"Prinzessin, steht auf!", ruft eine Stimme. Nika merkt, wie sie unsanft geschüttelt wurde. Sie grummelt etwas. Eigentlich wollte sie noch nicht zurück in die Realität. Ihr Traum war heute ein besonders schöner.
Sie hatte mit einer Frau gespielt. Sie war ihr recht ähnlich. Die lilafarbenen Flügel, die spitzen Hörner und die Krallenfüße. All das, was Nika von ihrem Vater trennt stellt diese Frau da.
Sie erscheint immer in ihren Träumen wenn sie besonders unglücklich eingeschlafen ist. Und heute konnte sie sogar zum ersten Mal ihr Gesicht sehen.
Sie fühlte sich geborgen, doch nun zerrt die Realität an ihr. Sie wird der Fremden entrissen. Nika weiß nicht wer sie ist.
"Prinzessin, steht jetzt auf! Ihr werdet erwartet. Euer Vater will euch sehen.", sagt die Stimme erneut barsch. Nun schlägt Nika die Augen auf.
Sie sieht zwei Dienstbotinnen, die ihrer Arbeit nachgehen. Dann muss Nika blinzeln, da gerade eine Dienstbotin die Vorhänge von den Fenstern zur Seite schiebt. Die andere steht am Kleiderschrank und stellt ihr heutiges Outfit zusammen.
"Bitte, Prinzessin, kommt hierüber.", meint nun die Dienstbotin, die bis eben noch an den Fenstern stand, und deutet auf einen kleinen Hocker. Nika schlägt die Decken zurück und krabbelt aus dem viel zu großem Bett. Dann begibt sie sich zum Hocker und stellt sich darauf.
Die Dienstbotinnen beginnen sie erst aus ihrer Kleidung von gestern zu schälen. Dann holt die eine Wasser und Seife, während die andere die dreckige Wäsche in einen Schacht in der Wand wirft.
Nika kennt die Namen dieser beiden nicht. Fast das gesamte Schlosspersonal wirft ihr anekelte Blicke zu. Sie dürfte ja gar nicht existieren. Gesetzlich ist sie eine Außenseiterin und müsste eigentlich verbannt werden. Nur weil ihre Eltern nicht derselben Spezies angehören.
Darum tragen alle, die mit ihr arbeiten immer Handschuhe. Auch jene, die ihr eigentlich wohlgesonnen sind. Jene die darauf hoffen, dass sie und ihr Vater die Gesetze ändern. Doch um nicht unter den radikal Konservativen aufzufallen und dann ein schlechtes Leben als Außenseiter zu führen, halten sie den Mund und zeigen nur ihren Respekt, wenn diese unter sich sind.
Also wollten viele nicht Nika ihren Namen verraten. Anfangs versuchte sie ihnen Namen zu geben, doch das brachte nur noch mehr Probleme mit sich. Also gab sie es auf.
Dann beginnt Nummer eins sie zu waschen und Nummer zwei trocknet sofort ab. Diese beiden wollen so wenig Zeit wie möglich bei ihr verbringen, darum arbeiten sie schnell und achten nicht wirklich darauf ob sie eventuell zu grob mit ihr umgehen.
Nika ist das gewöhnt und akzeptiert diese Behandlung. Sie hat schon seit langem ihr Leben akzeptiert, da sie eben nichts ändern kann. Sie hat sie versucht mit den Personen zu sprechen und sie versucht zu überzeugen gemeinsam gut zusammen zu arbeiten, doch das bewirkte nichts.
Dann hatte sie sich bei ihrem Vater beschwert. Der König verteilte Rügen und Entließ die eine oder den anderen. Doch das änderte ebenso wenig.
"Hebt den linken Fuß", sagt die eine. Nika hebt den linken Fuß und die Dienstboten beginnen sie anzuziehen. Eine sehr anstrengende Angelegenheit.
Erst Strümpfe und Unterwäsche, dann kommt auch schon das Kleid. Hier und da folgen noch einige Anweisungen, damit die Dienstboten ihre Arbeit schnell und unkompliziert beenden können.
Nika trägt normalerweise ein kürzeres Kleid in dunklen Farben, damit sie sich schnell bewegen kann und dank der dunklen Farben nicht sonderlich im Schloss auffällt.
Doch heute wird sie in ein großes und langes farbiges Kleid gezwängt. Ab der Hüfte aufwärts sehr eng. Unterhalb der Hüfte liegen viele Schichten Stoff um ihre Beine, was ihr das Laufen erschwert.
Eine der Dienstboten bietet ihr ein paar Schuhe an, die an ihre Füße angepasst wurden, aber sie lehnt ab. Damit haben die Dienstboten ihre Aufgabe beendet und verlassen den Raum durch den Seiteneingang. Später würde ein anderer kommen, um den Raum zu säubern, doch da würde sie schon weg sein.
Sie steigt nun vom Hocker herab und geht zur großen Haupttor. Sie klopft zweimal vorsichtig an die Tür. Schon öffnet sich diese und Nika schreitet hindurch.
Hinter der Tür liegt der große Saal. Eine Halle so groß wie ein kleines Stadium. Die Mitte hell erleuchtet durch ein Fenster in der Decke, wo die Sonne durchscheint. Die hohe Decke wird durch massive dekorativ geschmückte Säulen gehalten. Die Säulen bilden einen Kreis um die beleuchtete Mitte. Ein Balkon wurde nachträglich eingebaut, um auch für die wachsende Bevölkerung genug Platzt zu bieten.
Die Halle wird für alle wichtigen Feste und Ankündigungen benutzt. Vor 600 Jahren begann hier der Krieg gegen die Wesenheit. Doch heute stand lediglich ein Tisch in der Mitte. Ein Tisch mit zwei prunkvollen Stühlen.
