Klonk Klonk
Der Schmiedehammer flog in Richtung des ungeformten Metalls.
Klonk Klonk
Mit jedem Leidenschaftlichen Schlag, dem der Schmied dem Metall zufügte, formte sich eine neuere fertige und vor allem elegantere Gestalt, welche der Schmied nur kurz bewundern konnte, eher er weiter drauf schlug, erhitze und abkühlte. Die Kreation machte ihm Spaß, so ähnlich hatten die Götter bestimmt einst die Welt geformt, mit Leidenschaft und Geduld, jedoch hatte der Schmied das Gefühl als hätten die Götter diese Welt niemals vernünftig geschärft. Yasoma hatte ihnen eine Stumpfe Klinge hinterlassen, eine Klinge die nur sein Gegenüber schärfen könne, der Gott der Unterwelt Amosay, darüber war sich der Schmied im klaren. Langsam aber sicher jedoch, formte der Schmied durch sein Tagewerk die Form eines Schwertes, perfekt und scharf. Der kleine Junge, der immer bei ihm war, hatte Spaß daran, dem Schmied dabei zuzusehen, wie er aus einem leblosen Metall eine neue Form schöpfte.
Stolz zeigte der Schmied dem Jungen sein fertiges Werk, er bemerkte nun, dass auch das Gewicht stimmte. Er hatte das Schwert perfekt geschmiedet.
Der Junge liebte die Perfektion und Ordnung ebenso sehr wie der Schmied, in dem kleinen Dorf, in dem sich beide befanden, hatte jeder seinen festen Platz. Die Farmer brachten immer wieder Weizen von ihren Feldern, diese wurden dann entweder zu Mehl verarbeitet so das, die Bäcker daraus Brot backen konnten oder zu Tierfutter, damit die Metzger für Fleisch Tiere schlachten konnten, oder die Kühe Melken konnten, so kam jeder in dem kleinen Dorf über die Runden.
Die Holzfäller und Bergarbeiter besorgten Materialien für den Bau und für die weitere Entwicklung der Siedlung. Mehrere Rassen Slogerns lebten hier im Einklang und bauten ihre gemeinsame Heimat auf. Die Zwerge arbeiteten in den tiefen Minen, die Elfen waren eins mit den Wäldern und wussten wo es viele Heilkräuter gab und die Menschen waren ausgezeichnete Handwerker und Bauarbeiter. Noch dazu gab es die Riesen, die den Bewohnern beim Bauen der Siedlung halfen und auch die Riesen die schwere Materialkarren, die von den Wäldern und Minen in das Lager trugen und dafür meistens mit einem großen Stück Fleisch belohnt wurden. Es war fast so wie damals in Raventhrone.
So lebte jeder in einem perfekten Einklang, der dafür sorgte, dass alles geregelt und genau ablief.
Der Schmied jedoch wusste von der Lüge, die die Kirche und die Anhänger Yasomas ihnen auftischten. Die Welt sollte im Gleichgewicht zwischen Gut und Böse sein, jedoch hatte Yasoma vor, mehr Macht zu schöpfen, um sein Gegenüber zu schwächen. So offenbarte Amosay es ihm. Schon bald würde der Junge genau dasselbe wissen wie er.
Früher hatte sich der Schmied gefragt, ob der Junge Teil von dem ganzen werden könnte, vielleicht würde er seine Aufgabe ja irgendwann übernehmen, er war schon etwas in die Jahre gekommen, warum also nicht, aber mittlerweile wusste er es besser. Der Alte Schmied, mit seinem langen weißen Bart, seinen Grünen Augen und seiner hölzernen Armprothese wusste, dass es nun an der Zeit war, seine von Amosay gestellte Aufgabe zu erfüllen.
“Bist du bereit, Jungchen?", fragte er ihn, er wusste, dass der kleine Junge ein großes Magie Potential hatte, oft hatte er den ungewöhnlichen Jungen mit weißem Haar aus der Dorfbibliothek Bücher über Magie mitnehmen sehen. Nun war der Junge bereit. Er spürte es an seiner Aura. Er schien eine Antwort vom Jungen zu erwarten. Wie immer entschloss sich der Junge jedoch, dem Schmied ein breites Lächeln zu schenken, was der Schmied wie immer noch breiter erwiderte.
Er erkannte am leicht vernarbten Gesicht und an den blaugrauen Augen, die ihm in die Seele starrten, dass der Junge bereit war, für ihn war er ein besonderes Kerlchen.
Der Schmied wusste nicht, woher er kam und was sein Name war, er redete so wie so fast nie.
Das Einzige, was er von ihm gehört hatte, war ein schmerzendes Stöhnen, als er ihm damals ausersehen auf den Fuß trat.
Er hatte jedoch eine Theorie, woher der Junge hätte kommen können. Jeden Monat kamen die Inquisitoren in das Dorf, Spinner, wie der Schmied sie empfand, die von der Soreliaischen Regierung geschickt wurden um die zwei Götter lehre auch hier auf Rendrar sicher zu stellen und dafür sorgten dass keine Person die Dunkelheit und Faulheit, die Verheerung wie sie ihre Hirngespinste nannten, anbetete. Darüber hatte der Schmied sie beim letzten Besuch tuscheln hören, genauso wie den Dorfältesten der mit anderen Bewohnern darüber munkelte, dass es irgendwo hier auf Rendrar, wahrscheinlich auf dem dem Löwenberg eine kleine Gemeinde gab die sich nicht den zwei Göttern unterwarf sondern die Faulheit in Gestalt anbetete. Vielleicht kam der Junge ja aus dem Dorf, was laut den Geschichten dem Erdboden gleichgemacht wurde, immerhin war der Junge ein Weiser und dazu noch ein äußerst besonderer, der Schmied konnte es immerhin spüren.
