Novels2Search

Kapitel 1: Zwei Stürmische Geschwister  (Ich=Elios)

Kapitel 1: Zwei Stürmische Geschwister

(Ich=Elios)

Die Sonne, sie kitzelt mir auf der Nase und ich merke, wie ich meinem Traumland entschwinde und wieder in meinem Körper fahre. Schnell versuche ich die letzten Erinnerungen an diesen Traum zu festigen.

Icarios, diesen Namen habe ich doch irgendwann schon mal gehört.

Meine Beine und mein Drachenschwanz versuchen die Decke zu finden, damit ich mich wieder darin einrollen kann. Noch will ich nicht aufstehen. Außerdem war der Traum so spannend.

Ich überlege. Worum ging es noch mal? Während ich nachdenke, lege ich einen meiner rot-braunen Flügel auf mein Gesicht und drehe mich einfach um.

Ich will mich vor der Sonne verstecken und noch ein paar wenige Momente im Land der Träume zu verbringen. Ach verdammt, ich kann mich nicht mehr erinnern.

Ich höre stürmisches Klopfen. Irgendwer will in mein Zimmer rein. Gut, dass ich abgeschlossen habe. Damit kann mich keiner nerven.

Dann schießt mir ein Gedanke durch den Kopf: Wenn es aber Mama und Papa sind? Ich kann mir den Ärger jetzt schon ausmalen. Sie werden bestimmt schimpfen.

Ich soll doch nicht abschließen, damit die Wache, die immer vor der Tür steht, reinkommen kann, um mich zu beschützten. Bevor ich aber aufstehen kann, um die Tür zu öffnen, knallt es.

Ich zucke zusammen und fahre erschreckt hoch. Schon sitze ich im Bett und beschaue meine Zimmertür. Das dicke Holz hat einen tiefen Riss bekommen.

Die Tür knarzt, als sie sich weiter biegt. Mit einem lauten Knall gibt sie nach und wird aus den Angeln gerissen. Und schon kurzdarauf stürmt mein kleiner Bruder, noch im Schlafanzug, in mein Zimmer.

Er sieht aus, wie ganz normaler Junge, wenn man mal die beiden großen Flügel und den Drachenschwanz außer Acht lässt. Wir sind zwei Drachengebohrene, oder auch Halbdrachen eben Menschen mit Drachenvorfahren.

Aufgeregt schlägt mein Bruder mit seinen lindgrünen Flügeln. "Elios, Elios, schau mal was ich kann!" ruft er freudig und versucht meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ein Wirbelsturm dreht sich rauschend auf seiner Hand. "Elios! Schau schnell, du verpasst alles."

Ich starre ihn an, dann schnappe ich mir meine Decke und krabbele über mein Bett, um mir schnell ein Nest aus Kissen zu bauen. Dabei murmle ich: "Marko, das ist doch nicht dein Ernst. Warum nervst du mich schon so früh." Ich lege mich in das Nest und lege die Decke darüber. Jetzt habe ich meine Ruhe.

Ich höre, wie Marko auf den Boden stampft, bevor er wütend verkündet: "Wenn du nicht schauen willst, wirst du es spüren." Ich höre, wie er tief Luft holt. Aus dem kleinen Wirbel wird ein tosender Sturm. Er ist ohrenbetäubend laut.

Mir wird zuerst die Decke entrissen, auch wenn ich sie versuche festzuhalten. Dann versuche ich Marko anzubrüllen, doch ich kann nicht mal mich selbst hören.

Die Decke fliegt einmal quer durch den Raum. Ihr schließen sich prompt Bücher, Papiere, Stühle und der Inhalt des Kleiderschrankes an. Als nächstes fliegen die Kissen meines Nestes los.

Ich merke, wie der Wind erst an meinem Schwanz und dann an meinen Beinen zieht. Immer stärker reißt der Wind mich zur Bettkante. Verzweifelt versuch ich mich an der Matratze festzuhalten und schlage mit meinen Flügeln. "Mach den Wind weg. Mach das es ausgeht!", schreie ich.

Marko ist völlig erstarrt von dem Geschehen. Unfassbar was er erschaffen hat. Auf seinem Gesicht sehe ich seine Ungläubigkeit. Er sinkt zu Boden und bildet unbewusst einen Schild mit seinen Flügeln, um sich selbst zu schützen und um der Realität zu entfliehen.

"Lichtmagie: abtrennender Schild" Eine durchsichtige gelbe Kugel bildet sich um Marko. Nun da der Sturm von der Magie abgetrennt wurde und er keine neue magische Energie erhält löst er sich allmählich auf.

Ich schlage noch mit meinen Flügeln, bis der Wind vorbei ist. Dann falle ich mit dem Gesicht voran auf dem Boden. Der weiche Teppich fängt mich auf, aber dennoch entweicht mir ein „Auah“.