Ihr Vater saß bereits auf einem der Stühle und wartete auf sie. Heute trug er königliche Gewänder, nicht so wie gestern seine Militäruniform von Früher.
Mit einem Lächeln im Gesicht bedeutete er ihr neben ihm Platzt zu nehmen. Sie läuft daher etwas schneller durch den Raum, als es für Personen ihres Ranges würdig ist. Das ist ihr aber egal, denn ihr Vater ist nun mal der einzige der auf sie aufpasst. Bei ihm fühlt sie sich geborgen. Mit einem letzten Satz springt sie auf ihn zu, umarmt ihn kurz und nimmt dann auf ihrem Stuhl Platz.
"Willkommen mein Kind.", verkündet der Dämonenkönig Angel, "Du wirst bald 12. Das heißt, du wirst dann als meine Tochter dich vorstellen und ein Bankett geben. Dann wirst du in die Akademie gehen und alles Praktische lernen, um deinen Weg gehen zu können."
Nika starrt ihren Vater an. Sie soll auf eine Akademie gehen? Sich dem Volk vorstellen? Ihren Weg finden? Sie hat mehr Fragen und angsteinjagende Vorstellungen als jemals zu vor. Ihre Angst steigt ins unermessliche.
"Mach dir keine Sorgen Nika. Ab heute werden wir gemeinsam diesen Schritt vorbereiten. Heute wirst du deinen Schild erwählen."
"Meinen Schild?", fragt Nika. Sie hat so viele Fragen, dass sie sie nicht mehr im Kopf behalten kann. Diese plötzliche Unterbrechung, brachte Angel aus dem Konzept. Diese Worte die er gerade sprach, kamen von seinem Vater, der ihn genauso hier seinen Schild erwählen ließe.
"Mit dem Schild ist ein Dämon gemeint, der sich an deine Seite stellt und dich in allen Phasen deines Lebens schützt", antwortet Angel, "Vor etwa zwei Wochen wurde im ganzen Reich verkündet, dass die Prinzessin einen Schild sucht. Die Kandidaten wurden von Prüfern der Palastwachen getestet. Nur welche, die reinen Herzens, mächtiger Kraft und absoluter Treue haben diese Tests bestanden."
Angel ließ eine bedeutsame Pause. "Es liegt nun an dir. Wähle weise."
Mit diesen Worten endet die Ansprache und es kehrt stille ein. Nika wartet und schaut Angel. Angel deutet auf das große Tor. Nika folgt seiner Hand und starrt nun auf das Tor. Es passiert nichts. Mehrere Minuten passiert nichts.
"Ich sagte!", beginnt der Dämonenkönig von neuen etwas gereizt, "Es liegt nun an dir! Wähle weise!"
Da rief eine Stimme: "Öffnet nun das Tor!" Sänger stimmen eine feierliche Musik an. Nun ging auch das Tor auf. Hundert Dämonen schreiten in die Halle. In einer Reihe geordnet, in voller Kampfmonitur und mit spiegelnden Waffen marschieren die Kandidaten auf die Mitte zu.
Bevor der erste den Lichtkreis betritt, hält er an und geht auf die Knie. Die nächsten folgen und knien sich jeweils links und rechts dazu, bis es zehn Dämonen in einer Reihe sind. Dann folgt die zweite Reihe, dann die dritte und so weiter. Am Ende knien die Einhundert Wesen in einem Block mit zehn Reihen. Die Sänger lassen den letzten Ton verklingen und ziehen sich dann zurück, um nicht die Auswahl zu stören.
Es sind alle dämonischen Spezien vertreten. Unterschiedlichste Persönlichkeiten knien hier von Nika und dem Dämonenkönig Angel. Bei vielen ist der Kampfstiel erkennbar, bei anderen sind die Waffen versteckt.
Ein Offizier der Palastwache tritt vor die Kandidaten. Er verneigt sich vor Angel. Dann dreht er sich um. Nun richtet er seine Letzten Worte an die Kandidaten: "Kandidaten erhebt eure Blicke und schaut auf die Prinzessin. Alle die ihr dienen und ihr Leben für sie opfern wolle bleiben, der Rest geht jetzt. Das ist eure letzte Gelegenheit die Freiheit zu wählen. Sobald ihr geschworen habt seid ihr ihr Eigentum. Nehmt das nicht auf die leichte Schulter. Es geht nicht um Ruhm, oder gar Reichtum. Das Wesen, was heute ausgewählt wird, wird heute hier sterben und ein neues Leben betreten."
Den letzten Satz untermalt er besonders. Es geht hier um alles oder nichts. Auch das wird der Prinzessin auf einmal klar. Sie wird hier jemanden zwar zu ihrer Vertrauten machen, aber dieser Dienst endet nicht irgendwann, sondern mit dem Tod. Es ist ein Vertrag auf Lebenszeit.
Angel stupst Nika an. "Geh nach vorn und stelle dich mit deinem vollen Namen vor, wer dann noch geht ist deiner nicht Wert.", flüstert Angel zu ihr ins Ohr. Er lächelt sie aufmunternd an.
Nika steht unsicher langsam auf. Sie umrundet den Tisch und steigt auf ein Podium, welches zuvor von den Bediensteten herein getragen wurde. Nun ist ihr Moment gekommen.
Nika stellt sich zu ihrer vollen Größe auf. Dann stellt sie sich vor. Zum ersten Mal in ihrem Leben muss sie sich dem Volk präsentieren.
Nika ist sich unsicher wie die Anwesenden sich bei ihrem Anblick verhalten. Die Adligen oder hohen Würdenträger, den sie bisher begegnete, weisen sie zurück, beachten sie gar nicht oder leugnen ihre Existenz. Dem Volk ist sie nie begegnet.
