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Schattenkinder (German)
Kapitel 13: Die Nacht naht

Kapitel 13: Die Nacht naht

Nach diesen ereignisreichen Stunden, die mich bis an die Grenzen meiner Kräfte getrieben haben, empfinde ich das Ausgehen mit Sylas als einen wahren Segen. Bereits fünf Minuten sind vergangen, seit wir das Anwesen der Familie Velqorin verlassen haben. Obwohl der Dorfoberhaupt bekanntgegeben hat, dass eine Außenstehende für einige Tage innerhalb der Mauern von Solnya verweilen wird, entgehen mir die Blicke der neugierigen Dorfbewohner keineswegs.

Sylas bleibt schließlich stehen und deutet auf ein Lokal. Auf einer großen, schwarzen Tafel steht mit weißer Kreide „Zur Strömenden Flosse“ geschrieben.

„Der Inhaber, Friedrich Strömert, hat das Lokal vor zwei Wochen gemeinsam mit seiner Frau Gisela eröffnet“, erklärt Sylas, während er mir weitere Einzelheiten über das Geschäft verrät. „Du wirst zwar vermutlich nicht probieren wollen, aber die Strömerts bereiten die besten Fischgerichte in ganz Solnya zu. Sie gehören zu den erfolgreichsten und respektiertesten Familien hier.“

Mit diesen Worten führt mich Sylas ins Innere. Ein Schwall angenehmer Wärme umfängt mich sofort, vertreibt die schneidende Kälte der Außenwelt wie ein wohlwollender Atem. Mein Blick bleibt an einer Frau hängen, die uns mit einem Lächeln empfängt, das den Raum auf seltsame Weise heller erscheinen lässt. Ihre schulterlangen, dunkelblauen Haare fallen in eleganten Wellen, wie die schimmernden Tiefen eines nächtlichen Sees, um ein schmales, fein gezeichnetes Gesicht. Ihre grauen Augen, hell wie Sturmwolken, blicken uns an, als könnten sie Geheimnisse und Lügen gleichermaßen durchdringen, und doch strahlt in ihnen eine ungeahnte Wärme.

Sie ist von zierlicher Statur, mittelgroß und mit einer beinahe überirdischen Anmut, doch es sind die zarten Falten um ihre Augen, die leicht herabgezogenen Mundwinkel und eine subtile Ruhe in ihren Bewegungen, die mich vermuten lassen, dass sie das Ende ihrer vierziger Jahre erreicht hat. Es ist die Aura einer Frau, die viel erlebt hat und deren Stärke in ihrer Gelassenheit liegt.

„Der junge Velqorin!“, ruft sie mit einer solchen Freude, dass ihre Stimme die Luft erfüllt wie die ersten Strahlen eines Sonnenaufgangs nach einer endlosen Nacht. Mit weit ausgebreiteten Armen geht sie auf Sylas zu, als wolle sie ihn selbst in Licht und Wärme hüllen, und zieht ihn in eine innige, beinahe mütterliche Umarmung.

Ihr Blick wandert zu mir, und ein neugieriges Lächeln spielt um ihre Lippen. „Ah, du musst das Mädchen sein, von dem Herr Vaylon sprach. Es ist wirklich erfrischend, mal nicht immer dieselben Gesichter zu sehen.“

Ich ringe mir ein höfliches Lächeln ab, bemüht, meine Unsicherheit zu verbergen. „Es freut mich, Sie kennenzulernen, Frau…“ Ich lasse den Satz bewusst offen, in der Hoffnung, dass sie ihn für mich beendet.

„Strömert“, sagt sie mit einer leichten Verbeugung, ihre Stimme schwingt stolz. „Gisela Strömert. Es ist mir eine Freude, dich kennenzulernen, liebe Liora.“

Liora? Der Name trifft mich wie ein kalter Windstoß. Mein Blick schnellt zu Sylas, der ihn sofort erwidert. Sein Gesicht ist wie immer undurchdringlich, aber ich erkenne das Flackern eines geheimen Plans in seinen Augen. Das ist Zyars Werk, da bin ich mir sicher. Doch warum würde der Oberhaupt von Solnya seine eigenen Leute belügen?

Gisela rettet mich aus meinen Gedanken. „Ich würde dich ja nach deinem Herkunftsort fragen…“, beginnt sie, ihre Augen funkeln vor Interesse, „…aber Herr Vaylon erzählte, dass Sylas dich bewusstlos während einer seiner Wanderungen aufgefunden hat. Ich hoffe inständig, dass deine Erinnerungen bald zurückkehren. Aber genug davon! Setzt euch, setzt euch! Ich bringe euch unser köstlichstes Fischgericht des Tages – natürlich geht es aufs Haus!“

Panisch werfe ich Sylas einen Blick zu, stumm flehe ich um Rettung. Ohne Zögern erhebt er die Stimme. „Liora isst kein Fleisch.“ Seine Worte klingen wie ein unverrückbares Gesetz.

