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Der Einsame Barde [German]
Kapitel 3: Portale und Raubtiere

Kapitel 3: Portale und Raubtiere

Ein ganzer Tag auf dem Motorrad hatte mich hierher geführt, zusammengekauert im Schatten eines Felsvorsprungs, und mein Atem kam in langen, erschöpften Atemzügen. Um mich herum ragten die stillen und wachsamen, zerklüfteten Hügel in der zunehmenden Dämmerung auf. Die Entschlossenheit, die ich heute Morgen beim Verlassen der Tankstelle gespürt hatte, war durch etwas anderes ersetzt worden - ein schleichendes Gefühl von drohendem Unheil, das mich wie Rauch umgab. Der Trost, den ich durch das Spielen auf Papas Gitarre gefunden hatte, verblasste mit jedem Kilometer. Das wachsende Gefühl, dass mich etwas verfolgte, nagte an meinen Gedanken und ließ es gefährlich erscheinen, an einem Ort zu bleiben. Das Grauen überwältigte mich und wurde mit jeder Stunde stärker, bis ich schließlich mein Motorrad stehen ließ und mich tiefer in die Wildnis zurückzog, in der verzweifelten Hoffnung, dem Grauen zu entkommen, das dort draußen lauerte.

Meine Hände zittern, während ich an den Knöpfen meines abgenutzten Notfallempfängers herumfummle, den ich auf Anweisung meines Vaters in meinen Rucksack gepackt hatte. Das Gerät ist ein altes Relikt, das ich vom Dachboden meines Großvaters gerettet habe, aber es ist mein einziger Begleiter in diesem Exil geworden. Aus dem Lautsprecher dringt statisches Rauschen, das gelegentlich von den geisterhaften Echos fragmentierter Stimmen unterbrochen wird. Das weiße Rauschen erfüllt die Stille, aber in diesen trostlosen Hügeln ist es nur ein schwacher Trost.

Warnung. Dies ist eine dringende Übertragung! Ich wiederhole, dies ist eine dringende Übertragung!

Ich setze mich schnell auf und drehe mit zittrigen Fingern verzweifelt an der Wählscheibe, um jedes Wort zu verstehen.

Wir haben bestätigte Berichte über seltsame Vorkommnisse erhalten, die sich weltweit manifestieren. Diese Ereignisse werden als schimmernde Portale oder Wurmlöcher beschrieben. Der Ursprung und die Funktion dieser Phänomene sind derzeit noch unbekannt. Diese Phänomene haben die Forscher*innen vor ein Rätsel gestellt.

Mein Herz pocht in meiner Brust. Portale? Wurmlöcher? Es klingt wie das Geschwätz eines Science-Fiction-Fans, nicht wie ein offizieller Notruf. Mein Verstand hat Mühe, es zu verarbeiten, aber der Tonfall des Sprechers - so autoritär, so ernst - zwingt mich zum Zuhören.

Wir fordern die Öffentlichkeit auf, äußerste Wachsamkeit und Vorsicht walten zu lassen.

Die Stimme wird durch ein Rauschen unterbrochen. Ich schlage mit der Faust gegen den Hörer und fluche leise vor mich hin. “Komm schon, komm schon!” Das Funkgerät knistert und zischt, dann plötzlich...

“WENN DICH DIESE NACHRICHT ERREICHT, PASS AUF.” Die Stimme dröhnt durch die Lautsprecher, so stark, dass sie klappert. Sie ist tief, metallisch und falsch - so etwas habe ich noch nie gehört. “Glaube den Lügen der Regierung nicht. Diese Portale sind nicht gefährlich - sie sind dein Fluchtweg. Sie bieten einen Ausweg aus dieser sterbenden Welt, eine Chance für einen Neuanfang.”

Ich erstarre und die Worte hallen in meinem Kopf nach. Ein Ausweg? Eine neue Welt?

Die fremde Stimme dröhnt wieder durch das Rauschen, jedes Wort vibriert durch den Rahmen des Radios: “FINDE DAS NÄCHSTGELEGENE PORTAL. VERTRAUE AUF DEINEN INSTINKT. WENN DU ES GEFUNDEN HAST, ZÖGERE NICHT UND GEH HINDURCH. AUF DER ANDEREN SEITE WARTET DIE FREIHEIT AUF DICH.”

