Wie meint er das? Heute soll der Tag meiner Eheschließung mit einem fremden Mann sein? Und dieser Mann ist zudem im Alter meines Vaters? Nein, das kann nicht wahr sein! Mein Herz setzt für einen Moment aus, als sich die Realität wie ein Netz um mich spannt. Die Königin muss dahinterstecken! Aber... wieso sollte mein Vater dem zustimmen? Hat er wirklich so wenig Liebe für mich übrig? Meine Brust wird eng, mein Atem flach. Nein, das darf einfach nicht wahr sein!
„Nein, Lord Louweris”, sage ich, und obwohl ich versuche, die Panik zu unterdrücken, zittern meine Lippen. Ich zwinge ein nervöses Lächeln auf mein Gesicht. „Ihr habt sicherlich eine andere Prinzessin Vespera im Sinn!”
Doch anstatt einer Antwort kracht seine Faust unvermittelt gegen die Wand neben meinem Kopf. Der harte Aufprall hallt in meinen Ohren wider, und ich schrecke zurück. Es fühlt sich an, als sei die Luft aus dem Raum gesogen worden. Meine Augen weiten sich, und mein Herzschlag rast, dröhnt in meinen Ohren, als würde er gleich brechen. Angst kriecht wie eisige Finger meinen Nacken hinauf.
„EinNeinhört kein Mann gerne”, knurrt Lord Louweris bedrohlich, seine Augen glühen vor Wut. „Dein Vater hat dich mir längst versprochen. Du bist nichts weiter als ein Teil dieser Abmachung. Ein Objekt hat keine Meinung.”
EinObjekt? Sein Blick fährt über mich, als wäre ich nicht mehr als ein Ding. Als hätte er mich gekauft wie eine Ware, als hätte ich einen Preis. Aber was war mein Wert? Was hatte er meinem Vater gezahlt, um mich zu erwerben?
Lord Louweris mustert mich kurz und nickt dann, als habe er einen Entschluss gefasst. Ohne Vorwarnung packt er meinen Arm, seine Finger bohren sich tief in mein Fleisch. Schmerz schießt durch meinen Körper, und ein Schrei droht meine Kehle zu verlassen, aber ich presse die Lippen fest aufeinander. Mein Gesicht verzieht sich unter der Qual, doch ich nicke hastig, alles nur, um seinem brutalen Griff zu entkommen.
„Dieses Wort”, zischt er leise, aber bedrohlich, „wird in Zukunft nicht mehr über deine Lippen kommen.”
Seine Hand drückt fester zu, und ich spüre die Gefahr, die von ihm ausgeht. Mein ganzer Körper zittert unter seiner Gewalt. Schnell schwöre ich ihm gehorsam zu sein, was immer er verlangt, solange er mich loslässt. Er stößt mich schließlich weg, als sei ich nichts. Mein Körper taumelt rückwärts, und ich kann mich kaum auf den Beinen halten. Er zeigt auf den Ausgang, als wäre es eine Geste des Abschieds. Keine Widerrede, keine Chance auf Flucht.
Mit zitternden Knien drehe ich mich um und verlasse den Raum, spüre, wie mein ganzer Körper vor Angst bebt. Die eisige Stille seiner Worte verfolgt mich, bis ich zurück im Ballsaal bin. Dort prallt die Realität auf mich ein – Lachen, Musik, Stimmen – doch es erreicht mich nicht. Ich fühle nichts von der Wärme, die den Raum erfüllt. Niemand nimmt mich wahr, und dennoch kommt es mir vor, als würden mich unsichtbare Augen beobachten. Mein Magen dreht sich um. Ich muss meinen Vater finden.
Das fällt mir nicht schwer – er steht vor dem Podium und spricht mit anderen Adeligen, die gebannt seinen Worten lauschen. Es ist mir völlig gleichgültig, ob ich mit meiner Entscheidung die Chance auf ein freies Leben verliere! Diese Freiheit war mir sowieso nie vergönnt. Mein Vater hatte von Anfang an die Absicht, mich fortzuschicken, um die Königin zufriedenzustellen. Wie konnte ich nur so blind sein und glauben, dass er auch nur einen Moment an mich gedacht hätte?
