maul in den Arm des Dämons versenke. Blut spritzt und ich reiße ein großes Stück des Dämons heraus.

Dieser schreit auf und windet sich vor Schmerzen krümmend auf dem Boden.

„Du Bastard!“

Ich springe von dem Dämon ab und stoße ihn zurück. Da bleibt der Dämon auch liegen. „Plop“ Wieder dieses Geräusch. Seine Phantommagie hat sich aufgelöst.

Ich drehe und springe zur Prinzessin herüber und fange sie auf, bevor sie zu Boden fällt. Erst jetzt bemerke ich, dass sie ihre Magie aufgelöst hat und dass sie tief und fest schläft.

„Was hast du mit ihr gemacht?“, fährt er Asflorian an.

Dieser kichert nur. Mit seinem verletzten Arm bedeckt er sein Gesicht, als er lacht. Er lacht den Schmerz weg, denn die Verletzungen beginnen schon jetzt zu regenerieren. Er opfert das vergossene Blut, um sich daraus neues Fleisch zu bilden. Nach wenigen Sekunden ist die Wunde verschlossen.

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„Du willst wissen, was ich getan habe?“, fragt er lachend. Langsam steht er auf und beginnt sich den Staub von den Kleidern zu klopfen.

Ich lege die Prinzessin vorsichtig ab. Dann stelle ich mich schützend zwischen sie und den Dämon.

„Ich frage ein letztes Mal, was hast du mit der Prinzessin gemacht?“, frage ich bissig.

„Ich? Lass mal überlegen.“ Asflorian hebt seine Hand und beginnt Dinge von der Hand abzuzählen. „Ich habe sie und alle Angestellten des Schlosses verarscht und dabei Unschuldige ermordet. Dann habe ich den Adeligen angestachelt, um zu sehen, wie unsere „geliebte“ Prinzessin reagiert. Dann habe ich weiter gemordet und zum Schluss sie mit einem netten Trank ruhiggestellt. Schon bald wird sie sterben und wir übernehmen. Rasorca wird die Zukunft und ich werde König sein.“

Jedes seiner Worte entspricht der Wahrheit seiner Taten und seines Planes. Sein Lächeln im Gesicht zeigt nicht auch nur den Hauch von Reue. Das Gesicht erhellt sich, als der Dämonen einen Geistesblitz bekommt.

„Erinnerst du dich noch an diesen Sukkubus?“, fragt er, „Der den du besiegt hast, aber nicht die Kraft hattest, es zu Ende zu bringen. Ich habe es für dich beendet, Gern geschehen. Und der einzige Grund, warum du noch lebst ist einfach: Ich dachte du seist bereits Tod.“

„Du kannst mich noch so viel beleidigen und doch wirst du nicht gewinnen.“, antworte ich. Dank meiner Wolfsform klingt meine Stimme knurrig. Ich hoffe damit einen kräftigen Eindruck bei diesem Dämon zu hinterlassen.

„So soll es Enden?“, fragt der Dämon und schaut sich um, „Ein klassisches Duell zweier im Mondschein auf einer verlassenen Straße.“

Er lacht erneut. „Mir soll´s recht. Wer fängt an.“

„Wie, wer fängt an?“, frage ich verwirrt.

„Wenn dich ein solch kleiner Satz aus dem Konzept bring, wie willst du dann die Gören beschützen. Naja, es ist eh deine letzte Chance gewesen zu verschwinden. Phantommagie: Endlose Leere!“

„Was zum…“, rufe ich stolpere zwei Schritte zurück und falle in den Boden. Ich sehe nichts, aber ich falle. Schwarz, alles ist in die Farbe gehüllt. Nichts ergibt Sinn.

Mein Gehirn sagt mir, dass ich falle. Meine Augen sehen nichts. Und doch fühle ich den Boden unter mir, höre die Schritte meines Gegners und kann seinen Geruch, nein, seinen Gestank wahrnehmen.

