Ich beobachtete das Fenster mit der Ausrüstung als ich meinen Rucksack in die Hand nahm. Der Rucksack wurde plötzlich leicht, als meine gesamte habe aus ihm verschwand und im Inventar auftauchte. Ich sah den rucksack genauer und und wurde mit einem Systemfenster belohnt, das mir die Eigenschaften des Rucksacks zeigte.
Nimmervoller Rucksack
Kapazität: 0kg/500kg
Kann nur Dinge aufnehmen, die durch die Öffnung oben passen.
Ja er ist von innen viel größer als von außen.
Das Gewicht des Rucksacks überschreitet niemals 2kg
Mein frisch “erworbener” Wanderrucksack war nun also ein Bag of Holding. Nun das war durchaus praktisch. Mein Rucksack wurde im Inventar separat aufgeführt, was mich zu der Annahme verleitete, dass mein Inventar anders funktionierte. Abgesehen davon, war die Kapazität des Rucksacks derzeit bei 0kg. Ich musste an die vielen Kapriolen denken, die meine alte D&D-Gruppe mit solchen Items veranstaltet hatte und formulierte sofort einen Plan, wie ich das zu meinem Vorteil einsetzen konnte. Als nächstes untersuchte ich den Leichnam des Orks aber abgesehen von der Info, dass er keine Beute hatte und tot war, bekam ich nichts interessantes heraus.
Als nächstes wollte ich mehr über meine Stats wissen. Es schien, als würden meine HP von der Ausdauer bestimmt, mit dem Faktor 30. Mein Mana war Intelligenz mal 20 easy enough. Weisheit sollte wohl, das allgemeine Wissen und die Lebenserfahrung widerspiegeln, zu dem Zeitpunkt als das System aktiviert wurde. Ich war relativ geschickt und stark. aber meine Ausdauer zeigte deutlich, dass ich in den letzten Jahren nicht viel trainiert hatte. Das Charisma war auch einfach zu erklären. ich konnte zwar mit Menschen umgehen, aber ich war fürchterlich darin, sie für meine Zwecke einzuspannen. Und Glück war unterer Durchschnitt, genau was ich erwarten würde.
Am unteren rechten Rand des Charakterblattes stand, dass ich noch 6 unverteilte Attributspunkte hatte. Ich beschloss vier Punkte in Ausdauer zu setzen und zwei in Glück. Sofort fühlte ich mich weit frischer, was wohl ein Effekt meiner erhöhten Ausdauer war, und die verfügbaren Punkte sanken auf null. Attributverteilung war also durch meine Gedanken steuerbar. Auch das eröffnete viele Möglichkeiten im Kampf und ich beschloss ab dem nächsten Level-Aufstieg immer wenigstens einen Punkt zu sparen, sodass ich flexibel reagieren konnte, wenn es nötig war, denn ein spontaner Boost in Mana, HP oder Ausdauer konnte mir sicherlich den Hintern retten.
Ich beschloss, dass es an der Zeit war, meinen Weg fortzusetzen. Ich begann wieder dem Bahndamm zu folgen und merkte, dass meine Schritte nun viel leichter waren. das lag zum einen an meinem nun leeren Rucksack, und zum anderen, an meiner erhöhten Ausdauer, nahm ich zumindest an. Während ich ging, dachte ich müßig, über das nach, was die Computerstimme verkündet hatte. Magiedämpfer abgeschaltet… bedeutete das, dass mir Magie zur Verfügung stehen könnte? Was war dieses System eigentlich? Es gab viele Fragen, die zu klären waren.
