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Shopping-Tour

Nach kurzer Überlegung beschloss ich, dass ich durchaus etwas bessere Waffen und praktischere Kleidung gebrauchen konnte. Da vom Bahndamm aus gesehen das Gelände verlassen erschien, ging ich einfach auf die Straße herunter und durch die Hauptzufahrt. Ich näherte mich den Rampen, an denen LKW-Auflieger standen und spähte durch den Wetterschutz, der die Türen der Auflieger und das Innere des Lagers vor Wind und Regen schütze. Die Halle war dämmrig, aber man konnte durchaus etwas sehen. Alles stand verlassen da und ich beschloss mein Glück zu versuchen. Ich hievte meinen Kadaver durch den engen Spalt nach oben und schob mich dann in die Halle. Alles war verpackt in Kartons, die teilweise bereits das Logo des Händlers trugen.

Ich begann mit den Kartons in dem Auflieger, bei dem ich mich in die Halle gekämpft hatte. Die unbeschrifteten Kartons schienen allerdings leider nur Küchengeräte wie Mikrowellen und Mini-backöfen zu enthalten. Beim nächsten Auflieger öffnete ich den ersten Karton und wurde von Damenhöschen geradezu angesprungen. Na das passt noch zu meinem Glück., dachte ich selbstironisch. Dies ist offensichtlich der Teil, in dem die Waren ankommen. Ich ging weiter durch die Halle. Mir fiel auf, dass das Lager zu großen Teilen automatisiert schien. Es gab Förderbänder in den verschiedensten Größen. Außerdem eine riesige Maschine, die ganze Paletten voll mit Waren transportieren zu können schien. Ich sah eine Tür über der das Wort Sportartikel prangte. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. In jedem Zombiefilm, den man sah, konnte man mindestens eine Person mit einem Baseballschläger sehen. Weiterhin sah ich gute Chancen darin, mir zumindest ein rudimentäres Set an Körperschutz zu sichern. Ich ging auf die Tür zu, und bemerkte, dass der Schlüssel steckte. Ich öffnete die Tür vorsichtig, halb in Erwartung, dass eine der Bestien, die vorhin erst Jan getötet hatten, mich hinter ihr erwartete.

Aber, zu meinem Glück, wurde ich enttäuscht. Vor mir erstreckten sich hohe Regalreihen voll mit Kisten und Kartons. Ich schritt die Erste Reihe ab und wurde bald fündig. Einer der Kartons, die ich ganz zärtlich mit meinem Brotmesser überredete mir ihren Inhalt preiszugeben belohnte mich mit einer Flut aus metallenen Baseballschlägern. BINGO! Ich ging weiter und nach einiger Zeit wurde ich wieder fündig konnte mir erst einen großen Wanderrucksack sichern, und kurz bevor ich die letzte mir zugängliche Reihe an Regalen erreichte fand ich Sportbögen Praktisch verpackt zusammen mit je 10 Pfeilen und einem Köcher. Ich war zwar kein Meisterschütze aber mit 15 hatte ich einige Zeit in einem Verein mitgemacht. Ich konnte leider nicht weiter machen, da uns das Geld fehlte die nötige Ausrüstung zu kaufen. Ich ergriff drei von den Sets und sicherte sie außen an meinem Rucksack. Ich hatte weiter vorne Jogginganzüge gesehen und für ungenügend erachtet. als ich jedoch feststellte, dass ich aus dem Sportartikel-Lager nur durch meine Zugangstür herauskam beschloss ich, dass auszusehen, wie ein Assi nicht so schlimm war, wenn man die Wahl hatte in einem Jogginganzug oder in Anzughose und Hemd um sein Überleben zu kämpfen. Und wenn eines feststand, dann, dass ich kämpfen müsste. Irgendwann würde ich einem der Biester über den Weg laufen. So wählte ich dann auch einen Dunkelgrünen Anzug aus, da meine Auswahl sich auf babyblau, pink oder eben dieses dunkelgrün beschränkte.

Nachdem das alles erledigt war, beschloss ich noch in den Versandteil der vorderen Halle zu gehen. Ich riss wahllos Päckchen auf und fand nach einiger Zeit sogar mehrere praktische Dinge: Eine Taschenlampe, die man über eine Kurbel aufladen konnte, mehrere Akkupacks, mit denen ich mein Handy laden konnte, ein paar Survivalmesser und noch mehrere andere Gegenstände. Eine meiner wichtigsten errungenschaften allerdings war ein ordentlich mit Pflastern und Verbänden ausgestatteter Verbandkasten. Ich öffnete eines der geschlossenen Tore ein wenig und spähte durch den Spalt unten hinaus.