Gisela bleibt mitten in der Bewegung stehen, die Überraschung ist ihr deutlich anzusehen. „Ach, wirklich?“

„Ich habe ihr direkt nach ihrem Erwachen eine Hühnersuppe mit Dämmerfrüchten angeboten“, erklärt Sylas gelassen, „Aber sie hat sie kaum gekostet, bevor sie sich übergeben musste. Danach erinnerte sie sich daran, dass sie keine Fleischgerichte verträgt.“

„Aber der Körper braucht doch Vitamine!“ Gisela sieht mich mit einer Mischung aus Sorge und Enttäuschung an. Doch dann seufzt sie und ihre Schultern sinken. „Ach, Liebes. Letztendlich kann ich dich nicht zwingen. Es wäre auch nicht richtig.“ Ein aufmunterndes Lächeln kehrt auf ihre Lippen zurück. „Dann empfehle ich dir unser beliebtestes Gericht: Flammenkartoffeln mit Nebelwurzeln und Mondbutter!“

„Das klingt perfekt“, bestätigt Sylas mit einem anerkennenden Nicken. Gisela leuchtet förmlich vor Stolz und eilt in die Küche, ihre Schritte von einer kaum verhohlenen Begeisterung beflügelt.

Sylas führt mich zu einem der wenigen freien Tische, die an diesem geschäftigen Abend noch unbesetzt sind. Der Duft nach Gewürzen, gebratenem Teig und einem Hauch von salziger Fischluft erfüllt die Atmosphäre, und wider Erwarten fühle ich eine seltsame Ruhe über mich kommen.

„Magst du mich jetzt aufklären?“, flüstere ich, sobald wir sitzen. Meine Stimme zittert vor Ungeduld, und mein Blick durchbohrt ihn förmlich.

Sylas beugt sich zu mir herüber, seine Augen kurz umherschweifend, um sicherzugehen, dass niemand lauscht. „Für den Anfang…“, sagt er leise, seine Worte wie ein geheimer Schwur, „…ist es wichtig, dass die Solniw dich als Liora kennen. Vertrau mir bitte und entspanne dich.“

Ich nicke stumm und hole tief Luft. Doch auch hier scheint mir keine Ruhe vergönnt – sämtliche Blicke sind auf mich gerichtet. Ob es daran liegt, dass Frau Strömert mich so offenherzig willkommen hieß, oder daran, dass mein Aussehen weit entfernt vom typischen Erscheinungsbild der Solniw liegt, bleibt unklar. Doch eines weiß ich: Ihre Augen verraten keine Feindseligkeit. Es ist nur Neugier. Dieselbe Art von Neugier, die auch ich empfand, als all die Gäste der Menschenwelt sich versammelt hatten, um meine arrangierte Ehe zu bezeugen.

Meine Gedanken schweifen ab. Wie es wohl allen auf der Menschenwelt ergeht? Ob König Mukuta mich suchen lässt – wegen des versuchten Mordes?

Bevor sich der Gedanke festsetzen kann, kehrt Frau Strömert mit zwei großzügigen Tellern zurück. Der köstliche Duft, der von ihnen aufsteigt, trifft mich wie eine Welle: gebratene Kartoffeln, würzige Kräuter, ein Hauch von etwas Salzigem, das nach Meer schmeckt. Sie stellt die Teller vor uns ab und zieht einen freien Sessel heran, den sie geschickt ans kürzere Ende des Tisches rückt. Aber neben Sylas ist doch noch ein Platz frei? Mit einer Handbewegung signalisiert sie uns, dass wir beginnen sollen.

Zögernd nehme ich einen Bissen von den Kartoffeln – und in diesem Moment scheinen die Jahre zu verschwinden. Niemals zuvor habe ich etwas derart Köstliches probiert! Nicht einmal die Köche von König Mukuta könnten solch ein Meisterwerk vollbringen.

„Frau Strömert, dieses Gericht ist einfach himmlisch!“, sage ich ehrfürchtig und lasse den Geschmack langsam auf der Zunge zergehen.

„Das freut mich zu hören“, entgegnet sie mit einem zufriedenen Lächeln, bevor ihr Blick zu Sylas wandert. „Da Liora ihr Gedächtnis verloren hat, frage ich lieber dich: Habt ihr schon etwas herausfinden können, woher sie stammt?“ Sie sieht mich an, ihre Augen voller Mitgefühl. „Armes Kind! Deine Eltern machen sich bestimmt große Sorgen um dich.“

Ein Stich durchfährt mich – das schmerzhafte Wissen, dass diese Frau, so freundlich und offenherzig, nicht ahnt, dass sie von ihren eigenen Leuten belogen wird.

