Schweiß tropfte von Demians Nasenspitze auf den Boden. Mehlstaub klebte auf seinem Gesicht und wann immer er leicht mit der Zunge über die Lippen fuhr, schmeckte es teigig.
Er hatte die riesige Ansammlung an Mehlsäcken vor ihm schon dreimal gezählt und immer war die gleiche Zahl herausgekommen, doch er wollte nur noch einmal nachzählen, ehe er die Zahl auf den Notizzettel aufschrieb. Schließlich war das bräunliche Papier teuer.
Die angelehnte Tür der Scheune, in der Demian stand, wurde zur Seite geschlagen und goldenes Abendlicht schien ihm entgegen.
»Was machst du hier noch? Es ist Feierabend!«, rief Calin. Die Stimme des jungen Manns war so laut, dass Demians Ohren dröhnten. Er musste sich noch an den Lärmpegel gewöhnen, mit dem sich sein Freund durch die Welt bewegte.
»Ich will noch kurz fertig zählen«, sagte Demian und wandte sich wieder den Mehlsäcken zu.
Calin stampfte auf ihn zu und warf seinen braunen Arm um die Schulter, mit so viel Schwung, dass Demian seine Schultern gegen das Gewicht lehnen musste, um nicht nach unten gedrückt zu werden.
»Du hast die Mehlsäcke bereits hundertmal gezählt. Ich kenne dich doch. Schreib die Zahl auf und lass uns unseren Lohn holen gehen. Ich schmecke schon meinen Feierabendgrog!«
»Aber ich will noch sichergehen-«
Calin drückte seine schweißgebadete Wange an Demians und begann mit seiner Hand durch seine blonden Haare zu fahren.
»Selbst völlig verschwitzt ist dein Kükenflaum so weich!«, rief Calin.
»Argh! Lass mich los! Mir ist schon heiß genug!« Demian versuchte sich von ihm zu lösen, doch Calins Griff war eisern.
Demian kritzelte die Zahl auf den Notizblock und hielt das Papier unter seiner Nase. »Hier! Bitteschön! Jetzt kannst du mich loslassen!«
Calins Lachen hallte durch die Scheune, doch sein Arm blieb auf Demians Schultern und zog ihn mit sich nach draußen.
Demian konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie auf den sengenden Boden des Hofs traten. Nachdem er vor einem Jahr von einem Drachen gebissen worden war, hätte Demian es sich nicht ausmalen können, dass er irgendwann mal wieder mit Freunden lachen und herumalbern würde. Dass er sich in einer Stadt niederlassen würde, statt draußen in der Wildnis um sein Überleben zu kämpfen. Dass er Menschen begegnen würde, die ihm halfen, obwohl er ein Drache war.
Demian und Calin stellten sich zu den anderen jungen Männern im Hof, die auf ihren Lohn warteten. Jeder von ihnen trug den scharfen Geruch des Fluchs an sich, der sie in Drachen verwandelt hatte. Novak kam gerade aus seinem Haus geschlendert. Er war ihr Arbeitgeber und ein Händler für Getreide und Gewürze. Er wusste, dass alle seine zehn jungen Mitarbeiter verflucht waren.
Ein Knoten bildete sich in seinem Hals, als er Novaks warmen Blick begegnete. Demian hatte seinen Sohn leider nie kennengelernt, doch die anderen hatten ihm erzählt, dass auch er von dem Fluch befallen war und nun als wilder Drache in den Wäldern außerhalb der Stadt lebte. Wie alle anderen hatte der Sohn nach sieben Jahren seine menschliche Gestalt und seinen Verstand verloren.
»Gute Arbeit, Männer. Wir haben die Ware verladen, morgen geht's dann weiter mit den Lieferungen.« Novak band den Beutel an seinem Gürtel auf und begann ihren täglichen Lohn zu verteilen.
Demian streckte seine Hand aus und er konnte den Blick nicht von den silbernen Münzen lösen, die Novak in seine Hand legte. Manchmal war es immer noch schwer zu glauben, dass er seit fast einem halben Jahr in Siegenshafen leben und arbeiten durfte. Dass einige Einwohner der größten Hafenstadt des Kaiserreiches Mitgefühl für Drachen hatten. Ihnen heimlich Obhut und Arbeit gaben. Mit ihnen lebten, als wären sie nur Menschen und keine Ungeheuer.
