Sylas weicht keinen Schritt von meiner Seite. Sein Schwert in der Hand, bereit, mich vor einer Gefahr zu schützen, die ich nicht sehen kann.
Sieht er etwas, das meinen Blicken verborgen bleibt? Diese unsichtbare Barriere hat seine Instinkte scharf aufschreien lassen. Was hat er erkannt, das mir entgeht? Fürchtet er das Nexari an sich – oder verbirgt sich hinter seinen Augen ein Wissen, das ich nicht teile? Ich weiß, dass seine Reisen ihn oft in diese unheimliche Dimension geführt haben. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass er in dieser grenzenlosen Leere auf die gleiche Bedrohung gestoßen ist?
„Vater!“, ruft Sylas, die Spannung in seiner Stimme schneidend wie die Klinge, die er umklammert hält. „Ihr, die ihr das Nexari bewohnt – ZEIGT EUCH!“
Vor mir tauchen plötzlich zwei riesige, smaragdgrüne Augen aus dem Nichts auf. Der Schock durchfährt mich wie ein Blitz, mein Herz rast, und noch bevor ich reagieren kann, umschlingt mich Sylas’ Arm fest um die Taille. Er zieht mich hastig zurück, weg von dieser unheimlichen Erscheinung, als wollte er mich vor einer unsichtbaren Gefahr schützen. Könnte sie die Quelle jener Stimme sein, die mich seit Tagen verfolgt?
„Sie riecht... faszinierend“, flüstert die Fremde. Ihr schrilles Kichern hallt in dem weiten, endlosen Raum wider und lässt mir die Nackenhaare zu Berge stehen. „Schwestern, zeigt euch.“
Und plötzlich erscheinen neben den grünen Augen noch zwei weitere: violett und blutrot. Die Gestalten enthüllen sich langsam. Drei junge Frauen, in etwa meinem Alter, jede von ihnen mit einer Hautfarbe, die der Realität trotzt—eine in pastellrosa, die andere in tiefem Blau, die dritte in einem sanften Türkis. Ihre Augen, viel zu groß für ihre Gesichter, wirken, als könnten sie tief in meine Seele blicken. Das grüne Augenpaar tritt vor.
„Was wollt ihr, Synnx?“, fragt Zyar scharf, seine Stimme kalt, als er sich schützend vor mich und Sylas stellt.
Diese Gestalten sind also die Synnx?
„Eine interessante Frage, Großmagier Zyar Velqorin von Solnya“, entgegnet sie mit einem grausamen Lächeln.
„Sollte nicht eher ein Elindine seinen Aufenthalt im Nexari rechtfertigen?“, fügt die zweite Gestalt hinzu, während die dritte, violettäugige, sich spöttisch an die andere Schwester wendet: „Unsere Gäste scheinen recht unhöflich, meinst du nicht, Alora?“
„Da stimme ich dir zu, Schwester“, erwidert Alora mit einem kaum merklichen Nicken.
„Wir wollen das Nexari nur durchqueren“, sagt Zyar beschwichtigend, bemüht, die Situation zu entschärfen. „Wir müssen ins Dorf zurück.“
„Und sie?“ Die mit den violetten Augen deutet spöttisch auf mich. „Eine Solniw mit weißen Haaren? Welches Element beherrscht sie wohl?“
Sylas wirft einen schnellen Blick zu seinem Vater. Für einen flüchtigen Moment zögert Zyar, bevor er seine Schultern entspannt und die Hände abwehrend hebt. „Wir suchen keinen Streit“, wiederholt er mit Nachdruck.
Doch die violettäugige Fremde zischt zurück: „Eure kleine Freundin hat keine Erlaubnis, im Nexari zu sein.“ Sie blickt ihre Schwestern an. „Seraphina, Alora, was meint ihr? Wie sollen wir die Unerwünschte bestrafen?“
Seraphina, die mit den roten Augen, betrachtet mich eingehend. „Interessant, dieses weiße Haar...“ murmelt sie nachdenklich. „Das letzte Mal, als ich so etwas gesehen habe...“
Sie verstummt, und in der Luft liegt eine greifbare Spannung. Sylas und Zyar rücken näher an mich heran, wachsam, bereit, mich vor dieser unheimlichen Dreieinigkeit zu verteidigen, doch der kalte Hauch der Gefahr ist allgegenwärtig.