Mein Blick sucht Sylas, der die Worte von Frau Strömert mit unbeirrbarer Gelassenheit entgegennimmt. Ohne mit der Wimper zu zucken, erwidert er ihr Lächeln. Ich frage mich, ob das Wort seines Vaters für ihn wie ein unumstößliches Gesetz ist. Anfangs dachte ich, Zyar wolle das Beste für seinen Sohn. Jetzt wird mir klar, dass er ihn wie eine Marionette führt.

„Wir haben noch nicht viel herausfinden können“, sagt Sylas mit gespielter Betroffenheit. „Auch mein Vater ist mit seinen Nachforschungen nicht weitergekommen. Aber wir hoffen, dass Herr Vaylon uns helfen kann. Und wie geht es Ihnen, Frau Strömert? Herr Strömert habe ich heute noch gar nicht gesehen. Alles in Ordnung mit ihm?“

„Ach, ich werde jedes Jahr älter und vergesslicher!“ Sie lacht laut und herzlich über ihren eigenen Witz, und ich kann nicht anders, als mitzulächeln. „Friedrich ist heute mit Maren fischen gewesen. Sie sind erst vor kurzem zurückgekehrt. Mirael ist in der Küche und bereitet gerade das nächste Gericht vor. Aber sobald sie hört, dass der junge Velqorin hier ist, wird sie sich beeilen, euch zu begrüßen!“

Mein Blick fällt auf Sylas, der seelenruhig sein Essen genießt, während Frau Strömerts Worte in mir nachhallen. Ich frage mich, ob er auf dieselbe Weise nicht erkennt, dass sein Vater ihn bloß herumkommandiert, ihn wie eine Marionette durch das Leben führt. Vielleicht sieht er es nicht – oder vielleicht weigert er sich, es zu sehen. Es könnte schmerzhaft sein, das Bild zu verlieren, das er sich von Zyar aufgebaut hat: ein fürsorglicher Vater, ein aufrichtiger Elindine. Doch je mehr ich beobachte, desto deutlicher wird mir, dass Zyar keine Fürsorge zeigt, sondern Kontrolle ausübt.

„Mama, ich habe die letzten Tische bedient, ich…“, erklingt eine melodische Stimme aus dem Hintergrund.

Ein Mädchen tritt aus der Küche, und in dem Moment, in dem sie den Raum betritt, scheint sich die gesamte Atmosphäre zu verändern. Sie ist von zarter Gestalt, fast wie ein Wesen, das aus den Tiefen des Ozeans aufgetaucht ist. Ihre wasserfallartigen, hellblauen Haare schimmern, als ob sie das Licht selbst einfangen und zurückwerfen würden, und umrahmen ihr ovales Gesicht auf elegante Weise. Ihre Augen – ein leuchtendes Türkis – ziehen mich in ihren Bann, als würde ich in die unergründlichen Tiefen eines ruhigen Sees blicken.

Ihre Bewegungen sind geschmeidig und anmutig, mit einer Leichtigkeit, die fast überirdisch wirkt. Sie trägt eine einfache Schürze über ihrem fließenden, hellen Kleid, doch selbst in dieser schlichten Kleidung wirkt sie wie ein Kunstwerk – ein lebendiger Tribut an die Kraft und Schönheit des Wassers. Trotz ihrer fragilen Erscheinung strahlt sie eine stille Stärke aus, als ob sie an ihre Arbeit gewöhnt ist und Herausforderungen mit einer ruhigen Beharrlichkeit meistert.

„Guten Abend, Sylas“, ertönt eine sanfte, fast zögerliche Stimme. Mirael – die sich in meinem Inneren immer mehr als diejenige bestätigt, die sie zu sein scheint – spricht, und ihre Worte werden mit jedem Moment leiser, als sie meine Anwesenheit bemerkt.

Ein fast schüchternes Lächeln umspielt ihre Lippen, während ihre türkisenen Augen, die im schwachen Licht des Gasthauses aufleuchten, sich auf mich richten. Ihre Präsenz verändert sich, sie ist still, fast nachdenklich, und es scheint, als würden die leisen Bewegungen ihrer Hände die Luft um sie herum mit einer Art Erwartung füllen.