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Jedoch musste sich der Schmied keinerlei Sorgen machen, der Junge hatte es seit fast zwei Jahren, in denen er hier war geschafft, sich immer vor den Inquisitoren zu verstecken. Auch der Schmied machte sich keine Gedanken um sich, er hatte sich schon längst für einen Gott entschieden. Amosay!
Er gab ihm Kraft, er war sein Herr dem er gehorchte, zwar beteten alle aus seinem Dorf seinen Bruder Yasoma an aber das war ihm egal, keiner wusste was er wirklich tat und auch die Inquisitoren hatten nicht das recht Hab und Gut der Bürger zu durchsuchen, dafür sorgen die Ordensritter hier auf Rendrar schon.
Der Schmied hörte ein kleines Flüstern in seinem Ohr und wusste nun, dass es an der Zeit war zu handeln.
“Warte hier kleiner“, befahl der Schmied dem Jungen, stellte sein neu geschmiedetes Schwert im Sicherheitsabstand zum Jungen ab und betrat das Innere seiner Schmiede.
Der Innenbereich der Schmiede war mit einer weiteren Tür, mit einer etwas mageren und heruntergekommenen Hütte verbunden. Die Hütte war zwar klein und nicht mehr die neuste, was man an ein paar Stellen am Morschen Holz bemerken konnte, aber das interessierte ihn auch nicht weiter. Er hatte sich seine Bruchbude schön eingerichtet und mehr brauchte er auch nicht, er genoss die Stille die in seiner Hütte herrschte für eine kurze Weile. Er stand nun in der Mitte seines Schlafraums und atmete tief durch. Er war aufgeregt. Zurecht.
Nach diesem kurzen Augenblick drehte er sich zu einer Schublade, die neben seinem Bett stand, was ausnahmsweise in einem besseren Zustand war und gut mit Roc Federn gepolstert war und öffnete diese. Eine Weile kramte er in Erinnerungsstücken vergangener Zeiten herum, die Erinnerungsstücke an seine Frau und seinen Sohn, brachten alte Erinnerungen wieder, da beide leider früh vor ihm, von ihm gehen mussten, genauso wie seine Erste Hand und den Schmiedewerken die er mit seinem Vater zusammen in jungen Jahren schuf.
Schließlich wurde er fündig.
Er hielt nun eine Art Amulett in der ihm noch verbliebenen Hand, welches er von Amosay zum Preis seines linken Armes erhielt.
Das Amulett war Pyramiden Artig geformt, hatte in der Mitte einen rund geschliffenen Rubin, der ein Auge symbolisierte und war generell in einer goldenen Farbe getränkt. Das Amulett strahlte eine ebenso starke Aura aus wie der Junge und auch wie Amosay, wenn der Schmied erneut zu ihm betete. Nun war es für ihn an der Zeit, dieses Relikt an den Jungen weiterzugeben. Aufgeregt, was die Zukunft für ihn und den Jungen noch alles bereithalten würde, trat er aus der Schmiede hinaus.
Als er seine Hütte verließ und ihm die mittags Sonne erneut ins Gesicht strahlte, stand der Junge immer noch vor seiner Schmiede, er hatte artig auf ihn gewartet und strahlte mit großen Augen das Amulett an, welches der Schmied ihm gleich überreichen würde.
“Hier für dich.”, der Schmied legte dem Jungen die Kette vorsichtig um den Hals, sie passte wie angegossen. Nun wusste der Schmied, warum die Kette so klein war, als er sie das erste Mal erhielt. Der Junge strahlte den Schmied an, wie immer erwiderte er das Lächeln, folglich zum letzten Mal wusste er, dass er nun seinem Meister nicht mehr in die Quere kommen sollte.
Er würde den Jungen in seinen Vorstellungen und Vorlieben formen. Er würde ihn zu einem Herrscher machen, der ihre Ketten für immer und ewig sprengen würde.
In der darauffolgenden Nacht war der Junge auf seinem Zimmer und versuchte in den weniger bequemen Betten des Waisenhauses, seine innere Ruhe zum Schlafen zu finden. Der Mond schien in das Kleine Viererzimmer hinein und erhellte es in einem glimmenden Schein. In dieser Nacht stach dem Jungen der Geruch von frischem Blut in die Nase und drehte sich zu den anderen Betten hinüber. Auf diesem saß ein kleines Wesen. Es hatte rote ledrige Haut, zwei kleine Hörner und ebenso ledrige Flügel. Es saß, wie auch die anderen beiden kleinen Wesen im Raum, auf einer Leiche. Er drehte sich wieder um und blickte nach vorne in Richtung der Tür. Auf seinem Knie saß ein weiteres dieser Wesen, nur dass dieses ein gutes Stück größer war, mit seinen schlitzartigen orangen Augen starrte es ihn an.
“Schlaf Mein Kind, schon bald wirst du uns alle vom Schicksal entreißen und deinen Vater nähren, um uns endgültig vom ewigen Kreislauf zu befreien."
Der Junge hörte auf das kleine Wesen und Schloss seine Augen, Er blendete den Geruch vom Blut aus und sah das letzte Mal an diesem Tag das Licht der beiden Monde Bereit, seinem neuen Meister als Gefäß zu dienen.