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Kapitel 1: Zwei Stürmische Geschwister

Die Sonne scheint durchs Fenster auf die Nasenspitze des Jungen im Bett. Sein Drachenschwanz versuchte die Decke zu finden, damit er sich darin wieder einrollen konnte. Währenddessen legt er einen seiner rot-braunen Flügel auf sein Gesicht und dreht sich einfach um, um sich vor der Sonne zu verstecken und noch ein paar wenige Momente im Land der Träume zu verbringen.

Jedoch meint die Welt etwas anderes von ihm zu wollen. Denn schon kurz darauf stürmt sein kleiner Bruder, noch im Schlafanzug, in sein Zimmer. Ein ganz normaler Junge, wenn man mal die beiden großen Flügel und den Drachen Schwanz außer Acht lässt. Es sind zwei Drachengebohrene: Menschen mit Drachenblut.

Aufgeregt schlägt Elios Bruder mit seinen lindgrünen Flügeln. "Elios, Elios, schau mal was ich kann!" ruft er freudig und versucht die Aufmerksamkeit seines Bruders auf sich zu lenken. Ein Wirbelsturm dreht sich rauschend auf der Hand des Kindes. "Elios! Schau schnell, du verpasst alles."

Der schlafenden Elios murmelt: "Gib mir noch etwas Zeit zum Schlafen Marko." Marko meint aber, dass es nun genug mit Schlafen ist und verkündet wütend: "Wenn du nicht schauen willst, wirst du es spüren." Er nahm seine Hand mit dem Wirbelsturm vor seinen Mund, holt tief Luft und bläst den Wind in Richtung seines Bruders. Ein tosender Sturm entsteht im Raum.

Elios wird zuerst die Decke entrissen. Diese fliegt einmal quer durch den Raum. Ihr schließen sich prompt Bücher, Papiere, Stühle und der Inhalt des Kleiderschrankes an. Als nächstes fliegt das Kopfkissen los. Elios bemerkt, wie der Wind erst an seinem Schwanz und dann an seinen Beinen zieht. Immer stärker reißt der Wind ihn zur Bettkante. Verzweifelt versucht sich Elios an der Matratze festzuhalten und schlägt mit seinen Flügeln. "Mach den Wind weg. Mach das es ausgeht!", schreit Elios.

Marko ist völlig erstarrt von dem Geschehen. Unfassbar was er erschaffen hat. Auf seinem Gesicht sieht man seine Ungläubigkeit. Er sinkt zu Boden und bildet unbewusst einen Schild mit seinen Flügeln, um sich selbst zu schützen und um der Realität zu entfliehen.

"Lichtmagie: abtrennender Schild" Eine durchsichtige gelbe Kugel bildet sich um Marko. Nun, da der Sturm von der Magie abgetrennt wurde, und er keine neue magische Energie erhält, löst er sich allmählich auf. Auch lässt die Anwenderin der Lichtmagie die Barriere auflösen. Die Frau in ihrer Dienstmädchenuniform steht etwas schwertatmend in der Tür. Ihre spitzen lilafarbenen Ohren stechen aus ihrem schulterlangen weißen Haar heraus. Ihr Gesicht ist schweißüberströmt. Ihre dunklen smaragdgrünen Augen leuchten vor Panik. Sie ist gerade so schnell wie möglich zu ihren Schützlingen gerannt.

"Miriam", schreien beide Geschwister und rennen der Dunkel-Elfin in die Arme. Sie umarmt und beruhigt sie. Schweigend knien sie eine kleine Weile dort. Die Geschwister hören auch nach und nach auf zu schluchzen. Nachdem sich die beiden etwas beruhigt haben, nimmt Miriam beide mit und setzt sich mit ihnen auf das Bett, welches sich inzwischen nicht mehr an der Wand, sondern sich in der Mitte des Raumes befindet.

"Kinder, ihr müsst etwas vorsichtiger sein. Magie ist gefährlich. Ihr wisst doch, ihr dürft nur zaubern, wenn jemand von uns Erwachsen dabei ist. Ihr müsst doch erst noch lernen die Magie zu kontrollieren." "Aber es ging nicht.", jammerte Marko, "Der Wind wollte immer mehr!" Schluchzend warf er sich gegen Miriam.

"Schhh. Ich weiß, wie sich das anfühlt.", versucht Miriam Marko zu beruhigen, der wiederum gerade in Tränen ausgebrochen ist, "Magie ist schwer zu kontrollieren. Darum gibt es doch die Magieschulen und ihr habt sogar das Glück, das ihr jetzt schon mit Eurem Onkel Icaro üben könnt. Aber nutzt diese Macht nicht im Haus, sondern mit Onkel Icaro, draußen auf dem Übungsgelände. Mit deinen 7 Jahren bist du sehr mächtig Marko und ihr beide habt unglaubliche Kraft. Übt und setzt sie für das Gute ein."

Miriam drückt die beiden an sich, holt ein Taschentuch aus ihrer Tasche und wischt ihnen dann die Tränen vom Gesicht. Währenddessen fragt sie: "Habt ihr euch beide verletzt?" Marko und Elios schütteln nacheinander mit den Köpfen. "Das ist schön. Lernt daraus. Nicht mehr zaubern im Haus" Die beiden nicken.

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Miriam steht auf, klopft sich den Staub von den Kleidern und meint nun lächeln: "Und nun räumen wir auf." Elios hat aber noch eine bitte an Miriam: "Aber sag das nicht Mama und Papa." Miriam beugt sich zu den beiden herunter, umarmt sie und antwortet: "Ja, das bleibt unser kleines Geheimnis." Und so schiebt sie das Bett wieder an Ort und Stelle, dreht die Schränke in ihre Ursprungposition und die Kinder heben Bücher, Kleider, Kissen und Decken auf.