Gut, die Kandidaten sind bestimmt nicht alle vom einfachen Volk, aber sie kann keine bekannten Gesichter sehen. Hier ging es um ihre Zukunft und ihr Schild. Nika will jemanden wählen der sie in allen Facetten ihr Diener sein will. Jeder dieser Kandidaten will zwar für ihren Namen und ihren Titel kämpfen, aber vielleicht nicht für sie, die Person die dahinter steht.
Also klappt sie auch ihre Flügel aus. Nun war erkennbar, dass sie nicht nur aus einer Spezies entstammt. Ein entsetztes aufatmen und ein Raunen geht durch die Menge. Angel fordert die Kandidaten mit einem erzürnten Blick auf zu schweigen.
Doch einer der Adeligen, der von Hochmut nur so strotzt, meldet sich zu Wort: "Euer Majestät, ich hätte da noch eine Frage für mein Verständnis?"
"Ihr seid nicht in der Position Fragen zu stellen, Prüfling!", antwortet der Dämonenkönig barsch.
Doch dieser Adelige will noch nicht aufgeben und hackt seiner vorherigen Frage nach: "Wann lernen wir die Prinzessin kennen. Ich habe viele Prüfungen über mich ergehen lassen. Ich bin der Meinung mich bewiesen zu haben, doch wenn ihr meint eine Prüfung stehe noch offen, dann will ich sie bestehen. Was muss ich tun, um endlich die glanzvolle Prinzessin kennen zu lernen?"
Angels Laune wird mit jedem Wort schlechter. Wieso verstand dieser kleine Wicht es nicht. Die neue Zeit ist zwar zehn Jahre her und die neuen Gesetze sind ebenfalls inzwischen in Kraft getreten. Gut, es gab bisher noch keine Zeremonie, sodass alle im Volk Bescheid wissen. Doch der Adel und möge dieser noch so weit Weg in den hintersten Ecken dieser Welt leben, hätte schon davon wissen sollte.
Dieser Kampf um ihre Position ist dem König so langsamen Leid. Seine Finger krallen sich in das Holz seines Stuhles.
"Sollen wir erraten welche Prüfung, wir bestehen sollen?", fragt der Adelige weiter, "Ich glaube wir müssen über dieses Ding dort richten."
Dem Dämonenkönig fällt die Kinnlade herunter. Diese Unverfrorenheit, diese Dummheit, diese Frechheit. Noch nie hat er ein solch überhebliches Wesen gesehen.
Doch bevor er die Situation erfassen konnte, fragt der Adelige weiter und steht auf: "Sollen wir die Eltern finden und sie dafür Richten, weil sie Unzucht betrieben haben? Sollen wir dieses Mädchen dafür quälen, um zu zeigen, dass wir über Leichen für die Prinzessin gehen? Sollen wir ... keuch."
Er kann nicht mehr weiter reden. Alle starren diesen nun an. In seiner Brust klafft ein Faust großes Loch. Das Herz, welches sich dort befinden sollte liegt mehrere Meter hinter ihm. Nikas Zeigefinger deutet auf dieses Loch. Sie atmet schwer und zittert. Ein Stück Knochen fliegt zurück in ihre Hand.
"Mir ist es egal wie ihr über mich sprecht, doch sollte einer von euch noch einmal meinen Vater, den Dämonenkönig beleidigen, dann werde ich über ihn richten, egal wer er ist oder woher er kommt!", lässt sie ihre Wut aus ihr heraus sprechen.
Ihr Zorn hat sie übermannt und sie hat versucht sich dagegen zu wehren. Sie zitterte vor unterdrückter Wut und dann entlud sich diese in einem Zug. So schoss sie einen Teil von sich auf das Ziels ihres Zorns. Der Körper des Kandidaten fällt nach vorn auf den Boden.
Der Dämonenkönig Angel muss nun eingreifen. Offensichtlich hat hier keiner die Situation erfasst. Mit seinen folgenden Worten muss er den Tod dieses Arschloches rechtfertigen und seine Tochter schützen, aber auch ein Exsample statuieren.
Also verkündet er mit all seiner Würde, die er noch mit seiner Wut zusammen kratzen kann: "Ihr habt die Prinzessin erzürnt. Seine Ungeduld und seine Gier, sowie das veraltete Bild eines Herrschers, was er alles besaß, all das hat ihn sein Leben gekostet. Ihr hattet die Wahl in Freiheit zu gehen, wenn ihr ihr nicht als Schild dienen will. Nun aber verlässt einer als Schild diesen Raum und der Rest als Soldaten, für ein Sonderkommando. Also wer geht freiwillig in die Armee oder wer bietet sich der Prinzessin als Schild an?"
3/4 aller Dämonen erheben sich und verlassen den Raum. Sie gehen zur Armee. Ihr schließen sich fünfzehn weitere zögerlich an. So bleiben noch zehn zurück. Sie knien weiter während sie respektvoll den Kopf gesenkt halten. Einer dieser wird ihr Schild werden. Sie muss ihn nun erwählen.
Nikas Zorn ist mit dem Tod des Adeligen verraucht. Sie hat noch nie zuvor einem anderen etwas getan und nun hat sie ein Leben genommen. Aber sie hat keine Zeit darüber nach zu denken, denn nun steht ihr Vater an seiner Seite. Sie lehnt ihren Kopf an ihn. Er streichelt ihr über den Kopf und umarmt sie.
Dann flüstert er aufmunternd zu ihr: "Trauere nicht um deinen Gegner, er ist nun der Gnade des 7. unterstellt. Du hast nichts falsch gemacht. Nun wähle deinen Schild und Teile mit ihm deinen Schmerz."