Eine Mischung aus Angst und Hoffnung durchströmt mich und mein Herz pocht in meiner Brust. Kann das wirklich wahr sein? Das Versprechen der Freiheit fühlt sich fast zu gut an, um es zu glauben, aber die Verzweiflung, die an mir nagt, macht es unmöglich, es zu ignorieren. Ich werde das Gefühl nicht los, dass dies vielleicht meine einzige Chance ist.

Und einfach so ist die Stimme weg, verschluckt vom Rauschen. Das weiße Rauschen ist zurück und lässt mich mit meinen Gedanken allein, das Gewicht des Radios liegt schwer in meinen Händen.

Ich atme flach und halte das Gerät fest umklammert, als ob es mir eine Erklärung für den Wahnsinn geben könnte, den ich gerade gehört habe. Eine neue Welt? Mein rationaler Verstand lehnt das rundheraus ab, aber irgendwo tief in meinem Inneren flackert die Neugierde auf. Könnte das wirklich sein?

Ich stehe mühsam auf und ignoriere die Proteste meiner schmerzenden Muskeln. Ich kann nicht einfach hier sitzen und mich wundern - ich muss es selbst sehen. Wenn diese so genannten Portale auftauchen, könnte ich eines vom Hochland aus sehen. Von dort oben habe ich einen guten Überblick über das umliegende Terrain.

Ich stecke den Empfänger in meinen Rucksack und steige hinauf. Meine Stiefel rutschen auf den losen Steinen, während ich den felsigen Abhang hinaufsteige. Die Luft wird kälter, je höher ich komme, und die Sonne, die jetzt hinter den Hügeln versinkt, taucht die Welt in ein tiefes Violett und Rot. Mein Atem kommt in flachen Stößen, mehr wegen der Angst in meiner Brust als wegen der körperlichen Anstrengung.

Der Aufstieg ist tückisch; der Wind beißt mir ins Gesicht, während ich durch die engen Spalten klettere. Mehrmals verliere ich fast den Halt, weil meine Stiefel auf den scharfen, zerklüfteten Felsen rutschen. Die raue Oberfläche zerkratzt meine Handflächen, während ich mich abstütze. Die rauhe Textur des Steins gräbt sich in meine Haut und erinnert mich daran, wie zerbrechlich mein Gleichgewicht auf diesem unversöhnlichen Hang ist. Die Felsen sind scharf, die Kanten ragen wie Zähne heraus, und ich spüre, wie sie an meiner Kleidung und meiner Haut zerren. Aber ich gehe weiter, getrieben von einer Mischung aus Angst und Hoffnung. Letztere ist ein schwaches, zerbrechliches Etwas, das mit jedem Schritt stärker zu werden scheint.

Als ich endlich den Gipfel erreiche, lasse ich mich auf die Knie fallen und meine Brust hebt sich, während ich nach Luft schnappe. Von hier aus kann ich kilometerweit sehen - die sanften Hügel, den dunkler werdenden Wald, das ferne Schimmern des Wassers. Die Weite der Landschaft erstreckt sich vor mir, eine ungebrochene Wildnis, unberührt und ungezähmt. Aber es ist nicht die natürliche Landschaft, die meine Aufmerksamkeit erregt.

In der Ferne pulsiert ein schwaches Licht in der Ferne und flackert wie ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit. Mein Herz setzt einen Schlag aus. Kann das sein? Das Licht ähnelt nichts, was ich je zuvor gesehen habe. Es bewegt sich und schimmert und wirft seltsame Farben über das Land, wie die Oberfläche eines kräuselnden Teichs im Mondlicht.

Ich spüre, wie sich mein Puls beschleunigt, als ich meinen Blick auf das ferne Leuchten richte. Das Portal.

Ohne darüber nachzudenken, klettere ich den Abhang hinunter, wobei die losen Steine und scharfen Felsen an meiner Kleidung und Haut zerren. Der Boden unter meinen Füßen ist tückisch, aber ich kann nicht langsamer werden - ich muss das Licht erreichen. Ich muss wissen, ob das, was ich gehört habe, echt ist.

