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Kapitel 7: Der Kampf um ein Leben (Ich=Kolinn)

Kapitel 7: Der Kampf um ein Leben

(Ich=Kolinn)

Als die Prinzessin "los" schrie, war ich noch nicht bereit. Doch nun finde ich mich auf einen chaotischen Schlachtfeld wieder. Das Klirren von Waffen und das surren von Geschossen halt durch die Luft. Ich eile hinter eines der Beete, um mich zu verstecken. Ich brauche einen Überblick.

Meine Nackenhaare stellen sich auf und ich ducke mich instinktiv weg. Ein Bolzen verfehlt mich um nur wenige Zentimeter. Funken schlagen aus, als die eiserne Spitze über festes Material springt. "Konzentriert dich", murmele ich zu mir selbst. Das war schon immer ein kleines Problem und es wurde auch nicht besser, als ich lernen musste meine Wolfsgestallt in mir zu bändigen. Ich bin ein Werwolf. Die meiste Zeit bin ich in einer menschlichen Form. Aber bei Mondschein verwandle ich mich in meine wahre Gestallt: Ein Wolf-Mensch-Hybrid. Je voller der Mond ist, desto mehr sehe ich nach einem Wolf aus.

Schnell springe ich auf und gehe hinter einem anderen Beet in Deckung. Meine linke Hand schnellt zu der Schwertscheide. Nun folgt die rechte Hand, mit der ich den Griff meines Katanas umfasse.

Dann warte ich in der Hocke und schließt die Augen. Ich höre. Eine Flut an Geräuschen überfällt mich. Nun muss ich sie aussortieren. Das Spannen von einer Armbrust oder eines Bogens macht Geräusche. Ich kenne es und suche danach. Wenn der nächste Schuss kommt, bin ich bereit.

Ein paar Sekunden später schlagen drei weiter Bolzen in seiner Nähe ein. Er öffnet meine Augen und sprinte los.

Im zick zag springe ich auf meinen Gegner zu. Gehe hinter allem in Deckung, was ich auf meinem Weg finden kann. Bin mal schnell und wieder langsamer. Ich folge keinem Muster, was meinem Gegner keine Chance bietet genau zu zielen.

Während ich mich nähere, beobachte ich meinen Gegner. Der Schütze, ein Sukkubus, schwebt wenige Meter über dem Boden. Nun muss ich mir schnell überlegen, wie er zum Sukkubus hochkomme. Ich habe nur mein Schwert. So hochzuspringen wäre kein Problem, doch dann wäre ich angreifbar.

Jeder macht eine Lücke in seiner Verteidigung auf, wenn er zum Gnadenstoß ansetzt. Mein Geheimnis will ich auch noch nicht verwenden.

Also muss ich dem Schützen zeigen, dass ich kein einfaches Ziel bin, im besten Fall einen Bolzen mit dem Schwert abfangen oder gar zurückschlagen, oder ... könnte ich es riskieren? In Magie war ich noch nie besonders gut.

"Hab ich dich!", ruft der Sukkubus und gibt einen weiteren Schuss ab. Ich ziehe das Schwert. Der Pfeil fliegt auf mich zu. Mit einem gezielten Hieb hole ich den Pfeil aus der Luft. Dem folgenden weiche ich in letzter Sekunde aus.

Ich löst meine linke Hand von dem Katana und zeige mit seinem Zeigefinger auf die fliegende Gestalt. Es fällt ihm nicht leicht beim Rennen den Finger ruhig zu halten. "Blutmagie", flüstere ich. Ich konzertiere mich auf meine Worte lasse die magische Energie ihnen folgen und bündle es mit meinen Gefühlen. Mana fließt durch meinen Körper und sammelt sich in meiner Hand. Der Blutdruckt steigt an und einige Tropfen quellen aus meiner Haut hervor. Dabei lasse ich meinen Gegner nicht aus den Augen.

Meine Kontrolle schwangt. Schließlich muss ich doch stehen bleiben, um nicht den Zauber zu verlieren und gebe mit meinen letzten Worten meiner Magie seine Form. Ich brülle: "Tropfen Schuss." Aber bei dem Lärm hört es wahrscheinlich sowieso keiner. Kleine Tropfen meines Blutes schießen auf meinen Gegner zu.

Der Sukkubus schlägt mit den Flügeln und fliegt los. Mist! Er hat die Gefahr erkannt. Aber mit meinen Geschossen hat dieser bestimmt nicht gerechnet. Den sie können ihn verfolgen. Die Tropfen fliegen an ihm vorbei, doch nun verändern sie die Richtung und verfolgen den Sukkubus.