„Mirael, das ist Liora“, stellt Frau Strömert mich ihrer Tochter vor, ihre Stimme klingt hell und freundlich. „Sie hat ihr Gedächtnis verloren. Daher bleibt sie bis auf Weiteres in unserem Dorf bei Sylas und seinem Vater.“

Für einen Moment verharrt Mirael, ihr Blick bohrt sich mit einer solchen Intensität in mich, dass ich das Gefühl habe, in ihren Augen die Tiefe eines stürmischen Ozeans zu spüren. Sie scheint zu zögern, ihre Gedanken zu ordnen, bevor sie sich mit einer mühsam zurückgehaltenen, fast scheuen Höflichkeit äußert: „Ich verstehe“, sagt sie, ihre Stimme fließt wie Wasser, weich und dennoch getragen von einem gewissen Druck. „Guten Abend, Miss. Es freut mich, Sie kennenzulernen.“

„Du kannst mich gerne Liora nennen“, antworte ich rasch. Ich bin froh, dass ich nicht versehentlich meinen wahren Namen ausgesprochen habe. „Wir sind bestimmt im gleichen Alter. Daher fühlt sich diese Höflichkeit ein wenig seltsam an.“

Ihre Antwort ist ein kurzes, zustimmendes Nicken, gefolgt von einer Veränderung in ihrem Blick, der zwischen Schüchternheit und einer tiefen, fast bewundernden Neugier wechselt. „Freut mich, dich kennenzulernen, Liora.“ Die Worte, leise und von einer spürbaren Ehrlichkeit durchzogen, kommen aus ihrem Mund wie das Fließen eines stillen Baches.

Frau Strömert deutet auf den freien Platz neben Sylas, und Mirael huscht eilends dorthin, als hätte sie sich entschieden, ihre Nervosität in die Bewegung zu legen. Wie eine Berührung der See bricht sie durch die Stille und setzt sich. Ihre Augen flackern unruhig, als sie zu Sylas hinüberblickt, doch sie hält sich zurück. Die Bewunderung, die sich in ihrem Blick widerspiegelt, ist nicht zu übersehen.

„Wie geht es dir, Sylas?“, fragt sie mit einer gewissen Sanftheit, und ihre Stimme klingt ein wenig verletzlich, als ob sie den Moment festhalten wollte, der so flüchtig scheint.

„Ganz gut, eigentlich“, erwidert Sylas mit einem unbeschwerten Lächeln, seine Antwort kommt mit einer Gelassenheit, die der Nervosität der anderen Person widerspricht. „Ich bin bloß sehr beschäftigt mit Liora und ihrem verlorenen Gedächtnis. Wir werden uns nach dem Essen auch wieder zurück nach Hause begeben.“

Miraels Augen weiten sich für einen Moment. Ihre Hände, die vorher ruhig auf ihrem Schoß lagen, verkrampfen sich leicht, als sie ihre Frage stellt. „Sie schläft bei euch?“, fragt sie, und in ihrer Stimme schwingt eine Mischung aus Sorge und Besorgnis mit. Doch sie scheint sofort zu realisieren, dass diese Frage in einer so formellen Umgebung nicht angebracht ist, und ihr Blick verflüchtigt sich in eine scheue Unsicherheit.

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„Mirael!“, zischt Frau Strömert und wirft ihrer Tochter einen scharfen Blick zu. „Entschuldige, Liebes. In unserem Dorf wird es nicht gern gesehen, wenn ein Mädchen unbeaufsichtigt bleibt. Doch da Zyar für deine Sicherheit zuständig ist, sind wir alle mit der aktuellen Lage einverstanden.“

In mir regt sich ein unbehagliches Gefühl. Warum sollte ich nicht in der Lage sein, für mich selbst zu sorgen? Warum muss hier immer ein männlicher Aufpasser zur Sicherheit eines Mädchens herangezogen werden? Es scheint, als ob die patriarchalischen Normen auch in Elindros über allem stehen.

„Wie meinen Sie das, Frau Strömert?“, hake ich nach, mein Ton bewusst scharf, mit der Hoffnung, dass sie ihre Position hinterfragt. „Glauben Sie wirklich, dass es hier in Elindros keine anderen Möglichkeiten für eine Frau gibt, sich selbst zu verteidigen oder ihr eigenes Leben zu gestalten?“

Frau Strömert scheint unbehaglich, als sie die Richtung meiner Frage bemerkt. Ihre Antwort ist hastig und unüberlegt: „Nun, wir heißen es einfach nicht gut, wenn ein Mädchen ohne ihre Eltern gelassen wird“, sagt sie, als wäre es das einzig Richtige. „In unserem Dorf sind unsere Töchter das Wertvollste. Selbstverständlich vertraue ich jedem einzelnen Solniw, aber die Lust ist nicht leicht zu bändigen. An keinem Ort in Elindros wird ein uneheliches Kind gern gesehen.“

„Also glauben Sie, dass Sylas oder Zyar…“, beginne ich, lasse den Satz jedoch absichtlich offen. Die Bedeutung meiner Worte schwingt in der Luft und lässt die unangenehme Wahrheit in ihren Herzen widerhallen.

