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Thalors Flug - Der Drache der Seien Freiheit fand (German)
Kapitel 15: Rückschlag oder gute Erinnerungen ?

Kapitel 15: Rückschlag oder gute Erinnerungen ?

In der darauffolgenden Nacht wachte Elara in ihrem Zelt auf, als sie ein tiefes Grollen hörte. Sie fuhr auf und lauschte. Das Grollen wurde lauter, gefolgt von einem plötzlichen, dumpfen Schlag. Elara wusste sofort, was los war: Thalor hatte wieder einen Albtraum. Ohne zu zögern, rannte sie aus ihrem Zelt in Richtung von Thalors Stall.

Als sie den Stall erreichte, sah sie, wie Thalor unruhig um sich schlug. Seine mächtigen Klauen scharrten über den Boden, und sein Atem kam in schnellen, heiseren Stößen. Er brüllte leise, ein Geräusch, das vor Schmerz und Angst bebte.

„Thalor!" rief Elara laut, um ihn aus der Traumwelt zu reißen. Doch der Drache reagierte nicht. Stattdessen schlugen seine Schwingen unkontrolliert gegen die Wände des Stalls. Elara zögerte nicht, näherzutreten, auch wenn es gefährlich war. Sie wusste, dass Thalor sie niemals bewusst verletzen würde, aber im Schlaf war er sich seiner Kräfte nicht bewusst.

„Thalor, wach auf!" rief sie noch lauter, diesmal beinahe in Panik. Endlich trafen ihre Worte ihn. Der Drache zuckte zusammen, öffnete seine glühenden Augen und starrte verwirrt in die Dunkelheit. Elara hielt den Atem an, als er sie ansah. Dann erkannte er sie, und sein wilder Blick wurde sanfter.

„Elara?" Thalors Stimme war rau, als wäre er aus einer tiefen, quälenden Tiefe zurückgekehrt. „Was… was ist passiert?"

Elara trat näher, ihre Hand sanft auf seine Schuppen legend. „Du hattest wieder einen Albtraum. Ich habe es rechtzeitig bemerkt und konnte dich wecken, bevor es schlimmer wurde."

Thalor legte seinen massiven Kopf auf den Boden, erschöpft und frustriert zugleich. „Ich dachte, ich hätte die Kontrolle… Ich dachte, es würde besser werden."

„Das wird es auch," sagte Elara beruhigend. „Aber solche Dinge brauchen Zeit. Manchmal, wenn wir glauben, dass wir Fortschritte gemacht haben, tauchen die Schatten unserer Vergangenheit wieder auf, um uns zu testen."

Thalor sah sie mit seinen bernsteinfarbenen Augen an. „Es fühlt sich an, als würde ich immer wieder in diese Dunkelheit zurückgezogen werden. Die Erinnerungen… sie sind so stark."

Elara setzte sich neben ihn und streichelte seine Schuppen, während sie sanft sprach. „Vielleicht bist du noch nicht bereit, sie loszulassen. Vielleicht gibt es etwas, das du in diesen Träumen verarbeiten musst, bevor du Frieden finden kannst."

Thalor schnaubte leise, eine Wolke warmer Luft umgab sie. „Aber was, Elara? Was fehlt mir?"

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„Das weiß nur du, Thalor," sagte Elara sanft. „Aber wir werden es gemeinsam herausfinden."

Am nächsten Tag besprach Elara die Situation erneut mit Dr. Isolde. Die Psychologin hörte aufmerksam zu, als Elara ihr von dem erneuten Vorfall berichtete.

„Es ist nicht ungewöhnlich, dass Albträume nachlassen und dann plötzlich wieder auftauchen," erklärte Dr. Isolde. „Besonders bei Wesen wie Thalor, die so viel durchgemacht haben. Seine Gefühle der Wut, der Trauer und der Angst sitzen tief. Solche Emotionen können nicht einfach in ein paar Tagen oder Wochen überwunden werden."

„Aber was können wir tun?" fragte Elara. „Ich will nicht, dass er weiterhin so leidet."

Dr. Isolde nickte verständnisvoll. „Ich denke, es wäre sinnvoll, noch tiefer in seine Vergangenheit zu gehen. Bisher haben wir hauptsächlich über seine Mutter und die Zeit seines Verstoßes gesprochen, aber es gibt möglicherweise noch mehr. Ich würde vorschlagen, dass wir in den nächsten Sitzungen verstärkt auf die Ereignisse eingehen, die er vielleicht verdrängt hat. Manchmal sind es die Dinge, die wir nicht aussprechen, die uns am meisten plagen."

Elara stimmte zu, und so beschlossen sie, Thalor langsam, aber stetig zu ermutigen, sich diesen verborgenen Erinnerungen zu stellen.

In den folgenden Tagen begann Thalor, in den Sitzungen mit Dr. Isolde tiefer zu graben. Er sprach über die ersten Jahre seines Lebens, die Einsamkeit, die er empfand, als er von seiner Mutter verstoßen wurde, und die Unsicherheit, die er trotz seiner wachsenden Stärke nie ganz überwunden hatte.

Dr. Isolde hörte geduldig zu, lenkte die Gespräche behutsam und half Thalor dabei, seine Emotionen besser zu verstehen. Mit jedem Gespräch schien der Drache ein wenig leichter zu atmen, als würde er Stück für Stück eine unsichtbare Last ablegen.

Eines Abends, nach einer besonders intensiven Sitzung, saß Thalor mit Elara am Rande des Zirkusplatzes, die Sterne funkelten über ihnen. Es war eine ruhige Nacht, und Thalor wirkte entspannter als in den Wochen zuvor.

„Ich glaube, ich beginne, mich besser zu fühlen," sagte er leise, während er in den Nachthimmel starrte.

„Das freut mich," antwortete Elara und lächelte. „Ich wusste, dass du es schaffen würdest."

Thalor seufzte tief und legte seine gewaltigen Schwingen auf den Boden. „Es ist noch nicht vorbei, aber ich kann das Licht am Ende des Tunnels sehen."

Elara nickte. „Du bist stark, Thalor. Nicht nur körperlich, sondern auch in deinem Herzen. Du wirst das überwinden, davon bin ich überzeugt."

Der Drache schloss die Augen und atmete tief durch. „Mit dir und den anderen an meiner Seite schaffe ich es."

Die Tage vergingen, und Thalors Fortschritte waren spürbar. Die Albträume traten seltener auf, und wenn sie kamen, konnte Elara ihn frühzeitig wecken. Dr. Isolde blieb weiterhin im Zirkus und begleitete Thalor durch den Heilungsprozess, der noch lange nicht abgeschlossen war, aber auf einem guten Weg war.

Die Crew, die anfangs skeptisch gewesen war, begann zu verstehen, wie wichtig die psychologische Unterstützung für Thalor war. Sie standen alle hinter ihm und gaben ihm das Gefühl, nicht alleine zu sein. Jeder Schritt, den Thalor machte, wurde von seiner Zirkusfamilie unterstützt.

Doch tief in Thalors Herzen wusste er, dass noch ein großes Kapitel seiner Vergangenheit auf ihn wartete. Ein Kapitel, das er vielleicht bald wieder konfrontieren musste – seine Mutter, Elowen. Aber diesmal würde er vorbereitet sein.