Überrascht von dieser Wendung beginnt er im zick zack zu fliegen. Salto, Fassrolle; alle Ausweich- und Abwehrmanöver die diesem einfallen.

Ich stehe derweil am Boden und lenke meine Geschosse. Mit jeden Mal, bei dem der Sukkubus ausweichen kann, werde ich frustrierter. Wieso treffe ich ihn denn nicht? Ich füge diesen Frust meiner Magie hinzu. Dadurch wird meine Magie schneller. Dann der erste Treffer.

Der Sukkubus, überwältigt vom Schmerz, fällt zu Boden. Weitere Blutgeschosse schlagen in den fallenden Körper ein. Schnell mache mich auf den Weg, um meinen Gegner zu besiegen. Ich kappe mich von meiner Magie ab, ohne das Blut in meinen Körper zurückzuholen. Die paar Blutstropfen würde ich ohnehin nicht mehr brauchen.

Dann sprinte ich los. Mein Gegner darf sich nicht erholen. Mit dem Katana in der Rechten und meiner Magie in der Linken bahne ich mir einen Weg durch das Schlachtfeld. Abprallende Geschosse fliegen unkontrolliert durch die Luft. Der Geruch von Schießpulver steigt mir in die Nase. Schreie ertönen ab und zu.

Ich weiß zwar, woher diese kommen, aber warum diese ertönen weiß ich nicht. Und es muss mir auch egal sein, denn ich muss mich auf das wichtigste konzentrieren. Dann steht auf einmal ein Dämon mir im Weg mit dem halben Rücken zu mir gedreht. Dieser ist mit seiner Konzentration nicht ganz bei seiner Umgebung, sondern auf seinen Gegner.

Das ist meine Chance! Ich beschleunigt abermals meine Schritte. Gebe noch mehr. Mein Schwert liegt in seiner rechten Hand, also werde ich links an meinem Ziel vorbeirennen.

Fast stolpere ich, als einer meiner Füße an einem Stein hängen bleibt. Im letzten Moment kann ich mich noch mal fangen. Rechts von mir explodiert der Boden, als ein fehlgeleiteter Zauber den Boden zerbricht. Den sieben sei Dank, das ich stolperte. Dadurch hat mich der Zauber nicht erwischt.

Doch dieser wird mich auch nicht aufhalten. Mein Katana halte ich fest in der Hand. Wenige Meter vor meinem Ziel hole ich aus. Der Dämon hat mich anscheinend bemerkt, denn er dreht sich zu mir um. Aber es ist zu spät, denn ich sause an dem Dämon vorbei und setze zu einen geraden Schnitt durch seinen Brustkorb an. Ist das eine große Gestalt. Zwei Meter groß und mit unendlich vielen Muskeln bepackt. Aber das wir dir auch nicht mehr helfen.

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Doch dann werde ich gestoppt. Mein Schwert wird mir fast aus der Hand gerissen, doch ich klammere mich daran. Ich verliere den Halt unter den Füßen und falle auf meinem Po. Ich schaue auf, um zu sehen, was mich aufgehalten hat. Eine Knochenkette hat sich um meine Klinge gewickelt. Der Dämon hat mich in letzter Sekunde doch noch aufgehalten. Wütend starrt dieser mich nun an.

Bevor ich reagieren kann, gibt die Knochenkette mein Schwert frei. Ich springe auf. Die Kette aber hat sich bereits umgeformt und ergibt nun eine dicke Keule. Der Dämon holt aus und schwingt sie von unten auf mich zu. Ich halte mit meinem Schwert dagegen, doch die Kraft reißt mich von den Füßen und lässt mich durch die Luft fliegen.

Ich fliege einige Meter durch die Luft und lande hinter der nächsten Hecke auf dem sandigen Boden. Die Luft entweicht meinen Lungen. Mir wird schwarz vor Augen. Das war es dann wohl, denn ich bin kurz davor ohnmächtig zu werden. Ein Schrei ertön gleich neben mir. Ich kämpfe mich hoch.

Ich zwinge mich die Augen aufzumachen und blicke mich um. Keine zwei Meter neben mir liegt der Sukkubus, den ich vorhin vom Himmel holte. Verzweifelt versucht dieser aufzustehen. Doch ein Schwert steckt in seiner Hand. Dunkelgrünes Blut fließt aus der Wunde.

"Mein Schwert!", keuche ich und rappele mich auf. Langsam stolpere ich zu meinem Schwert. Vorsichtig ziehe ich es aus der Wunde und dem Boden. Mein Schwert ist nun von Blut überzogen. Unberührt davon erhebe ich es und zeige damit auf meinen Gegner. "Das ist deine letzte Chance.", sage ich und versuche dabei ruhig zu klingen.