»Schönen Feierabend!«, rief Novak gut gelaunt und drückte jedem die Hand, ehe sie durch das Tor gingen, auf die breite Handelsstraße. zu
»Kommst du mit?«, fragte Calin, der sich, zusammen mit den anderen, langsam auf eine kleine Seitengasse zubewegte, in der ihre Lieblingskneipe lag.
»Nein! Heute nicht, schon vergessen?« Demian presste die Lippen zusammen, um sein Grinsen zu verstecken. Calin und die anderen jungen Männer stießen laute, empörte Rufe aus, doch lächelten ihn währenddessen an, da sie wussten, wer heute in Siegenshafen angekommen war.
Demian winkte ihnen zum Abschied, dann lief er an den anderen Lagerräumen und Höfen vorbei, die dieses Stadtviertel ausmachten. Noch waren die Straßen leer und er konnte geradewegs nach Hause laufen, ohne dass er von Menschenmassen aufgehalten wurde.
Er bog nach rechts, in eine kleine Seitenstraße hinein, wo braune und gelbe Häuser eng beieinander standen. Demian lief zu dem breitesten Haus hin, in dem er sich ein Zimmer gemietet hatte.
Wie immer saß Dinara, die Besitzerin, direkt neben der rot gestrichenen Tür auf einem niedrigen Hocker und knüpfte ein Fischernetz. Ein Strohhut bedeckte ihre Augen, doch als er näher trat, hob sie den Kopf und ihr braunes, faltiges Gesicht leuchtete auf.
»Ah! Unser Goldjunge! Anstrengender Tag, was? Vor allem, weil es so heiß ist. Aber es freut mich zu sehen, dass selbst diese Hitze dein Lächeln nicht kleinkriegen kann.« Dinara legte ihr Netz zur Seite und hob ihre Hände, während Demian sich zur ihr hinunterbeugte um ihr einen Kuss auf die weiche, faltige Wange zu geben.
Die alte Dame tätschelte seinen Kopf und ihre Augen funkelten, als hätte sie einen Kuss ihres eigenen Sohns bekommen. Der Sohn, der ebenfalls vom Fluch übernommen worden war und seit Jahren seine Heimat verlassen hatte. Ihr einziges Kind.
»Danke, Dinara. Selbst nach einem halben Jahr in dieser Stadt schwitze ich bei der kleinsten Hitze ganze Wasserfälle.«
»Dein Gesicht ist auch ganz rot.« Vorsichtig strich sie mit den Fingern über seine brennende Haut. »Nimm dir etwas von der Salbe aus der Küche, um das Brennen zu lindern. Und vergiss nicht, das nächste Mal einen Hut aufzusetzen.«
Demian nickte und wollte gerade die Haustür aufmachen, als Dinara ihre Hand auf seinen Arm legte.
»Ach ja, heute bist du mit Krautsammeln dran. Ich habe die Körbe bereits vor deiner Tür hingestellt.« Dinara verdiente ihr Geld, neben dem Vermieten ihrer Zimmer und dem Knüpfen von Fischernetzen, auch mit ihren Salben und Tinkturen, die sie herstellte.
Sein Herz zog sich immer zusammen, wenn er die alte Dame vor irgendeiner Arbeit gebeugt sah. Doch die anderen Hauseinwohner hatten ihm versichert, dass Dinara gerne beschäftigt war. Sie nahm nur Mieter an, die von dem Fluch betroffen waren und gab ihnen die Zimmer für einen sehr günstigen Preis.
»Mach ich«, sagte Demian und drückte die kleine Frauenhand. Dann trat er schnell ins Haus und durchquerte den Gang, bis er vor der schweren Holztür anhielt, die hinaus in den Hof führte. Dieser wurde von den umliegenden Häusern geteilt, da dort ein großer Ziehbrunnen stand.
Demian schnappte sich ein Leinenhandtuch, das in einem Holzregal unter den Treppenstufen stand, und horchte kurz in das Haus hinein.
»Hey! Mach, dass du endlich da rauskommst! Andere wollen sich auch waschen!«, rief eine Männerstimme, die lauthals von fünf weiteren in ihrer Beschwerde bekräftigt wurde.