Frau Strömert wedelt peinlich berührt mit den Händen und redet hastig weiter: „Aber nein, nein! Bei Rhovan Ardelons Herz!“ Ihre Worte fließen schnell, als würde sie sich vor der Scham davonlaufen wollen. Ihr Gesicht wird rot, als sie merkt, wie ungeschickt ihre Äußerung war. „Verzeih, liebe Liora. Ich wollte dir keineswegs solche Absichten unterstellen.“

„Wieso werden uneheliche Kinder in Elindros nicht gern gesehen?“, frage ich weiter, ein Hauch von Spott in meiner Stimme, während ich bemerke, dass Sylas aufmerksam zuhört, um die Wahrheit hinter den Lügen seines Vaters zu bewahren. „Gibt es in Ihrer Welt gar keine Vergewaltigungen?“

Frau Strömerts Antwort kommt prompt und stolz: „Nicht in Solnya. In unserem Dorf ist jeder ehrenhaft. Im Gegensatz zu unseren früheren Verbündeten… den Losniws. Diese abartigen Elindine zeugen ihre Kinder untereinander… Geschwister, die miteinander ins Bett steigen, nur um das Blut der Losniws reinzuhalten.“

Die Worte von Frau Strömert durchbohren mich wie ein Dolch, unerwartet und schmerzhaft. Die Losniws zeugen ihre Kinder untereinander? Die Wahrheit lauert seit jeher in den Schatten meines Geistes, und erst jetzt, da sie ans Licht gezerrt wird, erkenne ich die Bedeutung. Entium – der Name meiner Familie. Die Antwort lag all die Zeit vor mir, verborgen in der Struktur unserer Traditionen, und ich war zu blind, zu naiv, sie zu sehen. Ein eisiger Schauer kriecht meine Wirbelsäule hinauf, als die unausweichliche Erkenntnis Gestalt annimmt: Könnte es sein, dass auch ich das Produkt einer solchen Verbindung bin? Hat meine Mutter mich aus der Vereinigung mit ihrem eigenen Bruder, meinem Vater, geboren?

Ein Sturm wütet in mir, doch ich zwinge mich zu Fassung. Kein Zucken, kein Flackern in meinem Blick darf die Aufruhr in meinem Inneren verraten. Frau Strömert darf nichts bemerken – nicht die geringste Andeutung, dass ihre Worte mich ins Wanken gebracht haben. Misstrauen könnte jeden Moment wie ein Dolch die ohnehin angespannte Fassade durchdringen.

„Die Elindine aus Losnat sind nicht ohne Grund aus unserer Gesellschaft ausgeschlossen“, unterbricht Sylas mit abfälligem Ton die Stille, die nach der Enthüllung entstanden ist. Seine Stimme ist ruhig, aber abweisend. „Schon während des Bündnisses gab es heftige Kontroversen über diese… Tradition.“

Frau Strömert nickt, ihr Gesicht ist eine Maske des Zorns. „Solche, die Velris, diesem Monstrum, einst die Treue geschworen haben, und all ihre degenerierten Nachfahren – sie verdienen keinen Platz in Elindros. Nicht in dieser Welt, nicht in einer anderen. Selbst das Nexari würde sie ablehnen.“ Ihre Stimme ist hart, ein Urteil, das keine Gnade kennt.

Ihre Worte hallen in mir nach, ein Echo, das nicht verstummen will. Die Verachtung in ihrer Stimme für jene, die ich offenbar zu meinen Vorfahren zählen muss, schneidet tief. Doch ich halte den Atem an, lasse keine Regung zu, nur das leise Pochen meines Herzens bleibt Zeuge meines inneren Aufruhrs.

Hassen die Elindine die Losniws wirklich so sehr? Oder ist diese tiefe Abneigung nur eine Wunde, die innerhalb der Solniws brennt – ein Echo ihres einstigen Verrats? Ist es tatsächlich so gefährlich, in Elindros als Losniw erkannt zu werden? Muss ich ständig mit Verachtung rechnen, wenn meine Herkunft aus Losnat ans Licht käme? Und ist das der wahre Grund, warum Zyar alles daran setzt, meine Identität im Verborgenen zu halten?

„Das Gefäß dieses Urwesens ist doch eine Losniw“, werfe ich kühl ein und spähe aufmerksam in Frau Strömerts Gesicht, lauernd auf irgendeine Regung.

Ihre Lippen verziehen sich zu einem harten Strich. „In der Tat“, erwidert sie knapp und bohrt ihren Blick in meine Augen, als wollte sie mich durchschauen. „Doch es wird einen Grund gegeben haben, warum Isilyn einst ihrer Heimat den Rücken gekehrt hat.“

„Isilyn?“ Das Wort entfährt mir, noch bevor ich es zurückhalten kann. Meine Stimme zittert, mehr aus Hoffnung als aus Neugier. „Wer ist das?“

Frau Strömerts Züge glätten sich, die Schärfe ihres Blicks mildert sich, als sie in Gedanken zurückgleitet. „Isilyn war einst Zyars beste Freundin“, beginnt sie, ihre Stimme weich wie eine alte Melodie. „Sie haben zusammen im Königreich gelernt. Er, der Legat der Elemente, und sie, die stärkste Gedankenweberin ihrer Zeit. Obwohl wir die Losniws verachten, haben wir Isilyn in unser Herz geschlossen. Sie war anders. Voller Leben, voller Licht – sie war wie eine von uns.“

Ich wage kaum zu atmen. „Was ist mit ihr geschehen?“ Bilder blitzen vor meinem inneren Auge auf – fremde, verschwommene Erinnerungen, die wie Schatten an mir vorüberziehen.