Meine Flügel schmerzen. Ich musste alles geben, um nicht durch den Raum gezogen zu werden. Das helle Licht, die Blase um Marko, lässt nach und verblasst. Dort sitzt er unter Schock auf seinen Knien.

Eine Frau in Dieneruniform steht etwas schwertatmend in der Tür. Ihre spitzen lilafarbenen Ohren stechen aus ihrem schulterlangen weißen Haar heraus. Ihr Gesicht ist schweißüberströmt. Ihre dunklen smaragdgrünen Augen glänzen vor Panik. Sie ist gerade so schnell wie möglich zu uns, ihren Schützlingen gerannt.

"Miriam", schreie ich und rennen der Dunkel-Elfe in die Arme. Marko regt sich wieder und dreht sich zu uns um und rennt dann auch auf uns zu.

Sie beugt sich zu uns herunter und erwidert unsere Umarmung. Schweigend knien wir eine kleine Weile dort.

Mir laufen ein paar Tränen über die Wangen. Die Angst ist noch nicht verschwunden. Marko schluchzt neben mir.

Nachdem wir uns etwas beruhigt haben, nimmt Miriam uns zwei mit und setzt sich auf das Bett, welches sich inzwischen nicht mehr an der Wand, sondern in der Mitte des Raumes befindet.

"Kinder, ihr müsst etwas vorsichtiger sein. Magie ist gefährlich. Ihr wisst doch, ihr dürft nur zaubern, wenn jemand von uns Erwachsen dabei ist. Ihr müsst doch erst noch lernen die Magie zu kontrollieren."

"Aber es ging nicht.", jammerte Marko, "Der Wind wollte immer mehr!" Schluchzend warf er sich gegen Miriam.

"Schh. Ich weiß, wie sich das anfühlt.", versucht Miriam Marko zu beruhigen, der wiederum in Tränen ausgebrochen ist, "Magie ist schwer zu kontrollieren. Darum gibt es doch die Magieschulen und ihr habt sogar das Glück, das ihr jetzt schon mit Eurem Onkel Icaro üben könnt. Aber nutzt diese Macht nicht im Haus, sondern mit Onkel Icaro, draußen auf dem Übungsgelände. Marko du bist erst sieben, kannst aber schon unglaubliches bewirken und auch du Elios bist mit deinen acht Jahren fast allen anderen weit voraus. Ihr beide habt unglaubliche Kraft. Übt und setzt sie für das Gute ein."

If you discover this tale on Amazon, be aware that it has been stolen. Please report the violation.

Miriam drückt uns an sie, holt ein Taschentuch aus ihrer Tasche und wischt dann die Tränen von unseren Gesichtern. Währenddessen fragt sie: "Habt ihr euch beide verletzt?"

Wir schütteln nacheinander mit den Köpfen. "Das ist schön. Lernt daraus. Nicht mehr zaubern im Haus" Wir nicken.

Miriam steht auf, klopft sich den Staub von den Kleidern und meint nun lächelnd: "Und nun räumen wir auf."

Ich habe aber noch eine bitte an Miriam: "Aber sag das nicht Mama und Papa."

Miriam beugt sich zu uns herunter, umarmt uns erneut und antwortet: "Ja, das bleibt unser kleines Geheimnis."

Und so schiebt sie das Bett wieder an Ort und Stelle, dreht die Schränke in ihre Ursprungposition und wir heben Bücher, Kleider, Kissen und Decken auf.

Marko versucht sich nochmal an einem Windstoß, um einen großen Stapel Bücher auf den Schreibtisch zu schießen. Die Bücher verteilen sich im ganzen Zimmer und nur die Hälfte hat es auf den Schreibtisch geschafft. Ich stöhne und sammele die verstreuten Büchern ein. Marko feiert seinen Erfolg.

Während wir voller Elan arbeiten, kam Mutter herein: "Elios, was war das für ein lautes Knallen hier bei dir? Geht es dir gut?", dann sieht sie das Chaos, "Was ist denn hier passiert?"

"Eure Majestät.", Miriam unterbricht das Ausrichten des Schrankes, der noch etwas schief an der Wand steht und setzt zu einem knicks an.

Die Königin trägt einfache Alltagskleidung, das heißt für sie eine feine, aber robuste Hose mit einem weiten Oberteil. Ihre dunkle Hautfarbe, ein dunkles caramellbraun und ihre schwarzen langen Haare zeigen, dass sie ein Waldelfe ist.

Sie wedelt ungeduldig mit ihrer Hand: "Du brauchst jetzt nicht so höflich sein. Beende hier die Arbeit und berichte mir dann."

Miriam beendet schnell und sorgsam ihre Arbeit. Kurz darauf ist das Zimmer wieder in seinem Ursprungszustand. Das Bett steht an der rechten Wand, die Kleiderschränke in der Ecke, der Schreibtisch unter dem Fenster, die Regale wieder mit den Büchern befüllt und die Couchecke mit Tisch und Sessel am Kamin, welcher in der linken Seite in die Wand gebaut wurde.

