Kapitel 10: Gerechtigkeit und Frieden
(Icarios; irgendwo auf der Erde)
Wie konnte es nur so schief gehen. Alles was ich wollte war es eine friedliche Welt zu erschaffen. Jetzt sitze ich in Mitten eines Völkerkrieges. Dämonen gegen Menschen und Menschen gegen Dämonen. So sollte es nicht sein.
Doch ich habe die Dämonen nicht ohne Grund als Gegenstück der Menschen erschaffen. Sie sollten die Völker einen. Nun aber herrscht seit knapp fünfhundert Jahren Krieg. Ich wollte doch schon so viel früher den Weltfrieden erreichen.
Ich dachte mit der Macht eines Gottes könnte ich den Frieden erschaffen und ja vielleicht auch erzwingen. Aber ich habe keine Macht über die Entscheidungen, die die Lebewesen treffen.
Ich hatte Visionen, Pläne von Gerechtigkeit und Frieden. Ich konnte nichts davon umsetzen. Es scheitert alles an der Kooperation des freidenkenden Lebens.
In meinem alten Leben hieß es in den Religionen, dass der Mensch schlecht sei. Gott ist die Einheit, die Liebe, das Leben, das Gute.... Und der Mensch wurde als fehlerhaftes Konstrukt verdeutlicht.
Ein Mensch ist niemals perfekt. Fehler machen gehört zum Leben dazu. Doch im religiösen Diskurs geht es nur um die Rechtfertigung des Lebens eines Jeden. Ursünden, Vererbte Fehler, Missachtung von Gesetzen und vieles mehr sind die Sünden/Fehler, die wir uns aufbürden. Sie alle sollen ein Teil von uns sein.
Ich jedoch finde das System veraltet. Damit meine ich nur die Vererbung von Verfehlungen an die nächste Generation. Als ob so die Nächsten die einstigen Grenzen so friedlich überwinden können. Das Problem ist und bleibt.
Wenn wir den Täter bis an sein Lebensende verfolgen, werden wir doch selbst zu Tätern. Damit dreht sich der Spieß um und der Hass auf beiden Seiten wächst. Wie soll so ein friedliches Miteinander möglich sein? Ich bin keines Wegs für Straferlass. Ich bin nur für die Bestrafung der Täter.
Nehmen wir doch mal das Beispiel eines Mörders. Der Fall ist doch klar. Es wurden Beweise vorgelegt, dass er es war. Der Täter leugnet nicht. Und so wird er bestraft.
Wird nun das Kind des Mörders mit Bestraft? Er ist die nächste Generation. Er würde ja das schlechte seines Elternteils in sich tragen. Nein! Keiner würde ihn vor Gericht zerren.
Aber es ist seine Aufgabe, so wie die aller anderen, die nichts mit der Sache zu tun hatten und auch aller, die unter dem Täter leiden, zu verhindern, dass es nochmal passiert. Auch geht es nicht darum den Täter zu verteufeln. Kein Mensch tut etwas ohne einen passenden Grund.
Denn der Mensch entsteht aus seiner Lebenserfahrung, seinem Wissen, also seiner Vergangenheit. Angetrieben wird er von Wünschen, Träumen und seiner eigenen Verantwortung gegenüber sich selbst oder anderer Gegenüber. Dies alles schafft die Grundlage seiner Entscheidungen in der Gegenwart. Das ist jetzt etwas herunter gebrochen.
Was ist also Gerechtigkeit oder Frieden. Jeder würde mir etwas anderes erzählen. Meistens deutet jeder diese Frage aufgrund seiner Erfahrung aus seinem Leben.
Jemand, der sein Land im Krieg verteidigt, wird mir erzählen, das Frieden nur sein kann, wenn sich der "Feind" zurückzieht. Der "Feind", also der Mensch, der in das andere Land eindringt, wird mir von einem Frieden erzählen, wenn ihr "Feind" bezwungen ist.
Jeder Mensch vertritt seine eigene Wahrheit. Also gibt es so Wahrheiten, wie Leben. Wahrheit die sich ähneln versammeln sich und machen gemeinsames.
Gerechtigkeit existiert ebenso vielfältig, da Gerechtigkeit und Frieden auf Wahrheit aufbauen. Also kann es nur Weltfrieden geben, wenn alle Sichten auf die Wahrheit genügend angeglichen sind.
Es gibt verschiedene Ideen, wie das Ganze funktioniert. Das kann durch die Erziehung passieren. Ich habe jedoch beobachtet, dass sich teile der Menschheit ziemlich schnell einigen können, wenn es eine existenzielle Bedrohung gibt. So arbeiten auch schnell mal Feinde zusammen. Ganz nach dem Satz "Der Feind meines Feindes ist mein Freund". Die Geschichte ist voll von Beispielen.
Auch kommt es in diesen Zeiten der Rivalität und des Krieges zu vielen neuen Ideen. Die Technologie entwickelt sich rasant, um sich einen eigenen Vorteil zu erschaffen.
Warum scheitert es also, dass der Mensch mit allen anderen sich zusammen tut und sie gemeinsam Großes entwickeln. Braucht es einen Charismatiker, einen Strategen, eine Liebevolle Person oder brauch wir eine Allieninvasion, dass wir endlich zusammen arbeiten können?
Ich dachte mit der Macht der göttlichen Macht könnte ich es erreichen.
"Icarios, wie geht es dir?", dringt eine Stimme durch meine Gedanken. Diane! Sie ist wieder zurück. Ich versuche aufzustehen, doch ich kann es einfach nicht. Seit eintausend Jahren liege ich hier.
Hier in einer Höhle. Sie liegt weit außerhalb der drei Kontinente. Es wird mich niemand finden. Als ich die Magie und das Mana der Welt hinzufügte und gleichzeitig einen neuen Weltanfang schuf, habe ich zu sehr verausgabt.
Immerhin schaffe ich es inzwischen meine Arme zu bewegen. Alles andere hingegen ist taub. Nicht einmal Reden kann ich, daher musste ich einen anderen Weg finden. Seitdem übertrage ich meine Gedanken, um mit Diane reden zu können.
"Es wird glaube ich irgendwann besser."
"Schön das zu hören.", sagt Diane, "Ich habe dir neues reines Mana mitgebracht." Sie legt ihre Umhängetasche auf einen kleinen Tisch vor dem Bett. Dann legt sie ihren Umhang ab und hängt ihn über einen Hutständer nahe des Höhleneingangs.
Ich versuche derweil mich mit meinen Armen in eine sitzende Position zu bringen. Doch bevor ich mich auf nur ein Stückchen bewegen kann, ist Diane auch schon bei mir und hilft mir.
"Danke", übermittle ich ihr.
"Immer wieder gern", antwortet sie und holt die Tasche heran. Dann setzt sie sich auf das Bett neben mich. Sie öffnet sie und holt eine kleine Runde Kugel heraus.