Aloras Augen weiten sich, als sie zu ihrer Schwester mit den violetten Augen hinüberblickt. Eine eisige Erkenntnis durchzuckt sie, als ob die Wahrheit wie ein Blitz in ihr einschlägt. „Celestara! Sie ist… eine Losniw!“ Ihre Stimme zittert, als ob sie selbst kaum glauben kann, was sie sagt.
Sofort schnellen die Köpfe von Seraphina und Celestara zu mir, und ihre Blicke bohren sich wie messerscharfe Dolche in mein Innerstes. Der Ausdruck auf ihren Gesichtern ist unbeschreiblich – eine Mischung aus Neugier, drohender Gefahr und etwas Unheilvollem, das mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Eine Welle aus Angst überrollt mich, schwer und unaufhaltsam. Mein Körper zittert, und Sylas spürt es. Sanft zieht er mich näher an sich, als wäre er mein einziger Schutz in dieser zunehmend feindseligen Luft.
Die Atmosphäre um uns herum verändert sich. Die Luft scheint schwerer zu werden, dichter, als ob sie die Bedrohung trägt, die von den drei Schwestern ausgeht.
„Ist sie… jene Losniw?“, fragt Seraphina neugierig, ihre Augen wie gebannt auf mich gerichtet. „Jene, die die Macht besitzt, den Sonatius Mortaeda zu bändigen?“
Der Sonatius Mortaeda? Was soll das bedeuten? Es klingt fremdartig und düster, als ob es aus einer längst vergangenen Zeit stammt. Mein Verstand versucht vergeblich, die Bedeutung zu erfassen, doch die Worte scheinen zu groß, zu gewaltig.
„Sie ist es“, flüstert Alora, ihre Stimme schneidet durch die Stille. Plötzlich kräuselt sich ein breites, angsteinflößendes Grinsen auf den Gesichtern der Schwestern. „Endlich.“
Wie ein Raubtier, das seine Beute erspäht hat, stürmen die Mädchen auf mich zu. Ich bleibe wie versteinert stehen, unfähig, ihren Bewegungen zu folgen. Sie sind schneller, als meine Augen es erfassen können. Doch plötzlich zieht Zyar eine schwarze Perlenkette aus seinem Ärmel und hebt sie in die Luft. Ein dumpfes Geräusch hinter mir lässt mich herumfahren – eine der Schwestern prallt gegen eine unsichtbare Barriere. Sie schützt uns vor ihnen, vor der Gefahr, die von diesen Mädchen ausgeht. Ein kurzer Blick reicht, um zu erkennen, dass dem Mädchen lange Krallen und riesige Flügel gewachsen sind. Sie wollen mich, eine Fremde, grundlos verletzen?
„Ich konnte uns nur ein wenig Zeit verschaffen“, sagt Zyar mit ernster Stimme. „Diese Synnx sind keine friedlichen Wesen. Sie hassen uns Elindine und nutzen jede List, um ihr Ziel zu erreichen. Die Worte dieser Schwester mögen dich verwirrt haben, Ves, aber hab keine Angst. Sobald wir in Solnya sind, werde ich dir alles erklären – deine Herkunft und deine Bestimmung.“
Meine Bestimmung? Was soll das bedeuten? Hat das mit diesem Sonatius Mortaeda zu tun? Moment… Zyar hat vor unserer Reise ins Nexari von einer gefährlichen Macht gesprochen, die in Elindros gefürchtet wird. Ist sie das?
„Sylas, mein Sohn“, spricht Zyar mit ruhiger, entschlossener Stimme und blickt zu ihm. „Wir werden unsere Kräfte vereinen.“
Sylas nickt ohne zu zögern und schließt die Augen. Ich sehe zu, wie die beiden ihre Energien entfalten, obwohl ich nicht begreife, was geschieht. Zyar atmet tief ein, hebt die Hand und pustet sanft in die Leere vor ihm.