Hier und da gibt es ein paar Kratzer in der Farbe der Wand. Doch damit würde Miriam aber den Hausmeister beauftragen.

Ich schaue mich um. So ordentlich sah mein Zimmer schon lang nicht mehr aus.

Königin Sephelia, nimmt auf einem der Sessel Platz und sagt: "Kommt Kinder setzt euch."

Marko und ich laufen schnell zur Couch und setzen uns. Miriam geht zügig zu uns und stellt sich neben die Couch.

"Setzt du dich doch bitte auch, Miriam", sagt Sephelia.

Miriams Überforderung steht ihr ins Gesicht geschrieben. Sie scheint nachzudenken, zu überlegen, was sie tun soll. Warum setzt sie sich nicht einfach. Auch Mutter schaut auch etwas genervt aus. Mit einem scharfen Blick schafft sie ihrer Bitte Nachdruck und Miriam gibt nach und setzt sich. Aber sehr verhalten; ganz gerade sitzend und nur ein kleiner Teil ihres Gesäßes berührt die weiche Oberfläche der Couch.

"Nun Elios, mein Sohn, erzähle. Was ist geschehen?"

Ich bin etwas überrascht, dass ich tatsächlich als Erster etwas sagen darf. Normalerweise beginnt Miriam und ich soll nur sagen ob, dass die Wahrheit ist.

Also stammle ich erst ein bisschen vor mich hin. Mutter schaut mich neugierig an. Sie wartet darauf, dass ich anfange. Reiß dich zusammen, sage ich zu mir und beginne zu erzählen: "Also, Marko kam zu mir und hat mir seine neue Windmagie gezeigt. Dabei ist etwas schief gegangen und Miriam hat uns gerettet. Dann haben wir wieder aufgeräumt."

Sephelia blickt zu Miriam und fragt: "Stimmt das so?" "Ja, eure Majestät.", antwortet Miriam.

Sephelia schüttelt den Kopf. "Ich muss noch mal mit Icaro sprechen. Ihr beide müsst mehr Ethikunterricht und nicht nur Magieunterricht bekommen.“

Eine kleine Pause folgt. Dann verkündet sie: "Meine lieben Kinder, eigentlich wollte ich euch nachher etwas mitteilen, aber dann kann ich es auch genauso gut jetzt machen. Also Ich habe euch etwas mitzuteilen. Ihr werdet eine Schwester bekommen. Ihr Name ist Isabella. Sie ist 7 Jahre alt und wird am frühen Nachmittag hier erscheinen. Ich möchte, dass ihr einen guten ersten Eindruck macht."

Danach dreht sie sich zu Miriam: "Und du Miriam kümmerst dich darum, dass Elios und Marko wunderbar aussehen und bereitest das Zimmer für sie vor. Um halb zwei soll ein Empfang zur Begrüßung stattfinden. Seit bitte alle pünktlich. Pünktlichkeit ist eine Eigenschaft, die ich sehr schätze." Mit diesen Worten steht sie auf, umarmt ihre Kinder und verlässt das Zimmer.

Als sie das Zimmer verlassen hat und ihre Schritte verklungen sind, setzt sich Miriam richtig hin und lehnt sich zurück. Marko und ich sind verwirrt.

"Wie, wir bekommen eine Schwester?", fragt Marko.

"Wo kommt die denn her?", frage ich, "Ich dachte neue Kinder kommen als Babys zu ihren Mamas. Und sie brauchen erst einen dicken Bauch, der dann wieder verschwindet. Miriam erkläre uns das."

Miriam winkte uns zu sich. Wir setzen uns jeweils links und rechts neben sie.

„Also“ beginnt sie zu erklären, "Isabella hatte schon eine Mama und ein Papa. Beide sind aber jetzt nicht mehr da. Darum haben eure Eltern zu Isabella gesagt, dass sie ihre neuen Eltern sein könnten."

Ich unterbreche Miriam: "Aber wie können denn Eltern verschwinden?"

"Sie können Isabella nicht mehr ernähren, weil sie nicht mehr arbeiten können.", antwortet Miriam schnell.

Ich habe das gefühlt, dass irgendetwas an der Geschichte nicht ganz so ist, wie es scheint, aber da ich es auch nicht besser weiß, belasse ich es einfach dabei.

Eine betroffene Stille herrscht nun in diesem Zimmer. Wir haben nun Mitleid mit Isabella. "Dann ist ja gut, dass sie eine neue Familie bekommt", sagt nun Marko.

Ich stimme zu: "Ja, das ist echt supernett von Mama und Papa."

"Finde ich auch", sagt Miriam sichtlich erleichtert, "So, nun müsst ihr euch nur noch anziehen und dann können wir ja ihr Zimmer einrichten."

"Au, ja", rufen wir aus und rennen schon los und Miriam gleich hinterher.