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Die Fahrt

Die Fahrt

„Mein ganzes Leben lang bin ich nicht so gedemütigt worden!“, mault Crowley, worauf Sam mit Absicht seinen Sitz in einem Ruck ganz nach hinten fährt und ihm gegen die Knie schlägt, sodass der Dämon vor Schmerz flucht: „Fuuuck! Du Arschloch!“ „Oh, tut mir leid, brauchst du mehr Platz?“, gibt der junge Winchester sarkastisch zurück. Hinter dem Wagen hupt es, und Dean fährt sehr ruckelig, sodass Crowleys Knie erneut angeschlagen werden, und er schimpft: „Kannst du nicht ordentlich fahren?“ Dean dreht sich zu ihm um: „Wenn du nicht gleich die Schnauze hältst, schnallen wir dich aufs Dach!“ „Dean, schau auf die Straße!“, fordert Castiel, dem sein Sitznachbar zu faucht: „Und du mach dich nicht so breit!“

„Hey, ich müsste gar nicht mit fahren, wenn du nicht wärst!“, grollt der zurück, neigt sich aber doch ein wenig mehr John zu seiner Rechten zu, der als einziger angeschnallt ist. Er starrt kopfschüttelnd aus dem Fenster in den einsetzenden Regen und schließt bei jedem Schlagloch die Augen, um tief durch zu atmen. „Könnt ihr nicht leise sein, ich versuche zu denken!“, fordert Sherlock, Augen geschlossen, Hände unterm Kinn gefaltet, wie sonst zuhause auf dem Sofa. Nur dass er hier quer auf den Beinen der Männer auf der Rückbank liegt, das lockige Haupt auf Johns Schoß gebettet, und mit den angewinkelten Beinen bei Crowley aufgestützt.

Es hupt erneut, und Dean schreit dem Fahrer der sie geschnitten hat zu: „Wo hast du deinen Führerschein her, aus nem Überraschungsei?“ Dabei drückt er ein wenig hilflos an den Schalthebeln herum. John grollt darauf hin: „Ist ja beeindruckend, dass du Überraschungseier kennst, aber nicht weißt, wie man sich ordentlich in die Spur einordnet! Und rechts ist der Blinker, der Scheibenwischer ist links... hoch für vorne!“ „Ha, siehst du!?“, meint Crowley triumphierend, wozu Dean zwar rot wird, aber vor schlägt: „Sherlock, kannst du dem Arsch mal eben in die Eier treten?“ Der murmelt aber: „Fahr weiter so über das Kopfsteinpflaster, und das passiert ganz von alleine!“

In dem Moment nimmt Dean wieder ein Schlagloch mit, und alle außer John hüpfen einmal gegen die Decke, wobei Sherlocks linker Fuß treffsicher in Crowleys Schritt landet, sodass der erneut auf heult: „Fuuuck! Du verdammter Scheißkerl!“ „Sagte ich doch.“, murmelt Sherlock völlig unbeeindruckt, öffnet aber kurz die Augen, um John an zu lächeln, der aufgepasst hat, dass er sich nicht den Kopf anstößt. Dean dreht sich trotzdem nochmal zum Dämon um und grinst: „Du kriegst nur, was du verdienst!“ „DEAN, du fährst auf der falschen Seite!“, schreit Sam plötzlich aufgeregt, und Dean muss schnell ausweichen, zieht noch mehr hupen auf sich, fährt halb über den Bürgersteig, und bremst dann scharf ab. Um dann von einem anderen Auto angefahren zu werden.

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Moriarty brüllt aus dem Kofferraum: „HEY, PASS GEFÄLLIGST AUF!“ Sherlock hebt kurz den Kopf, um aus dem niedrigen Heckfenster raus zu sehen, legt sich dann aber erneut gelangweilt hin. „Scheiße, was machen wir jetzt, wenn der die Bullen ruft?“, fragt Sam nervös. „Okay, ganz cool bleiben.“, versucht Dean sich zu beruhigen, während hinter ihnen gehupt und geblinkt wird. „Wenn ihr noch länger wartet, wird bestimmt eine Streife halten.“, gibt John zu bedenken. Da meint Sherlock bloß: „Geh dich beim Fahrer entschuldigen und gib ihm nen Hunderter, dann fährt er weiter.“ Sein Freund guckt unangenehm berührt zu ihm runter, fragt aber: „Du meinst, das reicht ihm?“ „Er braucht das Geld.“, grummt Sherlock bloß, weiter tief in Gedanken. Crowley spottet: „Tja Jungs, dann lasst mal was springen.“

Doch die Winchesters rühren sich nicht, sehen sich bloß nervös an. Cass hakt nach: „Dean, warum machst du es nicht einfach? Was ist schlimm daran, dich mal eben zu entschuldigen?“ Der ältere Jäger gibt zurück: „Das ist nicht das Problem, aber wir haben kein Bargeld dabei!“ John stützt reichlich genervt die Stirn auf die Hand, und grollt: „Amis!“ „Hey, wir haben halt keins eingesteckt!“, verteidigt sich Sam, „Und die Ausweise sind auch im Hotel.“ „Da liegen sie gut.“, grinst Crowley. Der Fahrer hinter ihnen setzt ein bisschen zurück, sodass der ganze Wagen rumpelt, und Jim erneut schimpft: „Hey, sachte ja?“ John zischt: „Hättet ihr ihn nicht k.o. schlagen können?“

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Dann setzt erneut hupen ein, während der Regen stärker wird. „Scheiße.“, flucht Dean und will schon versuchen, einfach zu flüchten, da trägt ihm Sherlock auf: „Dann geh halt hin und sag ihm, wenn er nicht weiter fährt, steckst du seiner Frau, dass er ne Affäre mit nem männlichen Stripper hat.“ Dean dreht sich verblüfft zu dem Detektiv um, der monoton ergänzt: „Jaiden, um genau zu sein, aus dem Club 'Good night'. Der Knutschfleck schräg unterm Kinn, das macht er nur bei guten Kunden.“ Alle starren Sherlock an, doch dann richtet sich Dean auf und atmet einmal tief durch: „Alles klar, ich versuch's.“, öffnet die Tür und tritt raus in den strömenden Regen.