Je näher ich komme, desto intensiver wird das Leuchten und erfüllt die Luft mit einem unnatürlichen, unwirklichen Glanz. Seltsame Farben tauchen die Bäume und Felsen um mich in ein buntes Licht - Farben, die ich noch nie zuvor gesehen habe, die sich verändern und die Realität über den Haufen werfen zu scheinen. Die Luft scheint vor Energie zu summen, ein leises, vibrierendes Geräusch, das tief in meinen Knochen widerhallt.

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Mein Schritt wird langsamer, als ich mich der Lichtquelle nähere. Ein überwältigendes Gefühl von Ehrfurcht und Schrecken überkommt mich, als ich hinter einem Steinhaufen kauere und mein Herz in meiner Brust pocht. Die Farben wechseln ständig; das Portal pulsiert in einem Rhythmus, der fast lebendig erscheint. Es ist, als würde man in ein Kaleidoskop blicken, ein sich ständig verändernder Strudel aus Licht und Schatten.

Da ist es - ein Portal. Mitten in der Luft schwebend, durch nichts gehalten, kräuselt sich seine Oberfläche wie ein Schleier aus flüssigem Licht. Es tut weh, es direkt anzuschauen, denn das Leuchten ist zu intensiv, zu unnatürlich. Mein Verstand kann kaum begreifen, was ich sehe. Es ist, als würde die Realität selbst an den Rändern ausfransen und etwas offenbaren, das ich nicht verstehen kann.

Aber das ist nicht das Einzige, was meine Nerven strapaziert.

Um das Portal herum steht eine Gruppe von Männern - rau und gefährlich aussehend, mit vernarbten Gesichtern und verhärteten Mienen. Sie tragen uneinheitliche und zerfledderte Kleidung, eine Mischung aus militärischer Ausrüstung und ausrangierter Kleidung, und blicken sich ständig um, als ob sie Ärger erwarten würden. Einige von ihnen haben Tätowierungen, die unter ihren Ärmeln hervorlugen, und ihre Hände ruhen mit einer geübten Leichtigkeit auf ihren Waffen, die von Erfahrung zeugt. Sie haben diesen Ort für sich beansprucht, und alles an ihnen schreit danach, dass sie ihn nicht kampflos aufgeben werden. Sie haben behelfsmäßige Barrikaden errichtet und mehrere von ihnen stehen mit Handfeuerwaffen und Gewehren bewaffnet Wache. Ihre Bewegungen sind scharf und zielgerichtet, wie Soldaten auf einer Mission. Mir dreht sich der Magen um, als mir klar wird, was ich da sehe.

Diese Bande, diese Gruppe von Opportunisten, hat das Portal für sich beansprucht. Sie haben ihr Lager aufgeschlagen, um den Durchgang für sich zu beanspruchen und ihn für ihre Zwecke zu nutzen. Ich kann die Umrisse von Zelten und behelfsmäßigen Unterkünften erkennen, grobe Konstruktionen aus erbeuteten Materialien. Die Männer bewegen sich mit einer gewissen grimmigen Effizienz, ihre Augen scannen ständig die Umgebung, auf der Suche nach jedem Anzeichen von Ärger.

Ich beobachte mit entsetzter Faszination, wie sich eine kleine Gruppe ausgemergelter Zivilisten dem Tor nähert. Ihre Kleidung hängt in Fetzen, Hunger und Verzweiflung sind in ihre mageren Gesichter gezeichnet. Sie klammern sich an das Wenige, das sie haben - Rucksäcke, Decken, ein paar magere Habseligkeiten - und blicken mit einer Mischung aus Angst und Hoffnung auf das leuchtende Tor. Ich kann die Erschöpfung in ihren Augen sehen, wie sie vorwärts stolpern, jeder Schritt eine gewaltige Anstrengung.

Eines der Bandenmitglieder, ein großer Mann mit einem grausamen Grinsen auf dem Gesicht, tritt vor. Seine Stimme ist laut und trieft vor falscher Freundlichkeit, als er die Neuankömmlinge anspricht.

“Willkommen, Freunde! Ihr seid gekommen, um Rettung zu suchen, nicht wahr?” Sein Lächeln wird breiter, und die Flüchtlinge nicken zaghaft, einige flüstern untereinander.