Ich nehme sie entgegen und schlucke sie im Ganzen herunter. Es ist ein tolles Gefühl, als ich merke, wie meine Kraft zurückkehrt. Für einen kurzen Moment kann ich alles wieder fühlen und noch viel mehr. Aber auch nur für einen Moment. Dann aber ist wieder alles so wie vorher. Nur etwas besser.
Ich merke, dass ich mehr Kraft in meinen Armen habe.
"Ich weiß gar nicht wie ich dir danken kann.", übermittle ich Diane, "Seit eintausend Jahren bringst du mir jeden Tag ein wenig mehr Kraft. Du sorgst und versorgst mich. Du hättest einfach gehen können."
"Ich bleibe bei dir", sagt sie und schaut mir in die Augen. "Icarios, du hast die Welt für uns alle neu erschaffen. Du hast dich selbst geopfert. Ich bin die einzige, die sich an dich erinnern kann. Jeder hat die so viel zu verdanken und ich habe dich. Meine Liebe zu dir, hat es sogar erlaubt deine Unsterblichkeit zu teilen. Was soll ich ohne dich machen. Du brauchst mich und ich brauche dich."
"Ich fühle mich aber so nutzlos. Seit Beginn der neuen Zeit habe ich dieses Bett nicht verlassen. Nur mit einem Klon kann ich die Welt wahrnehmen."
"Verzweifle nicht. Bald schon kannst du wieder dich frei bewegen. Du hast in den letzten zwei Wochen solche Fortschritte gemacht. Ich meine, du kannst deine Arme wieder bewegen."
Die Freiheit ist schon ein gewaltiger Antrieb. Und ich bin ja nicht allein. "Danke", übermittle ich wieder.
"Da vermiss ich ja schon fast dein ständiges "Ja"-sagen.", sagt sie kichernd. Ich verdrehe die Augen.
"Ich bin nun weiser geworden. Alt genug bin ich ja."
"Das sehen wir wenn du deine Schöpfung vollendest. Ich freue mich drauf."
"Denkst du, dass es Elios, Marko und Isabella schaffen werden die Dämonen zu bezwingen und die Welt danach immer noch geeint zu beherrschen?", frage ich Diane telepathisch.
"Ich habe zwar auch schon Gerüchte über verschiedene Adelshäuser gehört. Wie willst du die Probleme denn lösen?", fragt sie zurück.
"Ich weiß es noch nicht. Ich bin einfach noch nicht stark genug, um direkt eingreifen zu können."
"Uns fällt schon etwas ein." Ein klingeln ertönt. "Ich muss wieder zurück und meinen Platz einnehmen.", sagt Diane und steht auf.
"Wir sehen uns da!", sage ich zum Abschied. Während ich mich diesmal endlich mit eigener Kraft wieder hinlege, schnappt sie sich ihren Mantel und macht sich auf den Weg.
Ihre Reise ist zwar lang, aber mit ihrer und meiner Magie, kann sie schnell wieder zurück. Ich hingegen verbinde mich mit meinem Klon und übernehme wieder die Kontrolle.
Noch ist es Nacht, doch ich brauche keinen Schlaf. Also kann ich die Zeit für andere Dinge nutzen, wie wieder eine Portion reinen Manas zu erschaffen.
Bald wird meine Zeit kommen und ich werde den Frieden bringen und die Menschen in eine glorreiche Zukunft führen.
(Das Waldimperium; Die Waldhausen im Orbit der Erde)
"Bisher laufen die Vorbereitungen reibungslos. Unsere Technik wir noch einmal ein letztes Mal gewartet und die Soldaten bekommen ihre letzten Anweisungen und die Trainingslektionen sind auch schon fast alle abgeschlossen."
"Danke Großadmiral Simonus.", sagt Triumvirator Marcus Waldläufer.
Er legt seine Akten zur Seite und schaut auf eine Digitale Tafel, eine dünne Scheibe mit viel Technik. Sie zeigt wichtige Information in 3D. So ist es einfach und schnell verschiedene Operationen zu planen. Außerdem können verschiede Befehle gerufen werden und diese werden auf der Karten eingetragen und in Echtzeit zu Betreffenden Offizieren und Soldaten geschickt.
Schnelle Kommunikation ist das wichtigste auf einem sich schnell verändernden Schlachtfeld. Zwar ist diesmal ein friedlicher Einsatz geplant, doch vorbereitet muss man sein.
"Wie sieht es mit dem Versogungsrouten und der Verladestation aus?", fragt Marcus.
"Wie ihr es wünscht wurden sie bereits im Orbit des Mondes gebaut. Die Versorgungsrouten sind alle gesichert, dank der Unterstützung eures Bruders, entschuldigt, ich meine unseres Triumvirators Benus Waldläufer.", antwortet Simonus.
"Keine Sorge. Ich weiß so wie so nicht warum wir immer uns mit den Titel ansprechen. Ich meine wir doch inzwischen Freunde. Wir kämpfen seit Jahren für unser Reich in diesem Krieg zusammen.", meint Markus.
"Wen ihr es erlaubt könnten wir einfach uns gegenseitig duzen, zumindest in diesen privaten Unterhaltungen.", schlägt Simonus vor.
"Klingt gut Simonus." Marcus schaut wieder in seine Unterlagen und auf seine Monitore, an seinem Schreibtisch. Dann sieht er auf die Uhr.
"Sag mal Simonus, hat sich Benefizius eigentlich schon gemeldet?", fragt Marcus.
"Nein, noch nicht", antwortet Simonus.
"Gut, dann lass uns doch noch mal den Bericht der Erze durchgehen. Wir müssen noch überlegen was wir noch alles brauchen. Ich will es nicht erst bestellen, wenn wir es brauchen, sondern ich will alles vorher hier haben.", meint Marcus.
Simonus stöhnt zwar auf, öffnet aber die Datei auf der Tafel.
Während sie vor sich hinarbeiten und diese Statistik erneut durchkauen, macht sich das Gerät in einem von Simonus Händen aufmerksam.
"Brücke, was ist los. Ich habe doch gesagt, dass ich erst gestört werden will, wenn es wichtig ist. Also was ist los?"
Das Gerät antwortet: "Es kam ein Anruf mit unbekannter Signatur vom Planeten. Die Person will ihren Namen nicht nennen, aber mit ihnen Sprechen und meint sie hätte bereit versucht sie zu erreichen.
"Stellen sie sie durch. Aber auf meiner Frequenz ohne Aufzeichnung.", antwortet Marcus.
"Jawohl mein Triumvirator. Wird erledigt." Die Brücke legt auf.
"Endlich! Der Anruf, auf den SIE schon lange gewartet haben.", sagt Simonus aufgeregt.
"Wir sind immer noch im privaten Raum Simonus. Ich dachten wir wollten nicht mehr so förmlich sein.", sagt Markus, mit einer gespielt gereizten Stimme.
"Bitte entschuldigt mein Verhalten.", sagt Simonus und verbeugt sich schnell. Markus lacht. "Ich habe doch nur Spaß gemacht." Simonus lacht mit. Er weiß nie, wenn sein Freund einen Scherz macht und wann nicht.
