„Ich hab dich gewarnt, dass das ein Kerl sein könnte, mit dem du anbandelst!“, stichelt Dean nachdem sie schon eine Weile unterwegs sind. „Nun, er sah aus wie Marilyn Manson!“, kontert Sam. „Der ein Mann ist!“, beharrt Dean. „Der wie ne Frau aussieht! Komm schon Dean, das war ein Inkubus, die haben Mittel, um Menschen zu verführen!“, gibt Sam genervt zurück. „Sie verführen Frauen! Es sind Sukkubi, die Männer jagen!“, korrigiert Dean. „Vielleicht hat er sich ja als Sukkubus gefühlt!“, schmollt Sam. Irgendwie bringt dies Dean dazu, still zu sein, und Sam sieht besorgt zu ihm rüber. Sie fahren an einem grünen Schild vorbei, das Fremde in einer neuen Stadt willkommen heißt.
Dean scheint in Gedanken verloren, doch dann fragt er: „Was hat er damit gemeint, als er sagte, Samantha hätte ihm von mir und Cass erzählt? Was war mit uns?“ Sam muss schlucken, aber versucht die Frage abzulenken, indem er behauptet: „Komm schon Dean, ist doch nicht das erste Mal, dass ein Dämon sich über euren besonderen Bund lustig macht. Erinnerst du dich, sogar die anderen Engel haben euch zwei deswegen aufgezogen!“ Doch sein Bruder schießt zurück: „Er hat aber nicht versucht, mich auf zu ziehen, Sam! Er hat es eher wie eine Tatsache gesagt. Du hast mir nie erzählt, was mit der Hexe gelaufen ist, und wie ihr sie und den Zauber los geworden seid, was immer das war! Also sag mir nicht...“ „Pass auf Dean!“, ruft Sam aus, als zwei Lichtkegel genau auf sie zu halten. „Whoa, scheiße!“, flucht Dean und reißt das Steuer rum, um eine Kollision zu vermeiden, während sie ein LKW laut hupend passiert. Dean bringt sie zurück auf Spur und die Winchester verbringen einige Momente im Stillen, bis Sam anmerkt: „Willkommen zurück bei den Hinterwäldlern.“, womit Dean in gellendes Lachen ausbricht.
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Sie erreichen die Ausläufer der Stadt, gerade als ein leichter Regen einsetzt. Als Dean an einem kleinen Häuschen mit einem Schild im Fenster anhält, auf dem 'Zimmer zu vermieten' steht, bemerkt Sam, dass ihm Straßen und Gebäude unheimlich bekannt vorkommen. Dean parkt das Auto und will bereits aussteigen, als Sam ihn zurück hält: „Warte. Wir sollten abhauen. Ich denke, wir waren hier schon mal!“ „Und?“, fragt Dean zurück, doch kombiniert dann, dass sie hier vielleicht auch nicht im Guten auseinander gegangen sind. Just in dem Moment bewegt sich etwas hinter einem der Vorhänge und das Licht der Vordertür geht an. „Oh Scheiße! Hör mal Dean, ich weiß nicht, wie viel wir hier geklaut haben, aber...“, hebt Sam an, doch sein Bruder hakt ein: „Was soll das heißen, du weißt es nicht?“ „Naja, du hast darauf bestanden, alles zu bezahlen, und ich hab keine Ahnung, welche Methode du verwendet hast!“, ruft Sam panisch aus, als eine kleine, bullige Figur unter einem schwarzen Regenschirm aus der Tür tritt und auf den Impala zu huscht.
