Kapitel 3: Kampftechnik
(Ich=Elios)
"Elios!", ruft Marko, "Pass auf!". Und schon schoss ein bläulicher Blitz nur ein paar Zentimeter an mir vorbei und explodierte in einem großen Feuerball. Bumm! Die Druckwelle hebt mich von den Füßen.
Noch im Flug weiß ich, dass es keine angenehme Landung wird. Und ich sollte recht behalten, denn ich lande mit meinem Gesicht im Dreck. Zurück bleibt ein kleines schwarzes Loch. Und ich, ein verschreckter und verdreckter Elios.
"Mensch Marko, pass doch mal auf", kam es von Isabella, "Das hätte sein Ende sein können."
Langsam hebe ich meinen Kopf aus der Erde und wische mir den Dreck aus dem Gesicht. Ich zucke zusammen, als ich über einen neuen Kratzer fahre.
"Elios, geht es dir gut?", fragt Marko eil herbei, "Es tut mir leid, wenn ich dich erwischt habe. Anders habe ich aber Isabellas Angriff nicht abwehren können. Hab dich nicht gesehen."
"Ist schon gut, Marko, aber ich denke du bist unser Magiewunderkind. Isabella ist erst seit fast einem Jahr hier.", fahre ich ihn an und spucke etwas Erde aus. Nach dem ich mich etwas beruhigt habe, murmele ich dann leise, "Könnte ich doch nur so gut zaubern wie ihr."
"Üben, ich habe auch am Anfang nichts verstanden und irgendwann hat es klick gemacht.", versucht Isabella mich zu motivieren. Sie ist auch zu mir gerannt und daher hat sie es gehört. Jetzt folgt die Erniedrigung dachte ich.
"Ah, meine Schüler. Das war knapp.", raunte eine tiefe Stimme hinter uns.
"Meister Icaro", platzt es aus mir heraus.
Icaro schaut einmal in die Runde. "Marko und Isabella, ihr übt das Zielen von Angriffsmagie auf die Strohpuppen da. Sagen wir 200 Meter Abstand sollten genügen."
"Was, soweit? Ich schaffe doch erst 50 Meter.", beschwert sich Marko.
Icaro antwortet darauf: "Das ist mir sehr wohl bewusst. Aber wenn du nicht deine Grenzen überwindest, wird es für immer bei diesen 50 Meter bleiben. Und wir werden uns nachher nochmal unterhalten. Damit bist auch du gemeint junge Dame!" Mit einem warnenden Blick lässt er mich vermuten, dass es nicht um ein Teekränzenchen geht.
Marko denkt darüber nach. "Abmarsch, und zwar im Laufschritt; Links, zwo, drei, vier.", ruft Icaro. Isabella und Marko laufen los und machen sich auf den Weg zu den Strohpuppen.
Sobald sie außer Hörweite sind, wendet er sich mir zu. "So Elios.", sagt Icaro und klopft mir den Staub von den Kleidern, "Darf ich erfahren, warum du dich nicht verteidigt hast? Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dir bereits gezeigt habe, wie das geht."
"Ja, aber ich war überrascht", verteidige ich mich.
"Ok. Wie geht es aber mit deinem Training voran? Gehen wir noch mal die Grundregeln durch.", sagt Icaro.
Ich stöhne auf. Schon seit Monaten mache ich nichts anderes. Marko hantiert mit den Elementen und Isabella schafft es fast gleich zu ziehen. Hinter uns explodierte eine der Strohpuppen. Marko ruft freudig: "Juhu, ich habe das Ding endlich getroffen." Dieser Erfolg lässt mich nur noch trauriger werden.
"Elios, was ist? Hat etwa die Explosion dein Gehirn weggepustet?", fragt Icaro.
Ich schüttele mit dem Kopf.
"Hör mal.", versucht Icaro mich aufzumuntern, "Einige entwickeln schon sehr früh ihre Begabung in der Magie. Aber je mehr du an dir arbeitest, desto stärker wirst du werden. Ich weiß, wie schwierig es ist, dabei geduldig zu bleiben."