"Nun gut, lassen wir ihn nicht länger warten.", sagt Markus. Mit einer Hand tippt er auf seiner Tastatur, um den Anruf entgegen zu nehmen, während seine drei verbliebenden das Chaos auf seinem Schreibtisch beseitigen.
Auf der Tafel taucht ein Symbol auf. Es steht für einen eingehenden Anruf. „Anruf annehmen!“, befiehlt Marcus der Tafel. Ein grüner Haken bestätigt den Befehl und die Karte der Erdenwelt verschwindet und wird durch ein Bild eines grünen Fragezeichens ersetzt, welches sich langsam im Kreis dreht.
„Seid gegrüßt Benefizius Nock.“, sagt Marcus und steht hinter seinem Schreibtisch auf. Er steuert die Tafel an, bleibt aber mehrere Meter entfernt. Simonus gesellt sich zu ihm.
Unter ihren Füßen sind Sensoren, die nun verschiedenen Kameras, das Signal geben sie aufzunehmen und es an das andere Gerät zuschicken. Ein Videoanruf mit wesentlich mehr Aufwand.
„Ich kann euch hören und sehen Marcus. Ich wünsche ihnen und auch Simonus einen guten Abend. Leider kann ich mich erst jetzt bei ihnen melden. Meine letzten Tage waren sehr anstrengend. Auch jetzt habe ich mir nur wenige Minuten freischaufeln können. Daher konnte ich nicht in mein Zimmer zurückkehren und die Kamera anschalten.“
„Ich hoffe aber, dass sie sich nicht überarbeiten.“, meint Simonus.
„Da machen sie sich mal keine Sorgen.“, antwortet Benefizius, „Denn schon bald sehe ich viel Entspannung auf mich zu kommen. Nun sind nämlich alle Spione an ihren Plätzen und solange sie keinen Aufruhr veranstalten, wird es schwer sie zu entlarven, vor allem mit der Technik die sie benutzen.“
„Richtig, aber über den technologischen Standard und deren wahrscheinlichen technologischen Fortschritte haben wir bereits ihren Bericht vorliegen.“, unterbricht Marcus, um endlich das Wichtige zu besprechen.
Benefizius will nun auch das Gespräch nicht mehr künstlich in die Länge zu ziehen. „Also, um es kurz zu machen: Nein, weder die Aristokraten des Dämonenreiches oder die der Allianz freier Wesen, werden eine Expedition auf den dritten unbewohnten Kontinenten unternehmen. Der Grund ist sehr einfach. Es ist unbewohnbares Land.“
„Wie meint ihr das“, fragt Simonus und beginnt die Informationen auf seinem Gerät fest zu halten.
„Die Bewohner dieses Planeten sind in einem zwei Völker Krieg verwickelt. Meinen Informationen nach geht dieser schon knapp 500 Jahre. Vor einigen Jahren tobte auch auf diesem Kontinent der Krieg. Doch unter den Herrschern der letzten Generation wurden Waffen und Magien entwickelt, die eine unkontrollierte Kettenreaktion auslösten. Fast alles Leben wurde dort ausgelöscht. Wir wissen auch warum die Kettenreaktion entstand.“
„Es wird wohl das Uran oder andere Spaltbare Materialien gewesen sein. Durch diese magischen und anderen Waffen haben sie mit eben diesen reagiert und eine Kernschmerze ausgelöst.“, rät Marcus.
Simonus beendet seinen Gedankengang: „Darum haben wir auch eine so hohe Konzentration von wäldischem Titan gemessen. Es entsteht wenn sehr viel Energie freigesetzt wird. Wenn dann andere Faktoren stimmen, nehmen andere Erze wie Eisen, die Energie auf und es entsteht wäldisches Titan und andere wichtige Erze. Wir haben aber Glück mit diesem natürlich vorkommen. Normaler Weise müssten wir es selbst herstellen. Oder nach einer Supernova hoffen, dass genügend übrig geblieben ist, um es einsammeln zu können.“
„Wozu braucht ihr dann noch mich ihr Angeber.“, meint Benefizius.
„Ach ist doch nun auch egal. Es wird also keiner Auf die Idee kommen dort hin zu reisen.“, fragt Marcus.
„Nein, zumindest nicht offiziell. Die Handlungen einzelner sind schwieriger zu überwachen.“, antwortet Benefizius,
„Doch ich bin zuversichtlich, dass ich die wichtigsten Stellen überwachen kann und dank der Kontrolle über einige Aristokraten, können wir schnell in den betreffenden Regionen eingreifen.“
„Das sind sehr gute Nachrichten. Danke.“, sagt Simonus.
Marcus hingegen ist schon wieder in seinen Gedanken versunken. Simonus schubst ihn an der Schulter an.
„Was?“, fragt er.
„Marcus, wir sind noch nicht fertig.“
„Eigentlich schon“, meint Benefizius, „Ich habe nichts mehr zu berichten, falls ihr nicht noch Fragen haben solltet, werde ich mich nun auf den Weg machen.“
„Gut, dann mach das.“, sagt Marcus. Er verlässt die Stelle auf der er bis eben stand und kehrt zu seinem Schreibtisch zurück.
Simons konnte sich gerade so noch mit einem einfachen Tschüss verabschieden, bevor Marcus die Verbindung urplötzlich trennt.
„Warum unterbrichst du die Verbindung immer so plötzlich?“, fragt Simonus. Marcus winkt ab.
„Das ist jetzt nicht wichtig. Es ist doch viel interessanter, die Planung zu Ende zu bringen. Dann kann ich endlich auch mal wieder etwas anderes machen.“
„Gut, beenden wir unsere Arbeit.“, stimmt Simonus zu. Auch er braucht dringend eine Pause.
Fast beneidet er Benefizius. Dieser kann sich seine Zeit frei einteilen. Und er arbeitet unter Triumvirator Janus Waldläufer, dem Helden der Nation.
Unter Marcus zu arbeiten hat auch etwas, doch es sind meist Routine Arbeiten, oder Forschungen und Wirtschaftsorganisationen. Spannend ist das für ihn nicht unbedingt.
Janus hingegen ist der Politiker der drei Triumviratoren. Er kümmert sich um die Bevölkerung und Gesetze. Gleichzeitig muss er mit den verschiedenen anderen Völkern in und um dem Reich herum verhandeln. Auch der Geheimdienst untersteht ihm. Das ist aber geheim.
Da Simonus aber eine sehr hohe Position besitzt, hat man ihn für diese Mission über verschiedenes informiert, damit sie reibungsloser verläuft.
Benus ist der letzte der drei. Er kümmert sich um das Militär und den laufenden Krieg. Das Kommandieren hat Simonus unter seiner Führung gelernt. Doch als die Waldhausen gebaut wurde, brauchte man einen fähigen Kommandanten.