“Nun, ihr habt Glück. Ihr habt sie gefunden”, fährt der Bandenchef fort und breitet seine Arme aus. “Aber wie ihr euch sicher vorstellen könnt, hat der Eintritt ins Paradies seinen Preis. Meine Leute und ich sind die Portalwächter. Wir sorgen dafür, dass nur die Würdigen durchkommen.”

Ich klammere mich an die Kante des Felsens, meine Fäuste sind vor Wut geballt. Portalwächter? Sie erpressen diese armen Menschen und verlangen von ihnen etwas, das kostenlos sein sollte - eine Chance zu überleben.

Einer nach dem anderen treten die Flüchtlinge vor und händigen ihnen Geld, Schmuck und alle Wertsachen aus, die sie noch haben. Die Bande nimmt ihnen alles ab und beraubt sie ihres Besitzes. Sie stoßen diejenigen beiseite, die nicht zahlen können, und deren Gesichter sind gezeichnet von Verzweiflung. Ich beobachte, wie eine junge Frau mit tränengefüllten Augen ein kleines Medaillon umklammert, bevor sie es widerstrebend aushändigt. Das Bandenmitglied reißt es ihr ohne einen zweiten Blick aus der Hand, mit gleichgültiger Miene.

Plötzlich löst sich ein Mann - ein Mann mittleren Alters mit wilden Augen und einem Blick der puren Verzweiflung - von der Gruppe. Ohne Vorwarnung sprintet er auf das Portal zu und ignoriert dabei die Rufe der anderen.

“Haltet ihn auf!”, bellt der Anführer, aber es ist zu spät. Der Mann wirft sich in den leuchtenden Schleier, sein Körper wird für einen Moment erleuchtet, bevor er ganz im Licht verschwindet.

Eine fassungslose Stille bricht über die Lichtung herein. Die Mitglieder der Bande tauschen unsichere Blicke aus, sichtlich erschüttert von dem Anblick, dass jemand ohne ihre Erlaubnis durchgeschlüpft ist. Ich kann die Anspannung in ihrer Haltung sehen, die Art, wie sich ihre Hände um ihre Gewehre verkrampfen. Für einen Moment scheint es, als wüssten sie nicht, was sie tun sollen, da ihre Autorität durch die Auflehnung des Mannes in Frage gestellt wurde.

Der Anführer ist der erste, der sich erholt. Sein Gesicht verzieht sich zu einer Maske, und er wendet sich mit giftiger Stimme an die übrigen Flüchtlinge. “Lasst euch das eine Lehre sein. Keiner überquert die Grenze, es sei denn, ich sage es. Keiner.”

Plötzlich packt der Anführer der Bande einen Flüchtling - einen jungen Mann, der in der Nähe des Ausbrechers stand. Er zerrt den verängstigten Flüchtling an die Spitze der Gruppe.

“Ihr müsst die Konsequenzen eures Widerstandes verstehen”, knurrt der Anführer mit kalter, bedrohlicher Stimme. Er zieht ein Messer hervor, dessen Klinge im ätherischen Licht des Portals glitzert. “Für jede Person, die versucht, das Portal ohne meine Erlaubnis zu durchqueren, wird einer von euch den Preis dafür zahlen.

Mit einer schnellen, brutalen Bewegung schlitzt er das Gesicht des jungen Mannes auf und hinterlässt eine tiefe Wunde von der Schläfe bis zum Kinn. Der Flüchtling sackt zu Boden, umklammert sein blutendes Gesicht und wimmert vor Schmerzen.

Der Anführer dreht sich zu der entsetzten Menge um. “Diese Narbe wird euch immer daran erinnern, was passiert, wenn ihr nicht gehorcht. Das nächste Mal wird die Strafe viel schlimmer sein. Habe ich mich klar ausgedrückt?”

Die Flüchtlinge nicken stumm, zu verängstigt, um zu sprechen. Einige wenden ihren Blick ab, andere starren schockiert auf ihren verletzten Begleiter.

“Gut”, sagt der Anführer und wischt seine Klinge sauber. “Jetzt lass uns weitermachen. Wer ist der Nächste, der für das Paradies bezahlt?”