Gegen Abend erreichte ich einen verfallenen Streckenposten, dessen Türen allerdings noch intakt zu sein schienen und zu meinem Leidwesen fest verschlossen. Wenn ich sprang könnte ich allerdings eines der eingeschlagenen Fenster erreichen und mich hin hieven. ich beschloss, dass ich genau dies tun würde. Innen roch es muffig. Ich nahm meine Kurbellampe aus meinem Inventar, was bedeutete, dass ich an sie dachte, wie sie in meine Hand fiel, was sie dann auch prompt tat. Ich hatte festgestellt, dass das System viele derartige Interaktionen zu ließ. Meinen Baseballschläger bekam ich indem ich meine Hand ausstreckte und er materialisierte sich mit nur einem Gedanken, zum Schwung bereit in meiner Hand. Meine Taschenlampe erleuchtete das innere des Streckenpostens und ich erkannte, ein altes Bett mit einer schimmligen Matratze, einen Tisch und zwei Stühle, denen ich nicht einmal das Gewicht einer Maus zum tragen geben würde und eine alte Schalttafel. Der Boden vor der Tür war frei von Glassplittern und er war trocken. In einer sitzenden Position versuchte ich Schlaf zu finden. Als dieser mich fand, träumte ich von Orks und “Berghüpfern”, sowie dem armen Jan.
Ich erwachte am nächsten morgen, als an der Tür an die ich immer noch gelehnt saß gerüttelt wurde. Ich griff in die Luft vor mich und ließ den Bogen erscheinen. Ich stand auf, und der gefüllte Köcher erschien auf meinem rücken. Einen der Pfeile anlegend horchte ich nach draußen. “Lass uns weitergehen, da drin wird nichts nützliches sein. Der Posten ist seit Jahren stillgelegt.”, sagte eine weibliche Stimme. Ein junger Mann erwiderte: “Es könnte da drin zumindest Werkzeug geben, oder etwas anderes, dass sich als Waffe verwenden lässt.”
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“Und wie willst du da rein kommen? Durch das hohe Fenster fliegen?”
Die Diskussion zog sich etwas hin und ich war noch unentschlossen, ob ich mich zu erkennen geben sollte. Ich hatte schon mehr als genug Bücher gelesen und Filme gesehen, in denen Menschen im Zuge der Apokalypse alle Menschlichkeit über Bord warfen und zu Monstern degenerierten. Die Diskussion vor der Tür war zwar leidenschaftlich, aber von Vernunft getrieben. ich beschloss, dass ich mein Glück versuchen könnte. “Heyo, wer ist da?”, rief ich und stellte mir grinsend vor, wie die beiden vor der Tür zusammenzuckten.
Ein Zögerlich fragendes “Hallo?” erwiderte meinen Ruf. “Guten Morgen.”, grüßte ich mit gut gelauntem Tonfall. “Was führt euch so früh an meine Tür?”, fragte ich.
“Wir brauchen etwas zu essen und zu trinken. Außerdem suchen wir nach Waffen, um uns gegen diese Biester zu verteidigen, falls uns wieder eines begegnet.”, erwiderte der Mann.
“Ich kann leider mit nichts davon dienen.”, log ich, da ich nicht wusste, wie diese Leute auf mein Arsenal reagieren würden. “Ich selbst habe nur einen Schürhaken.”
Ich nahm die Tür näher in Augenschein, und erkannte, dass sie von einem Schweren Riegel verschlossen war, der mir am Vorabend nicht aufgefallen war. Ich ließ Bogen und Köcher wieder in meinem Inventar verschwinden, und materialisierte den Schürhaken. “Wartet ich versuche die Tür zu öffnen.”, Rief ich und hob den schweren Riegel an. ‘Wie zur Hölle hatten die den Streckenposten überhaupt verschlossen?’, schoss es mir durch den Kopf. Ich hakte den Riegel in einer dafür vorgesehenen Halterung ein und drückte die Türklinke nieder. Erst gab es einen Widerstand, aber dann schien sich der Rost zu lösen und mit einem kräftigen Stoß meiner Schulter flog die Tür auf. Die Sonne schien mir direkt ins Gesicht und meine “Gäste” sahen mich sprachlos an. Vor mir sah ich eine schmale hochgewachsene Frau, circa in meinem Alter und einen jungen Mann, der etwa einen Kopf kleiner war als ich und in etwa so rund schien, wie er hoch war. Der Schweiß stand auf seiner Stirn und sein kurzes braunes Haar war so fettig, dass es reichen könnte, um eine Fritteuse zu füllen. Die Frau war abgesehen von ihrem feuerroten Haar und ihren grünen Augen absolut durchschnittlich. Oder um es kurz zu sagen ich war hin und weg. Beide trugen ganz normale Straßenkleidung und ansonsten schienen sie nichts zu haben. Dann kam mir mein Inventar in den Sinn, das mich ja ebenso ungerüstet wirken ließ.