Was ist hier los? Halt! Phantommagie beeinflusst sie Sinne des Ziels, um ihm Dinge zu zeigen, die gar nicht da sind. Gut, dann muss ich auf meine Augen verzichten.

Aber ich weiß, wo er ist, wo er steht und geht. Solange auch nur der Wind mir einen einzigen Fetzen seines Geruches oder eines Geräusches bringt, sehe ich ihn.

Er unterschätzt uns Werwölfe. Ich kann ihn hören. Er will sich die Prinzessin schnappen, während ich Orientierungslos bin. Das las ich nie wieder zu.

Ein Hieb, ein Schnitt und der Arm ist ab. „Scheiße“, flucht Asflorian, „Wie hartnäckig kann man bitte sein. Ihr Mischlinge haltet aber auch zusammen.“

Die Farben kehren in meine Augen zurück. Wieder stellt sich der Dämon für einen hohen Preis zusammen. Wie als es nichts wär steckt er seinen Arm an den Stumpf und repariert die Stelle mit Blut.

„Wie oft willst du das denn noch machen?“, frage ich zähneknirschend.“

„Ich weiß nicht.“, antwortet Asflorian triumphierend, „Nicht mehr oft, denn dich schicke ich unter die Erde. Da brauchst du das nicht mehr zu wissen.“

Ein Schatten erscheint und hebt das zu Boden gefallene Schwert wieder auf. Er nimmt es entgegen und zerstört den Schatten. „Dann beginnen wir unser Duell. Und diesmal mach ich mal ernst.“

Ich stelle mich in eine Grundform: Zwei Pranken an meinem Katana und das Schwert zwischen mir und meinem Gegner.

Mit einem irren Lachen stürzt sich Asflorian auf mich. Wild schwingend rennt er auf mich zu. Sein großes Schwert giert nach Blut. Doch ich wehre den Angriff ab, muss jedoch einen Schritt zurückweichen, um die Energie des Hiebes wegstecken zu können.

Schnell schicke ich mehr Mana in seine Muskeln. Nur mit dieser zusätzlichen Stärke kann er es mit diesem Gegner aufnehmen. Die Kraft meiner Wolfsform reicht nicht? Der Schlag Abtausch geht weiter. Asflorian prügelt mit seiner rohen Stärke und seiner schweren Waffe auf mich ein.

Ich gerate dabei immer weiter in die Enge. Nur noch wenige Schritte und ich kann nicht mehr zurückweichen, ohne die Prinzessin zu gefährden. Wenn ich zur Seite weiche, wird er Nika verletzlich zurücklassen.

Ich muss mir etwas überlegen. Ein weiterer Schlag direkt auf seinen Hals. Der nächste soll seinen Kopf spalten. Danach zielt der Dämon auf das rechte Bein. Wieder kein Treffer. Ich springe die letzten Meter zurück, die ich noch habe und stelle mich wieder auf.

„So schnell lässt du dich in die Ecke drängen. Erbärmlich!“, meint der Dämon hämisch grinsend, „Was habe ich auch anderes von einem Mischling erwartet.“

Ich nutze die Zeit, die er mir mit seinen Worten gibt, um meine Magie vorzubereiten. Magie liegt mir nicht besonders. Aber etwas muss ich ja versuchen.

„Dann bringen wir es doch mal etwas schneller zu Ende. Phantommagie: hunderte treue Schatten.“

Figuren aus Schatten erscheinen auf der ganzen Straße um uns herum. Es sind keine Doppelgänger, sondern abstrakte Figuren. Mal stellen es Tiere da, dann sind wieder einige Dämonen oder andere Spezies.

„Wir sind die Jäger und du nur die Beute“, verkündet Asflorian freudestrahlend. Ich knurre nur als Antwort.