Während sie so vor sich hinarbeiten, kam die Mutter herein: "Elios, was war das für ein lautes Knallen hier bei dir? Geht es dir gut?", Dann sieht sie das Chaos, "Was ist denn hier passiert?" "Eure Majestät.", Miriam unterbricht das Ausrichten des Schrankes, der noch etwas schief an der Wand steht und setzt zu einem knicks an. Die Königin in einfacher Alltagskleidung, das heißt für sie eine Hose mit einem weiten Oberteil. Ihre dunkle Hautfarbe, ein dunkles Caramellbraun und ihre dunklen langen Haare zeigen, dass sie ein Waldelfin ist. Sie wedelt ungeduldig mit ihrer Hand: "Du brauchst jetzt nicht so höflich sein. Beende hier die Arbeit und berichte mir dann."

Miriam beendet schnell und sorgsam ihre Arbeit. Kurz darauf ist das Zimmer wieder in seinem Ursprungszustand. Das Bett steht an der Rechten Wand, die Kleiderschränke in der Ecke, der Schreibtisch unter dem Fenster, die Regale wieder mit den Büchern befüllt und die Couchecke mit Tisch und Sessel am Kamin, welcher in der linken Seite in die Wand gebaut wurde. Hier und da gibt es ein paar Kratzer in der Farbe der Wand. Doch damit würde Miriam aber den Hausmeister beauftragen. Dieter macht das.

Königin w, nimmt auf einem der Sessel Platz und sagt: "Kommt Kinder setzt euch." Elios und Marko laufen schnell zur Couch und setzen sich. Miriam geht zügig zu den beiden und stellt sich aber neben die Couch. "Setzt du dich doch bitte auch, Miriam", sagt Sephelia. Miriams Überforderung steht ihr ins Gesicht geschrieben. Sie denkt zurück an die Zeit ihrer Ausbildung. Der Kodex, den sie dort vermittelt bekommen hat, fordert sie auf, immer hinter ihrer Herrin zu stehen. Als sie so überlegt sieht, sieht sie den Blick von der Königin, nickt und setzt sich. Aber sehr verhalten; ganz gerade sitzend und nur ein kleiner Teil ihres Hinterns berührt die weiche Oberfläche der Couch.

"Nun Elios mein Sohn, erzähle. Was ist geschehen?"

Elios etwas überrascht, dass er tatsächlich etwas sagen darf, stammelt erst ein bisschen vor sich hin, dann aber nimmt er sich zusammen: "Also, Marko kam zu mir und hat mir seine neue Windmagie gezeigt. Dabei ist etwas schief gegangen und Miriam hat uns gerettet. Dann haben wir wieder aufgeräumt." Sephelia blickt zu Miriam und fragt: "Stimmt das so?" "Ja, eure Majestät.", antwortet Miriam.

Sephelia schüttelt den Kopf. "Ich muss noch mal mit Icaro sprechen. Ihr beide müsst mehr Ethikunterricht und nicht nur Magieunterricht bekommen." Dann denkt sie kurz noch mal nach, um ihren eigentlichen Grund zu finden, warum sie zum Zimmer ihres Sohnes gekommen ist.

Dann erinnerte sie sich wieder. "Meine lieben Kinder, ich habe euch etwas mitzuteilen. Ihr werdet eine Schwester bekommen. Ihr Name ist Isabella. Sie ist 7 Jahre alt und wird am frühen Nachmittag hier erscheinen. Ich möchte, dass ihr einen guten ersten Eindruck macht."

Danach dreht sie sich zu Miriam: "Und du Miriam kümmerst dich darum, dass Elios und Marko wunderbar aussehen und bereitest das Zimmer für sie vor. Um 13:30 Uhr soll ein Empfang zur Begrüßung stattfinden. Seit bitte alle pünktlich. Pünktlichkeit ist eine Eigenschaft, die ich sehr schätze." Mit diesen Worten stand sie auf und macht sich auf den Weg das Zimmer zu verlassen.

Als sie das Zimmer verlassen hat und ihre Schritte verklungen sind, setzt sich Miriam richtig hin und lehnt sich zurück. Elios und Marko sind verwirrt. "Wie, wir bekommen eine Schwester?", fragt Marko. "Wo kommt die denn her?", fragt Elios, "Ich dachte neue Kinder kommen als Babys zu ihren Mamas. Miriam erkläre uns das."

Miriam winkte die Kinder zu sich. Elios und Marko setzen sich jeweils links und rechts neben sie. "Also" beginnt sie zu erklären, "Isabella hatte schon eine Mama und ein Papa. Beide sind aber jetzt nicht mehr da. Darum haben eure Eltern zu Isabella gesagt, dass sie ihre neuen Eltern sein könnten." Elios unterbricht Miriam: "Aber wie können denn Eltern verschwinden?" "Sie können Isabella nicht mehr ernähren, weil sie nicht mehr arbeiten können.", antwortet Miriam.

Eine betroffene Stille herrscht nun in diesem Zimmer. Die Kinder haben nun Mitleid mit Isabella. "Dann ist ja gut, dass sie eine neue Familie bekommt", sagt nun Marko. Elios stimmt zu: "Ja, das ist echt supernett von Mama und Papa." "Finde ich auch", sagt Miriam, "So, nun müssen wir dich, Elios, nur noch anziehen und dann können wir ja ihr Zimmer einrichten." "Au, ja", rufen die zwei aus und rennen schon los und Miriam gleich hinterher.