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In der Pathologie

Später biegt der dunkle Wagen in die Tiefgarage der Pathologie in London ein. Die beiden wurden zwischendurch versorgt und sehen einigermaßen passabel aus. John meidet Sherlock und hat eine harte Fassade aufgebaut. Sherlock hingegen versucht möglichst locker zu gucken, doch er wirkt trotzdem unsicher und sieht immer wieder zu John. Molly erschrickt, als die drei plötzlich bei ihr im Labor stehen. „Hey, hi Sherlock. John.“, grüßt sie freundlich, doch sie sieht zweifelnd in die Runde. „Und wer sind Sie?“, fragt sie dann Mycroft. Der ist etwas verärgert, dass er sich vorstellen muss, da Molly ihm noch nie begegnet ist und so setzt er an: „Ich bin Mycroft, Sherlocks Bru..“

„Molly, John und ich müssen einen AIDS-Test machen, kannst du uns da helfen?“, wirft Sherlock ein, dem schon wieder alles zu langsam geht. Molly kreischt: „Was?“, und bekommt große Augen und John schnaubt wütend. „Typisch mein kleiner Bruder, immer mit der Tür ins Haus fallen. Ja Miss Hooper, mein Bruder und sein Freund waren in meinem Auftrag in einem Krisengebiet und leider ist nicht aus zu schließen, dass sie sich mit diversen Krankheiten angesteckt haben, etwa Hepatitis und HIV. Können wir auf Ihre Diskretion zählen, um diese Möglichkeit zu prüfen?“, versucht Mycroft diplomatisch die Situation zu retten.

Molly fängt sich zwar wieder, schaut aber immer noch unsicher von einem zum anderen. „Okay“, meint sie dann ruhig, „ich hole nur eben frische Spritzen. Ich wollte sie eigentlich morgen früh auffüllen, weil ich jetzt eine Verabredung hätte. Aber das ist schon okay.“ „Ist bei deinem Glück wahrscheinlich auch besser.“, meint Sherlock dann, worauf John wütend auffährt: „Hältst du endlich die Klappe?“, und dann sanfter an Hooper gewandt: „Danke Molly.“ Sie geht zum Lager und John wendet sich zum ersten Mal wieder Sherlock zu und zischt: „Musste das sein? Kein Wunder, dass man uns dauernd für ein Paar hält. Echt jetzt, für ein Genie bist du oft erstaunlich dämlich!“ Doch Sherlock ist sauer und fragt: „Was ist verkehrt daran, möglichst schnell und effizient zum Ziel zu kommen? Wir müssen den Test hier machen, damit du und Mycroft sich beruhigen und bisher waren Mollys Beziehungen alle unbefriedigend oder gefährlich.“

John schaut ihn fassungslos an. Dann äfft er ihn mit großen Gesten nach: „Hi Molly, John und ich müssen nen AIDS-Test machen. Wieso? Oh keine Ahnung, vielleicht haben wir uns ja in irgendwelchen schmutzigen Darkrooms rum getrieben oder uns als Heroinnutten im Bahnhof verdingt, oder, ach nein, ich hab's mir in nem Knast geholt und dann John angesteckt, weil er da meinen Lustknaben spielen musste!“ In dem Moment kommt Molly wieder rein und bleibt wie angewurzelt stehen. Ihre Unterlippe zittert, aber sie verkneift sich den Kommentar, schluckt und schaut zu Boden. Mycroft legt eine Hand an die Stirn und schließt genervt und peinlich berührt die Augen. John atmet tief durch und entschuldigt sich dann: „Tut mir leid Molly, ich hab übertrieben.“

„Naja, eigentl...“, will der Detektiv ein werfen, doch John und Mycroft rufen zugleich: „Halt die Klappe Sherlock!“ Molly hat derweil ein Tablett mit Spritzen, Tupfern und Röhrchen neben John abgestellt und bittet ihn, sich einen Stuhl ran zu ziehen und zu setzen. In aller Ruhe und sehr vorsichtig nimmt sie ihm Blut für die Probe ab. Dann wechselt sie die Handschuhe, um auch Sherlock Blut ab zu nehmen. Als sie das letzte Röhrchen voll macht, beginnt sie zu weinen. Eine Träne tropft zu Boden und Molly zieht leise die Nase hoch. Dann entsorgt sie die Handschuhe und packt die Röhrchen zusammen. John und Sherlock drücken noch ihre Tupfer gegen die Armbeugen. Und dann heißt es warten.