Ich nicke, während ich traurig zu Boden schaue. „Geduld habe ich aber nicht.“, murmle ich frustriert.
"Na, komm. Lass uns anfangen, danach zeige ich dir noch etwas, was keiner deiner Geschwister kann.", meint Icaro und versucht mich mit neuer Energie zu füllen, "Was ist das Wichtigste bei der Magie?"
"Die eigene Magische Kraft?", antwortet ich unsicher.
"Nicht ganz", kam die Antwort von Icaro, "Deine Vorstellungskraft in Kombination mit deiner Konzentration. Kraft allein reicht nicht aus, um präzise und großartige Magie zu wirken. Hast du soweit erst mal alles verstanden?"
Icaro wartet, um zu sehen, ob ich alles verstanden. Also nicke ich.
"Dann zaubern wir mal. Erster Schritt: Schließe deine Augen und konzentriere dich auf meine Stimme."
Schnell versuche ich seinen Anweisungen zu folgen. Ich schließe die Augen, um mich zu entspannen. Nach und nach lehre ich meinen Kopf. Ich darf an nichts mehr denken, außer an die Anweisungen Icaros.
"Gut, nun hebe deine Hand und halte sie offen vor dir. Stell die deine Hand vor deinem inneren Auge vor. Bist du soweit?"
Auf meiner Stirn bilden sich die ersten Schweißperlen. Ich antworte mit einem kurzen Brummen, als ich das Bild meiner Hand im Geiste sehen kann.
"Gut, nun stelle dir eine kleine Flamme vor, die auf deiner Handfläche tänzelt. Dann rufe: Feuermagie Kleine Flamme und mache deine Augen auf."
Am Anfang passiert gar nichts, aber langsam wird meine Hand immer wärmer. Je deutlicher, ich das Bild in meinem Geiste sehe, je wärmer wird es. Meine Hand pulsiert. Aber die Wärme tut nicht weh, es ist gerade so noch angenehm.
Ich atme tief ein und aus, während ich versuche die das Mana in der Magie zu stabilisieren. Schließlich öffne ich die Augen und rufe freudig und erschöpft: "Geschafft!"
„Super!“ freut sich auch Icaro, "Und nun forme das Feuer."
"Wie? Was?", frage ich unsicher.
"Sagen wir mal ... einen kleinen Gasön. Fertig und los!", fordert Icaro mich auf.
Schnell gerate in Panik: "Wie soll ich das denn machen?"
Zu allem Überfluss flackert das Feuer immer heftiger. Panik, dass das Feuer ausgehen könnte durchflutet mich. Ich verliere die Kontrolle. Meine Gefühle sind eine Ablenkung, die auf das Feuer über gehen, welches nun ausschlägt und immer größer wird. Auch steigt die Hitze. Die ersten Grashalme unter mir färben sich schwarz und rauchen.
Icaro muss die Lage unter Kontrolle bringen: "Beruhige dich. Atme tief ein und aus!"
Ich fange mich. Das Feuer wird kleiner und spielt wieder ganz fröhlich auf meiner Hand.
"Sehr schön. Nun konzentriere dich erneut. Stelle dir einen Gasön vor deinem inneren Auge vor."
Ich versuche den Anweisungen zu folgen. Langsam und vorsichtig verändere ich das Bild der kleinen Flamme zu dem eines Gasöns, welches aus den Flammen besteht. Dabei muss ich aufpassen, dass das Feuer nicht ausgeht.
Ein Gasön ist ein Hasenähnliches Nagetier mit einem Hirschgeweih und in einigen Fällen besitzt er die Fähigkeit Feuer mit seinem Geweih heraufzubeschwören. Er ist sehr häufig in der Welt zu finden, außerdem steht er am Ende der Nahrungskette.
"Hast du das Bild im Kopf?", fragt Icaro.
Ich nicke und Schweißperlen tropfen von meinem Gesicht.
