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Lebensqualität

Nach ein paar Minuten kamen wir auf den von Eichen umstandenen Dorfplatz, auf dessen anderer Seite eine kleine Kapelle war. Wir hielten direkt darauf zu. Als wir ankamen, öffnete der Apotheker die Tür und wir traten ein. Das innere der Kapelle war durchaus normal, aber seine Besucher waren es nicht. Wir sahen aufgerissene Schädel, offene Brüche und noch vieles mehr. Keiner der Dörfler schien sich bislang bewusst zu sein, dass sie noch immer ihr “Totengewand” trugen. Der Pastor, der auf uns zu kam, schien auf den ersten Blick nicht verletzt zu sein, bis er sich an Alexandra und Markus wandt. Da sah ich die Klaffende Wunde auf seinem Rücken. Autsch, DAS musste weh getan haben. Nach einem kurzen Austausch war der Pastor völlig aus dem Häuschen. Er bat uns herein und wies uns an, einige der Bänke umzustellen, damit wir einen Bereich bekamen, in dem wir arbeiten konnten. Kurz nachdem der Pastor uns verlassen hatte erschollen die Kirchenglocken und riefen das ganze Dorf zusammen. Als der Pastor zurück war kamen auch die ersten Dörfler zur Tür herein.

“Herr Pastor auf ein Wort.”, bat ich den hageren Toten. “denken sie, dass wir Latex oder sowas auftreiben können?”, fragte ich den Mann

“Sicherlich. Irgendjemand im Dorf hat immer das was gebraucht wird. Wofür brauchen sie so etwasß Wenn ich fragen darf?”, antwortete der Geistliche neugierig.

“Ich sah, dass einige der Dorfbewohner Wunden haben, die nicht einfach vernäht werden können. aber wir könnten die Wunden zumindest verschließen, damit nichts hinein kommt.” Bei meinen Worten griff sich der Mann gedankenverloren an den Rücken, dann strahlte er regelrecht.

“Das ist ebenfalls eine grandiose Idee. ich werde sofort einmal nachfragen.”, sagte er und sprach laut zu seinen Schäfchen. Schnell kamen weitere Ideen, die mal mehr und mal weniger gut angenommen wurden. Ein Mann bot an, Torstahl zu nehmen und in Stücke zu schneiden, damit Gebrochene Knochen geschient werden konnten. In Windeseile hatten wir ein wahres Wettrüsten und aus einer Nähstunde wurde ein Tag gefüllt den Merkwürdigsten Operationen, die dieser Planet je gesehen hatte. In der ganzen Kapelle des Dorfes wurde an offenen wunden gearbeitet und Stahlstangen an Knochen fixiert. Ich möchte betonen, dass dies alles ohne irgendeine Art der Betäubung vor sich ging, aber nicht ein Schmerzensschrei ertönte. Die Stimmung war fast schon euphorisch. Der Anblick drehte mir zwar den Magen um, aber die Dankbarkeit der Dorfbewohner ließ mich durchhalten. Martin und Anna arbeiteten mit großem Eifer. Und ich muss sagen, als wir am Abend endlich fertig waren und die Kirche wieder sauber erfüllte mich ein wohliges Gefühl. Über 60 zombies wurden an diesem Tag “repariert”.

Wir kamen in einem Gästezimmer eines der Zombies unter. Als wir uns gesäubert hatten gingen wir wieder auf die Straße und der Unterschied zum Morgen war wie der zwischen Tag und Nacht. Immer wieder Sahen wir freundliche Gesichter. Viele hatten Nähte in sichtbaren Bereichen. Einer der Männer hatte seine besonders fiese Kopfwunde mit einer Stahlplatte und Schrauben verschließen lassen. Eine der älteren Damen hatte ein Auge verloren und hatte sich eine Augenklappe aus Leder annähen lassen, jetzt sah sie aus wie eine betagte Piratin. Niemals hatte jemand ein Dorf besser gelaunter Leichen gesehen. Viele der Dorfbewohner hatten uns noch Essen und andere Dinge angeboten, was wir aber weitestgehend ablehnten. Unsere Vorräte waren auf Wochen hinaus mit Konserven und anderen nützlichen Dingen aufgestockt. Wir hatten bereits überlegt, ob wir bei unserer neuen Zombie-familie bleiben sollten, waren aber zu dem Schluss gekommen, dass wir der Situation auf den Grund gehen mussten. Nennt es eine Ahnung aber wir alle hatten das Gefühl, dass wir etwas bewirken konnten. Am Abend beschlossen wir, vor unserem Aufbruch erst in der Kirche und dann bei Alexandra und Markus vorstellig zu werden um uns zu verabschieden.