Auf dem Hof hatten sich einige dieser Monster versammelt. Ich konnte sie nun zum ersten Mal richtig sehen. Die Körper waren mit grünem Fell bedeckt und länglich. Die Hinterbeine waren extrem dünn und sahen sehr nach denen von Grashüpfern aus. Das vordere Drittel allerdings sah komplett wie ein Berglöwe aus, nur eben in grün. Was mich allerdings am meisten schockierte, war dass diese “Berghüpfer?” fast die größe eines Ponys hatten. Es schienen Rudeltiere zu sein und ich hatte keine Lust, ihr nächstes Opfer zu sein, denn dass sie bereits gefressen hatten, konnte man an dem dunkelroten Schimmer an ihren Mäulern erkennen.

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Ich beschloss, dass es zu früh wäre, wenn ich bereits jetzt hinaus stürmte. Stattdessen wollte ich mich mit meiner Ausrüstung vertraut machen. Ich packte einen der Bögen aus und war dankbar für die beiliegende Anleitung. Das Spannen erwies sich als garnicht so schwer wie ich es erst vermutet hatte. Allerdings stellte ich fest, dass das Zuggewicht durchaus hoch war, fast zu hoch, aber mit ein wenig Übung würde ich jedoch klar kommen. Ich ging wieder in das SA-Lager um dort ein wenig zu üben. Nachdem ich meine ersten 10 Pfeile verschossen hatte, stellte ich jedoch ernüchtert fest, dass ich derzeit kein Wilhelm Tell war. Ich beschloss noch weitere Pfeile aus ihrer Verpackung zu befreien, da Pfeile nunmal ein Verbrauchsgut waren. Ich warf so viele in meinen Rucksack, wie noch hinein passten.

Als ich meine Shopping-Tour beendet hatte, sah ich mich noch einmal in der Haupthalle um, um eventuell doch noch einen anderen Ausgang zu finden. Schon bald fand ich eine weitere unverschlossene Tür, die mich in einen Aufenthaltsraum entließ. ich stellte einen Stuhl in die Tür, damit sie hinter mir nicht zu fiele, da sie von der Innenseite nur einen Knopf hatte. Die Schlüssel, die an der SA-Lagertür hingen funktionierten leider nirgendwo anders. In dem Aufenthaltsraum sah ich einiges, das für mich durchaus interessant war. In einem Snack-Automaten gab es haufenweise Energieriegel und in dem Getränkeautomaten daneben wunderbares Wasser. erst jetzt merkte ich, wie hungrig und durstig ich war. Mit meinem Schüreisen hebelte ich die jeweiligen Türen auf und bediente mich fleißig. Ich füllte die Seitentaschen meines Rucksackes mit Flaschen des Kühlen Nass. Nachdem ich mich durch die Snacks gefuttert und mich satt getrunken hatte quetschte ich noch einige Energieriegel in meinen Rucksack, der mittlerweile ernstlich unhandlich geworden war, durch meine Zeit bei der Bundeswehr konnte ich jedoch mit dem Gewicht umgehen und es würde mich nicht zu sehr behindern. Ich hatte Nahrung für etwa drei Tage, wenn ich ein wenig rationierte und genug Wasser, um bis zum nächsten Abend auszukommen. Bis zu diesem Zeitpunkt wollte ich allerdings bereits an einem der die Stadt umgebenden und durchfließenden Flussläufe sein, der mich zumindest mit halbwegs trinkbarem Wasser versorgen konnte.

Nach einem Abstecher in die angrenzende Porzellanthronausstellung durchsuchte ich die angrenzenden Räume. Ich fand diverse Büros und einen Durchgang zu etwas, das der Mitarbeitereingang sein könnte. Ich sah durch die verglaste Tür hinaus und wurde mit einem Blick auf einen großen Parkplatz belohnt. Den Parkplatz umgrenzte eine niedrige Hecke und bot somit zumindest von einer Seite aus Sichtschutz. Ich machte mir keine illusionen, dass ich eines der Fahrzeuge für meine Überlebensmission begeistern konnte, zumal die großen Straßen wahrscheinlich eh verstopft sein würden. Ich beschloss also, zu meinem ursprünglichen Plan zurückzukehren und den Bahndamm aus der Stadt zu nehmen. Nachdem ich mich überzeugt hatte, dass die “Berghüpfer?”, wie ich sie für mich nannte, noch immer ihr Lager auf dem großen Rangierhof hatten, wollte ich sie irgendwie beschäftigen. Ich würde einen meiner Pfeile opfern, aber so konnte ich, vielleicht um einen Kampf herum kommen. Ich legte meine alte Kleidung neben das noch immer ein wenig geöffnete Tor, das ich nicht zu schließen gewagt hatte und schoss dann einen Pfeil, auf das Tor, das etwa 2,5 mal 2,5 Meter maß. Ein lautes scheppern belohnte mich für meine Mühen und der Effekt war sofort hörbar. die fiesen Kreature warfen sich, noch während ich mich zu Flucht umdrehte, gegen das Tor. Dieses ächzte unter der belastung, gab aber nicht direkt auf. Ich jagte durch die Tür zum Aufenthaltsraum und stellte den Stuhl unter den Türgriff, genau so, wie man es in Filmen immer wieder sieht. Dann hetzte ich zum Mitarbeitereingang und spähte erneut hinaus. Alles schien ruhig.