Plötzlich beginnt die Luft um uns herum zu flimmern, während Sylas seine Handflächen nach oben streckt. Feuchtigkeit schimmert aus dem Nichts auf, winzige Wassertropfen entstehen und schweben schwerelos in der Luft. Zyars Atem, verstärkt durch die Macht des Luftelements, kühlt die Umgebung rapide ab. Die feuchte Luft kann die Kälte nicht halten, und der Wasserdampf kondensiert.
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In diesem Moment vereinen sich die Kräfte von Vater und Sohn: Zyars Kontrolle über die Luft, die die Temperatur senkt, und Sylas’ Beherrschung des Wassers, das die Feuchtigkeit in die Luft bringt. Vor meinen Augen verwandeln sich die Wassertropfen in einen feinen Nebel, der sich wie ein magischer Schleier um uns legt.
„Bereit?“, flüstert Zyar, als der Nebel dichter wird, uns einhüllt und unsichtbar macht, als wäre er aus purer Magie gewoben. „Nutzen wir diese Tarnung, um an den Synnx vorbeizukommen.“
Also können die Solniws die Elemente dieser Welt wirklich beherrschen. Der Gedanke wirbelt in der Luft, doch mit ihm kommen nur mehr Fragen. Wie unterscheiden sich diese Kräfte von denen der Erde? Welche tiefen Geheimnisse birgt Elindros, verborgen unter ihren Nebelschleiern?
Zyar hebt den Finger an seine Lippen, ein stummer Befehl: kein Laut, kein Atemzug. Der Nebel um uns verbirgt unsere Körper, aber unsere Stimmen könnten uns verraten. Ein Zeichen, dass die Macht von Sylas und seinem Vater Grenzen hat. Ihre Kontrolle über die Elemente ist stark, aber nicht unfehlbar.
Sie haben ihre Kräfte vereint, ja, doch in dieser Verschmelzung liegt auch Schwäche. Indem sie ihre Elemente zusammengeführt haben, opfern sie etwas von der vollen Macht jedes Einzelnen. Sie können nicht das gesamte Potenzial entfalten, das in ihnen schlummert – ihre Macht ist groß, aber begrenzt.
Durch den Nebel ist auch das Astralis nicht zu erkennen und da es keine Geräusche verursacht, können wir ihm ohne Bedenken folgen. Die Schwestern, welche vor kurzem noch wunderschöne Wesen waren, haben nun ihr wahres Gesicht gezeigt. Zornig suchen sie nach dem Mädchen, die unbefugt das Nexari betreten hat.
Die Zwischendimension ist also bloß für die Anderen bestimmt? Wie nennen Elindine jene Wesen, die sich nicht mit ihnen identifizieren?
„Wo ist sie?“, kreischt Alora und knirscht mit den Zähnen. „Diese Solniws und ihre lästige Elementarkraft! Wieso wurde diesen Elindinen jemals der Zutritt in das Nexari gewährt?“
Seraphina, die in der Luft fliegt und uns versucht von oben ausfindig zu machen, antwortet: „Wir Synnx sind nur die Händler dieser Dimension. Zudem sollten wir uns glücklich schätzen, dass diesen unterbelichteten Wesen der Zutritt gewährt wird. Glaubst du, dass andere Zwielichter auf unsere Täuschungen reinfallen würden?“
Zwielichter? Werden so die Bewohner des Nexari genannt? Wenn ich ihrem Gespräch richtig folgen konnte, haben die Elindine in der Vergangenheit die Zwischendimension nicht betreten dürfen? Was mag wohl der Grund gewesen sein und wer war verantwortlich für die heutige Situation? Wer hat dieses Verbot aufgehoben? Gibt es im Nexari jemanden, der über alle anderen herrscht? All diese Fragen müssen mir von meinen beiden Begleitern beantwortet werden. Wie lange soll ich denn im Dunkeln tappen?