„Wie kommt es dann, dass ich mich nicht erinnere?“, schimpft Dean, doch da klopft es an der Scheibe. Dean versucht ruhig zu bleiben, während er das Fenster runter rollt und sein bestes 'Was-kann-ich-für-Sie-tun-Wachtmeister?'-Gesicht aufsetzt, nur um ein breites Lächeln von einer kleinen, alten Dame in lila Strickjacke zu erhalten, die piepst: „Ich wusste, ich kenn dieses Auto! Braucht ihr Jungs wieder eine Bleibe zum Übernachten? Die Wohnung steht leer müsst ihr wissen, ziemlich unberührt. Wir kriegen ja einfach nicht mehr so vielen Besucher, und ihr Gentlemen wart so freundlich alles sauber zu hinterlassen. Das war so nett! Oh, sag Liebes, wo ist deine bessere Hälfte?“ Sie lässt die Augen durchs Auto wandern. Dean, das aufgesetzte Lächeln fest ins Gesicht getackert, wendet sich zu Sam und zischt: „Wovon redet die?“, und Sam lehnt sich vor, um zu lügen: „Äh, kommt später. Musste sich um, öh... Familie kümmern!“
Die alte Dame sieht sie besorgt an und keucht: „Oh weih. Ich hoffe, sie haben endlich eure Verbindung akzeptiert Liebes! Wirklich, jede Familie sollte stolz sein, dich als Schwiegersohn zu haben!“ Dann wechselt sie zurück in eine fröhliche Stimmung und ohne Deans entsetzten Blick zu bemerken, fügt sie hinzu: „Übrigens Liebes, du hast einige Dinge hier vergessen, letztes Mal wo ihr da wart, du frecher Schlingel! Ich hab die Kiste unter dem Bett gelassen, weil ich nicht wusste, ob ihr nochmal zurück kommen würdet. Mein lieber Ehemann wollte sie nicht unter seinem Dach haben. Er sagte: 'Nein Martha, lass sie dort, das ist nichts für uns in unserem Alter!' Und naja, ich kenne niemanden im Ort, der sonst Gebrauch für die Sachen haben könnte. Aber ich denke mal, dass ist der Sinn der Sache, hihi! Ich hol euch jetzt die Schlüssel.“
Und so lässt sie die beiden Jäger im Wagen sitzen, auf dessen Dach der Regen trommelt. Dean fixiert Sam mit weit aufgerissenen Augen, in denen in großen Leuchtbuchstaben 'WTF?' geschrieben steht, aber Sam wendet sich beschämt ab. Sie erhalten ihre Schlüssel und Sam dirigiert Dean zum Apartment. Sie sind beinahe da, als Dean sich entscheidet, seine Frage zu stellen: „Also... ich bin verheiratet?“ Sam zieht scharf die Luft ein, nickt dann jedoch nur. Dean schaut auf seinen Ring, reibt wieder mit dem Daumen drüber und gibt zu: „Weißt du, ich hab mir schon gedacht, dass sowas passiert ist. Deshalb wollte ich zu Anfang nicht alleine schlafen, stimmt's? Und warum es sich so gut anfühlt, dieses verdammte Ding zu tragen... Zu denken, da draußen ist jemand, den es kümmert.“ Sam beschließt das nicht zu kommentieren, und so kommen sie schweigend bei der Wohnung an.
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Die Brüder gehen sich aus dem Weg und bleiben bei sich, bis... „HEILIGE SCHEIßE!!! WAS IST DAS ALLES? WAS ZUM...“, hört Sam seinen Bruder aus seinem Zimmer schreien. Er beeilt sich ihm zu Hilfe zu kommen, und stoppt in der Tür um sich einen Überblick zu machen. Dann bricht er in schallendes Gelächter aus, als er auf die Objekte starrt, die über den ganzen Tisch verteilt sind. „DAS IST NICHT WITZIG, SAM! DIE MEISTEN DAVON SIND FÜR... du weißt schon... Analkram.“, jault Dean, aber Sam muss nur noch mehr lachen, als er den völlig entgeisterten Gesichtsausdruck seines Bruders sieht, der den Berg Sexspielzeuge vor sich betrachtet. Ein leerer Karton liegt ihm zu Füßen, und das ganze Zimmer riecht nach neuem Plastik von den verschiedenen Dildos, Buttplugs, Vibratoren und S-M-Artikeln, aber auch ein wenig nach Rosen und Vanille, wie die Massagekerzen die zwischen Gleitmittel, Öl und einer XXL-Kondombox raus gucken.