Für ihn ist es eine Ehre hierher berufen worden zu sein, denn mit dem Kommando über das Schiff wurde er auch zum Großadmiral befördert. Es existieren bis jetzt nur drei dieser Schiffsklassen.
Es sind riesige Schlachtschiffe mit einer Länge von 25 Kilometern. An der breitesten Stelle misst es 10 Kilometer. Die Form lässt sich am ehesten mit einer Raute vergleichen.
Diese Schiffe fressen sehr viel Material. Um sie also bauen zu können, brauchen wir wäldisches Titan, welches mit anderen Materialien zu einer sehr starken und widerstandsfähigen Panzerung wird.
Es reichen aber nicht drei dieser Schiffe, um den Krieg gegen „Das Letzte Herr“ zu gewinnen. Wir brauchen einfach mehr!
(Die Allianz freier Wesen; Die Residenz des Königs)
„Eure Majestät, da nun endlich Isabella erfolgreich in eure Familie aufgenommen werden konnte, werden wir uns nun auch am Krieg beteiligen. Wie vereinbart schicken wir jeden Monat 80 Prozent des Umsatzes unserer Ländereien. Ich hoffe ihr haltet euch an eure Worte.“, sagt Mark Worran.
Er und seine Frau sind nach der Rinergreifungszeremonie geblieben, um noch ein paar Dinge mit dem König zu besprechen. Außerdem wollen sie wissen, wie es Isabella geht. „Ich werde mein Wort halten.“, antwortet der König der Wesenallianz Animus. Ein Heiler in einer weißen Robe tritt herein. Er verbeugt sie vor den Anwesenden.
Sephelia fragt sofort: „Was ist mit ihr? Wird sie sich erholen?“
„Ja, eure Majestät, das wird sie. Es wird jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis sie wieder aus dem Bett aufstehen kann. Der Schnitt, den der Wivern in ihrem Rücken hinterlassen hat, ist sehr tief und hat viel beschädigt. Wir haben sie aktuell mit Mondblumensaft ruhiggestellt. Wie sie sicherlich wissen, wirkt es schnell und sorgt für einen traumlosen Schlaf. Wir haben vor sie für noch fast eine Woche in diesem Zustand zu behalten. Bis dahin sollten die besten Heiler des Landes versammelt sein.“
„Reichen die Heiler nicht hier im Schloss aus, oder Lord Icaro?“, fragt Nadine mit einem Zittern in der Stimme. „Eigentlich schon, doch bei der Behandlung gibt es gewisse Risiken. Da sie die Prinzessin des Landes ist, will kein einziger ein Risiko eingehen. Ihr Tod wäre ein schwerer Schlag für die Nation.“ Der König nickt bei seinen Worten.
Sephelia bittet: „Sorgen sie gut für sie.“
Der Heiler verbeugt sich erneut und geht dann zurück zur Tür. Als er dann den Saal verlassen hat, brechen aus Sephelia und Nadine die Tränen heraus.
Mark schaut den König wütend an. „Wie konnte eine solche Bestie in das Altarial kommen. Die Barriere sollte doch alles daran hindern herein oder heraus zukommen.“, klagt er den König an.
Auch der König ist erschüttert über den Zustand seiner Tochter. „Mein Freund. Ich kann es dir leider nicht sagen. Wir sind noch auf der Suche nach beweisen. Wir haben zwar Hinweise aber keine Beweise. Es sind alles nur Indizien.
Es kommen verschiedene professionelle Attentäter Gilden in Frage. Doch wer hat diese dann beauftragt? Das ist nichts, was sich jeder hätte leisten können.
In Isabellas Vergangenheit ließen sich auch keine Hinweise finden, ob sie nicht irgendwann irgendjemanden verärgert hat. Es muss also mit ihrer Adoption zu tun haben.
Es könnten sich Adelige gegen sie verschworen haben. Oder andere Vereine und Gilden, die sie mit dem Viwern sie eigentlich fangen wollten.
„Wie ihr setzt überlegen wir alle Fieberhaft, was das Problem ist.“, sagt Animus, „Doch wir können nur für die Zukunft mehr Vorsicht walten lassen und die Wachen verstärken.“
„Ich glaube nicht, das das die Lösung ist.“, meint Nadine schluchzend, „Sie hat sich immer, wenn sie sich eingesperrt fühlen aus den Staub gemacht. Nur noch mehr Wachen bringen da nichts. Ihr direktes Umfeld muss sich weiterbilden.“
Mark stimmt ihr zu: „Das ist auch der Grund, warum wir uns Kampfkünste aneigneten.“
Sephelia geht zu Nadine und nimmt sie in den Arm. „Es ist nicht einfach immer für seine Kinder da zu sein. Zum einen willst du sie immer beschützen und zum anderen sollen sie sich auch frei entwickeln können. Die Gefahren lauern jedoch überall. Nicht alle Gefahren kannst du rechtzeitig erkennen.“, sagt Animus und legt die Hände über den Kopf.
„Wir müssen uns irgendetwas einfallen lassen.“, meint Mark, „So kann es doch nicht weitergehen.“
Sie verfallen in ein schweigen, während sie über weitere Ideen nachdenken.
„Paul muss sich an Isabella halten. Er muss ihr wieder überallhin folgen.“, schlägt Mark vor. „Er ist stark und erfahren.“
„Und Miriam hilf ihm sich zurecht zu finden.“, ergänzt Sephelia.
„Ist das nicht euer Kindermädchen für Elios und Marko?“, fragt Nadine.
Sephelia nickt: „Sie wurde für die Rolle ausgewählt und in starker Barriere Magie ausgebildet. Außerdem kennt sie sich im Schloss bestens aus. Sie ist schlau und sehr gut im Planen, kann sich aber auch schnell anpassen.“
„Warum müssen eigentlich alle unsere Bediensteten kämpfen können?“, fragt Mark.
„Wir träumen alle von einer friedlichen Welt. Doch bis es sie gibt, müssen wir das Schützen, was uns Lieb und Teuer ist.“, antwortet Animus. Er hofft neuen Mut in allen zu wecken.
Sephelia und Nadine wischen sich ihre Tränen aus den Augen und auch Mark ist nicht mehr so Niedergeschlagen. Jetzt herrscht Wut und eiserner Wille.
„Ich will, dass die Übeltäter gefasst werden und sie verhören.“ Animus nickt. „Wir haben bereits die ersten Gefangen gemacht. Es sind die, die den Wivern in das Altarial herein gelassen haben. Außerdem wollten sie ihren Auftrag danach noch beenden. Zum Glück hat Icaro sie aufgehalten und dabei alle bis auf einen getötet. Es Handelt sich hier um die Anführerin einer Gruppe der Gilde der schwarzflammen Faust.“
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„Ist das nicht eine Attentäter Gilde?“, fragt Mark.
„Bisher nur laut Gerüchten. Daher konnten wir sie bisher nichts gegen sie unternehmen.“, erwidert Animus.