Wir folgen dem Astralis und entfernen uns immer weiter von den Schwestern, die Ausschau nach uns halten. Es ist ein Wunder, dass sie mein Herzrasen nicht wahrnehmen können. Doch ob es daran liegt, dass die Synnx mich umbringen wollten, oder Sylas so nahe neben mir steht, ist noch nicht ganz klar. Dass ich in solch einer Situation meine Gefühle nicht unter Kontrolle habe, ist ein Beweis meiner Schwäche. Weswegen sollte Sylas denn etwas für mich empfinden? Er hat mir das Blutsband bloß angeboten, weil ich die Anwärterin auf den Thron bin. Sicherlich bin ich essentiell für die Verwirklichung seiner Träume. Sylas ist bestimmt unzufrieden mit dem aktuellen Herrscher und hofft, dass mit meinem Erscheinen vieles verändert werden kann in Elindros.
Tatsächlich ist die Liebe im Moment eines der weniger wichtigeren Themen in meinem Leben. In Kürze wird mich das Astralis in eine neue Welt führen. Elindros ist mir fremd und doch betrete ich es, mit der Absicht dessen Thron zu besteigen? Wie kann ich dich rechtmäßige Anwärterin sein? In welcher Verbindung steht meine Mutter zu der Königsfamilie?
Das Astralis leuchtet hell auf. Sylas atmet erleichtert auf und Zyar löst den Nebelschleier. Ich blicke paranoid um mich herum und bemerke, dass wir nun an einem ganz anderen Ort angekommen sind.
Wie sehr war ich in meine Gedanken vertieft? Und wie kann sich die Umgebung in solch einer kurzen Zeit dermaßen verändert haben?
Gerade noch stehe ich inmitten eines schwebenden Paradieses, wo Farben wie Träume über mich hinwegfließen und die Luft sich anfühlt, als würde sie mich sanft umarmen. Der Boden unter mir hatte gelebt – Wellen von schillernden Farben breiteten sich bei jedem Schritt aus, und die seltsam spiralförmigen Gebilde um mich herum waren fast zu schön, um real zu sein. Es fühlte sich an, als wäre ich in einer Welt, die atmete, die lebte, in der jedes Licht ein eigenes Bewusstsein besaß. Die Luft war warm, schwer von einem Gefühl, das fast wie Glückseligkeit war. Doch das war vorher.
Als wir die Grenze überschreiten, reißt die Realität um uns herum auf. Der Übergang ist so scharf, dass es schmerzt, als die himmlische Landschaft plötzlich stirbt und das Nexari uns verschlingt. Die Kälte ist sofort da – sie schleicht sich nicht langsam an, sie ist wie ein Schlag, der mir den Atem raubt. Aber das hier ist keine gewöhnliche Kälte. Sie geht tiefer, viel tiefer, als es irdische Kälte könnte. Sie kriecht nicht nur auf die Haut, sondern in mich hinein, als würde sie meine Gedanken einfrieren, die Bewegung meiner Gefühle unterbrechen.
Der Himmel über uns, der vorher pulsierte und lebendig war, hat sich verwandelt in eine starre, endlose Leere. Er ist kein Himmel mehr. Es gibt keine Farben, keine Bewegung – nur ein stilles, grelles Weiß, das sich in jede Richtung ausdehnt. Kein Horizont, keine Form, an der ich mich festhalten könnte. Es fühlt sich an, als würde der Raum selbst verschwinden, als wäre nichts übrig außer diesem frostigen, grellen Nichts.
Der Boden unter meinen Füßen ist wie Eis, doch auch das ist eine zu einfache Beschreibung. Es ist nicht einfach gefroren. Es ist starr, ohne Leben, ohne Textur, und bei jedem Schritt breitet sich eine unhörbare Stille aus, die mich verschlingt. Jeder Schritt sollte hallen, knirschen, doch hier gibt es keinen Klang. Es ist, als ob das Nexari selbst den Lärm verschluckt, ihn in seiner Leere ertränkt.