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Dean starrt immer noch auf den Stapel, die Augen angstvoll geweitet, beide Hände an den Kopf gelegt, und flüstert: „Verdammte Scheiße, was hatte Samantha vor mir an zu tun?“ Sam schmunzelt und kann sich gerade noch stoppen zu sagen: 'Ich frag mich eher, was du vor hattest Cass an zu tun.', und entgegnet schlicht: „Jau, da hättest du alle Hände voll zu tun gehabt... in jeder Hinsicht.“ „Sam?“, fragt Dean leise. „Ja?“, fragt der. Dean, Augen weiter auf den Tisch gerichtet, geht langsam rückwärts zu seinem Bruder hin, umarmt ihn und sagt: „Danke. Fürs retten vor dieser Hexe. Kann... kann ich heut Nacht wieder bei dir schlafen?“ Sam runzelt etwas die Stirn, aber entscheidet dann: „Ja, geht klar.“ „Danke.“, haucht sein Bruder und er entgegnet: „Keine Ursache.“
Da Sam nicht will, dass Dean die Wahrheit erfährt, schirmt er ihn vor den anderen Einwohnern ab, indem er am nächsten Morgen Frühstück organisiert. Er ist überrascht heraus zu finden, dass keine ihrer Zahlungen zurück gezogen wurden, da alle immer noch freundlich und mitfühlend zu ihm sind. Er bekommt sogar gratis Donuts beim Bäcker, als die Bäckerin ihm erzählt: „Dein süßer Bruder und sein Mann haben wirklich der Lokalwirtschaft unseres Städchens geholfen! Wir konnten ein paar unserer Schulden abbezahlen, dank dem Cateringauftrag! Ella, die Floristin, hat sich neue Möbel geholt! Und Jakob, der Goldschmied, er und Francis haben ihren ersten Urlaub seit zwanzig Jahren gemacht! Ach ja, und Cindy, das Mädchen aus der Bücherei, sie und Nadia haben sich endlich bei ihren Familien geoutet! Du weißt doch noch, Nadia, das Mädel, das deine Haare in Ordnung gebracht hat vor der Zeremonie! Ach die Zwei sind so ein süßes Paar...“
Sie hätte wohl ewig weiter geplappert, wäre da nicht ein weiterer Kunde rein gekommen, der Sam so die Chance zur Flucht gab. 'Mein Gott', denkt er, 'wie hat Dean das alles bezahlt? Ich hoffe, er hat nicht unsere legalen Rücklagen dafür verwendet... Verdammt! Naja, wenigstens mal ein Ort wo wir als Heilige in Erinnerung bleiben, und nicht als gesuchte Verbrecher...'. Zum Glück muss er keine große Überzeugungsarbeit leisten, um Dean dazu zu bringen, direkt nach dem Frühstück wieder auf zu brechen. Er schreibt einen Zettel für die Vermieterin, um zu erklären, warum sie nicht bleiben konnten, und legt ihn auf die Küchenzeile, zusammen mit dem Geld, was sie schuldig sind.
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Es fängt wieder an zu regnen, sodass Dean das Tempo drosselt, als sie auf der Straße aus der Stadt raus sind. Er grübelt wieder: „Weißt du Sam, es fühlt sich echt schräg an, nicht zu wissen, was mit mir passiert ist! Ich meine, warum hab ich sie geheiratet? Und warum kann ihre Familie mich nicht leiden? Hat sie überhaupt Familie?“ Er sieht seinen Bruder verwirrt an, doch Sam rutscht nur unbehaglich in seine Sitz herum, wobei er Augenkontakt vermeidet. Und dann fragt Dean: „Übrigens, was war Cass' Rolle in a dem? Wie passt er da rein? Warum sollte Samantha angepisst wegen unseres Bundes sein, wenn sie mich doch heiraten konnte und... wahrscheinlich Dinge mit mir tun, die ich gar nicht wissen will! Ich meine, sie war in meinem Schlafzimmer und hat all diese... Sachen da gelassen. Und sie hat ihren Ring verloren, also muss irgendwas gewesen sein! Wie habt ihr Zwei mich da raus bekommen?“ Sam ist es nun sehr unangenehm, er starrt aus dem Fenster und beobachtet die Landschaft, Felder, Bäume, eine einsame Bank...
