Tiefe Schwärze umfing sie. Kein Laut drang an ihre Ohren. Sie hörte nur ihr Blut rauschen und ihren eigenen Atem.
Sie lag auf der Seite, auf einer kalten, harten, unebenen Unterlage. Einem Steinboden?
Sie tastete ihre Umgebung ab.
Fugen oder Ritzen. Die abgerundeten Kanten einzelner Steinblöcke.
Wo war sie?
War das Rauschen gar nicht ihr Blut? Es wurde lauter und lauter, bis sie vom Tosen eines Sturms umgeben war.
Aber es war kein Lufthauch zu spüren.
Wo war sie?
Sie versuchte, mit den Augen die Finsternis zu durchdringen.
Aus den Augenwinkeln nahm sie ein schwaches Glimmen am Boden wahr, das aber verblasste, sobald sie direkt darauf blickte.
Dann flaute das Getöse um sie herum ab, dafür wurde das Leuchten stärker. Sie konnte verschwommene Linien erkennen, die sich zu einem Kreis um sie schlossen.
Kaum hatte sich der Kreis vollendet, blitzten die Linien hell auf.
Chrysalis schloss geblendet ihre schmerzenden Augen. Die Nachbilder gaukelten lange hinter ihren Augenlidern, und sie konnte erkennen, dass die Linien ineinander verschlungene Runen waren.
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Sie blinzelte durch ihre Finger und versuchte, die Runen zu entziffern. Diese waren aber nicht in den Steinboden geritzt, sondern schwebten darüber und begannen, sie zu umkreisen. Ihr drehte sich der Kopf und sie musste die Augen wieder schließen.
Sie hörte das Grollen dumpfer Stimmen, das Poltern schwerer Füße.
Chrysalis öffnete die Augen.
Der Runenkreis war verblasst. Sie lag in einem Gewölbe, das vom flackerden Schein unzähliger Fackeln und Feuer erleuchtet wurde.
Zwischen den tanzenden Schatten stolperte ein Wesen auf sie zu, das einem Alptraum entsprungen sein musste. Es hatte rot glühende Augen. Aus seinem Maul ragten vier riesige Hauer. Und es trug ein Paar Hörner auf der schwieligen Stirn.
Der Dämon stürzte auf sie zu, ein riesiges Schwert über seinem Kopf schwingend. Mit einem gutturalen Schrei ließ er die Klinge auf sie niedersausen.
Ihr wurde schwarz vor Augen.