„Ah, der Mischling ist nun wirklich zum Tier geworden. Ein Wolf kann gezähmt werden. Ich kann dich immer noch als Haustier halten. Aber ich glaube da gibt es schönere Köter. So, was bleibt mir da noch zu sagen als: Vorwärts meine Schatten, dient eurem König und tötet sie, auf der Stelle!“

Die Schatten stürmen los. Und ich bin direkt im Getümmel. Mein Schwert scheint im Mondschein als helles Licht, als ich Schatten um Schatten zerschneide. Sie greifen mich an, ohne Angst oder Gewissen.

„Knochenmagie: Splittergeschosse“, schreit er und schießt eine breite Schneise in Menge. Doch wo die alten fallen, stehen neue auf. Mit seinen Gedanken schleudert ich meine Knochensplitter weiter durch die Menge. Wieder fallen weitere Schatten.

Kolinn brauche aber alle meine Knochen, um mit meinem Schwert kämpfen zu können. Also hole ich sie wieder zurück zu mir, nicht aber ohne weiteren Kollateralschaden zu verursachen.

Mit meinem Schwert bekämpfe ich weitere zehn. Es reicht nicht. Wahnsinn und Verzweiflung treiben mir zwar voran. Meine Hiebe werden noch schneller. Mana schießt durch meine Adern, wie ein reißender Fluss. Die warme angenehme Energie wird wärmer. Sie treiben mich weiter an. Aber nimmt kein Ende.

Und das Lachen Asflorians macht ihn verrückt. Die ersten Schatten erreichen mich und schon nach kurzer Zeit bin ich mit Kratzern und Schnitten übersäht. An meinem linken Bein wurde sogar ein Stück von einem Schatten in Form eines Höllenhunds herausgerissen.

Doch das hält mich nicht auf, auch diesen zu zerschneiden. Rot blitzt auf. Mein Schwert bricht. Ein stechender Schmerz in meiner rechten Schulter.

„Ich glaube das war doch etwas zu einfach für mich.“, flüstert der Dämon in mein Ohr.

„Plop“

Und wieder ist er an mich herangekommen. Ich höre ihn zwar kann aber nicht sehen, wo er ist. Er hat sich bestimmt zwischen seinen Schatten versteckt.

„Es ist vorbei, gib auf und du kannst leben. Zwar als mein Diener, aber hey, es ist ein besseres Leben als, kein Leben zu haben.“

„Niemals!“ unterbreche ich sein Angebot. „Niemals, werde ich dein Diener!“

„Ich werde dich schon noch brechen. Schmerz ist ein toller Lehrmeister“

Es reicht. Ich koche über. Wut und Hass über den Dämon ist das Einzige, was er noch im Kopf hat. Meine Magie reagiert auf meine Gefühle, reagiert auf meinen Wusch zu töten und zu zerreißen und auch… irgendwo in seinem Geist leuchtet ein Gedanke, sein sehnlichster Wunsch: Schutz, er will nicht mehr verlieren, niemanden mehr verlieren. Er wird nicht mehr verlieren.

Mana manifestiert sich, mein bereist geflossenes Blut fließ zu mir zurück. Meine Verletzungen heilen. Ein Wille, ein Ziel und meine Macht, all dies werde ich den Dämon an den Kopf werfen.

Ich lasse mein Schwert fallen, oder zumindest das, was noch davon übrig ist. Aus meinen Fingernägeln wachsen Krallen aus Blut und Kochen mit einer Länge von bis zu einem halben Meter.

Mit diesen neuen sich regenerierenden Waffen werde ich gewinnen. In meinem Kopf ist nur noch ein Ziel: der Dämon.

Auf allen vier Pfoten renne ich durch die Menge, beißt nach links und rechts. Zerfetzt Schatten um Schatten mit seinen Krallen. Ich schlage mit meinen Flügeln, verlasse den Boden und gleitet über die Menge, zerfetzt jene Schatte die mir und Nika zu nah kommen.

Gleichzeitig beobachtet ich die Schatten und suche nach dem Dämon. Da! Er kämpft sich einen Weg durch das Gedränge. Alle Schatten drängen in die Mitte zu Nika und vor allem zu mir. Asflorian kämpft sich nach draußen.