„Hoffen wir einfach, dass der Auftraggeber in den Akten dort verzeichnet ist.“, meint Nadine, „Die meisten schreiben ihre Taten auf, um ihre Zahlungspflichtigen zur Kasse zu zwingen.“
„Ich habe Icaro befohlen eine der Basen zu stürmen. Wir schätzen, dass dort die Verträge beschlossen werden.“, berichtet Animus.
„Wo liegt die Basis?“, fragt Mark.
Animus macht eine spannungserzeugende Pause. Er steht auf und geht zu einer Karte die an einer der Wände hängt. Mit seinem Finger deutet er auf sehr auffälliges Symbol. „Hier in der Hauptstadt.“
Icaro schlendert durch eine der Straßen der Hauptstadt. Er schaut auf seine Uhr. Noch hat er Zeit, bis sich sein Team versammelt. Er wird es im Hafen treffen. Doch noch kann er die schöne Stadt auf sich wirken lassen.
Links und rechts stehen prächtige Villen. Gebaut aus weißem Stein von den Küsten aus dem Norden des Landes. Bunte Farben sorgen für ein interessantes Stadtbild.
Er bleibt an einer kleinen Mauer stehen. Neben ihm führen Treppen in den Hafen. Er beobachtet die Schiffe, die im Hafen an und ablegen und atmet tief die salzige Meeresluft ein.
Um ihn herum eilen die Stadtbewohner ihren Aufgaben hinterher. Sie kämpfen, um ihren Lebensunterhalt bezahlen zu können. Schon wieder wurden die Steuern erhöht.
Der Erzherzog der Menschen, Herzog ... verwaltet dieses Gebiet. Er sagte es sei eine kurze Erhöhung, um die Beerdigungen der Verstorbenen des letzten großen Gefechts bezahlen zu können.
Um die Gefallenen zu Ehren wurde, eine Parkanlage und eine große Statue bezahlt. So zahlten die Bewohner bereitwillig. Jede Familie hat im Laufe des Krieges viele Familienmitglieder an den Schrecken des Krieges verloren.
Damit man diesen Park betreten kann, um seine Ahnen zu ehren oder einfach nur sich eine Auszeit vom Alltag zu nehmen, ist aber seit neuesten eine hohe Gebühr zu bezahlen.
Dies gilt für alle, außer natürlich für alle die der Herzog bevorzugt. So zahlen bestimmte Spezien weniger.
Jeder mit viel Geld bekommt weitere Annehmlichkeiten. Sie sind schließlich Kunden die sehr wahrscheinlich bald wieder kommen.
Doch da die Steuern wieder etwas gesunken sind, akzeptieren das die meisten, wenn auch nicht ohne darüber zu fluchen. Seitdem haben Schwarzmärkte und Korruption freien Weg zu der Bevölkerung. Es gibt kaum welche, die keinen Dreck verstecken. Wer hier nach Gesetzt lebt, muss es sich leisten können.
Aber es gibt keinen Aufschrei der Bevölkerung. Sie kümmern sich alle um ihr eigenes Leben. Die kleinen Aufstände vom Anfang wurden sehr schnell und hart niedergeschlagen. Dabei waren es friedliche Demonstranten.
Der König schaltete zu spät. Erst jetzt muss sich der Erzherzog vor ihm verantworten. Doch könnte es zu spät sein um diese Stadt zu retten, ohne viele weitere zu gefährden.
Icaro seufzt. Politik, Macht, Reichtum, sind in den richtigen Händen eine Bereicherung für alle. Doch in den Falschen.... Er wedelt die Gedanken mit einer Handbewegung zur Seite.
Um dieses Problem muss er sich später kümmern. Jetzt zählt die Gefangennahme der Leute, die versucht haben Isabella zu töten. Er soll sie finden und zum Schloss bringen.
Wenige Meter unter ihm liegt die Hafenanlage. Die Sonne geht gerade unter und taucht den Hafen in ein angenehmes warmes Licht. Die Masten schaukeln sanft hin und her. Kleine Rauchschwaden steigen von den Schornsteinen und den dampfbetriebenen Schiffen.
Langsam springen die ersten Laternen an. Es wird Zeit. Icaro verlässt seinen schönen Platzt und geht weiter. An beiden Seiten führen Treppen nach unten zum Hafen. Mit schnellen Schritten mischt er sich unter die Menge. Er weicht entgegenkommenden geschickt aus und folgt den Strom. Schnell kommt er im Hafen an.
Über ihn fliegt ein Schwarm Vögel. Sie schließen sich den anderen Vögeln über der Bucht und dem Hafen an. Sie heißen Peterlipiranja.
Es sind Küstenvögel, die kleinere Fische jagen. Sie sind entweder blau-schwarz oder weiß-türkis. Die Farben hängen mit ihren Geschlechtern zusammen.
Die Männchen schmücken sie mit hellen und bunten Farben, um die Aufmerksamkeit der Weibchen zu erregen. Die in dunklen Farben gekleideten Weibchen fallen nicht so schnell Räubern auf und können sich daher gut verstecken.
Die Vögel werden gerade Mal einen halben Meter groß. Mit ihren mit Schwimmflossen besetzten Krallenfüßen, können sie auch im Wasser schwimmen und so auf ihre Beute warten.
Auch sie setzten Magie ein. Sie fangen ihre Beute in Eis oder beeinflussen das Wasser, um die Fischen aus dem Meer zu holen.
Sie haben ein gutes Gedächtnis. Jeder der sie ärgert, bekommt früher oder später einen saftig weichen Kleks auf den Kopf serviert.
Er genießt gerade die Gesänge der Peterlipiranja, als Kampfgeräusche seine Aufmerksamkeit wecken. Schüsse und das klirren der Schwerter schallt durch den ganzen Hafen.
Die Peterlipiranja fliegen aufgeschreckt fort. Schreiende Leute rennen ihn fast um. Er kämpft sich weiter durch die Menge. Die unbeteiligten fliehen vom Ort des Geschehens.
Mana vibriert in der Luft. Eine riesige Feuersäule ragt über dem Ort des Geschehens bedrohlich in die Luft. Es ist der Ort, an dem sich sein Team versammeln sollte. Zusammen sollten sie die Räuber finden.
"Das fehlt mir noch.", seufzt er und beginnt selbst Magie zu wirken, "Hoffentlich kann ich noch etwas retten."
Mit Hilfe von Windmagie katapultiert er sich in die Luft und schießt auf das Feuer zu. Er landet vor der Magie.
"Wassermagie, Blase aus Meerwasser", sagt er und verändert die Atome um ihn herum. Sie bilden Wasser, das ihn nun komplett Umhüllt. Damit durchschreitet er das Feuer. Weißer Dampft steigt auf als Wasser und Feuer sich berühren.
Sobald er die Wand durchschritten, sucht er sich den erst besten Ort, um sich zu verstecken. Neben ihm liegt eine umgestürzte Karre.
Das Wasser sammelt er in einer kleinen Kugel und presst es zusammen. Durch den Einfluss von mehr Mana kristallisiert es zu Eis. Icaro bildet daraus neue kleine Achtseitigen Würfel aus diesem Eis und steckt sie in eine seiner Taschen. "Verschwende nie Magie, in die du dein Mana investiert hast.", flüstert er zu sich selbst.