Icaro gibt die nächste Anweisung: "Nun lasse das Bild auf das Feuer über gehen. Stelle dir vor wie der Gasön auf deiner Hand herum hoppelt. Dann lasse ihn frei um dich herum hüpfen. Steuer ihn mit deinen Gedanken, oder spreche die Befehle aus. Mach es, wie es dir leichter fällt."
Die Flammen zu formen ist schwierig. Ich beginne mit dem Kopf, dann sind Körper und Beine dran und zum Schluss kommt das Geweih. Das Fell des Tieres erkennt man durch die Feuerspitzen. Nach wenigen Minuten habe ich es geschafft das Bild in der Realität zu formen.
Ein neuer Rekord, zumindest für mich. Marko und Isabella hätten mich bestimmt um Längen geschlagen.
Ich befehle seinem Feuerwesen: "Spring runter von meiner Hand und renn einmal um mich herum."
Das Feuerwesen tut, wie es ihm gesagt wurde. Mit einem kräftigen Satz springt das Wesen herunter und hoppelt entspannt einmal um seinen Magier.
"Sehr schön, ich wusste das du es kannst. Damit bist du der erste, der diese Art des zaubern beherrscht. Du hast einen sogenannten Elementar Golem geschaffen.“
„Einen Elementargolem?“, frage ich und betrachte meine Kreatur mit neunen Augen.
„Ich habe eine Idee.", meint Icaro.
Der Gasön und ich gucken ihn interessiert an.
"Elios, schicke deinen Golem in Richtung von Marko und Isabella. Überrasche und erschrecke sie. Mal sehen, wie gut sie auf ihre Umgebung achten."
"Wie kann ich ihn den so gut kontrollieren?", unterbreche ich Icaro.
Diese blickt mich etwas angesäuert an. "Entschuldigung", sage ich schnell. Icaro akzeptierte die Unterbrechung mit der folgenden Entschuldigung und teilt mir weiter seinen Plan mit.
"Du verbindest dich erneut mit deinem Golem. Speise ihn mit mehr Mana. Solange er diese Energie besitzt, kann er sich regenerieren und existieren. Außerdem kannst du so mit ihm interagieren. Sehe durch die Augen des Golems. Du steuerst alles mit deinem Geist.", sagt er.
"Ok" Ich gebe meiner Magie neue Energie. Kurz darauf hoppelt der Gasön in Richtung der Strohpuppen, wo Marko und Isabella trainieren.
Ich kann nun durch die Verbindung auch durch die Augen des Golems sehen. Ich sehe das Gras und die Erde, durch welche sich das Wesen kämpft. Auch sind immer lauter die Rufe von Marko Isabella zu hören, während sie Magie anwenden. Die Explosionen, die beim Einschlag der Magien entstehen, sind schon fast unerträglich laut.
Nun hat der Gasön das Ende der Grasfläche erreicht. Ich spähe durch die letzten Grasspitzen, die ihn noch versteckt halten. Vor ihm liegt eine große Sandfläche.
Verschiedene Markierungen sind auf dem Boden gemalt. Eine kleine Mauer umgibt das gesamte Trainingsgelände. An der einen Seite stehen die Strohpuppen.
Noch rechtzeitig sehe ich einen Eisstachel mit der Größe von einem Meter. Marko schießt diesen auf eine der Pupen. Dieser fliegt pfeilschnell auf die zweite Strohpuppe von Links zu.
Man könnte meinen die Strohpuppe sei nun Geschichte, doch als der Eisstachel kurz davor ist, die Puppe zu durchbohren, zerbricht er in tausend Teile. Schnell ducke ich mich und auch Marko springt zurück.
"Ha!", rief Isabella, "Ich wusste du kannst den Schutzzauber nicht brechen."
„Scheiße“ flucht Marko. Die beiden starren immer noch auf die Puppe und die Eissplitter, die nun um diese verteilt liegen.
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"Dann bin ich dran", sagt Isabella.