Entschlossen stampfe ich in Richtung des Königs. Mein Herz rast, und ich kämpfe mit aller Kraft gegen die aufsteigenden Tränen. Mein Vater bemerkt meine Anwesenheit, doch sein Lächeln ist kalt und leer.
„Vespera, meine Liebe!“, sagt er mit gespielter Wärme und streckt den Arm nach mir aus. „Du siehst bezaubernd aus!”
Die beiden Männer an seiner Seite verbeugen sich höflich. Der erste, ein breitgebauter Mann mit hellbraunem Haar, spricht: „Prinzessin! Es ist mir eine Ehre, Euch kennenzulernen. Ich bin Großherzog Aldric von Silberhain.” Er mustert mein Kleid und schnipst anerkennend mit den Fingern. „Euer Kleid – das, welches wie für Euch gemacht scheint – wurde in Silberhain gefertigt. Es erfüllt mich mit Stolz, dass Ihr es gewählt habt.”
Ich nicke flüchtig und möchte das Wort an meinen Vater richten, doch bevor ich dazu komme, ergreift der zweite Mann das Gespräch.
„Prinzessin Vespera”, spricht er mit tiefer Stimme. Sein schwarzes Haar und die Narben in seinem Gesicht geben ihm ein hartes Aussehen. Anders als der Großherzog will er sich nicht bei mir einschmeicheln. „Lord Velqorin. Wie ich hörte, habt Ihr bereits Bekanntschaft mit meinem Sohn gemacht.”
Dieser Mann soll der legendäre Bezwinger einer ganzen Armee sein? Er sieht nicht anders aus als der Typ neben ihm. Wie konnte er bloß Hunderte von Soldaten niedermetzeln?
Sylas hat ihm von mir erzählt. Hat er seinem Vater Gutes über mich berichtet?
Bevor ich meine Gedanken weiterverfolgen kann, ergreift Lord Velqorin das Wort: „Mein König, wie wäre es, wenn unsere Kinder den Bund der Ehe schließen würden? Die Feier des heutigen Abends ist der Prinzessin gewidmet. Wir könnten dem Volk einen weiteren Grund geben und ihre Verlobung bekanntgeben!”
„Das werden wir in der Tat tun, Zyar”, erwidert mein Vater mit ruhiger Stimme. „Die Verlobung zwischen Prinzessin Vespera und Lord Louweris.”
„Lord Louweris?“, fragt Lord Velqorin entsetzt, bevor er sich schnell wieder fängt und sich der Situation bewusst wird. „Verzeiht, mein König, aber Lord Louweris ist doch viel zu alt für Eure Tochter!”
„Das Alter spielt keine Rolle”, entgegnet mein Vater entschieden. „Er stammt aus gutem Hause, und ich vertraue ihm. Zudem hegt er bereits seit Jahren Gefühle für Vespera.”
Jahrelang? Ich bin gerade einmal 17 Jahre alt! Wie lange hat er mich schon als interessant erachtet? Das ist widerlich!
„Mein König, bitte überdenkt es noch einmal”, versucht Lord Velqorin verzweifelt. „Die Verlobung zwischen meinem Sohn und der Prinzessin würde weitaus bessere Vorteile für Euch bringen.”
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„Das ist nicht von Bedeutung”, sagt mein Vater und hebt die Hand, um Lord Velqorin zum Schweigen zu bringen. „Meine Entscheidung steht fest. Vespera, komm mit mir.”
Lord Velqorin und Großherzog Aldric von Silberhain bleiben zurück, während ich meinem Vater schweigend folge. Der König führt mich zum Podium. In diesem Moment kommen auch Königin Mayyira und Kronprinz Yula hinzu. Sie stehen hinter uns und schenken mir keinen Blick.
„Mein liebes Volk!“, ruft der König stolz und lenkt die Aufmerksamkeit aller auf sich. „Euer zahlreiches Erscheinen erfüllt mich mit Freude. An diesem wunderbaren Abend werdet ihr nicht nur Zeuge der Rückkehr meiner geliebten Tochter Vespera in unser Königreich...”
Er pausiert für einen Moment, und die Menge beginnt zu jubeln. Alle Augen sind auf mich gerichtet. Verschiedene Emotionen spiegeln sich in den Gesichtern wider: Neid, Respekt und auch Freude.