Frau Strömert seufzt schwer, eine Trauer, die sie lange unterdrückt hat, bricht hervor. „Sie verschwand vor siebzehn Jahren. Es heißt, sie könnte nach Losnat zurückgekehrt sein. Vielleicht wird sie dort für schreckliche Zwecke missbraucht. Oder…“ Sie zögert, als ob das nächste Wort Gift auf ihrer Zunge sei. „Oder sie wurde mit ihrem Bruder vermählt und hat ein Kind gezeugt. Eine solche Gedankenweberin ist für die Losniw ein unbezahlbares Gut. Wer weiß, welche Grausamkeiten sie ihr angetan haben.“

Mein Atem stockt. Die Worte schmerzen wie ein Schlag. „Hat sie… hat sie überhaupt Geschwister?“ Meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern, doch jede Silbe schneidet durch die Stille wie eine Klinge. Ich muss mehr erfahren, mehr über Isilyn, mehr über… mich.

Frau Strömert legt nachdenklich den Finger an ihre Wange. „Soweit ich mich erinnere, hatte sie nur einen Bruder. Einen älteren. Sein Name war…“

„Alaric.“ Die Stimme, die diesen Namen ausstößt, ist scharf wie ein Pfeil. Sie gehört Zyar, der plötzlich wie ein Schatten in der Tür steht. Alle Köpfe fahren erschrocken herum.

Seine Augen lodern wie Feuer. „Ein gewalttätiger Elindine“, fährt er mit eisiger Stimme fort. „Wie der Rest der Losniw. Allesamt Abschaum, der keinen Platz in Elindros verdient.“

Zeigen Zyar und Sylas nun ihre wahren Gefühle? Wenn ihr Hass auf die Losniw so groß ist, warum sollten sie mich auf ihrer Seite wollen? Liegt es allein daran, dass ich das Gefäß des Sonatius Mortaeda bin? Möchten sie nur von meiner Macht profitieren? Ein Teil von mir sehnt sich danach, ihnen zu vertrauen, nach einem Leben in Einsamkeit endlich jemanden an meiner Seite zu haben. Doch dieser vertraute, wachsame Teil in mir, der all die Jahre in Isolation überlebt hat, flüstert eindringlich: „Traue ihnen nicht.“

Meine Gedanken kreisen und irgendwann werden sie mich an den Rand des Wahnsinns treiben.

„Zyar, willkommen!“, ruft Frau Strömert begeistert und erhebt sich mit einem breiten Lächeln von ihrem gemütlichen Sessel. „Seit Wochen habe ich euch beide nicht gesehen! Wo seid ihr nur gewesen?“

„Gisela, das weißt du doch...“, sagt Zyar und verschränkt die Arme vor der Brust, sein Blick ernst und durchdringend. „…meine Aufträge gehen nur Soran Vaylon und mich etwas an.“

„Ach, du und deine strengen Regeln“, erwidert Frau Strömert mit einem herzerwärmenden Lachen, während sie die Hand lässig vor ihrem Gesicht schwenkt. „Ich bin bloß froh, euch beide wohlauf zu sehen.“ Ihr Blick gleitet zu mir. „Und unseren Neuzugang Liora.“

Alle Augen richten sich auf mich. Doch während ich mich unter ihrer Aufmerksamkeit unwohl fühle, fangen meine Augen die subtilen, bedeutungsvollen Blicke ein, die Zyar und Sylas miteinander austauschen.

„Wir müssen nun auch wieder aufbrechen“, verkündet Zyar mit einem Klatschen in die Hände. „Wir wissen immer noch nicht, woher Liora stammt. Und wenn wir weiter Zeit verschwenden, könnten ihre Eltern vor Sorge vergehen.“

„Da hast du Recht!“, stimmt Frau Strömert zu und schnipst energisch mit den Fingern. „Dann wünsche ich euch einen angenehmen Abend. Liebe Liora, du bist jederzeit willkommen.“

Wir verabschieden uns und verlassen die gemütliche Wärme der Strömenden Flosse. Kaum draußen, schlägt mir die eisige Nachtluft ins Gesicht. Ich ziehe die Jacke, die Zyar mir überlassen hat, enger um meinen Körper. Diese Jacke ist kein Einzelfall – ein ganzer Kleiderschrank, gefüllt mit sorgfältig ausgewählten Stücken, steht mir in seinem Anwesen zur Verfügung. Jede Naht, jedes fein verarbeitete Material spricht dafür, wie gründlich und vorausschauend Zyar meine Reise nach Elindros vorbereitet hat.