Marko erwidert schnippisch: "Das schafft du doch eh nicht."
Isabella schließt die Augen. "Erdmagie!" Eine riesige Steinkugel bildet sich vor Isabella "Steinkatapult!", ruft sie aus. Der Fels fliegt in einem hohen Bogen auf die Puppe zu.
Das ist jetzt meine Chance, die beide zu überraschen, während die sie Isabellas Magie beobachten. Schnell versuche ich meinen Golem in Richtung von Marko zusteuern. Der Gasön hoppelt vorsichtig auf Marko zu.
Er jedoch starrt gebannt zum Felsbrocken, welcher fast die Puppe erreicht hat. Der Gasön nimmt Anlauf und hüpft mit voller Kraft gegen das Bein von Marko. Überrascht fällt er um.
"Ah", schreit er.
"Marko, was ist?", fragt Isabella und sieht nun den Gasön.
"Wie kommt so ein Vieh hierher?", schreit sie entsetzt.
Sie wird von einem ohrenbetäubenden Krawums unterbrochen. Der Fels knallt auf die Puppe und zerspringt in zwei große Brocken, die mit einem dumpfen Bumm neben der Puppe zu Boden fallen.
Marko springt wieder auf seine Füße und bringt möglichst viel Abstand zwischen sich und meinem Golem. Isabella ist noch wie versteinert. Marko aber ist bereit zum Angriff: "Windmagie Sturmklinge"
Ich sehe, wie ein grauer Bogen aus stürmischer Energie auf meinen Gasön zu schießt. Im letzten Moment kann ich ihm den Befehl zum Ausweichen geben. Da schlägt der magische Angriff ein und der Gasön wird durch die Luft geschleudert.
Ich muss sehr viel magische Energie aufbringen, um den Golem am Leben zu halten. Es ist knapp, aber ich schaffe es.
Schnell befehle ich meinem Gasön den Rückzug. Eilends hoppelt er los, verfolgt von Marko und Isabella, die sich wieder gefangen hat und aus allen Rohren feuert. Erst ein Blitz, dann ein Feuerball.
Mein Golem schafft es zwar immer wieder auszuweichen, aber Isabella und Marko zielen auch immer besser und mir geht langsam die Kraft aus. "Schaffst du es sie herzuführen?", fragt Icaro. "Ich glaube", sage ich, während ich mich auf den Boden setze.
Sie sind nur noch knapp einhundert Meter entfernt, als Marko Isabella fragt: "Warum läuft er in Richtung von Icaro und Elios?"
"Keine Ahnung, aber wir müssen sie warnen. Das ist kein normaler Gasön. Erdmagie: kleiner Steinhagel."
Und schon fliegen einige kleine Steine in Richtung des Gasöns, der nur mit einem Hechtsprung nach rechts ausweichen kann.
Icaro und ich sind nun in Ruf-Reichweite und Marko ruft eine Warnung zu uns herüber: "Meister Icaro, Elios passt auf da kommt ein Gasön! Der ist nicht normal!"
Nach ein paar weiteren Momenten schafft es der Gasön es sicher zu uns. "Ich hoffe sie haben dich gehört", keucht Isabella.
In dem Moment sehen sie wie ich, in das Gras plumpse, zu Boden gehe.
"Oh nein, es hat ihn erwischt!", keucht Marko.
"Schnell, wir müssen helfen.", spornt Isabella ihn an.
Sie beschleunigen ihre Schritte und sind kurz darauf angekommen. Ich liegt schweratmend am Boden, der Gasön sitzt auf meinem Bauch und Icaro kichert vor sich hin. Marko und Isabella verstehen nicht. Sie stehen da und sind sichtlich verwirrt.
Icaro erklärt: "Elios hat es geschafft und ihr seid darauf hereingefallen. Er hat seine Magie hervorragend unter Kontrolle."
"Er hat uns das Vieh geschickt?", fragt Marko verblüfft.
"Aber natürlich und ihr habt ihn nicht bemerkt.", antwortet Icaro.