Er beugt sich zu ihr runter und wisch ihr die Tränen aus dem Gesicht. Dabei lächelt er zu ihr. Dann steht er wieder auf und kehrt zu seinem Stuhl zurück. Nun steht sie wieder allein. Ihre Wahl wird nun einfacher.
Alle die ihr nicht treu wären sind nun gegangen. Zehn bleiben zurück: zwei Vampire, ein Werwolf, vier Dunkle Tiermenschen, ein Sukkubus und zwei Dämonen. Unterschiedlicher hätten die Kandidaten nicht sein können. Doch sie weiß eigentlich nichts über sie. Nika hofft, dass ihr eine spontane Eingebung verraten könnte, was sie jetzt tun sollte.
Das einzige was ihr aber jetzt einfällt, ist ein Kampf, ein letztes Tunier. Der Preis, ein Platzt ein ihrer Seite. Das wird es dann wohl sein. Nun muss sie das Ganze nur noch in die Tat umsetzen.
"Ihr seid gekommen und habt gekämpft.", beginnt sie zögerlich, "Ihr habt alles gegeben und meinem Titel Loyalität bewiesen. Ihr solltet alle einen großartigen Job bekommen. Doch ich kann nur einen an meiner Seiter haben."
Sie unterbricht sich noch einmal. Langsam sammelt sie ihren Mut und erweckt ihr Redetalent. Gebannt starren die Kandidaten sie an. Ihr Vater lächelt. Der Stolz in seinem Gesicht ist nicht zu übersehen.
Während Nika zögert weiter zu sprechen, flüstert er zu ihr, so leise, dass nur sie es hört: "Das ist dein Weg. Folge ihm und du wirst uns alle in die Freiheit führen." Nika dreht sich um. Sie sieht ihren Vater an. Er lächelt zurück.
You could be reading stolen content. Head to Royal Road for the genuine story.
Das bestärkt Nika, sodass sie nun die letzte Prüfung erklärt: "Ihr sollt nun für mich kämpfen. Ich will sehen was ihr für mich opfern werdet. Ein letzter Kampf alle gegen alle." Ein kurzer Moment von Stille beherrscht den Raum.
Dann erheben sich die Kandidaten. Völlig Synchron, als ob sie noch nie etwas anderes gemacht haben, beugen sie ihr Köpfe und rufen: "Jawohl, unsere Prinzessin und Herrin!" Sie machen auf dem Absatz kehrt und marschieren in einer Reihe aus dem Raum.
Angel, der nun wieder neben Nika steht, nimmt sie an die Hand und führt sie zu einem anderen Gang. Sie folgen diesem bis am Ende ein helles Licht erscheint. Angel und Nika durchschreiten das Licht und stehen nun in einer Loge mit Sicht auf einen großen Platz vor dem Schloss.
In der Ferne ist der Dornengarten zu erkennen, in dem sie gerne spielte. Doch hier war Nika noch nie zuvor. Neugierig schaut sie sich um. Das Gelände vor ihr ist eine ordentlich gehakte Sandfläche. Umrahmt von dem Palast ist dies ein geschützter Ort. Hier und da sind Bete eingearbeitet, da dieser leere Platz sonst zu einsam wäre.
Unterhalb der Loge hört Nika nun das Geräusch einer Tür, dann schritte. Die Kandidaten marschieren auf dem Platz, der heute als Arena gebraucht wird. Diese stellen sich nun gegen über der Loge in einer Reihe auf.
"Es geht um eure Ehre, um eure Kraft, um euren Mut und um euren Willen.", erklärt der Dämonenkönig mit all der Macht uns Würde in seiner Stimme. Diese ist es welche einen epischen und erhaben Herrscher wie ihn Ausmacht. Er beherrscht es die Truppen, das Volk und seine Gegner zu beeindrucken.
"Eure letzte Chance ist jetzt auszusteigen. Ihr werden mit all euren Waffen antreten und all eure Fähigkeiten einsetzen. Wir versuchen euch zwar euch im Falle einer Verletzung zu heilen, doch versprechen können wir nichts. Seit euch dessen bewusst. Die Kämpfe gehen so lang, bis alle, bis auf einen, von euch Kampfunfähig sind, oder aufgeben."
Er lässt eine Dramatische Pause.
"Sucht euch einen Startpunkt aus. Sobald wir bereit sind geht es los. Die Prinzessin wird das Signal geben.", endet der Dämonenkönig mit seiner Ausführung. Damit hat er seine Rolle erfüllt. Nun ist seine Tochter dran.
Er beugt sich zu seiner Tochter herunter umarmt sie, flüstert: "Du schaffst das!", und setzt sich dann in eine Ecke der Loge. Nun steht Nika dort Oben. Das erste Mal, dass sie eigenständig Handeln muss. Nika holt tief Luft und ruft dann: "Los!"
Als die Prinzessin "los" schrie, war Kolinn, der Werwolf noch nicht bereit. Doch nun findet er sich auf einen chaotischen Schlachtfeld wieder. Das klirren von Waffen und das surren von Geschossen halt durch die Luft.
Kolinn duckt sich instinktiv. wenige Zentimeter vor ihm schlägt ein Bolzen in den Boden ein. "Konzentriert dich", murmelt er zu sich selbst.
Schnell springt er auf und geht hinter einem der Beete in Deckung. Seine linke Hand schnellt zu der Schwertscheide. Nun folgt die rechte Hand mit der er den Griff seines Katanas umfasst.
Dann wartet er in der Hocke und schließt die Augen. Er konzentriert sich voll und ganz auf seine Ohren. Er sucht den Schützen. Wenn der nächste Schuss kommt, ist Kolinn bereit.
Ein paar Sekunden Später schlagen drei weiter Bolzen in seiner Nähe ein. Er öffnet seine Augen und sprintet los.