„Woher...“, will John fragen, als Sherlock lapidar erklärt: „Ich brauchte seine Hilfe bei einem Fall. Er hat mir gezeigt, wie man an der Stange tanzt, und dabei aus dem Nähkästchen geplaudert.“ Crowleys Mundwinkel heben sich soweit, dass seine Zähne sichtbar werden, und feixt: „Oho, kinky!“ „Er tanzt ja nicht selber!“, versetzt John gereizt, sieht dann jedoch runter zu seinem Freund und hakt nach: „Oder?“ Als Sherlock aber nichts sagt, tritt der Dämon nach: „Du und Dean habt echt einiges gemeinsam!“

Darauf löst John wütend seinen Gurt, öffnet ebenfalls die Tür und steigt aus, worauf sich sein Mitbewohner verwundert auf setzt, und so Cass auf dem Schoß hockt. Der Engel erstarrt peinlich berührt, und noch mehr, als Sherlock den Arm um ihn legt, um besseren Halt zu haben, weil er sich umsehen will. John setzt sich auf den Fahrersitz und knallt die Tür zu, um danach den Sitz und die Spiegel ein zu stellen, und sich wieder an zu schnallen. „Äh, Dean wird das nicht gefallen!“, weist ihn Sam verwirrt hin, doch der Armeearzt knurrt: „Das ist mir egal! Wenn der weiter so schliddert, landen wir noch in nem Schaufenster!“

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In dem Moment fährt das andere Auto an ihnen vorbei, und Dean kommt wieder dazu, pflanzt sich mit einer flüssigen Bewegung auf den Sitz, knall die Tür zu, will das Steuer ergreifen und merkt da erst, dass er auf dem Rücksitz gelandet ist. „Was zur Hölle?“, schnappt er wütend, aber John zieht den Schlüssel ab, steckt ihn in die Hosentasche, und befieht: „Anschnallen!“ „Du hast vielleicht Nerven!“, grollt der Jäger, dem sein nasses Shirt am Körper klebt, aber der Doktor fordert autoritär: „Das gilt für alle! Anschnallen, jetzt!“ „Entweder räumst du bei drei den Fahrersitz, oder ich zerr dich aus dem Auto!“, bellt Dean sauer, aber John sieht nur mit verschränkten Armen in den Rückspiegel und murrt: „Versuch's doch, Cowboy!“ Und dann wendet er sich mit einem durchdringenden Blick Sam zu, der nervös zurück guckt, und dann ganz langsam den Gurt runter zieht, um sich an zu schnallen.

Dean starrt mit offenem Mund seinen Bruder an, der ihm nur einen kurzen Blick über die Schulter zu wirft, und findet: „Hey, immerhin kennt er sich aus, Dean!“ „Ich glaub's ja nicht!“, versetzt der Jäger entrüstet, und zuckt zusammen, als Sherlock sich wieder hinlegt, den Kopf auf Deans Oberschenkeln. „Runter von mir!“, zischt er ihm zu, doch der Detektiv gibt müde zurück: „Ich kann so besser denken!“ Der ältere Winchester will eben wieder aufstehen, da legt ihm Cass sanft die Hand auf die Schulter, und rät ihm: „Dean, du kannst Doktor Watson vertrauen. Mach einfach, was er sagt, dann kommen wir hier endlich weg.“ Also verschränkt der bloß die Arme und sieht grollend aus dem Fenster. Doch John mahnt erneut: „Anschnallen.“ „Du hast mir nichts zu sagen!“, faucht Dean, aber der Doktor beharrt: „Wenn ich fahre wird sich angeschnallt!“

Castiel erklärt ruhig: „Das ist bei mir nicht nötig.“, und Crowley hebt so gut er kann die Hände: „Und ich kann nicht!“ „Außerdem, was ist mit deinem Freund, wie soll der sich anschnallen?“, fügt Dean stur hinzu. John bestimmt: „Castiel wird ihn fest halten.“ Nun gucken ihn die Dämonenjäger und ihr Gefangener ein wenig überrascht an, und Crowley grinst: „Hast du eben einem Erzengel einen Befehl gegeben?“ John entspannt sich, lehnt sich ein wenig vor, faltet die Hände und schließt kurz die Augen. Die anderen gucken weiter erstaunt, aber dann wendet sich Cass plötzlich Crowley zu und schnallt ihn an. Dann macht er sich selbst ebenfalls fest, und legt dann behutsam die Arme um den Mann auf seinem Schoss.

Sherlock bleibt von all dem unbeeindruckt. John holt den Schlüssel wieder raus, steckt ihn in die Zündung und fragt mit Blick in den Spiegel: „Also? Können wir?“ Dean sieht den Engel überrascht an, doch der meint bloß: „Dean, mach es einfach!“ Also schnallt sich der Jäger ebenfalls an, und Doktor Watson startet den Wagen, um sich dann zügig, aber ordentlich in den fließenden Verkehr ein zu fädeln.

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