Die Flüchtlinge drängen sich zusammen, die Angst steht ihnen ins Gesicht geschrieben, aber sie sagen nichts. Sie haben keine andere Wahl, als zu warten und zu hoffen, dass sie sich durchschlagen können. Ich sehe die Hoffnungslosigkeit in ihren Augen, wie sie sich aneinander klammern, um sich zu stützen, und wie ihre Körper vor Erschöpfung und Angst zittern.

Ich ziehe mich in den Schatten zurück, mein Verstand rast. Was ich gerade erlebt habe, hat mich zutiefst erschüttert. Die Portale sind real - das lässt sich nicht leugnen. Aber sie sind nicht die Rettung, die ich mir vorgestellt habe. Nicht, wenn Leute wie diese sie für ihren eigenen Vorteil ausnutzen.

Ich kann nicht hier bleiben. Wenn die Bande mich entdeckt, bin ich genauso in Gefahr wie diese Flüchtlinge. Und ich kann nicht gegen sie kämpfen - nicht so, nicht unbewaffnet und in der Unterzahl.

Widerwillig schlüpfe ich aus meinem Versteck und schleiche zurück in den Schutz der Bäume. Meine Gedanken kreisen, während ich so viel Abstand wie möglich zwischen mich und die Bande bringe. Wo ist der Mann hin? Was hat er auf der anderen Seite des Portals gefunden? War es wirklich eine neue Welt, oder wartete hinter dem Schleier etwas viel Schlimmeres?

Der Weg zurück den Hang hinunter ist langsam und vorsichtig. Jedes Knacken eines Zweigs, jedes Rascheln der Blätter lässt mein Herz rasen. Ich kann es mir nicht leisten, unvorsichtig zu sein - nicht jetzt, nicht wenn ich so kurz davor bin, Antworten zu finden. Die Sonne ist fast vollständig untergegangen und die Dunkelheit scheint alles um mich herum zu verschlingen, die Schatten werden mit jeder Minute tiefer.

Ich muss vielleicht einen anderen Weg finden, ein anderes Portal. Diejenigen, die die Verängstigten und Schwachen ausnutzen, werden kein Monopol auf sie haben. Irgendwo da draußen, jenseits dieser Hügel, muss es ein anderes Portal geben - eines, das nicht von Gier und Bosheit bewacht wird. Während ich in die Schatten schlüpfe und das pulsierende Licht des Portals in mein Gedächtnis eingebrannt ist, werde ich an die bizarre Situation erinnert, in die ich gestolpert bin - ein Ort, an dem glänzende Türen die Aussicht auf Erlösung bieten und die dunkelsten Elemente der Menschheit darauf aus sind, die Träume anderer von einem besseren Leben auszunutzen.

Die Nacht wird tiefer und ich bewege mich vorsichtig, meine Sinne sind geschärft durch das Adrenalin, das durch meine Adern fließt. Der Wald ist voller Geräusche - das Rascheln von Blättern, der ferne Ruf von Nachtvögeln, das leise Rascheln von kleinen Tieren, die sich durch das Unterholz bewegen. Mein Kopf ist ein Wirbelwind aus Gedanken und Ängsten, jeder Schritt bringt mich weiter weg von dem Alptraum, den ich gerade erlebt habe, und näher an eine ungewisse Zukunft. Wenn ich ein weiteres Portal finde, wenn ich hindurchgehen kann, finde ich vielleicht - nur vielleicht - die Antworten, nach denen ich suche. Antworten darauf, was dahinter liegt, ob dort wirklich eine bessere Welt wartet. Ich muss verstehen, warum es diese Portale gibt, wer sie geschaffen hat und ob sie wirklich einen Ausweg aus der Verzweiflung bieten, die diese Welt verschlungen hat. Vielleicht finde ich sogar ein Ziel - einen Grund, weiterzukämpfen, etwas, an das ich wieder glauben kann. Einen Ausweg, einen Weg nach vorne, etwas, das diesem ganzen Wahnsinn einen Sinn gibt. Die Reise hat gerade erst begonnen, und ich weiß, dass es jetzt kein Zurück mehr gibt.