Im zick zag springt er auf seinen Gegner zu. Der Schütze, ein Sukkubus, schwebt wenige Meter über dem Boden. Nun muss er sich schnell überlegen, wie er zum Sukkubus hochkommt. Er könnte zwar springen, doch dann wäre er angreifbar. Sein Ass will er auf noch nicht verwenden.
Also muss er dem Schützen zeigen, dass er kein einfaches Ziel ist, im besten Fall einen Bolzen abfangen und zurück schießen, oder ... er könnte es riskieren? "Hab ich dich!", ruft der Sukkubus und gibt einen weiteren Schuss ab. Kolinn zieht das Schwert. Der Pfeil fliegt auf ihn zu. Mit einem gezielten Hieb holt er den Pfeil aus der Luft. Dem folgenden weicht er in letzter Sekunde aus.
Er löst seine linke Hand von dem Katana und zeigt mit seinem Zeigefinger auf die Fliegende Gestallt. Es fällt ihm nicht leicht beim Rennen den Finger ruhig zu halten. "Blutmagie", flüstert er. Mana fließt durch seinen Körper und bündelt sich in seiner Hand. Der Blutdruckt steigt an und einige Tropfen Blut quellen aus seiner Haut hervor. Dabei lässt er seinen Gegner nicht aus den Augen.
Er bleibt stehen, um seine Konzentration zu bündeln und beendet die Magieformel: "Tropfen Schuss" Einige kleine Tropfen Blut schießen auf seinen Gegner zu.
Der Sukkubus schlägt mit den Flügeln und fliegt los. Mist! Er hat die Gefahr erkannt, geht es Kolinn durch den Kopf. Aber mit seinen Geschossen hat dieser nicht gerechnet. Die Tropfen fliegen an ihm vorbei, doch nun verändern sie die Richtung und verfolgen den Sukkubus.
Überrascht von dieser Wendung beginnt der Sukkubus im zick zack zu fliegen. Salto, Fassrolle; alle Ausweich- und Abwehrmanöver die diesem einfallen.
Kolinn steht derweil am Boden und lenkt seine Geschosse. Mit jeden Mal, bei dem der Sukkubus ausweichen kann wird er wütender. Wieso treffe ich ihn nicht? Doch immer wenn Kolinn wütender wird, wird seine Magie schneller. Dann der erste Treffer.
Der Sukkubus, überwältigt vom Schmerz, fällt zu Boden. Weitere Blutgeschosse schlagen in den fallenden Körper ein. Schnell macht sich Kolinn auf den Weg, um seinen Gegner zu besiegen. Er kappte sich von seiner Magie ab, ohne das Blut in seinen Körper zurück zu holen. Die paar Blutstropfen würde er nicht mehr brauchen.
Dann sprintet er los. Sein Gegner darf sich nicht erholen. Mit dem Katana in der Rechten und seiner Magie in der Linken bahnt er sich seinen Weg durch das Schlachtfeld. Abprallende Geschosse fliegen unkontrolliert durch die Luft. Der Geruch von Schießpulver steigt ihm in die Nase. Schreie ertönen ab und zu.
Kolinn weiß zwar woher diese kommen, aber warum diese ertönen weiß er nicht. Dann steht auf einmal ein Dämon Kolinn im Weg mit dem halben Rücken zu ihm gedreht. Dieser ist mit seiner Konzentration nicht ganz bei seiner Umgebung, sondern auf seinen Gegner.
"Das ist meine Chance!", sagt Kolinn zu sich. Er beschleunigt abermals seine Schritte. Sein Schwert liegt in seiner rechten Hand, also wird er links an seinem Ziel vorbei rennen.
Fast stolpert er, als einer seiner Füße an einem Stein hängen bleibt. Im letzten Moment kann er sich noch mal fangen. Rechts von ihm explodiert der Boden, als ein fehlgeleiteter Zauber den Boden zerbricht.
Doch er lässt sich nicht aufhalten. Sein Katana hält er fest in der Hand. Wenige Meter vor seinem Ziel holt er aus. Der Dämon hat ihn anscheinend bemerkt, denn er dreht sich Kolinn zu. Nun saust er am Dämon vorbei und setzt zu einen geraden Schnitt an.
Doch dann wird er gestoppt. Eine Knochenkette hat sich um seine Klinge gewickelt. Der Dämon hat ihn in letzter Sekunde aufgehalten. Wütend starrt dieser nun Kolinn in die Augen.
Bevor Kolinn reagieren kann setzt der Dämon zu einen Schlag an und schleudert ihn weg.
Kolinn fliegt einige Meter durch die Luft und landet hinter der nächsten Hecke auf dem sandigen Boden. Die Luft entweicht seinen Lungen. Er ist kurz davor Ohnmächtig zu werden, doch dann hört er einen weiteren schmerzvollen Schrei. Und das direkt neben ihm.
Kolinn zwingt sich die Augen aufzumachen und blickt sich um. Keine zwei Meter neben ihm liegt der Sukkubus, den er vorhin vom Himmel holte. Verzweifelt versucht dieser aufzustehen. Doch ein Schwert steckt in seiner Hand. Dunkel grünes Blut fließt aus der Wunde.
"Mein Schwert!", keucht Kolinn. Er rappelt sich auf seine Füße und stolpert zu seinem Schwert. Vorsichtig zieht er es aus der Wunde und dem Boden. Sein Schwert ist nun von Blut überzogen. Unberührt davon hebt er sein Schwert und zeigt damit auf seinen Gegner. "Das ist deine letzte Chance.", sagt er und versucht dabei ruhig zu klingen.