Da fängt der Gasön an sich aufzulösen und ich setze mich auf.
"Du hast uns erschreckt Elios. Das finde ich gar nicht nett."
"Entschuldigung Isabella. Icaro hat mir gesagt ich soll ihn zu euch schicken.", verteidigt ich mich. Nun fängt auch Marko an zu lachen. Die Situation ist einfach zu komisch.
Ich der mit Magie so seine Probleme hat und Isabella, die alle magischen Aufgaben löst, die man ihr stellt, stehen sich gegen über und Isabella hat verloren hat tatsächlich mal verloren. Isabella schaut Marko sauer an und dieser wird augenblicklich still.
"Ihr habt heute wahrlich gute Arbeit geleistet. Elios hat seine Magie besser unter Kontrolle als er glaubte und Marko hat gelernt sich auf seine Ziele besser zu fokussieren und Isabella kann schnell auf neue Situationen reagieren.", fast Icaro die Übung zusammen, "Ihr seid für die Schule bereit und du, Isabella, wirst die Ringergreifung in ein paar Tagen bestehen. Mach dir da mal keine Sorgen"
Nicht nur Isabella, sondern auch Marko und ich zucken zusammen. Die Ringergreifung ist ein gefährliches Thema.
Es ist ein Ritual, für alle, die in die Königliche Familie aufgenommen werden sollen. Ein Teil ist es, ein starkes Monster zu besiegen und den Ring mit königlichem Wappen zu erobern. Dieser ist wie ein Ausweis und beweist die eigene Stellung und Namen.
"Wie denn, ich habe nicht bemerkt wie Elios seine Magie gewirkt hat, ich war wie erstarrt.", jammert Isabella und lässt sich in Gras fallen.
Sie ist den Tränen nahe. Ein unermesslicher Druck lastet auf ihren Schultern. Sie muss sich einer Prüfung unterziehen, um endlich ein offizieller Teil der Königfamilie zu werden. Und obwohl wir sie alle unterstützen und sie bereits aufgenommen haben, zweifelt sie an ihrer Stärke.
"Isabella, hör mal bitte zu.", erklärt Icaro, "Du bist sehr stark und wir alle wissen welche Gegner dich erwarten können. Du wirst sehr lange auf diese Prüfung vorbereitet. Ich bin dein Lehrer. Ich sehe deine Macht. Du bist bereit."
"Wirklich?", fragt eine zweifelnde Isabella.
"Wirklich!", ist die Antwort von Icaro.
Auch ich will ein paar nette Worte loswerden. "Du bist sehr viel geschickter als ich", will ich Isabella aufmuntern.
"Genau", stimmt auch Marko zu, "Du schaffst es auch immer wieder mich zu besiegen."
Isabella ist gerührt von dem vielem Lob. Sie fängt an zu lächeln, während ihre Freudentränen über das Gesicht laufen. "Warum seid ihr immer so nett zu mir?", fragt Isabella.
Daraufhin antwortet Icaro: "Weil wir eine Familie sind, und Familie hilft sich einander." Isabella ist gerührt von den Worten und Tränen laufen über ihr Gesicht. "Gruppenkuscheln", ruft Marko und wir legen uns zu Isabella in das Gras.
In diesem Moment kommt Miriam mit Paul auf das Gelände. Miriam ist am Lachen und Paul erzählt irgendetwas Witziges. Sie sind auf der Suche nach ihren Schutzbefohlenen. Als sie die Gruppe entdecken, wie sie da nebeneinander auf dem Rasen liegen, gesellen sie sich zu ihnen.
"Was macht ihr denn da? Soll das eine Tarnungsmethode sein, um sich vor Gegnern zu verstecken?", fragt Paul neugierig. Miriam kichert und sieht Paul mit verliebtem Blick an.
Diesen Verdacht haben wir schon seit Wochen, aber keiner hat je gefragt. Also frage ich interessiert nach: "Miriam, liebst du Paul?"