Plötzlich tritt Dean in die Eisen und sie schlittern zu einem abrupten Halt, der Sam nach vorne wirft! „Was zur Hölle, Dean?“, keift er, endlich seinen Bruder ansehend, doch er schreckt zurück, als er den Blick sieht, den er hat. Dean wandert mit den Augen zwischen Sam und der Bank draußen hin und her. Er atmet schwer, Schweiß bildet sich auf seiner Stirn, und seine Lippe beginnt zu zucken. „Dean? Geht's dir gut?“, forscht Sam nach. „Nein. Samantha war nie das Problem, oder?“, gibt Dean zurück. Er zieht seine Brieftasche raus, seine Hände zittern. Er öffnet sie und lässt den Ring in seine geöffnete Hand fallen. „Ich hab ihn mir nie näher angesehen! Aber es macht keinen Sinn, warum würde Samantha ihren Ring zurück lassen? Und warum lag er genau dort, wo Cass weinend verschwand? Wenn er mich grade gerettet hat? Das macht keinen Sinn! Verdammt, ich fühl mich wir der verfluchte Frodo!“, faselt er daher, wobei er den Ring mit zwei Fingern aufhebt, der kleine Diamant mit den Flügeln ihm zu gewandt. Und dann liest er laut vor: „Für meinen Engel Castiel, auf Ewig Dein, Dean... Ich hab Cass geheiratet?“
Sams Herz schmerzt, als er die Qual sieht, in der sein Bruder wieder steckt, zitternd und so als könne er jeden Moment zu weinen anfangen. Er will ihn gerade trösten, als der heraus platzt: „Warum hast du mir nichts gesagt!?! Was hab ich ihm sonst noch angetan?“ Sam ist stutzig und stottert: „Whoa-warte was? Ich... nun... du...“ „Wie ist das passiert? Was hab ich mit ihm gemacht? Kommt er deshalb nicht zurück?“, wettert Dean weiter. „Naja, ich... ich kann es dir ehrlich nicht sagen, Dean, ich war nicht die ganze Zeit bei euch!“, erklärt Sam, „Es ist so, diese Samantha hat einen sehr starken Liebestrank gebraut, du hast ihn getrunken, und als du die Augen wieder auf gemacht hast, war Cass der Erste, den du gesehen hast, also hast du dich in ihn verliebt! Und seitdem musst er die ganze Zeit an deiner Seite bleiben, weil es dich umgebracht hätte, dich zu verlassen! Als er das beim Anfang mal versucht hat, hast du angefangen dir die Pulsadern auf zu schneiden, weil du es nicht ertragen hast! Darum ist er bei dir geblieben und hat dich nicht aus den Augen verlassen, und als du versucht hast, ihn zu verführen, hat er dir gesagt, dass ihr erst heiraten müsst...“
„ICH HAB WAS???“, brüllt Dean panisch, aber Sam schreit: „Siehst du, deshalb hab ich dir nichts gesagt, weil ich wusste, du würdest ausflippen!“ Er wappnet sich für weitere Anschuldigungen, aber Dean beginnt bloß leise zu weinen. Er schaut weiterhin immer wieder nach draußen auf die Bank, während der Regen weiter aufs Auto trommelt. Sam dreht sich um zu der Szene und fragt plötzlich: „Warte, hast du dich an was erinnert? Ist das die Bank, wo ihr beide drei Stunden rum geknutscht habt... oh.“ Er realisiert zu spät, dass er da was ausplaudert, was wahrscheinlich sehr peinlich für seinen Bruder ist, und wirklich, Deans Augen werden noch größer, er muss durch den Mund atmen,und seine Stimme ist dünn als er fragt: „Was? Ich hab ihn gezwungen mich zu küssen? F-für drei Stunden?“
„Naja, nicht ganz drei Stunden, erst wart ihr bei den Feldern spazieren, und dann habt ihr bei der Bank geredet, und dann ging es dir wieder schlechter, also waren es keine vollen drei Stunden.“, wiederholt Sam Castiels Worte, aber Dean ist immer noch verängstigt: „Was soll das heißen, mir ging es schlechter? Was ist mit Cass, ich hab ihm doch sicher eine Heidenangst eingejagt! Ich... ich hab ihm weh getan, oder?“ Sam runzelt die Stirn, um endlich zu zu geben: „Ich weiß es nicht! Er wollte mir nicht alles erzählen, er sagte nur, als du wieder Fieber bekamst, hat er dir erlaubt ihn zu küssen. Du warst so darauf versessen, ihm deine 'Liebe' zu zeigen, dass es dich richtig aufgewühlt hat, wenn du nichts für ihn tun konntest, wie kochen, oder putzen, oder ihm Blumen schenken, oder ihn knuddeln, oder fic... ich meine... du weißt schon, tun was Liebende so tun! Deshalb hat er dir gesagt, ihr müsst erst heiraten, weil es dich davon abgehalten hat zu versuchen mit ihm... Sex zu haben.“
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