In seinem Kopf dreht sich immer noch alles. Doch selbst in diesem Zustand hofft er darauf, dass sein Gegner vernünftig genug ist, um seine aussichtslose Lage erkennt.
"Gut. Ich gebe auf. Ich kann so nicht weiter kämpfen. Ich würde nur sinnlos Sterben.", sagt dieser. Sofort eilt eine Wache herbei und trägt den Verwundeten davon.
Als Kolinn ein letztes Mal in diese Augen sah, war da nichts mehr von dem Stolz, seiner Kraft und seiner Hoffnung.
Er wurde gebrochen. Nicht seine Wunden bringen ihn gerade zur Verzweiflung. Es ist sein geplatzter Traum. Einen Traum, den er sich schon immer wünschte, seit er Sie sah: Cloe, eine Vampirin.
Er ist ein Sukkubus und sie ein Vampir, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass sie sich zu einander hingezogen fühlten.
Als der König heiratete, und zwar eine, die nicht von seiner Spezies ist, sah er seinen Moment. Er hielt in aller Öffentlichkeit um ihre Hand an.
Doch sie rannte weg. Er blieb zurück. Vieleicht meldet sie sich nochmal. Seine Familie fand diesen Versuch jedoch gar nicht gut und verstieß ihn. Also zog er hinaus in die Wildnis. Lange suchte er nach ihr.
Erst Jahre später erfuhr er von den Tod der Königin. Doch auf einem Plakat stand eine Ausschreibung: Ihre Tochter suchte einen Schild. Er sah das als einen Ruf des Schicksals.
Er trainierte bis zum Umfallen und hat sich dann bis hierhin gekämpft. Sein Traum: als Schild an der seine der Prinzessin die Regeln ändern und seine Geliebte finden. Dann wollte er einfach glücklich leben.
Und wo ist er heute? In den Armen einer Wache, die ihn zum Krankensaal bring. Danach wird er sicher in der Armee landen und sein Glück an der Front versuchen müssen. So oder so wird er sterben.
Nicht heute, den er wurde verschont, aber an der Front würde es ein alltäglicher Kampf werden. Aber immerhin kann er auch so für die Zukunft seiner geliebten kämpfen. Auch wenn das heißt, dass er nicht an ihrer Seite sein kann.
Kolinn schaut ihm hinterher. Selbst wenn er aufgegeben hat, hat Kolinn heute hier sein Leben genommen, seine Identität und seine Traum.
Er lehnt sich an der Seite des Beetes an. Warum ist die Welt so grausam. Sie besteht nur noch aus Mord und Schmerz. Was ist das für ein Weltkonzept. Das kann doch der 7. nicht gewollt haben. Warum fordert die Prinzessin noch so einen blutigen Kampf.
Schon während der Prüfung ist Blut geflossen und auch sein Schwert hat schon das ein oder andere Leben auf dem Gewissen. Und wieder ist es voll Blut. Diesmal hat es seinen Gegner nur im Geiste erwischt. Erschöpft fällt der Kopf zurück gegen die Wand. Kolinn braucht eine kurze Pause
Nika sieht es: das Blut, die Schmerzen und den brechenden Willen. Unter diesem Turnier hat sie eigentlich etwas anderes vorgestellt. Sie dachte es wäre wie in ihrem Training. Klar floss auch dort Blut und auch sie hat sich immer wieder verletzt, aber diese Brutalität, dieses Leid hat sie nicht erwartet.
Gleich zum Start sind zwei Dunkle Tiermenschen ausgeschieden. Einer bekam ein Schwert in den Rücken von einem Dämon, der andere wurde von einem Vampir durchlöchert.
Kurz darauf erhob sich der Sukkubus und beschoss alle mit seiner Armbrust. Einige Bolzen explodierten und hinterließen Krater im Boden. Dann stürmte der Werwolf auf den Sukkubus zu und holte diesen vom Himmel.
Währenddessen kämpften zwei Dunkle Tiermenschen gegen die zwei Vampire. Auch gab es ein Duell zwischen den Dämonen. Der Werwolf griff in dieses Duell ein, wurde jedoch sofort besiegt.
Kurz darauf wurde der Sukkubus auf einer Trage davon gebracht. Der Kampf zwei gegen zwei verläuft gerade ohne Veränderung. Beide Teams sind in Deckung gegangen und beschießen sich mit allem was sie haben.
Die Dunklen Tiermenschen zücken ihre Schießpulverwaffen und feuern drauf los. Schwarzer Rauch schränkt ihre Sicht ein. Ein Nachteil dieser Schießpulverwaffen. Das Duell der Dämonen geht langsam aber sicher zur Neige. Das Schwert des ersten wurde zerbrochen.
Dieser will jedoch nicht aufgeben. Er verändert seinen Körper mithilfe seiner Magie zu einer Waffe. Dann unternimmt er den letzten versuch sich zu wehren. Er schießt Teile seines Körpers auf seinen Gegner und holt sie danach zu sich wieder zurück, um sie erneut abzuschießen.
Doch der andere Dämon hat keinerlei Schaden genommen. Doch dann verschwindet er urplötzlich. Erst jetzt erkennt der erste, dass er sie ganze Zeit gegen einen Schatten gekämpft hat. "Phantommagier, wo bist du!", schreit der Dämon, während weitere Doppelgänger erscheinen.
Alle haben nur einen Teil der Macht des Anwenders, sind jedoch aber stark genug, um den Dämon zu besiegen. Dann stürmen die ganzen Schatten mir einem Gekicher sich auf ihn.
Der Dämon versucht sich zu verteidigen, geht aber schnell zu Boden.
Dann fliegen seine Einzelteile über den Platzt. Fünf Wachen stürmen herein, gefolgt von Medizinern. Die Wachen zerschlagen die Schatten und die Mediziner Versuchen das Leben zu retten.