„Sondern auch ihrer Verlobung mit Lord Louweris!“, beendet er seine Rede.
Ein lautes Murmeln geht durch die Menge. Während einige erneut applaudieren, erkennen andere die Problematik dieser Ankündigung.
In diesem Moment tretet Lord Louweris an meine Seite. Ohne meine Zustimmung greift er nach meiner Hand und lächelt allen Anwesenden zu.
Während des lauten Jubels lehnt der Mann sich zu mir und flüstert bedrohlich in mein Ohr: „Du wirst dich benehmen. Solltest du mich jemals in der Öffentlichkeit in Frage stellen, werde ich dich dafür bestrafen. Du wirst meine Frau sein und somit auch mein Besitz.”
Er drückt fester zu und ich versuche nicht mein Gesicht zu verziehen. Mein Körper erstarrt und ein Schauer läuft mir über den Rücken. Seine bloße Anwesenheit schüchtert mich ein. Dieser Mann kennt keinen Respekt gegenüber Frauen und mit so jemandem möchte mein Vater mich verheiraten. Was mache ich denn noch hier?
Hier ist die überarbeitete Szene, in der König Mukuta eine distanzierte Haltung gegenüber seiner Tochter hat und beide Anwesenden fragt, ob sie den anderen heiraten wollen:
Ich stehe nervös auf dem prunkvollen Podium und beobachte die Gäste, die sich in der festlich geschmückten Halle drängen. Die bunten Banner, die von der Decke hängen, scheinen im Licht der Lichtersäulen zu tanzen, doch ich kann den Anblick kaum genießen. Mein Herz schlägt wild in meiner Brust, als ich Lord Louweris erblicke, der an der Seite meines Vaters, König Mukuta, steht.
„Ihr seid hier versammelt, um die Vereinigung zwischen meiner Tochter, Prinzessin Vespera, und Lord Louweris zu bezeugen”, verkündet mein Vater mit einer Stimme, die kalt und distanziert klingt.
Die Freude, die diese Worte vielleicht auslösen sollten, bleibt aus. Stattdessen spüre ich, wie sich die Anspannung in der Luft verstärkt.
Ich kann kaum glauben, dass ich hier stehe, bereit, diesen Mann zu heiraten. Lord Louweris ist viel älter als ich, und seine imposante Gestalt strahlt eine dominante Aura aus, die mich ängstigt. Sein Blick ist durchdringend, als ob er bereits den Anspruch auf mein Herz angemeldet hätte, und ich kann nicht anders, als zu denken, dass ich ein Spielball in einem größeren Plan bin.
„Prinzessin Vespera, Lord Louweris”, fährt König Mukuta fort, und seine Augen ruhen gleichgültig auf uns. „Seid ihr bereit, diesen Bund einzugehen?”
Seine Stimme hat einen Tonfall, der keine Widersprüche duldet. Es ist klar, dass ihm meine Gefühle gleichgültig sind.
Lord Louweris tritt einen Schritt nach vorne, sein Gesicht in einem selbstzufriedenen Lächeln.
„Ja, mein König”, antwortet er mit fester Stimme, als wäre seine Zustimmung selbstverständlich.
Ich kann nicht glauben, wie leichtfertig er das sagt. Ich wünschte, ich könnte ihm entgegnen, ihm sagen, dass ich ihn nicht liebe, dass ich nicht mit ihm zusammen sein möchte. Doch als ich seinen durchdringenden Blick erblicke, der mir das Gefühl gibt, wie ein Kind zu sein, das sich nicht wehren kann, bleibt mir die Stimme weg.
König Mukuta dreht sich dann zu mir und sieht mich mit einem harten Ausdruck an. „Vespera, auch du. Willst du Lord Louweris heiraten?”
Die Frage klingt mehr wie ein Befehl als eine echte Erkundigung.
„Ich...“, beginne ich, doch die Worte versagen mir den Dienst. Der Druck seiner Erwartungen, die Kälte seines Blicks – ich kann nicht anders, als meine Schultern zu senken. „Ja...“, murmele ich schließlich, und mein Herz sinkt bei der Schwere meiner Zustimmung. Es ist keine wahre Antwort, sondern das Ergebnis von Angst und Resignation.