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Molly werkelt an verschiedenen Mikroskopen und anderen Geräten. Sherlock bietet ihr an, zu helfen, doch sie lehnt ab und meint: „Danke, aber ich möchte das lieber allein machen.“ John beginnt nervös auf und ab zu gehen, Mycroft verzieht sich in den Flur, um eine zu rauchen. Schließlich ist es John zu viel und er geht raus, um ein wenig durch die Gänge zu wandern. Als er nach einiger Zeit zurück kommt, ist Mycroft wieder drinnen bei Molly und Sherlock. Er hört wie Molly schnieft und sowas sagt wie: „Ja beide. Ihr habt es beide.“ John erstarrt, seine Hand über der Klinge schwebend. Dann fragt Mycroft, so als wäre es alles nebensächlich: „Irgendwelche Mittel zur Behandlung von John und Sherlock?“ Sherlock muss wieder irgendwas einwerfen, aber John versteht, dass Molly antwortet: „Nicht nötig... eh bald vorbei.“

John muss hart Schlucken „Oh mein Gott.“, flüstert er. Er hält sich die Hand vor den Mund, ihm kommen die Tränen wieder hoch. Doch dann reißt er sich zusammen, atmet tief ein und geht langsam durch die Tür. Die drei drehen sich zu ihm um. Molly will ihm gerade was entgegnen, als er einwirft: „Ich hab euch durch die Tür gehört.“ Er kommt ganz langsam näher, geht wie in Trance. Molly schaut ihn zweifelnd an, in ihren Augen schimmern noch Tränen. 'Arme Molly, solche schlechten Nachrichten überbringen zu müssen. Hat sie um uns geweint? Wahrscheinlich eher um Sherlock.', denkt John. Dann sieht er Mycroft an, der kühl wie immer da steht. Oder steht er näher bei Sherlock? 'Vielleicht will er ihm nah sein, jetzt wo er ihn bald verliert.', sinniert John weiter.

Und Sherlock selbst? Er schaut immer noch leicht beschämt. Kein Wunder. Wegen seinem blöden Plan hat er sich selbst ins Unglück gestürzt. Und seinen besten Freund gleich mit. 'Ich sollte ihm in die Fresse schlagen! Immer wieder. Aber vielleicht verletzte ich ihn und ich will nicht, dass sich Molly noch ansteckt, wenn sie ihn versorgt. Ach verdammt, er hat es schließlich nicht gewollt. Bestimmt macht er sich die größten Vorwürfe. Dass er auch mein Leben zerstört hat.', all diese Gedanken wirbeln in Johns Kopf rum, während er sich seinem Freund nähert.

Er spürt wie sein Herz schneller schlägt. Das hat es doch schon im Gefängnis immer wieder! Und Schweiß war ihm oft ausgebrochen. Waren das die ersten Anzeichen? Geht es wirklich so schnell? Das kann doch eigentlich gar nicht sein! 'Warum nur? Warum ich?', denkt John verzweifelt. Ihm läuft eine Träne die Wange runter. Die Welt hatte sich in Zeitlupe weiter gedreht. Jetzt steht er plötzlich schwankend genau vor Sherlock. Der schaut ihn irritiert an. „John, bist du okay? Was ist los?“, fragt er verwirrt.

Da geht John den letzten Schritt und umarmt Sherlock, nur um in seinen Armen in Tränen aus zu brechen. „John, was hast du?“, will Sherlock erschrocken wissen, doch John erklärt einfach: „Ich verzeih dir. Du hast es ja nicht so gewollt. Aber du musst mir versprechen, dass du bei mir bleibst, okay?“ Mycroft zieht die Augenbrauen hoch, Molly macht verwirrt einen Schritt nach hinten. „Ich verstehe nicht“, versucht es Sherlock, aber John redet schon weiter: „Bitte Sherlock, wenigstens das schuldest du mir. Ich will nicht allein sterben!“

Molly hält sich die Hand vor den Mund und Mycroft fragt sarkastisch: „Doktor Watson, Sie machen meinem Bruder aber nicht gerade einen Antrag? Erst wünschen Sie ihm die Pest an den Hals und jetzt liegen Sie sich in den Armen?“ Da dämmert Sherlock was. Zu seinem Bruder und Molly gewandt sagt er: „Würdet ihr beide uns zwei kurz allein lassen? Ich muss etwas mit John besprechen.“ Mycroft zieht zwar die Brauen hoch, folgt dann aber Molly Hooper, die schon beschämt aus dem Raum gestürmt ist.

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