Miriam schreckt zurück und wird rot. Isabella hakt nach: "Mama hat mir mal erzählt wie sie und Papa sich getroffen haben. Sie sagte sie wurde rot, als er sie nach der Liebe gefragt hat."
"Ich bin nicht verliebt und rot bin ich nur, weil ich jetzt sauer auf euch beide bin.", meckert sie los.
Paul jedoch fragt nach: "Ich dachte ihr mögt mich. Ich genieße es sehr Zeit mit ihnen zu verbringen und ich dachte, dass es bei ihnen genauso ist."
"Ähm, also ich genieße auch die Zeit mit euch. Aber wir sind zu weit voneinander entfernt, um von Liebe zu sprechen, so eine enge Beziehung aufzunehmen.", meint Miriam, "Wir nennen uns ja nicht mal beim Namen, ganz zu schweigen das wir du sagen."
"Wir könnten ja damit anfangen.", erwidert Paul. "Ich bin Paul Proktor."
Paul kniet sich hin und Miriam sieht erstaunt zu. Mit einer solchen Wendung hat sie nicht gerechnet. Mit weitaufgerissen Augen starr sie Paul an.
"Wollt ihr, Miriam Merrygold, dass wir uns duzen und eine engere Beziehung miteinander führen.", fragt Paul und schaut Miriam hoffnungsvoll an.
Auf einmal hat ein kleines Samtkissen in der Hand, auf welchem zwei Ringe liegen. Der eine hat ein Schloss an der Stelle, wo eigentlich der Edelstein sein sollte. Der andere Ring besitzt den dazugehörenden Schlüssel.
Miriam ist überfordern. Sie dreht sich um und rennt los. Paul bleibt verwirrt zurück. Er ruft ihr hinterher: "Was habe ich falsch gemacht. Bitte sag es mir?"
Paul steht auf und will ihr nachlaufen, doch Icaro hält ihn auf. Er legt ihm die Hand auf die Schulter. "Warte. Du kannst jetzt nichts tun. Gib ihr etwas Zeit. Sie wird wieder kommen und dir alles erklären."
Paul nickt und starrt zu Boden. Ein paar Minuten steht er einfach da. Icaro steht ihm unterstützend zur Seite. Wir sitzen im Gras und schauen einfach zu.
"Ich danke euch Lord Icaro. Danke, dass ihr mir euer Mitgefühl spendet. Aber..."
"Paul", unterbricht nun Icaro, "du kannst uns alle duzen. Wir achten nur bei Anlässen auf die Höflichkeitsformeln. Wir sind hier im Garten unter uns. Und auch als du mit Miriam unterwegs warst, hättest du mit ihr ganz normal sprechen können."
"Ich habe ihr doch nun offiziell angeboten, dass wir persönlicher miteinander reden können. Ich habe hierfür auch die Ringe besorgt.", verteidigt sich Paul und deutet auf das Samtkissen in seinen Händen.
"Dein Angebot kam einem Heiratsantrag gleich. Das hat sie überfordert und hast du eigentlich mal gelesen, was auf dem Ring steht?"
Paul nimmt den Ring mit dem Schloss in die Hand und schaut ihn sich genau an. Dann liest er die Gravierung laut vor: "Herzlichen Glückwunsch. Ihr seid verlobt."
"Erkennst du nun deinen Fehler?", fragt Icaro
"Ich muss zu ihr und mich entschuldigen.", sagt Paul und ist froh nun den Fehler zu erkennen.
Aufgeregt geht er in die Richtung, in die Miriam verschwunden ist. Nach ein paar wenigen Schritten hält er an.
"Icaro, ich habe ganz vergessen dir zu erzählen, dass ich die Kinder zum Waffen-Training bringen sollte.", sagte er.
"Keine Sorge", meint Icaro, "Ich werde sie hinbringen." "Vielen Dank", antwortet Paul und eilt davon. Ich sehe fragend zu Marko und Isabella: "Leute, was ist hier gerade geschehen?"