Die Fahrt dauerte nicht lange, obwohl Dean Cass den Gefallen tat, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten, weil: „Ich möchte, dass wir in einem Stück ankommen... Schatz!“ Als sie dann Zuhause sind, muss Castiel Dean direkt bremsen, da der sofort Krawatte und Jacke abwirft, kaum dass er durch die Tür ist, um seine Schuhe weg zu treten und an seinem Gürtel zu ziehen: „Warte! Ich... ähm... Können wir das nicht gemeinsam machen? Du-du sagtest, du würdest langsam mit mir machen!“ Als Dean sein gerötetes Gesicht sieht, schämt er sich und stimmt ihm zu: „Tut mir leid Liebling, du hast Recht! Wie selbstsüchtig von mir. Womit möchtest du anfangen?“ Cass erinnert sich an Sams Instruktionen und so erklärt er mit trockenem Mund: „Wie wär's, wenn wir in dein Zimmer gehen? Und kannst du mir etwas Wein holen, ich... Ich möchte gerne auf unser Gelöbnis anstoßen!“ Deans glücklicher Gesichtsausdruck versetzt Castiels Herz einen Stich, aber wenigstens macht er sich direkt daran, in der Küche zu werkeln, derweil Cass in sein Schlafzimmer geht.
Als er die neue Bettwäsche sieht, auf der noch Rosenblätter ausgebreitet sind, wächst der Kloß der sich in seinem Hals bildet auf Felsengröße an, aber er versucht sich zu konzentrieren und sucht nach einem Glas, Becher, oder anderem Gefäß, das den Trank beinhalten könnte. Er erblickt einen Kelch auf der Fensterbank, doch ehe er ihn erreicht kehrt Dean zurück, mit einer Flasche Wein, zwei Gläsern und einem Weinöffner. Bevor er die Flasche öffnet, hält er den Korkenzieher hoch, sieht Cass an und erklärt mit einem süffisanten Lächeln: „Weißt du, es gibt eine Technik, die nach diesem kleinen Ding benannt ist! Wenn du magst, zeig ich's dir später!“, und während er dem Engel zu zwinkert, öffnet er den Wein. Er füllt beide Gläser und will Cass schon eines reichen, als dem endlich eine Idee kommt, um ihn ab zu lenken: „Warte. Man soll den erst atmen lassen. Und au... außerdem, könntest du mir einen Gefallen tun?“ Dean stellt das Glas wieder auf den Tisch und entgegnet: „Aber natürlich mein Liebling, was kann ich für dich tun?“
Castiels Wangen beginnen zu glühen, als er lügt: „Naja, du hattest ja angeboten mich in jedem Zimmer... zu... nehmen... richtig? Kannst du bitte dafür sorgen, dass alle Vorhänge zu gezogen sind? Und sicherstellen, dass das Licht funktioniert? Und... Und könntest du ein paar Kerzen besorgen, für die Stimmung?“ Es ist ihm nun echt peinlich, aber Dean strahlt ihn, geht nah auf ihn zu und nimmt seine beringte Hand, um sie sacht zu küssen, bevor er kichert: „Weißt du, Engel, du bist sogar noch süßer, wenn du frech bist! Ja, ich werd schon für Stimmung sorgen! Da hätte ich auch selbst drauf kommen können.“ Aber als er Cass' zitternde Hand bemerkt, gibt er ihm einen ach so sanften Kuss auf die Wange, um ihm dann ins Ohr zu flüstern: „Hab keine Angst, mein unberührter Liebling, ich beiße nicht... es sei denn, du bittest darum! Ich werd vorsichtig sein und nehm dich auf diese Reise Schritt für Schritt mit, damit du nicht stolperst oder fällst. Es herrscht keine Eile, denn...“, er lehnt sich zurück um in Castiels tiefblaue Augen zu sehen, „wir haben ja jetzt alle Zeit der Welt, nicht wahr Baby?“ Cass muss sich sehr zusammen nehmen, um nicht heulend zusammen zu brechen, doch er schafft es ein freundliches Gesicht zu machen und nickt. Dean küsst seine Hand noch einmal und rauscht dann los, um die Wohnung, wie er denkt, für etwas wildere Fummeleien vor zu bereiten, die nicht direkt die Nachbarn anlocken sollen.
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In der Zwischenzeit schluckt Castiel seine Gefühle runter und schließt die Tür, um einen Moment für sich zu haben. Er muss sich entspannen, eins werden, sich seinem Engelskörper zuwenden, um seine Flügel zu berühren. Aber das versetzt ihn normalerweise auf die Ebene, wo die anderen Engel mit ihm verbunden sind, den Zustand, den die Winchester spöttisch das Engelsradio nennen. Und das ist das Letzte, was er im Moment will. 'Ich bitte dich, Herr, ich brauche ein Stück meiner Flügel, um Dean zu retten.', fleht er stumm, 'Er und sein Bruder beschützen diese Welt vor so viel Unheil, er verdient es zu leben, er... Er hat ein gutes Herz! Ein reines Herz! Bitte lass ihn nicht verbrenne, wenn meine Gnade seine Lippen berührt, bitte...'