In meinem Kopf dreht sich noch immer alles. Doch selbst in diesem Zustand hoffe ich darauf, dass mein Gegner vernünftig genug ist, um seine aussichtslose Lage erkennen.

"Gut. Ich gebe auf. Ich kann so nicht weiterkämpfen. Ich würde nur sinnlos Sterben.", sagt dieser.

Ich seufze erleichtert auf und hole Verbandsmaterial aus meiner Tasche. Dann verbinde ich seine Hand und die offenen und blutenden Wunden.

Ich sehe in seine Augen. „Alles in Ordnung?“, frage ich. Doch in seinen Augen ist nichts mehr von dem Stolz, seiner Kraft und seiner Hoffnung.

Er wurde gebrochen. Nicht seine Wunden bringen ihn gerade zur Verzweiflung. Es ist ein geplatzter Traum.

„Ja, danke.“, sagt er, „Geh und hole dir deinen Preis.“

„Ich bleibe, bis eine der Wachen da ist und ich vom Schlachtfeld holt.“, sage ich. Dann setze ich mich ihm gegenüber.

„Wofür kämpfts du?“, fragt der Sukkubus.

„Das ist einfach. Ich glaube an die Prinzessin. Sie wir der schritt in eine neue und sichere Zukunft sein.“, antworte ich.

Er nickt. „Das war auch meine Hoffnung.“

„Jetzt würde ich aber auch gerne wissen, was ist dein Grund zu kämpfen. Du hättest ja fast gar nicht aufgegeben. Was ist dein Grund?“

Er seufzt, antwortet aber schließlich: „Es gibt einen Traum, den ich schon immer hatte. Seit meiner Kindheit kenne ich da eine Frau: Cloe, eine Vampirin. Sie ist genauso alt wie ich. Aber ich bin ein Sukkubus und sie ein Vampir, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass wir uns zueinander hingezogen fühlten. Als der König heiratete, und zwar eine, die nicht von seiner Spezies ist, sah ich meinen Moment. Ich hielt in aller Öffentlichkeit um ihre Hand an. Doch sie rannte weg. Ich blieb zurück. Ich hoffe bis heute, dass sie zurückkommt. Vielleicht meldet sie sich nochmal. Meine Familie aber fand diesen Versuch jedoch gar nicht gut und verstieß mich. Also zog ich hinaus in die Wildnis. Lange suchte ich nach ihr. Erst Jahre später erfuhr ich von den Tod der Königin. Doch auf einem Plakat stand eine Ausschreibung: Ihre Tochter suchte einen Schild. Ich sah das als einen Ruf des Schicksals.“

Ich nicke: „Da haben wir einiges Gemeinsam.“

Der Sukkubus erzählt weiter: „Ich trainierte bis zum Umfallen und habe mich dann bis hierhin gekämpft. Mein Traum: als Schild an der Seite der Prinzessin die Regeln ändern und meine Geliebte finden. Dann wollte ich einfach glücklich leben. Und jetzt? Ich werde gleich in den Krankensaal gebracht. Danach werde ich sicher in der Armee landen und mein Glück an der Front versuchen müssen. So oder so werde ich sterben.“

Ich versuche ermutigende Worte zu finden. Doch schon ist eine der Wachen zur Stelle und schnappt sich den Verwundeten und trägt ihn davon.

„Wie heißt du? Ich werde ihr deinen Namen nennen und versuchen dich da rauszuholen.“, rufe ich ihm hinterher.

„Kümmere dich um deine Angelegenheiten!“, ruft die Wach.

Doch der Sukkubus lässt sich nicht unterkriegen: „Üderig Farlon!“

Für heute ist sein Kampf vorbei und er wird nicht sterben. Nicht heute, den er wurde verschont, aber an der Front würde es ein alltäglicher Kampf werden. Aber immerhin kann er auch so für die Zukunft seiner Geliebten kämpfen. Auch wenn das heißt, dass er nicht an ihrer Seite sein kann.

Ich schaue ihm hinterher. Selbst wenn er aufgegeben hat, habe ich heute hier sein Leben genommen, seine Identität und seinen Traum.

Ich lehne mich an der Seite des Beetes an. Warum ist die Welt so grausam. Sie besteht nur noch aus Mord und Schmerz. Was ist das für ein Weltkonzept. Das können doch die Sieben nicht gewollt haben. Und warum fordert die Prinzessin noch so einen blutigen Kampf.

Schon während der Prüfung ist Blut geflossen und auch mein Schwert hat schon das ein oder andere Leben auf dem Gewissen. Und es ist wieder voll Blut. Diesmal hat es seinen Gegner nur im Geiste erwischt. Erschöpft fällt mein Kopf zurück gegen die Wand. Ich brauche eine kurze Pause.