Demian hatte damit gerechnet, dass das Waschzimmer neben der Küche belegt sein würde. Und er wollte nicht warten. Konnte nicht warten.
Also ging er hinaus in den Hof, um sich einer kurzen Katzenwäsche am Brunnen zu unterziehen, danach kehrte er zurück ins Haus und hastete die knarzenden Treppen hinauf in den ersten Stock, wo sich seine kleine Kammer befand. Die Decke reichte ihm knapp über dem Kopf und er hatte durch das Bett und die Truhe, die dort standen, gerade noch ein wenig Platz um sich umzudrehen.
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Schnell zog er frische Kleidung aus der Truhe heraus, schlüpfte in seine Stiefel und band sich einen braunen Umhang um die Schultern. Er erlaubte es sich noch die blonden, schulterlangen Haare glattzustreichen und sein Deckhaar hochzubinden, ehe er nach den Körben griff, die Dinara erwähnt hatte. Dann sauste er aus dem Haus.
»Bis später, mein Junge, bleib nicht zu lange weg!«, rief Dinara ihm hinterher.
Nun waren die Straßen gefüllt mit Arbeitern, die auf ihrem Weg nach Hause, oder zu den öffentlichen Plätzen, oder in die Kneipen waren. Männer, Frauen, Junge und Alte. Von blasser Haut und hellen Haaren bis zu dunkelbrauner Haut und schwarzen Haaren, war die Vielfalt der Menschen so groß in Siegenshafen, dass selbst Demian nicht auffiel, obwohl die hellen Haare und Haut eher selten im Süden des Landes vorkamen.
Als er ein weites Stück gelaufen war und von der Hauptstraße einen freien Ausblick auf den ganzen südlichen Teil der Stadt hatte, suchte Demian den Hafen nach Schiffen ab. Mehrere Schiffe aus dem südlichen Kontinent hatten angeheuert und Demian bildete sich ein, die süßen und scharfen Gewürze in der Luft zu riechen, die sie mitgebracht hatten.
Als er ein Schiff mit einem riesigen Sonnenwappen auf seinem Segel entdeckte, grinste er kurz, dann lief er weiter die Straße hinauf, auf die nördliche Mauer zu.
Mehrere Bauern und Knechte bewegen sich durch das Stadttor, vorbei an den sechs Wachen, die dort postiert waren und die Zollmarken der Passanten überprüften.
Er kannte zwei der Wachen. Auch sie strömten den scharfen Fluchgeruch aus. Die beiden Männer fingen seinen Blick auf und nickten ihm zu, sobald Demian am Tor ankam. Er huschte an ihnen vorbei und verließ die Landstraße, um in den Wald zu tauchen, der direkt hinter der Mauer lag.
Dinara schickte jeden ihrer Mieter in den Wald. Das Kräutersammeln war nur ein Vorwand. Sie wusste, dass kein Drache die ganze Zeit in seiner menschlichen Form bleiben konnte. Sie mussten sich regelmäßig verwandeln, oder der Fluch würde sie unvorhergesehen dazu zwingen. Und nicht alle in Siegenshafen waren den Drachen freundlich gesinnt.
Doch an diesem Abend war die Verwandlung nicht sein Hauptziel. Ein Stich, der gleichzeitig schmerzte und ihn in freudiger Erwartung versetzte, trieb Demian immer tiefer in den Wald hinein. Er lief dem Geruch des Meeres nach, das mit jedem Schritt näher kam. Schon bald mischte sich unter dem sanften Blätterrascheln, ein anschwellendes Rauschen und sein Herz schlug schneller.
Schließlich sprang Demian aus dem Wald heraus und rannte den Abhang hinunter, der in einen hellen Sandstrand überging. Sein Herz drohte, ihm aus dem Hals zu springen, während er das Meer absuchte.
Da tauchte eine Silhouette aus dem Wasser. Ein feiner, länglicher Kopf zeichnete sich vor dem Abendhimmel ab, der die nasse Haut des Wasserdrachens rötlich schimmern ließ.
»Cora!« Demian warf die Körbe in den Sand, gefolgt von seinen Stiefeln und rannte ins Meer hinein. Sein Körper war so erhitzt, dass er nicht einmal die Kälte des Wassers bemerkte.