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Er spürt, wie das Beten ihn entspannt, und ohne zu wissen, wie es dazu kam, hält er auf einmal ein winziges Stück seiner Flügel in Händen. Er fühlt wie es pulsiert, fühlt, dass es ihm fehlt, Schmerz durchzuckt seine Brust und seinen ganzen Körper. Sein Leiden wächst und betäubt ihn, doch er sieht zum Kelch hin und unterdrückt diese Wehen, beeilt sich dies kleine Stück seiner Selbst zu dem Trank zu geben, der hoffentlich seinen Freund von dieser zehrenden Vernarrtheit mit ihm kuriert. Sobald die kleine 'Feder' die schwarze Flüssigkeit berührt, zischt und brodelt es, und das Gebräu verfärbt sich stattdessen zartrosa. Cass hört wie sich Deans Schritte nähern und beeilt sich zum Tisch zu kommen, um schnell den Trank zum Wein zu schütten und den Kelch hinter ein Stuhlkissen zu werfen, just als Dean ins Schlafzimmer zurück kehrt.
Er sieht zufrieden aus, eifrig dabei seine Aufgabe zu erfüllen, indem er zwei Kerzen auf den Tisch stellt, sie entzündet und den Vorhang hinter Cass zu zieht, um sie so in romantisches Licht zu hüllen. Cass atmet schwer durch die Qual, die das Fehlen eines Teils von ihm verursacht, doch er weiß es wird vergehen. Doch der Knoten im Hals, der das Atmen erschwert, sein verkrampfter Magen und der pulsierende Schmerz in seinem Kopf, der davon rührt, dass seine Augen permanent die Tränen zurück halten müssen, die ihn ertränken wollen, versetzen ihn nahe an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Und gerade da umarmt ihn Dean erneut sanft von hinten. Doch diesmal drückt er ihm nicht seine Hüfte ins Kreuz, er kuschelt bloß mit ihm, streichelt über seine Brust und reibt seinen Kopf an seinem Nacken und der Schulter. Es sollte ihm weh tun, diese falsche Zuneigung, aber irgendwie lässt sich Castiel davon jetzt stattdessen trösten.
„Ich hab alles arrangiert. Bist du bereit, Cass?“, gurrt der Jäger sachte. Der Engel beschließt 'Scheiß drauf!' und streichelt über den starken Arm der ihn hält, wobei er erklärt: „Sicher Liebster. Bloß noch den Wein. Ich möchte erst was trinken.“ 'Kann jetzt eh nicht mehr schaden, egal wie das hier aus geht.', sinniert er. Und so, als Dean ihn los lässt, erhebt er sein Glas und wartet darauf, dass der Jäger es ihm gleich tut. Sobald er den Stiel berührt, erklärt er lakonisch: „Auf uns.“, und hebt sein Glas. Dean prustet ein Lachen und erwidert den Toast mit: „Jau. Kurz und bündig... Auf uns. Lass uns ficken!“ Wenn Cass bereits einen Schluck genommen hätte, hätte er ihn geschockt ausgespuckt. Doch mit einem Mund so trocken, dass er Sand seiner Feuchtigkeit berauben könnte, bleibt er still. Selbst als Dean nicht trinkt, sondern sich wieder nähert, wobei er ihm den präparierten Wein hin hält. Zunächst sieht Cass ihn verwirrt an, aber dann versteht er: Dean möchte, dass er aus seinem Glas trinkt und umgekehrt.
„Nein!“, ruft Cass da plötzlich aus. „Aber... was ist denn los Schatz?“, fragt Dean besorgt, wobei er das Glas zurück zieht und wieder auf den Tisch abstellt! Verdammt, er hatte ihn fast soweit, wie kann Cass ihn zum Trinken bewegen? Er kommt spontan auf eine Lüge: „Nein, ich... hätte lieber, dass wir uns an die althebräische Tradition halten: erst trinkt der Bräutigam sein Glas aus, und dann trinkt die... die Braut ihres. Es soll Glück bringen.“ Dean hebt also erneut sein Glas, unterlässt es aber zu trinken, wobei er Cass stattdessen mit einem schelmischen Grinsen bedenkt. Endlich kichert er: „Und du trinkst jetzt nicht mit mir, weil... du die Braut bist?“ Castiels Wangen röten sich wieder und er stottert: „N-naja, dein Bruder dachte das ohnehin, also...“ „Warum denkt er das?“, gibt Dean zurück. Cass antwortet schwach: „Weil ich etwas Blaues trage, und anscheinend ist es der Job der Braut, das zu tun, um Jungfräulichkeit zu symbolisieren.“ Erst danach merkt er, was er da sagt und sieht beschämt auf seine Schuhe. „Oh. Tja. Nicht sehr subtil also...“, grübelt Dean, wobei sein Glas immer noch vor seinen Lippen schwebt.
„Heißt das, du möchtest auch der Bottom sein?“, forscht er nach, eine Augenbraue erhoben, die Lippen leicht hoch gezogen. Cass ist sich nicht sicher, was das bedeutet, also meint er schlicht: „Ist mir egal. Solange es mit dir ist, ist es gut.“ Dean scheint dies zu überdenken und schenkt ihm dann ein warmes Lächeln, wobei er bemerkt: „Ich fühle mich von deinem Vertrauen geehrt Süßer. Es ist schön zu sehen, dass du keine Angst mehr hast!“ 'Wenn du wüsstest,' denkt Castiel, 'Ich habe Angst! Angst zu verlieren. Meine Unschuld, meine Gnade, meinen Glauben, deine Freundschaft, dein Vertrauen, aber vor allen Dingen habe ich Angst, dein Leben zu verlieren! Ich weiß nicht, was ich tun soll, wenn dich das hier umbringt! Ich hab solche Angst Dean, du kannst es dir nicht vorstellen!' Und dann, weil nun eh alles auf die eine oder andere Weise zur Hölle gehen kann, als Dean endlich den Kopf nach hinten lehnt und sein Glas leert, da gesteht der Engel zum ersten Mal laut vor sich und dem Jäger: „Ich... liebe dich... Dean Winchester!“
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