Am nächsten Morgen nahmen wir uns erst noch die Zeit, ein ausgedehntes Frühstück zu uns zu nehmen, bevor wir uns bei unseren Gastgebern verabschiedeten. Auf unserem Weg zu Kirche trafen wir immer wieder Dorfbewohner, die sich bei uns bedankten und uns eine gute Reise wünschten. Der pastor des Dorfes empfing uns mit offenen Armen und bedankte sich ebenfalls noch einmal für unsere Bemühungen seinem Dorf die Menschlichkeit wiederzugeben. Als wir uns verabschiedeten fasste er mich am Unterarm und bat mich ihm zu folgen, bevor wir aufbrächen. ich folgte dem Geistlichen in eine kleine Kammer hinter dem Altar.

“Junger Mann, du hast unserem Dorf den Willen zu “Leben” wiedergegeben.”, wobei er selbst grinsend die Anführungszeichen hinzufügte. “Ich möchte dir zwei Geschenke machen. Beides sind Dinge, für die wir hier keine Verwendung mehr haben, da niemand von uns sie berühren kann. Als erstes habe ich hier unser Weihwasser. Wir Untoten nehmen Schaden, wenn wir es berühren.” Er zog einen Handschuh aus und zeigte mir seine verbrannten Finger. “Ich kann es zwar nicht mehr berühren, aber der Herr erkennt mich immernoch als einen der seinen an, sodass ich noch immer welches herstellen kann. Bitte verwende es weise auf deiner Reise. Und wenn du mehr benötigst kannst du jederzeit deinen Vorrat hier auffrischen.” Ich sah drei Kanister voll mit dem gesegneten Wasser und war spürte, wie Dankbarkeit mich durchströmte.

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“Vielen Dank. Dies allein könnte uns auf unserer Reise bereits eine große Hilfe sein. Ich denke nicht, dass ich noch mehr von euch annehmen kann.”, sagte ich demütig.

“Ach rede keinen Unsinn, junger Mann, denn das zweite Geschenk soll dir und deinen Gefährten stets eine Erinnerung an unsere Dankbarkeit sein und ebenso ein Zeichen, dass Gott, der Herr über euch wacht.” Er ging zu einem Bündel Öltuch, dass auf dem niedrigen Tisch lag, der in der Ecke des kleinen Raumes stand. Der Priester schlug das Tuch auf und das was dort eingewickelt war, war eine relativ schlichte Schwertscheide mit einem Schwert darin. Er wies mich an das Schwert aufzunehmen.

Das Schwert war ein relativ langer Einhänder mit kurzer Parierstange. Als ich es zog konnte ich sehen, das es gut gepflegt und nicht einen Rostfleck hatte. Auf der Klinge prangte eine Inschrift, die mit vage bekannt vorkam: +VLFBERH+T. Der Griff fühlte sich warm in meiner Hand an als ich mit einem Daumen über die Klinge strich, merkte ich dass dieses Schwert schärfer als jede Rasierklinge war. Bei dem Gedanken fasste ich mir instinktiv ins Gesicht und fühlte meine die Stoppeln, die sich in den letzten Tagen gebildet hatten. Der Pastor lachte: “Dasselbe habe ich getan, als es mir vom vorigen Pastor dieser Gemeinde übergeben wurde. Dieses Schwert ist etwa 900 Jahre alt. Es wurde vom gr0ßen Großen Ulfberth geschmiedet und wurde vom Papst Clemens III im Jahr 1190 gesegnet, als der Erzbischof, dem es damals gehörte auf einer Reise in Rom war. Es wurde seither stets als Schatz der Kirche behandelt und gut gepflegt. Setze es zur Verteidigung der Schwachen und Wehrlosen ein sowie zum Wohl der Menschheit.” Ich sah den Glanz in den Augen des Priesters und wusste nicht recht wie ich reagieren sollte.