Icaro überlegt, welche seiner Waffen ihm hier helfen könnten. Magie kann er ja schließlich immer einsetzen. Langsam schaut er um den Karren und analysiert seine Umgebung.
Kisten und Karren, sowie Baumaterialien stehen zum Weitertransport bereit. Sie liegen dort, wo sie von ihren Besitzern fallen gelassen wurden. Also auf dem gesamtem Weg verteilt.
Er entscheidet sich für sein Kurzschwert aus Drakonium, eine achtzig Zentimeter lange Klinge mit beidseitiger Schneide und einem Griff umwickelt von feinem Leder. Dann schlingt er seinen kleinen Schild um die andere Hand.
Mit vorsichtigen und leisen Schritten huscht er hinter dem Karren hervor und versteckt sich hinter einer Barriere aus Stein, die ein Grundstück begrenzt.
Kein Alarm oder kein Aufschrei. Mutig schleicht er weiter auf die Kampfgeräusche zu. Er nutzt alle Deckung, die er finden kann. Doch will er auch nicht zu spät kommen, um sein Team zu unterstützen.
Mit Schreck geht ihm auf, dass er nicht alle retten kann. Vor ihm liegen nämlich viele. Keiner bewegt sich, oder gibt auch nur einen Laut von sich. Es sind zwölf Tote. Zwei davon gehörten zu dem Team, was ihn unterstützen sollte. Die anderen kann er nicht identifizieren.
Icarios kann nur sagen, dass fünf von ihnen bewaffnet und in einer Rüstung gekleidet waren. Es liegen drei Schwerter, ein Gewehr und ein magischer Stein in den Händen der wahrscheinlichen Gegner.
Die zwei Toten aus seinem Team sind gekleidet in Militäruniformen und schwerer Rüstung. Sie haben ihre Ausrüstung unter Mänteln verborgen. Doch trotzdem wurden sie erkannt und hinterhältig angegriffen.
Soweit Icaro er erkennt, hatten sie nicht mal ihre Waffen gezogen. Er schüttelt mit dem Kopf. Die Angreifer haben Zivilisten einfach so ermordet. Für sie waren diese nur zur falschen Zeit am falschen Ort.
Ein Schmerzensschrei weckt ihn wieder und erinnert ihn an seine Mission. Er steckt das Schwert zurück in die Scheide und holt eine Pistole aus einem Holster am Gürtel. Es ist das neuste Model. Doch auch wenn es eine hochgelobte Waffe ist, so hat Icaro noch nie mit einem solchen Geschoss.
Er schiebt ein grünes Magazin in die Pistole. Es ist mit einer Magie geladen und wirkt einen gespeicherten Zauber, nur schießt er auf seinen Gegner zu. Auf dem Magazin ist das Symbol für Wind.
Die Kampfgeräusche nehmen wieder Fahrt auf. Die Feuerpause ist wohl vorbei. Sie kommen aus einem Lagerhaus, das Mitten in der Feuersäule steht, wenige Meter vor ihm.
Der Magier, der diese Barriere errichtet hat, ist wohl dort in dem Gebäude und wollte wohl nicht, dass seine Feinde entkommen.
Bevor er sich dem Haus nähern kann, knallt es besonders laut und ein Oger wird aus dem Gebäude herausgeschossen. Ihm folgen Spotsprüche und wildes Gelächter.
Ein Ork zieht sich währenddessen zurück. Er hält einen großen Schild vor sich. Beide tragen eine stark beschädigte Rüstung aus dem Militär.
Aus dem Gebäude springen drei Menschen. Sie sehen fast Unverletzt aus. Ein paar Schrammen und sonst nichts. Einer ist in voller Rüstung mit großem Schild und einem Hammer. Die anderen beiden flankieren ihn, tragen aber nur eine leichte Kleidung. Eine anderer hat einen Bogen, der letzte ein Kurzschwert und einen grünen magischen Stein.
"Wie hast du deinen Einsatz überlebt? Ich glaube selbst die Dämonen hatten Mitleid mit euch. Was bringt eine teure Ausrüstung und eine teure Ausbildung, wenn sie ein solch schwaches Tier bekommt.", schimpf der in der schweren Rüstung
Der Oger hustet und einige wenige Blutspritzer folgen. Mit seiner Anscheinend letzten Kraft Versucht er sich wieder hoch zu rappeln. Sein Kamerad ist fast bei ihm.
Der Bogenschütze hebt den Bogen und zielt. Ein roter Pfeil erscheint an der Sehne.
"Kämpfe weiter, selbst wenn du am Boden liegst. Nur so wird die Allianz freier Wesen weiterleben!", stöhnt der Oger. Inzwischen ist er wieder auf den Beinen, auch wenn er stark schwankt.
Jetzt kann Icaro eine zerkratzte Tapferkeitsmedaille am Arm des Ogers erkennen. Der Bogenschütze schießt. Der Pfeil scheint für Icaro nur in Zeitlupe zu fliegen.
Der Ork rennt auf seinen Kameraden zu, doch er wird zu spät kommen. Nun weiß Icaro was zu tun ist. Er hebt seine Waffe und schießt. Ein Windstoß verlässt den Lauf und zerschmettert den Pfeil, bevor dieser sein Ziel treffen kann.
Schnell rennt er auf sein Team zu. Währenddessen schießt zweimal auf die Gruppe. Er trifft ganz präzise mit dem ersten Schuss die Wand, des Lagers und zerschmettert einige Planken.
Mit dem zweiten Schuss hat er mehr Glück. Dieser trifft die Schulter des Bogenschützen. Dieser fliegt weit nach hinten in das Gebäude zurück. Aus dem Gebäude kommen aber weitere. Diesmal auch Zwerge und Elfen. Jetzt sind es knapp zwanzig Gegner.
Der Ork hat die Ablenkung genutzt, um seinen Kameraden in Deckung zu ziehen. Ein schwaches Licht verrät ihn zwar, aber die großen Steinblöcke, die von einem Karren gefallen sind, werden ihn hoffentlich genug Zeit zum Heilen geben.
Lichtmagie ist eine effektive Magie für Heilung. Mit dieser wird er sich schnell wieder erholen. Doch trotzdem sieht es nicht gut aus.
Nun steht Icaro allein auf dem kleinen Platz vor dem Eingang zum Lager. "Ich bin ein Gesandter des König!", ruft Icarios, "Ergebt euch und legt die Waffen nieder. Ansonsten bin ich gezwungen tödliche Maßnahmen zu ergreifen."
Drei der Zwanzig erheben ihre Gewehre und eröffnen das Feuer. Eine Salve an Geschossen fliegt auf Icaro zu. Doch bevor die Kugeln ihn erreichen können, bringt er sich mit einem schnellen Hechtsprung hinter einer kleinen Mauer Sicherheit.