Ein Raunen geht durch die Menge, während mein Vater, als wäre es ihm egal, lächelt und die Zustimmung der Versammelten einsammelt. In diesem Moment fühle ich mich wie eine Marionette, gefangen in einem Netz von Erwartungen und Entscheidungen, die nicht die meinen sind.
Lord Louweris lächelt triumphierend. Ich wünschte mir, ich könnte einfach weglaufen, doch die Realität hält mich fest in ihrem eisernen Griff. Ich habe das Gefühl, dass ich in dieser Sekunde nicht nur meine Freiheit aufgebe, sondern auch einen Teil meines Selbst.
Lord Louweris hält meine beiden Hände fest und sieht mir eindringlich in die Augen. Langsam nähert er sich, sein Gesicht kommt meinem immer näher, bis seine Lippen schließlich meine berühren. Ich kämpfe innerlich, unterdrücke den Drang, ihn von mir wegzustoßen – ich weiß, dass es nur meinen Untergang bedeuten würde, wenn ich es wage. Stattdessen lasse ich den Kuss geschehen, spüre, wie er mich gierig näher an sich zieht. Seine eine Hand liegt fest auf meinem Rücken, die andere streicht meine Wange.
Ich beiße die Zähne zusammen, versuche mich zu sammeln, doch seine Hartnäckigkeit überwindet mich. Ich schmecke den Rest seines Mahls, den Hauch von Zwiebeln, der mir fast den Atem raubt. Das Jubeln der Gäste im Hintergrund vermischt sich mit meinem inneren Widerstand, doch es gibt kein Entkommen.
Als der Kuss endlich endet, nimmt Lord Louweris meine Hand, zieht mich bestimmt mit sich und dreht mich in Richtung der Anwesenden. Mein Blick trifft auf Sylas. Seine Augen sind voller Schmerz, als er mich ansieht. Neben ihm steht sein Vater, Lord Velqorin, die Stirn in tiefe Falten gelegt, als könne er nicht fassen, dass diese Verbindung tatsächlich vollzogen wurde.
„Elowirn, mein alter Freund?” ruft der König und sieht Lord Louweris an, einladend und mit einem Lächeln, das mir kalt den Rücken hinunterläuft.
Lord Louweris lächelt selbstgefällig und spricht laut: „Ich danke jedem von euch, der heute an meiner Seite steht. Meine Ehe mit Lady Louweris erfüllt mich mit großer Freude. Wie ihr wisst, konnten meine früheren Gemahlinnen mir keine Erben schenken. Doch das wird sich nun ändern!”
Der Saal bricht in Applaus aus, als ob jede seiner Worte einen Grund zum Feiern gäbe. Mein Vater klatscht ebenfalls, scheinbar ohne eine Regung von Mitgefühl für mich. Die Diener beginnen, die Nachspeisen an die Tische zu bringen, und die Gäste kehren langsam zu ihren Plätzen zurück. Auch Lord Louweris führt mich zu unserem prunkvoll dekorierten Tisch, wo ich mich zitternd niederlasse. Meine Hände liegen steif auf meinem Schoß, und ich frage mich, ob ich überhaupt einen Bissen hinunterbekommen werde.
Plötzlich spüre ich eine Hand auf meinem Oberschenkel. Mein Atem stockt. Lord Louweris’ Finger liegen schwer auf meinem Bein, und sein Blick gleitet ungeniert über mich.
„Diese Nachspeise ist nicht das, was ich wirklich will”, flüstert er leise, doch ich kann den fordernden Ton in seiner Stimme nicht überhören. Seine Augen verweilen auf meinem Ausschnitt. „Du wirst mir einen Erben schenken. Der heutige Abend wird in die Geschichte eingehen.”
Ein kalter Schauer breitet sich in mir aus. Die Worte, die er spricht, lassen meine Furcht anwachsen. Die Angst, dass dieser Mann mich gegen meinen Willen zu etwas zwingen wird, lähmt mich. Er hat mir bereits meinen ersten Kuss genommen, und jetzt scheint es, als plane er, mir noch mehr zu nehmen. Ich spüre, wie Panik in mir aufsteigt. Aber wie soll ich ihn aufhalten? Wie kann ich verhindern, dass dieser Albtraum Wirklichkeit wird?