„Du entkommst nicht.“, knurrt Kolinn und fliegt hinterher. Als ich ihn endlich erreiche, stürze vom Himmel herab, aber dieses Mal ist es der Echte.

Asflorian kämpft verzweifelt. Seine Angst steht ihm ins Gesicht geschrieben. Bis ich es in Fetzen reiße.

Die Schatten verschwinden. Und mit einem letzten kräftigen Schlag von Kolinn fällt Asflorian vor Schmerz in Ohnmacht. Auch wird ihm der Blutverlust zu schaffen gemacht haben, aber das ist jetzt auch egal.

Mit jungen Ästen und stabilen Gräsern fesselt er den Dämon. „So, jetzt muss ich nur noch euch zwei zu Schloss tragen.“

Die Wachen staunen nicht schlecht als ein großer schwarzer Wolf mit der Prinzessin auf dem Rücken zum Eingangstor trabt. Der Dämon, den alle suchten, mit Seilen aus Pflanzen an sein linkes Bein gebunden.

Ihre Augen wurden nur noch größer, als der Wolf mit ihnen zu sprechen beginnt: „Ich bin Teilnehmer Nummer 349 Kolinn Dart für die Auswahl zum Schild der Prinzessin. Ich habe den Mörder geschnappt und bringe dem König seine Tochter zurück.“

Die Wachen nehmen mir den Gefangengen ab und führen mich dann zum Thronsaal des Dämonenkönigs. Wie von mir erwartet geht auch keiner nur auch einen Schritt zu nah an die Prinzessin und mich heran. Wie tief ist dieses Land nur gesunken. Die Vorurteile liegen so tief verankert. Dem wird sich die Prinzessin schon noch widmen. Jetzt ist aber erst mal wichtiger, dass sie sich erholt. Und dass sie mich als ihren Schild aufnimmt. Erst dann wird neue Gerechtigkeit geschaffen.

Da stehe ich nun im Thronsaal, doch keine Spur des Königs. Also heißt es nun warten. Vorsichtig lege ich die Prinzessin ab. Mein ganzer Körper beginnt zu jucken. Ist die Stunde schon rum? Das Mittel verliert seine Wirkung. Ich jaule ein letztes Mal und verwandele mich zurück. Mein Fell weicht meiner Haut, die Vorderpfoten werden zu Armen und auch mein Gesicht formt sich von Wolf zu Normal. Die Flügel werden kleiner, sodass ich sie wieder unter meiner Kleidung verstecken kann. Einzig der Wolfsschweif ist noch übriggeblieben und zeugt von meiner Wolfsform. Dieser brauch länger, um zu verschwinden, aber morgen ist schon nichts mehr davon zu sehen. Dann betrachte ich meine Umgebung. Vor mir steht der Thron auf einem erhöhten Podest mit drei großen Stufen. Hinter mir stehen geordnete Stuhlreihen in fünf Sektionen aufgeteilt. Ich schnappe mir die fünf prächtigsten und bequemsten Stühlen. Er nutze die Reste meines Katanas als Messer und schneide die Kissen und bequemen Lehnen heraus. Dann baue ich ein Bett daraus, genau neben den Thron des Dämonenkönigs. Ich bette die Prinzessin vorsichtig darauf und setzt mich danach auf die Treppe. Zeit für eine Pause. Ich schließe meine müden Augen, nicht aber bevor ich mich versichert habe, dass es die Prinzessin bequem hat und niemand unbemerkt in den Raum kommen kann. Erst dann gestatte ich mir selbst eine kleine Pause zu machen. Trotzdem bleiben meine Ohren aktiv, um ihn vor Gefahren zu warnen. Jetzt heißt es warten.

Ein Stöhnen reißt mich aus dem Schlaf. Schnell sehe ich mich um, nichts ist zu sehen. Die Fackeln beleuchtet den Raum nur spärlich, auch weil einige inzwischen erloschen sind. Ich dreht mich um zur Prinzessin. Sie ist aufgewacht.