"Es steht zwanzig gegen eins. Warum sollten wir uns ergeben, du Regierungsschwein?!", brüllt einer der Angreifer über den Lärm hinweg.
"Ich kann zählen.", schreit Icaro zurück. "Aber ich werde alle von euch töten, bevor ich untergehe."
Als die Schützen erkennen, dass sie Icaro nicht treffen können, hören sie auf zu schießen.
"Wir haben nichts zu verlieren. Nicht mehr, seitdem ihr uns alles genommen habt. Und mit allem, meine ich... allem! Und was habt ihr verloren? Gar nichts. Einzig Einnahmen und Ressourcen sind für euch gestorben in diesem Krieg.", schreit eine andere.
"Wir haben auch viel verloren. Mein Sohn ist letztes Jahr in einem Hinterhalt geraten.", ruft Icaro zurück.
Diesmal ist es wieder der erste: "So eine Lüge. Keiner von euch würde selbst in die Schlacht ziehen. Also haben wir den Krieg zu euch gebracht. Wie war es mit anzusehen, wie die Prinzessin getötet wurde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du dabei warst als Gesandter des Königs. Warum solltest du auch sonst nach uns suchen wollen. Ich sage dir mal was. Wir haben die Viecher besorgt, sowohl den ausgewachsenen Jadetiger, als auch den Wivern."
Icaros spürt ein Grollen im Magen. Eine Energie, die er nicht länger zügeln kann. Er verstärkt wie von selbst seinen Körper mit Mana und springt drei Meter nach oben.
Noch im Sprung wechselt er das grüne Magazin seiner Waffe mit einem rotem. Ohne auch nur zu zielen drückt er ab. Ein kleiner Strahl aus Feuer verlässt die Waffe und trifft den Oberschenkel eines Elfen.
Dieser Schreit auf als die Flamme sich in sein Bein frisst und die ersten Hautschichten übel verbrennt. Er schafft es noch vier weitere Schüsse abzugeben, bevor er wieder auf dem Boden aufkommt.
Doch keiner traf etwas anderes außer Boden und Wände. Icaro rollt sich ab und rennt auf die verbliebenden zu. Die Gewehre in den Händen der drei Männer schießen los und decken ihn in einem Kugelhagel ein.
Die Kugeln prallen aber an seinem Schild ab oder bleiben stecken. Zwei Kugeln streifen seine Beine, doch seine Rüstung schützt ihn genauso gut wie sein Schild und er kann unbeschadet sich hinter einem Haufen Kisten in Sicherheit bringen.
Beim Rennen hat er das letzte Mana aus dem Magazin verschossen. Nun wechselt er schnell das leere Magazin aus. Sofort danach beugt er sich an den Kisten vorbei und schießt auf einen der drei mit den Gewehren und trifft mit dem ersten Schuss in Schwarze.
Der Getroffene sackt stöhnend zusammen. Mit den anderen Schüssen trifft er einen Schwertkämpfer am Arm und verbrennt die Schulter eines anderen. Drei aus Fünf. Icaro lobt sich in Gedanken selbst.
Nun sind es nur noch sechszehn. Er schaut gerade zu den Steinen, hinter dem sich seine Teamkollegen verstecken. Der nicht mehr zu schwer verletzte Oger schießt mit der Automatischen Waffe seines Kameraden auf die Gegner und verbessert das Machtgefüge auf zehn zu drei.
Icaro steckt die Waffe weck. Es wird Zeit mit seiner Magie und dem Schwert zu kontern. Denn die letzten Gegner tragen Rüstung und die Schusswaffen schaffen es nicht ohne passende Munition diese zu durchdringen.
Die verbliebenden kommen mit erhobenen Waffen auf ihn zu. Er verlässt die Deckung und stellt sich ihnen im Nahkampf.
Ein Elf schlägt mit seinem Speer nach ihm. Icaro leitet den Stoß mit dem Schwert ab. Ein Zwerg stürmt den Elfen zu Hilfe und will Icaro von der anderen Seite mit einem Kriegshammer in das Reich der Toten Schicken.
Während Icaro mit dem Elfen weiter kämpft und sich gegen den Speer verteidigt, gelingt es dem Zwerg, Icaros Knie mit einem kräftigen Schlag zu treffen. Ein Schmerz durchzieht seinen Körper.
Mehr Mana als jemals zuvor fließt durch seine Andern zu den Muskeln. Jetzt macht er Ernst. Mit einem kräftigen Schlag mit dem Schild trifft Icaro den Zwerg am Kopf. Er fällt in die Knie und lässt seinen Hammer fallen.
Als er jedoch sich mit dem Zwerg beschäftigt hat, nutzte der Elf die Gelegenheit und trieb den Speer tief in seinen Schwertarm. Er lässt sein Schwert fallen. Der Elf greift weiter an. Sein Erfolg treibt ihn zu riskoreichen Angriffen. Icaro sieht seine Chance, tritt ihn zur Seite und wirft ihm seinen Schild mit aller Kraft an den Kopf.
Er schaut sich schnell um. Der Ork kämpft mit drei der Gegner.
Zwei weitere sind mit einem Schusswechsel mit Oger beschäftigt. Sie schießen mit ihren Bögen so schnell und Präzise, dass es der Oger schwer hat sich gegen sie zu behaupten. Es sind also noch drei für ihn übrig.
Jetzt bleibt ihm nur noch die Macht der Magie, um die letzten auszuschalten.
Icaro verteidigt sich verbissen mit seinem Schild und schlägt mit magischen Angriffen zurück. Feuer umringt seine Feinde und zwingt sie zurückzuweichen.
Doch der Magier kontert mit Wasser. Die anderen zwei stürmen wieder auf Icaro zu. Einer von Ihnen ist der gut ausgerüstete Mann mit den schweren Hammer. Die andere ist eine ältere Zwergin. Sie zielt mit ihrem Sperr auf Icaros Herz.
Icaro erschafft riesige Felsbrocken und lässt sie auf die drei herabfallen. Drei der Felsen zerbersten zu kleinen Splittern und zerkratzen die verbleibenden. Auch Icaro wird nicht verschont.
Dem Blut folgt Schmerz. Nun benetzt auch sein eigenes die Erde. Doch für keinen der Kämpfenden sind die Wunden tödlich.
Der Magier murmelt unverständliches, während er die Hände faltet. Die Schatten breiten sich aus. Mit seiner Finsternissmagie tauchen Tentakel auf dem Schlachtfeld auf. Sie wachsen aus der Erde und den Schatten.
Alle suchen einen Weg von Schatten zu Schatten, um auf Icaro einzuschlagen. Er wird von ihnen ergriffen und gefesselt.
Die Zwergin rennt schneller, als man es ihr ansieht. Ihr Alter und ihre kurzen Beine halten sie nicht auf, das zu holen, was ihr zu steht: Rache. Die haben doch keine Ahnung. Das Volk leidet und sie feiern ihre Feste. Vieleicht kann sein Blut ihren Durst nach Gerechtigkeit stillen.