Cora stellte ihren grauen Rückenkamm auf, der ihr von der Stirn bis zur Schulter reichte, dann tauchte sie zurück ins Wasser, um im nächsten Augenblick wieder durch das Wasser zu brechen, keine zehn Schritte von ihm entfernt.
Cora robbte sich im seichten Wasser voran und auch wenn sie kein Wort sagte, keinen freudigen Laut von sich gab, die funkelnden Augen, die sich nicht von seinen lösten und ihre gehetzten Bewegungen brachten sein Herz zum Schwellen.
Er streckte die Arme aus. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis der schlanke Kopf endlich an seiner Brust lag. Endlich! Endlich durfte er sie sehen, sie hören, sie berühren. Er schlang seine Arme so fest um Coras Kopf, als wollte er in ihr hinein tauchen. Er schaffte es gerade noch, das Zittern in seinen Armen zu unterdrücken, doch nicht das Brennen seiner Augen.
»Weinst du etwa?«, fragte Cora und gluckste.
Demian riss sich von ihr los und wischte sich das Gesicht mit dem mit Meerwasser durchnässten Ärmel, wodurch seine Augen noch mehr brannten.
»Nein! Das ist nur Salzwasser.«
Cora funkelte ihn mit goldbraunen Augen an. »Als könntest du mich anlügen.« Sie stupste ihn spielerisch an, dann rieb sie ihren Kopf an seiner Wange. Ihre graue Haut war leicht griffig, doch er mochte das Gefühl. Es sendete jedes Mal ein angenehmes Prickeln durch seinen Körper.
Cora hielt inne und schnupperte an ihm. Dann drückte sie die Schnauze gegen seinen Hals.
»Warte! Hör auf! Das kitzelt!« Demian versuchte sie lachend von sich wegzuschieben, doch Cora gab nicht nach.
»Demian, der Fluch riecht zu stark. Du musst dich verwandeln.« Sie runzelte die robbenähnliche Nase.
»Ich weiß, ich weiß. Gib mir nur einen Augenblick.« Er watete zurück zum Strand und begann sich auszuziehen. Dann band er seinen Umhang weiter auf, sodass er die Arme ausstrecken musste, damit der braune Stoff nicht herunterfiel.
Er fühlte nach der Wärme in der Narbe an seinem rechten Handgelenk, schloss die Augen und ließ sie durch seinen Körper strömen. Alles in ihm wurde heiß. Seine Knochen zogen sich auseinander und eine schwere Schicht legte sich auf seine Haut, aus der Fell heraus spross.
Dann stand er in seiner Drachenform da und konnte Cora endlich auf Augenhöhe begegnen.
Während sie graue Flossen und eine glatte Haut hatte, besaß er vier Beine mit großen Pranken und war mit kurzem, hellgrauem Fell bedeckt.
»Da ist ja mein kleines Rehkitzlein«, scherzte Cora und tätschelte mit den Lippen seine Wange. Demian verdrehte die Augen. Er wurde von allen Drachen so genannt, weil seine Drachengestalt klein und zierlich war. Dazu noch lange, dünne Beine. Normalerweise hätte Demian sich über den Spitznamen aufgeregt, doch nicht heute. Heute war es ihm egal. Hauptsache, er konnte ihre Stimme hören, sie sehen. Vier Wochen ohne Cora, waren ihm wie ein Jahr vorgekommen.
Sie legten sich beide auf dem Sand und schmiegten sich eng aneinander, während vor ihnen die Sonne unterging und das Meer mit roten Tupfen schimmerte.
»Wie war es auf dem Schiff?«, fragte Demian.
»Oh, Demian! Ich wünschte, du wärst dabei gewesen! Die südlichen Länder sind traumhaft schön! Der Sand ist weich wie samt, das Meer voller bunter Fische und Korallen. Überall duftet es nach süßem Obst und Blumen. Und die Menschen! Ich habe mich noch nie so gut unterhalten! Alle hatten eine spannende Geschichte aus ihrem Leben zu erzählen.«
»Und niemand hat dein wahres Geschlecht herausgefunden?«
»Pff, ich bitte dich! Ich mache das schon seit drei Jahren. Ich bin mittlerweile eine Meisterin darin, mich als Mann abzugeben.« Cora hielt die Nase hoch und warf ihm einen verschmitzten Blick zu.