“Ich danke euch. Ich schwöre, dass ich das Schwert im Namen des Guten und Rechtschaffenen führen werde, Ich werde die Schwachen und Wehrlosen verteidigen und gegen das Übel in der Welt aufbegehren.”, als ich diese Worte sprach, fühlte ich, wie sich das Schwert mit mir verband. Eine Meldung ploppte in meinem HUD auf:

Unterklasse freigeschaltet:

Barbarischer Paladin

Dein Zorn richtet sich gegen das Böse in der Welt.

Wenn du dein Schwert rechtschaffen gegen deine Feinde erhebst erhöht sich dein Rage-Multiplikator auf 5,0

Weitere Boni:

Deine unbewaffneten Angriffe werden mit dem Heilig-Attribut verstärkt und richten 300% Schaden gegen untote Ziele an.

Heiliges Feuer

Kosten: 50 Mana

Deine Klinge wird durch Heiliges Feuer gestärkt. Angriffe gegen untote, sowie pflanzliche Ziele richten 200% Zusätzlichen Verbrennungsschaden an.

Ulfberth Einhänder

Seelengebunden

Dieses Schwert gewährt dir einen Bonus von + 20 Stärke

Untote Ziele erhalten 150% mehr Schaden

Diese Meldungen trudelten ein, während die Bindung zu meinem Schwert geschmiedet wurde. Ich fühlte, wie der Heilige Zorn in meinen Adern niederließ und die zusätzliche Stärke, die ich durch das Schwert erhielt.

Ich kniete vor dem heiligen Mann nieder und senkte meinen Kopf, während ich das Schwert auf der Spitze abstützte. Der Pastor erteilte mir seinen Segen und als ich aufstand fühlte ich mich, als könne ich auf Wolken gehen.

Dankbar verneigte ich mich ein weiteres Mal vor dem Priester und wir gingen zurück zu den anderen beiden, die bereits ungeduldig warteten. Als wir das Gotteshaus verließen verabschiedete uns der untote Geistliche noch ein letztes Mal.

Martin und Anna waren natürlich neugierig was in dem Hinterzimmer passiert war, aber ich vertröstete sie auf später, da ich immernoch in Gedanken war. Als wir bei der Apotheke ankamen, sahen wir, dass die von mir beschädigten Türen bereits wieder repariert waren. Alexandra und Markus empfingen uns guter Dinge und bedankten sich noch einmal für alles, was wir am Vortag für das Dorf getan hatten. Die beiden Leichen verabschiedeten uns herzlich und Anna musste sich sogar eine Träne aus dem Augenwinkel wischen. Als wir gerade gehen wollten fiel mir noch etwas ein: “Markus, du erwähntest gestern einen Nekromanten, der euch alle zurück geholt hat. in welche Richtung ist er gegangen? Ich habe das Gefühl, dass er mehr über das weiß, was in den letzten Tagen vorgefallen ist und ich möchte wirklich gerne mit ihm reden.”

“Soweit ich das sagen kann, ist er nach Süden gegangen. Das war zumindest die Richtung, in der er das Dorf verlassen hat.”, sagte Markus. “Ich führe euch gern zu der Straße die er genommen hat.”

Ich sah den Zombie-Apotheker dankbar an und wies ihm uns den Weg zu zeigen. Nach nur zehn Minuten hatten wir das Zombiedorf hinter uns gelassen.