Doch heute schweigt Zyar. Das Schweigen um ihn herum ist untypisch, beinahe greifbar. „Alles in Ordnung?“, frage ich unsicher.

Sein Blick ist starr nach vorne gerichtet, als er den Zeigefinger an seine Lippen legt. „Keine Zeit für Worte.“

„Was ist los?“, drängt Sylas, die Nervosität in seiner Stimme unüberhörbar.

„Seltsame Gestalten, in der Nähe des Dorfes“, murmelt Zyar, seine Augen wandern ruhelos, wachsam, fast paranoisch. „Ves muss sofort in Sicherheit gebracht werden. Sylas, sie muss schleunigst ins Anwesen. Ich werde Soran verständigen. Wir dürfen kein Risiko eingehen.“

„Glaubst du, dass sie hinter ihr her sind?“, fragt Sylas besorgt.

„Es ist möglich“, antwortet Zyar, seine Stimme von Nachdenklichkeit gefärbt. „Aber ich könnte mich auch irren. Dennoch: Vorsicht hat Vorrang.“

Ohne ein weiteres Wort eilen wir zum Anwesen zurück. Mein Körper protestiert mit brennenden Schmerzen in den Beinen, doch ich lasse mir nichts anmerken. Als wir ankommen, zerreißt ein lauter Knall die Stille, gefolgt von panischen Schreien.

Zyars Augen weiten sich. „Schon jetzt?“, zischt er ungläubig. „Sylas, bring Ves nach oben. Niemand darf das Grundstück betreten. Wenn sie wegen ihr hier sind, spüren sie ihre Präsenz.“

Sylas nickt und zieht mich ins Haus. Während Zyar draußen verschwindet, führt mich Sylas mit drängender Eile die enge Treppe hinauf. Doch oben angekommen, endet der Weg an einer massiven Wand – eine Sackgasse. Mein Atem geht schwer, meine Gedanken schwirren.

Dann legt Sylas die Hände aneinander, erzeugt einen Druck, der förmlich in der Luft knistert. Als er die Hände gegen die Wand drückt, breiten sich Symbole darauf aus, leuchtend und mächtig: runde, fließende Linien wie Wellen, eingefasst in das scharfe Gittermuster des Windes.

Die Symbole, so erklärt Sylas später, sind Manifestationen der Elemente Luft und Wasser – Agalinth und Kyora, wie sie in ihrer Sprache heißen. Luft steht für Freiheit und Bewegung, während Wasser für Tiefe und Schutz steht. Gemeinsam formen sie ein Siegel, das Barrieren durchlässig macht, wenn das richtige Gleichgewicht zwischen Bewegung und Ruhe hergestellt wird.

Die Wand öffnet sich, und ich trete mit klopfendem Herzen ein. Hinter mir schließt sich der Eingang wie von unsichtbarer Hand. Ich bin in Sicherheit – zumindest für jetzt. Doch die Symbolik dieser Kräfte lässt mich nicht los. Vielleicht, denke ich, haben Zyar und Sylas mehr Tiefe, als ich bislang gesehen habe. Oder vielleicht täuscht auch das.

„Dieser Raum ist von außen nicht zu erkennen“, sage ich leise, bemüht, die Kälte aus meiner Stimme zu vertreiben. Das Zittern in meinen Händen lässt sich nicht so leicht unterdrücken. „Ist das eine von Zyars ausgeklügelten Zaubertricks?“

Sylas nickt langsam, ein Hauch von Stolz in seinem Blick. „Mein Vater hat diesen Raum gemeinsam mit meiner Mutter erschaffen.“ Doch kaum hat er das gesagt, verschleiert sich sein Gesichtsausdruck, und seine Augen gleiten zu Boden. „Verzeih... wir sollten wachsam bleiben.“

Es ist das erste Mal, dass er seine Mutter erwähnt. Ein Name, der zwischen uns beiden bisher wie ein Schatten geschwiegen hat. Ihre Abwesenheit ist in diesem Haus so spürbar wie die eisige Leere einer verwaisten Kammer. Aber ich habe nie gefragt, nie die Lücke hinterfragt, die sie hinterlassen haben muss. Vielleicht, weil ich selbst ohne eine Mutter aufgewachsen bin und der fehlende Platz in einem Heim mir nicht fremd ist.

Ich schüttle meine Gedanken ab und frage: „Wer könnte für diesen Lärm verantwortlich sein?“

Sylas hebt nur kurz die Schultern, zuckt dabei beinahe wie unter einer Last.

„Woher sollte jemand wissen, dass ich hier bin?“, frage ich schließlich.

