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Rekrut Watson

„Kann ich auf Ihre Hilfe zählen, Dr. Watson?“, Mycroft stand immer noch im Türrahmen und obwohl er ihn um Hilfe bat, hatte John den Eindruck, er guckte wie eine zufriedene Katze, die ihre Sahne schon gefressen hatte. John saß in seinem Sessel. In seinem Sessel in der Baker Street, gegenüber von Sherlocks Sessel. Warum war er bloß immer noch hier? Es war jetzt schon ein Jahr her, dass er seinen besten Freund verloren hatte. Aber es tat immer noch so weh, als würde er ihn genau jetzt fallen sehen. Wenn er doch einfach los gerannt wäre! Vielleicht hätte er ihn wenigstens auffangen und so seinen Fall mildern können. Vielleicht würde Sherlock noch leben! Vielleicht, vielleicht...

„Ich kann nicht.“, antwortete John schlicht und drehte sich von Mycroft weg. „Das ist aber schade, ich dachte als britischer Patriot und aus Respekt Sherlock gegenü...“, weiter kam Mycroft nicht, denn John war aufgesprungen und hielt ihm drohend seinen Stock unter die Nase. „Sei still!“, schrie er, „Du wirst seinen Namen nicht in den Mund nehmen, nicht in diesem Haus! Du bist doch überhaupt erst Schuld, dass er tot ist! DU und dein ganzes verdammtes Britannien!“ Dann hinkte er rüber zur Küche und stützte sich am Spülbecken ab. Auf dem Regalbrett vor ihm stand eine Zuckerdose. Mit Zucker darin. Ganz gewöhnlicher Zucker. Keine Augen, keine Finger, keine Froscheier oder Fliegenlarven oder Pilzkulturen. Eine ganz normale Zuckerdose in einer ganz normalen, sauberen Küche. Gott, wie sehr er sie hasste!

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Mycroft versuchte es erneut: „Es ist immerhin eine der letzten Terrorzellen von Moriarty von der wir wissen. Es fehlen nur ein paar entscheidende Beweise. Aber ich kann nicht riskieren den MI6 zu schicken, uns fehlen die richtigen Leute und wenn etwas bekannt würde, wäre das Königreich in Erklärungsnot. Sie sind immerhin ein Experte was Moriartys Vorgehen angeht! Sie haben viel Zeit mit meinem Bruder verbracht. Ich bin zuversichtlich, dass seine Gedankengänge auf Sie abgefärbt haben, wenn auch nur mäßig. Zudem haben Sie als Soldat der britischen Krone reichlich Erfahrung in Nahkampf und Aufklärungsmissionen. Und bedenken Sie bitte, mit dem großzügigen Honorar könnten Sie der armen Mrs. Hudson die geschuldete Miete samt Zinsen bezahlen und müssten sich auch die nächsten Jahre keine Gedanken mehr darüber machen!“

John schnaubte. Er musste ihm das nicht extra auf die Nase binden. Er drehte sich langsam wieder diesem eitlen Gockel zu. „Ich bin nicht ganz taufrisch, wie du weißt.“, meinte er sarkastisch mit einem Klopfen auf sein schlimmes Bein. „Ach ich bin mir sicher, sobald Sie wieder in Aktion sind, werden Sie es vergessen, wie in der guten alten Zeit.“ John zuckte bei dem Gedanken erneut zusammen. Aber dann überlegte er es sich doch. Er straffte die Schultern und sagte dann: „Na gut. Ich packe. Sag deinem Team, sie sollen wenigstens die Höflichkeit besitzen zu klingeln und nicht einfach Mrs. Hudson einen Herzschlag geben, indem sie das Gebäude stürmen, okay?“

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