Demian musste ihr recht geben. Cora hatte eigentlich ein sanftes, fürsorgliches Gemüt. Doch das zeigte sie nur ihm und ihren Freunden. Alle anderen kannten sie als Nael, der etwas vorlaute junge Mann mit den Sommersprossen und kurzen, schwarzen Locken.
»Wir brauchen mehr Männern für die nächste Handelsfahrt. Hättest du nicht Lust, mitzuarbeiten? Dann können wir jeden Tag zusammen sein!«, rief sie, hob ihre Rückflosse und wippte sie hin und her.
»Lust schon, doch statt zu arbeiten, würde ich dich die ganze Zeit nur anschmachten und sofort meine Anstellung verlieren.«
Cora lachte, dann lehnte sie seufzend ihren Kopf an seinem Hals. »Nur noch ein halbes Jahr. Dann haben wir genug Geld gesammelt und können uns endlich ein eigenes Haus kaufen.«
Demian drückte seine Schnauze auf ihre und saugte sich mit dem Anblick ihrer goldenen Augen ein. Er versuchte dabei die graue Drachengestalt zu ignorieren, trotzdem drängten sich ihm ein beklemmendes Gefühl auf. Sie würden nicht für immer so bleiben. Irgendwann, würde der Fluch auch sie einnehmen und alles zerstören, was sie gemeinsam aufbauen würden.
Ein Kloß bildete sich in seinem Hals, als er sich kurz vorstellte, wie es wäre, wenn sie eine Familie gründen würden. Es ging nicht. Es war unmöglich. Deswegen nahm Cora seit langem ein Mittel ein, um unfruchtbar zu werden.
Demian schluckte schwer und wandte den Kopf von ihr weg. Als Drache konnte er nicht weinen, doch seine Augen brannten wieder, als hätten sie gerade eine Ladung Meerwasser abbekommen.
»Demian, du denkst schon wieder an den Fluch, nicht wahr? Hör auf damit. Meine Eltern haben mir eh immer gesagt, dass ich nicht zur Mutter taugen würde. Und wer weiß, vielleicht kann man dem Fluch doch irgendwie entgehen.«
Demian öffnete sein Maul, um etwas zu erwidern, als Cora ein ohrenbetäubendes Japsen von sich gab. Er sprang auf die Beine, zuckte mit den Augen hin und her, auf der Suche nach dem Grund.
Als er den Pfeil an ihrem Rücken bemerkte, wurde ihm schlecht. Ein weitere fuhr in die graue Haut hinein, dann noch einer und noch einer. So schnell, dass er nicht reagieren konnte. Die Geschosse, Coras herzzerreißendes Jaulen, vereisten seine Beine.
»Ha! Das sind nur zwei kleine Biester! Das wird ein Kinderspiel!«, brüllte eine tiefe Stimme und lachte höhnisch. Fünf Männer standen oben, direkt vor dem Waldsaum, bewaffnet mit großen Armbrüsten, weißen Schwertern und dicken Ketten.
Demian legte die Ohren an und knurrte, so laut es seine Kehle erlaubte, während Cora neben ihm winselte und versuchte, die Pfeile herauszuziehen.
»Demian! Die Pfeile sind präpariert!«, rief sie.
Demians Grollen verstummte, er starrte auf die Pfeile, da jagte ein Schmerz durch seine Schulter und er krümmte sich mit lautem Japsen zusammen. Ein saurer, leicht rauchiger Duft breitete sich um ihn aus und benebelte seine Sicht.
Er knurrte, schüttelte seinen Kopf und sobald seine Sicht wieder etwas klarer war, sprang er auf die Männer zu. Doch er fiel mitten im Sprung zusammen, als ein weiterer Bolzen seine Brust traf.
»Cora! Lauf!« Demian bewegte sich weiter auf die Männer zu, stellte ihnen seine Seite entgegen, um Cora vor den Schüssen zu schützen. Doch Cora gab keine Antwort, Demian hörte keine sich entfernenden Schritte. Der Geruch des Gifts betäubte Seine Sinne immer weiter die Umgebung verschwamm zu rötlichen Flecken.
»Cora!«, rief Demian, da lösten sich die Flecken auf und Schwärze hüllte ihn ein.