Sein Schweigen sagt mir mehr, als seine Worte es je könnten. Die Situation zerrt an ihm, zerrt an uns beiden. Ich kann in seinem Blick sehen, wie sehr er sich wünscht, an der Seite seines Vaters zu kämpfen, sein Dorf zu verteidigen. Aber sein Auftrag, mich zu schützen, hält ihn hier fest – ausgerechnet mich, die Ursache dieses Chaos’.

„Ich weiß es nicht“, sagt er schließlich und seufzt schwer. Seine Augen wandern zum großen, runden Fenster zu seiner Linken, wo die Dunkelheit von flackerndem Licht und Rauch durchbrochen wird. „Die Losniw haben viele Feinde. Aber genauso viele Verbündete, auch hier in Elindros, die ihre Pläne im Verborgenen unterstützen. Manche sagen, sogar der König duldet ihre Taten. Sollte das stimmen, könnten wir jetzt schon verloren sein.“

„Können wir wirklich nichts tun?“, dränge ich verzweifelt und trete neben ihn, um aus dem Fenster zu sehen.

„Nein“, sagt er fest und schüttelt den Kopf, wie um jegliche Idee, sich dem Befehl seines Vaters zu widersetzen, zu vertreiben. „Wenn sie dich in die Finger bekommen, wäre das Unheil nicht mehr aufzuhalten. Du bist das Gefäß des Sonatius Mortaeda, ja – aber dein Körper ist sterblich. Verletzbar. Und es gibt genug unter den Losniw, die die Macht des Urwesens für sich beanspruchen würden. Nicht, um Elindros zu schützen, sondern um es zu beherrschen.“

Sein Blick ist schwer wie Blei, aber ich kann den Kampf in ihm spüren. Es sind keine Worte mehr nötig, um die Schreie und die Explosionen draußen zu verstehen – sie malen ein klares Bild von Chaos und Zerstörung. Und dann sehe ich sie: violette Gaswolken, die von mehreren Punkten im Dorf in den Himmel steigen.

Mein Finger zittert, als ich auf das Fenster deute. „Was ist das...?“

„Mord Vupu...“, antwortet Sylas leise, bedrückt. „Der Giftnebel von Cata Sualti. Ich hätte nicht gedacht, dass sie uns angreifen würden.“

„Cata Sualti?“, wiederhole ich, den Namen kostend wie einen bitteren Wein. „Gibt es Probleme zwischen euch?“

„Probleme?“ Er lacht kurz, bitter. „Nur ein Wahnsinniger würde Kontakt zu diesen Sualtier aufnehmen. Sie sind Mörder, durch und durch. Jeder von ihnen würde dir ohne Grund die Kehle durchschneiden. Ihnen geht es nicht um Macht oder Politik – sie wollen Blut.“

Ich blicke hinaus, wo der Nebel bereits die Straßen Solnyas überzieht, und meine Gedanken jagen wie wilde Pferde. „Wenn diese Elindine eine so große Gefahr darstellen, dürfen wir die Solniw doch nicht ihrem Schicksal überlassen!“

„Ves, du verstehst das nicht!“, schneidet Sylas mir das Wort ab. „Wenn sie dich bekommen, ist alles verloren. Mein Vater hat recht, auch wenn du das nicht sehen willst. Er opfert vielleicht das Dorf, aber er tut es, weil du wichtiger bist als jeder andere.“

Seine Worte schneiden wie ein Messer. Mein Herz zieht sich zusammen, unfähig, diesen Gedanken zu akzeptieren. „Ein Narr ist er, dein Vater!“, rufe ich schließlich, und die Wut reißt an mir. „Wieso sollte ich wichtiger sein als all die Leben da draußen? Denkst du, sie sterben gern, nur weil ich hier bin?“

Sylas’ Augen sind auf mich gerichtet, still, hart, wie Stein. Ich kann nicht sagen, ob er zornig ist oder sich meine Worte langsam in ihn graben.

Ich trete zur Tür und werfe ihm einen letzten Blick zu. „Wirst du hierbleiben und die Marionette sein, die er in dir sieht? Oder wirst du endlich selbst entscheiden, wer du sein willst?“

Er sagt nichts, doch etwas verändert sich in ihm. Es ist wie das Rauschen einer Welle, die bricht.

„Bis mein letzter Atemzug erklingt“, sagt er schließlich, seine Stimme fest.

Plötzlich hebt er seine Hand, und der Kreis in meiner Handfläche beginnt zu glühen, warm und leuchtend. Sein Halbkreis spiegelt ihn wider, eine Bestätigung des Blutsbandes zwischen uns.

Er tritt zu mir, die Entschlossenheit in seinen Augen spricht Bände. Die Barriere, die ihn so lange festgehalten hat, ist gefallen. „Mein Leben gehört dir.“

Und mit diesen Worten verlassen wir den Raum, bereit, das Unvermeidliche zu konfrontieren.

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