Der Phantommagier taucht nun auch wieder auf und geht entspannt auf die letzten vier, die sich inzwischen alle untereinander bekämpfen. Dann geht alles ganz schnell.
Innerhalb weniger Sekunden tauch hinter jedem der noch verbliebenden Kämpfer Schattenwesen auf. Einer nach den anderen werden besiegt.
Doch eine Vampirin konnte genügen Gegenwehr aufbringen, um das Schattenwesen zu besiegen. "Komm und kämpfe mit mir, ohne Tricks!", ruft die Vampirin aus.
"Warte kurz, ich überlege!", antwortet dieser mit seiner lauten Brummstimme.
Er legt den Kopf in den Nacken und hält seine Hand vor das Gesicht. Ein Lachen ertönt, ein boshaftes Lachen. Es hallt durch das gesamte Schloss.
"Nein! Ich werde dich jetzt kurz mal beseitigen.", ruft er aus. Wut und Zorn steigt in der Vampirin hervor. Ihr Stolz als Kriegerin ist verletzt. Sie hat all die Jahre ihres Lebens trainiert. Sie wird jetzt nicht aufgeben.
"Ich werde siegen!", sagte sie erst leise und wiederholte immer lauter, "Ich werde siegen! Ich werde dich besiegen! Ich werde für eine Zukunft siegen!" Die letzten Worte schrie sie heraus.
Mit neuen Mut stürmt sie voran beschleunigt. Innerhalb einer Sekunde hat sie die Hälfte des Weges zurückgelegt, was etwa knapp fünfzig Metern entspricht. Sie hält ihre zwei kurzen Schwerter nach vorn, gleich wäre sie bei ihm.
So hochmütig kann nur ein Dämon sein, er steht ohne Waffe da. Halt warte, Wo ist sein Schwert. Eine Schwarze Hand, ein reflektierter Lichtblitz von einer Klinge im Licht, ein stechender Schmerz.
Ihr Mund fühlt sich mit Blut. Der Geschmack von Eisen liegt ihr auf der Zunge. Auf die schwarze Hand vor ihr, sieht sie ihr Blut tropfen.
Der Schatten vor ihr zieht das Schwert, welches zuvor bis zum Heft in ihrem Bauch steckte, aus ihr mit einem Ruck heraus. Sie sinkt auf die Knie. Dann verliert sie das Gleichgewicht und fällt nach vorn.
Das letzte was sie sieht ist, als der Schatten vor dem Dämon niederkniet und ihm das blutige Schwert anbietet. Er nimmt es entgegen und zerschlägt den Schatten. Dann wird ihr schwarz vor Augen. Ein letzter Schrei zerreißt ihre Schwärze und der Schmerz lässt nach.
Die Prinzessin schreit um uns. Dieses Ende hat sie nicht erwartet. Ein rauschen ertönt wie als ob der Dämon, noch mal zuschlagen würde. Etwas Kaltes berührt ihre Haut am Hals. Ein schneidender Schmerz zieht durch ihren Kopf. Den restlichen Körper spürt sie nicht mehr.
Ein letztes Mal kann sie ihre Augen öffnen. Sie erkennt den Balkon mit der Prinzessin. Sie sieht traurig aus. Dann dreht sich ihr Blickfeld. Der Dämon starrt mit seinen leuchtend roten Augen in ihre. Ihre Augen fallen zu. Die letzten Worte an sie kommen vom Dämon: "Dein Kopf wird meine Sammlung vervollständigen!". Dann schalten ihre Sinne ab. Für immer.
Der Dämonenkönig erhebt sich aus seiner Ecke und verkündet: "Es ist entschieden. Dieser Dämon mit dem Namen Asflorian ist der Stärkste und der Treueste. Er hat sich nun auch dir bewiesen. Nun soll er dein sein. Vereidige ihn und lege ihn sein Halsband an."
Für einen kurzen Moment schienen Asflorian die Gesichtszüge zu entgleisen. Für einen sehr kurzen Moment. Nika fragt sich: warum? Er will doch ihr Diener sein, sonst hätte er nicht in meinem Namen gekämpft und getötet.
Sie überlegt ob sie ihn fragen soll. Darüber hinaus will sie ihn überhaupt aus Schild haben? Asflorian hat alle Rücksichtslos bekämpft.
Kann er also überhaupt sie schützen? Aber einen Schild zu haben heißt auch ihm zu vertrauen, auch wenn das Halsband, welches sie ihm anlegen soll, Asflorian gefügig machen wird.
Diese Halsbänder werden für Wachen und persönliche Diener hergestellt. Sie sorgen dafür, dass der Träger den Befehlen der Person gehorchen muss, aus der das Band hergestellt wurde. Dafür reicht auch schon etwas Haare oder Haut, aber man kann auch alles andere verwenden wie Blut, Knochen oder Muskeln. Dieses Band hatte von allem ein bisschen in sich.
Man braucht nicht viel und kein Spender ist je an den Folgen gestorben. Diese Art der Kontrolle wird sie in der Zukunft brauchen, doch Nika will diese Kontrolle nicht so erreichen. Sie will gerecht sein, um sich vertrauen zu erarbeiten. Bis dahin muss sie aber dieses Halsband benutzen.
Aber sie hat dafür gesorgt, dass es schön gemacht werden soll. Da schüttelt sie jemand an der Schulter. Sie zuckt zusammen.
"Es ist ja schön mit anzusehen wie du Pläne schmiedest, aber können wir bitte erst mal die Zeremonie hinter uns bringen.", flüstert ihr Vater zu ihr. Nika nickt und holt tief Luft.