Icaro sammelt verzweifelt Mana. Er beginnt einen seiner besten Zauber zu wirken. "Licht und Finsternis vereint euch und schenkt mir eure gemeinsame Macht. Hybritmagie: Verkrümmter Rau..."
Ein Eiszapfen fliegt auf den Magier zu und er wird zur Seite geschleudert. Er schlägt mit dem Kopf gegen einige Mehlsäcke. Der steht nicht wieder auf. Der Oger rennt ihn zu.
"Heute wird keiner meiner Mitstreiter sterben. Das habe ich schon zu oft gesehen!"
Die Tentakel zerfallen zurück in ihre Bestandteile. Icaro reist sich frei und spricht einen anderen Zauber. Damit fesselt er die letzten Zwei mit seinen goldenen Fäden, die er aus Licht erschaffen hat. Sie ziehen die beiden in die Luft und lassen sie dort hängen.
Icaro atmet durch. Dann schaut er zu dem Oger. Er sieht zwar etwas besser aus, aber geheilt ist etwas anderes. Auch der Ork schließt sich ihnen an. Seine Gegner hat er erst niedergeschlagen und dann gefesselt.
"Danke", sagt Icaro und geht auf sie zu.
"Ich hab zu danken. Diese Bande treibt schon zu lange ihr Unwesen. Erst heute Morgen haben sie einen Anschlag auf den hiesigen Erz..."
Das Surren eines Pfeils zerreißt den kurzen Moment des Friedens. Er ist nicht zu sehen, bevor er den Kopf des Ogers trifft. Er stirbt Augenblicklich.
Der Ork fängt ihn auf. "Nein!", schreit er.
Icaro stürmt die Scheune und trifft auf den Menschen, den er mit einem Warnschuss verschont hatte. Mit einem geschickten Tritt schlägt Icaro ihm die Waffe aus der Hand.
"Wenigsten konnte ich ein paar Kameraden rächen."
Icaro weiß nicht was mit ihm passiert. Er zieht seine Pistole und ohne zu zögern oder auch nur darüber nach zu denken drückt er ab und platziert seinen Schuss zwischen den Augen seines Feindes.
Was dann passiert weiß er nicht mehr. Er erwacht erst wieder, als er in einer Kutsche liegt, die ihn zurück zum Schloss bringt.
Neben ihm sitzt der Ork. Er schläft.
Icaro ist schlecht. Er erinnert sich an immer mehr Fragmente seines Handelns.
Wie lang ist es her, seitdem er wieder etwas fühlen konnte. Immerhin dafür muss er dankbar sein. Seine Gefühle sind zurück, auch wenn er sich jetzt für sie schämt.
(Die Geheime Organisation Rasorca (Dämonenreich))
Es klingelt. Zeit für eine weitere Sitzung. Ein Dämon erhebt sich von seinem Bett. Er schaut sich in seinem Raum um. Der kleine Raum ist in einen Felsen gehauen worden. In diesen vier Wänden, hat er sich ein neues Zuhause aufgebaut.
Es klopft an der Tür. "Diener des wahren Dämonenkönigs: Zariel seid ihr wach? Es ist Zeit. Unser wahrer König verrät seinen neuen Plan."
"Ich bin gleich da!", antwortet Zariel. Zariel ist nicht sein richtiger Name. Alle verwenden falsche Namen um sich gegenseitig zu schützen. Sollte einer Gefangen werden kann er nicht die anderen verraten.
Schnell zieht er sich um und legt die schwarze Kapuzenrobe an. Dann verlässt er sein Quartier und eilt den Flur entlang. Dieses unterirdische Versteck ist in die Berge von Glasgown gegraben worden, um ihrer Organisation ein gutes Quartier zu bieten. Hier ist genug Platz für alle fünfhundert Mitglieder.
Sie alle wollen nicht diese widerwärtige Prinzessin als neue Herrscherin, ja nicht mal als Teil der Königsfamilie akzeptieren. Darum haben sie ihren eigenen König ausgerufen.
Heute will er endlich seinen neuen Plan mit uns teilen. Der Letzte ist leider schiefgegangen. Er fand, das Asflorian nicht der Richtige sei für den Auftrag, doch sein Wort hat eben kein Gewicht.
Er schließt sich den anderen an. Sie alle eilen in den wahren Thronsaal des wahren Dämonenkönigs. Er ist genauso gestaltet wie sein originales Gegenüber. Sie nehmen auf ihren Plätzen platzt.
Zariel berät sich gerade mit seinen Nachbarn, als die Fackeln ausgehen. Dann entzünden sich die Fackeln am Thorn des wahren Königs. Er kommt. Der wahre Dämonenkönig betritt den Raum.
Seine Anhänger fallen sofort auf die Knie. Währenddessen setzt er sich auf seinen Thron. Er selbst trägt immer eine schwarze Robe mit einer langen Kapuze, um sich selbst zu schützen. Nur seine engsten Berater dürfen wissen, wer er ist.
Als er beginnt zu sprechen bekommt der ganze Saal eine Gänsehaut. Seine Massive und absolut tiefe Stimme ist nicht laut, aber machtvoll. Er spricht einfach normal und schafft es selbst die Ecken des Raumes mit seinen Worten zu erfüllen.
Zariel geht jedes Mal unter die Haut und er freut sich auf das nächste Mal, wenn er auf ihn trifft und seine Stimme hören darf. Er achtet nicht besonders auf die Worte, sondern lässt diesen Klang einfach über ihn kommen.
Sein Nachbar stups ihn an und reißt ihn aus den Gedanken. Wütend starrt er ihn an. Dieser aber zeigt auf den Brief, den ein Finger zu ihm gebracht hat.
"Zariel", sagt der wahre Dämonenkönig. "Ja!", quitscht Zariel und spring auf.
"Nimm den Brief. Gehe zurück in dein Quartier und verriegle es. Dann lese die Nachricht und merke dir alles. Dann triff mich im Ratssaal."
"Ja, mein König.", quickt Zariel erneut und macht sich sofort auf den Weg.
Er rennt die Flure entlang zurück zu seinem Quartier. Sobald er drinnen ist verriegelt er die Tür. Dann schmeißt er sich auf sein Bett und beginnt zu lesen.
Als fertig ist lässt er den Brief sinken. Er kann es nicht glauben. Der wahre Dämonenkönig will für seinen neuen Plan. Sein gesamtes Leben macht endlich wieder Sinn.
Die letzten Wochen waren schwer. Er kam nicht mehr voran. Er stand auf der Stelle. Doch nun wird er endlich wieder gebraucht. Damit kommt er auch endlich seinem Ziel näher. Mit dieser neuen Position, die er vom wahren Dämonenkönig bekommen hat, kann er endlich sein Projekt beenden.
"Das wird ein Spaß", sagt er. Er nimmt den Brief, und isst ihn auf. Dann verlässt er seinen Raum und geht ein neues Leben, eines mit einer großen Zukunft.