Ich sehe keine Bäume mehr. Keine fremdartigen, leuchtenden Formen. Nur Silhouetten aus Eis, verzerrt und gebrochen, wie Erinnerungen, die sich weigern, vollständig zu verblassen. Sie stehen still und stumm, als hätten sie einst gelebt, doch jetzt sind sie gefangen in einer Zeit, die nicht mehr fließt. Alles hier ist wie ein Bild, das in einem Moment der Ewigkeit erstarrt ist.
Die Kälte greift tiefer. Sie ist nicht nur physisch, sondern geistig. Sie erstickt jede Emotion, dämpft jede Regung, bis nichts mehr bleibt außer der Leere. Die Farben, die eben noch so lebendig waren, sind verblasst, und ich spüre, wie sie mich auslöschen wollen – jedes Gefühl, jede Erinnerung, bis nur noch Stille und Eis übrig sind.
Und doch, in dieser unendlichen Leere, spüre ich die Präsenz von etwas. Etwas Altes, das in der Stille lauert. Elindros war voller Rätsel, aber das Nexari? Es ist die Antwort auf eine Frage, die ich nicht zu stellen wage.
„Was ist denn mit dem Nexari passiert?“, frage ich verwundert, während die eisige Kälte um uns tobt, doch mich merkwürdigerweise nicht erreicht. Es ist, als schirme eine unsichtbare Macht sie von mir ab. Obwohl meine Kleidung kaum für diese frostige Umgebung geeignet ist, spüre ich die angenehme Wärme auf meinen bloßen Armen.
Zyar blickt nachdenklich in die Ferne, seine Stirn von tiefen Falten gezeichnet. „Ab einem gewissen Punkt“, beginnt er, fast als spreche er mehr zu sich selbst als zu mir, „Ändert das Nexari seine Vegetation willkürlich. Ich habe bisher weder den Auslöser noch den richtigen Zeitpunkt vollständig entschlüsseln können.“
„Ich habe so viele Fragen an euch!“, gestehe ich, fast flehend, mein Durst nach Antworten unerträglich. „Das Nexari, Elindros, die Synnx und… meine Herkunft aus dem Reich der Losniw.“
Zyar hebt eine Hand, seine Augen strahlen Entschlossenheit aus. „Alles mit der Zeit“, sagt er, als wäre das Schicksal selbst in seinen Worten greifbar. „Zuerst müssen wir das Nexari verlassen, um dich vor weiteren Gefahren zu schützen. Sylas und ich dürfen die Zwischendimension passieren, doch du… dich haben wir ohne Erlaubnis eintreten lassen. Die Wesen des Nexari sind nicht nur hochintelligent, sie sind auch gerissen. Möglicherweise belauscht uns eines von ihnen in diesem Moment. Je länger wir hier verweilen, desto mehr riskieren wir.“
Ich schaue mich hektisch um, meine Augen suchen den Ausgang. „Wo ist der Eingang ins Dorf?“, frage ich und blicke in die Weite, doch da ist nichts, nur die Kälte, die alles zu verschlingen scheint. „Das Astralis schwebt seit Minuten und reagiert auf nichts.“
Zyar hebt einen Finger, seine Augen funkeln ernst. „Das Astralis“, beginnt er in fast ehrfürchtigem Ton, „ist eines der wenigen Wunder von Elindros. Ein Einzelstück. Du darfst seine Kräfte niemals anzweifeln, es könnte dich eines Tages ins Licht führen.“
„Mich?“, wiederhole ich fassungslos und deute mit zitternden Fingern auf mich. „Warum sollte es mich irgendwohin führen? Es gehört doch dir, Zyar!“
Er blickt mich an, seine Augen wirken plötzlich schwerer, voller Geheimnisse, die er lange verschlossen hielt. „Das Astralis wurde mir nur anvertraut“, verrät er leise. „Deine Mutter hat es mir in der Nacht ihres Verschwindens übergeben. Sie sagte, dass es eines Tages zurück in den Besitz der rechtmäßigen Königin von Elindros kommen muss.“
Meine Welt beginnt zu schwanken.
„Meine Mutter?“
Die Worte kommen nur stockend über meine Lippen. Mein Herz hämmert, meine Gedanken rasen. Meine Mutter? Sie… sie ist nicht tot?