Bevor sie jedoch mit ihren Teil beginnen kann, wird sie von Asflorian unterbrochen. "Ist ein solches Halsband überhaupt nötig? Ich habe mich doch bereits bewiesen."
Angel wiederspricht "Und trotzdem kennen wir nicht alle Wahrheiten über dein Leben."
"Das Problem lässt sich lösen!", wirft Asflorian ein.
Doch sofort schüttelt der Dämonenkönig mit dem Kopf: "Du kannst uns viel erzählen. Dieser Fakt ist jedoch nicht verhandelbar. Du wirst dieses Band tragen. Davon mal abgesehen dass, sobald es angelegt wurde, du es nicht mehr abnehmen kannst."
Er dreht seinen Kopf aufmunternd zu Nika. "Bitte geh nach unten und lege es ihm an." Nika will sich gerade umdrehen, um durch das Schloss nach unten zu gehen, doch Asflorian hat eine bessere Idee. "Prinzessin. Erlaubt es mir euch meine Fähigkeiten als Euer Schild zu beweisen"
Nika bleibt stehen, dreht sich dann langsam um. Dann fragt sie bissig: "Was wollt ihr mir denn noch präsentieren? Das ihr kämpfen und Gegner töten könnt? Das habe ich bereits gesehen."
"Ich wollte eher weitere meiner Fähigkeiten für euch einsetzen. Fähigkeiten, die euch im Alltag nützlich sein könnten.", erklärt Asflorian
"Und was wären das für Fähigkeiten?", schaltet sich nun auch Dämonenkönig Angel wieder in die Diskussion ein.
"Prinzessin, ihr müsstet jetzt eigentlich fast durch das ganze Schloss laufen, um wieder hier unten aus der Tür zu kommen. Ich biete euch meine Magie an. Ich werde euch eine Treppe erschaffen mit welcher ihr beeindruckend viel schneller hier unten ankommen würdet."
"Das kann ich auch allein, dazu brauche ich euch nicht.", antwortet Nika.
"Aber es wäre nicht so beeindruckend. Ich biete mich als euer Diener an. Bitte benutzt mich dann auch als dieser.", beharrt Asflorian. Er steckt seine Hand zu Nika.
Aus seinen Fingern lässt er seine Magie fließen. Er manipuliert mit Hilfe seiner Phantommagie die Schatten und lässt sein Blut mit einfließen, damit sie Fest werden.
Die Schatten fließen wie schwarzes Wasser zum Balkon. Sie klettern die Wand hinauf und bilden Stangen, die aus der Wand und dem Boden herausragen. Mit einem zischen verbinden sie sich und erschaffen ein Gerüst mit Treppenstufen.
"Bitte, nehmt doch diesen Weg.", bitte er die Prinzessin. Als Nika keine Anstalten macht, seinem Wunsch zu folgen, steigt er die Treppe hinauf. "Seht ihr? Sie ist sicher. Ich bin euer Schild. Ihr müsst mir Vertrauen. Sonst kann ich nichts für euch tun", sagt er mit einem Lächeln.
Asflorian betritt nicht den Balkon, sondern bleibt eine Stufe darunter. Erneut bietet er Nika seine Hand an. Diesmal nimmt sie die Einladung an.
Ist er es, dem sie endlich trauen kann. Ein Freuden Gefühl erstrahlt in ihrem Herzen. Sie legt ihre Hand in seine. Endlich beginnt ihre Freiheit. Eine Träne purzelt aus ihrem Auge.
Doch dann ein Ruck. Ihre Hand wird nach vorn gezogen. Nika verliert das Gleichgewicht. Sie fällt. Augen blitzen auf. Es sind die von Asflorian. Sie sucht nach Erstaunen, Angst um sie, doch da ist nur Hass und Ekel. Ihre Welt bricht erneut zusammen. Warum? Was ist an mir nur so falsch?
Kolinn schreckt hoch. Wie lag habe ich geschlafen, egal erst mal aufstehen. Da zischt eine Erinnerung durch sein Gedächtnis. Die Bewerbung, die Prüfung, der Kampf, der Sukkubus und die... die Prinzessin. Endlich hat er alles wieder im Kopf.
Langsam geht er in die Hocke und schleicht um das Beet. Dann hört er wie jemand "Bitte nehmt diesen Weg Prinzessin" sagt. Noch wenige Zentimeter, dann hat er freie Sicht zur Loge.
Was passiert hier nur fragt er sich. Der Dämon, den er von hinten angreifen wollte, steigt gerade eine pechschwarze Treppe hinauf.
Wieso darf er nur darauf klettern. Dann bietet dieser auch noch der Prinzessin eine Hand an. Er hat noch nicht gewonnen. "Prinzessin, bitte, lehnt ihn ab.", flüstert er. Doch dann geht sie auf ihn zu und nimmt seine Hand.
Kolinn ist am Boden zerstört. Er sinkt auf die Knie. Ich bin es nicht geworden. Ein Schrei lässt ihn wieder hochschrecken. Die Prinzessin, sie fällt. Was habe ich verpasst. Das Geschehen verläuft in Zeitlupe. Muss es sein? Darf ich es einsetzen. Keiner kann ihr helfen, nur ich!
Alle Sorgen, die ihn zur Vorsicht gezwungen haben, sind mit einem Mal verschwunden. Er zieht eine Phiole mit einer Flüssigkeit aus seinem Mantel und kippt sie sich in den Rachen.
Sein Blickfeld wird Rot. Kraft schießt durch seine Adern. Ein Schmerz zieht durch seinen gesamten Körper. Gleichzeitig fühlt er sich aber auch frei. Seine Hände krallen sich in den Boden. Die Füße bereit zum Sprung.
Jetzt oder nie. Mit einem Satz schießt er nach vorn. Sein Ziel steht fest: es ist die Prinzessin!