Der kleine, runde Mann sah meinen Schürhaken an und wich einen Schritt zurück. Das Pärchen wirkte sehr bizarr. aber ebenso dürfte ich auf sie wirken in meinem dunkelgrünen Jogginganzug in Kombination mit einem leer wirkendem Rucksack und meiner provisorischen Waffe.
Die Frau spähte an mir vorbei in den Posten und sagte: “Siehst du Martin ich hab dir doch gesagt, dass da nichts brauchbares drin ist.”
“Hey”, sagte ich in einem verletzten Tonfall, “das war nicht besonders nett.”
Sie kicherte und sagte: “Anwesende natürlich ausgeschlossen.”
Ihr Lächeln erwidernd sagte ich: “Ich bin David. Und ihr seid?” Ich stellte mich den Beiden bewusst mit dem Vornamen meines liebsten Doctor Who Darstellers vor, denn mein Alter war nicht nur unwichtig, sondern hatte mir selbst noch nie gefallen.
“Ich bin Anna und das ist Martin.”, stellte die Frau sich und ihren Begleiter vor. “Wie wäre es, wenn wir uns zusammenschließen? Zumindest, bis wir uns mit Proviant und etwas zur Verteidigung eindecken können. Unweit von hier sollte ein Bach laufen, aus dem wir trinken können. Und wenn wir den Schienen weiter folgen kommen wir bei einem Bauernhof vorbei.”
Überrascht von ihrer Ortskenntnis fragte ich: “Bist du aus der Gegend? Ich hab die letzten Jahre in der Stadt gelebt und kenne mich hier fast gar nicht aus.”
“Ja ich bin aus dem nächsten Dorf und wir sind auf dem Weg in die Stadt um dort Unterschlupf zu suchen. Wie sieht es dort aus?”
“Ich kann nur von gestern Vormittag reden. Aber es war pures Chaos, nachdem die ersten Monster in den Häusern erschienen sind. Ich selbst bin Hals über Kopf von der Arbeit geflüchtet. Das Eisen hab ich da aufgesammelt und den Trainingsanzug hab ich unterwegs einkassiert, da ich dachte, alles ist besser als in ‘ner Anzughose und ‘nem Hemd durch die Apokalypse zu rennen. Auch wenn mir klar ist, dass die entscheidung modisch zumindest fragwürdig war.”, sagte ich, während ich beim letzten Teil grinsen musste.
“Naja als ich Martin traf, war er im Pyjama, das war auch nicht unbedingt das beste Fluchtoutfit.”, sagte sie ebenfalls grinsend, während der eben erwähnte rot vor Scham anlief.
Hastig verteidigte Martin seine Ehre: “Eines der Biester ist direkt in meiner Wohnung aufgetaucht. Ich hatte nur Glück, dass es nicht aus dem Flur heraus kam, da es zu groß war.”
Nachdem ich ein besseres Gefühl mit den beiden an meiner Seite hatten, setzten wir unseren Weg gemeinsam fort. Nach etwa einer halben Stunde kamen wir zu dem von Anna erwähnten Bach und tranken uns fürs erste satt. Eine weitere halbe Stunde später fanden wir auch den Bauernhof. Dieser lag nur etwa 300 Meter vom Bahndamm entfernt und wir rannten so schnell es ging über das offene Feld in den Schatten einer Scheune, die quer zum Wohnhaus stand.