Drittes Zeitalter - Winter des Jahres 2936 - Lothlórien
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Galadriels Hand ergriff den kühlen silbernen Kelch und schöpfte einmal mehr Wasser, mit welchem sie ihren Spiegel befüllte. Diesmal störte nichts den Zauber und vor ihr erschien ein klares Bild. »Lórien sei Dank, dass mich dieses Mal niemand stört.« Zwar wollte sie unbedingt erfahren wer der mächtige Magier gewesen war, der den bereits Jahrtausende existierenden Zauber der Schale gestört hatte, aber eine abermalige Störung würde sie ohne Zweifel erzürnen.
Galadriel richtete ihre Gedanken zurück auf den Spiegel, in dem nun die Lichtung, auf der sie gerade stand, zu sehen war. Der Wald war tot und verlassen, die Bäume kahl und verbrannt, überall lagen tote Elben. Das Bild verschwamm und zeigte nun Mordor. Wie im Zeitraffer sah sie die Ebene von Gorgoroth, die zu Saurons Heerlager wurde, bevor Isildur ihn einen Moment darauf erschlug. Die nächsten Szenen zeigten Menschen und Elben die gemeinsam Barad-dûr belagerten und bis auf die Grundmauern niederrissen. Danach wurden die Bilder immer schneller und Tag und Nacht wechselten innerhalb eines Wimpernschlages. Als die Vision schließlich langsamer wurde, erkannte Galadriel was der Spiegel ihr zeigen wollte und sie erschauderte. »Die Valar stehen uns bei.«
Zehntausende Orks bauten die Festung Stein für Stein auf den Grundfesten der alten Ruine neu auf, noch mächtiger als zuvor und mit einem Turm im Zentrum. Obwohl sie völlig gebannt vom Anblick der Orks war, die das gewaltige, in die Wolken ragende Bauwerk errichteten, versetzten sie die Ausmaße des Turm allmählich in Angst. Als die Arbeiter letztendlich die Spitze vollendeten, bremste der Zeitraffer auf normale Zeit und ließ ihr die Chance, das Geschehen in aller Ruhe zu verfolgen.
Unter Jubel, platzierte einer der Orks, den letzten Stein der Festung und die Fugen der einzelnen Steine, glühten in einem dämonischen Orange auf. »Das ist unmöglich.« Danach ging die Spitze in einem gewaltigen Feuersturm unter und die überraschten Orks fielen brennend über tausend Meter in die Tiefe.
Dann formte sich das Feuer zu einem lidlosen Auge welches Galadriel sofort fixierte. »izg krimp shara golug-ishi ghash lazernaga vaca nash« , sprach eine Stimme in ihren Kopf, deren Klang sich wie glühende Messer in ihren Geist bohrte. Plötzlich wellte sich die Oberfläche des Spiegels, das Bild verschwand und der Druck auf ihren Geist ließ nach. »Sauron ist am Leben und eines Tages wird er erneut versuchen Mittelerde in die Dunkelheit zu hüllen.« Galadriel stöhnte auf und hielt sich entkräftet am Beckenrand fest um nicht umzukippen.
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Als Galadriel sich einige Zeit später in ihr Bett legte, waren ihre Gedanken von Sauron und der Bedrohung, die jeden Menschen und jeden Elben bedrohte, erfüllt. Unruhig wälzte sie sich hin und her, bevor sie schließlich einen Zauber murmelte, der sie schläfrig machte. Kurz bevor sie in den Schlaf gleiten konnte, brandete Magie über sie hinweg wie eine Flutwelle.
Sofort war sie hellwach. »Der Magier ist wieder aktiv.« Einen Moment später spürte sie abermals Magie, diesmal war sie jedoch wesentlich schwächer, als beim Zauber, der das Wäldchen gefroren hatte. Nun konnte sie den Wirker lokalisieren, welcher sich auf halber Strecke zwischen ihr und dem ersten Standort, den sie aufgesucht hatte, befand. »Dann muss der Wirker ein Elb von hier sein, sonst hätte ich sein Eindringen in den Wald bemerkt.« Mit dieser Erkenntnis ließ sich Galadriel entspannt in das Reich der Träume gleiten.
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Elsa ritt seit Stunden hinter ihrem Vater her, doch die Landschaft hatte sich seit dem Aufbruch nicht verändert und so langweilte sie sich zu Tode. Im Gegensatz zur Herrin des Waldes die jeden Punkt ihres Reiches in wenigen Stunden erreichen konnte, dauerte es für Elben zwei Tage den Wald zu durchqueren. Selbst wenn sie eine Pause machten ließ ihr Vater sie keinen Moment aus den Augen. »Das ist wohl seine Rache für mein Davonschleichen gestern Nacht.« Elsa wollte unbedingt ihre Kräfte weiter erforschen und herausfinden, wozu sie alles fähig war. »Ich muss mich heute Nacht davonstehlen, weil sobald wir in Caras Galadhon eintreffen, werde ich wohl kaum ein einsames Plätzchen finden.«
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Auch in den späteren Stunden und am Abend gelang es Elsa nicht den wachsamen Blicken ihres Vaters zu entwischen. Als die beiden sich nach Sonnenuntergang zur Ruhe legten witterte Elsa ihre Chance. Sie erhob sich von ihrem Nachtlager und entfernte sich von ihrer Schlafstelle. »Wo willst du denn jetzt noch hin?« , fragte ihr Vater sie. »Ich muss mal, ich komme gleich zurück.« , antwortete Elsa.
Er zog nur misstrauisch die Augenbrauen hoch und nickte dann. »Aber beeil dich, wir müssen morgen früh los.« Elsa wanderte ein Stück außer Sichtweite, bevor sie in die Hocke ging und versuchte Magie zu wirken. »Es muss etwas kleines unauffälliges sein. Aber was nur hmm?« , fragte sie sich. Schließlich hatte Elsa eine Idee und ließ ein kleines Rinnsal magischer Kraft aus ihren Händen gleiten.
Sie drehte ihre Hände, als wolle sie einen Ball formen und als sie fertig war, lag ein wunderbarer Schneeball in ihrer Hand. Im selben Moment in dem der Ball sich von der Magie löste und in ihre Hände fiel breitete sich ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. »Er ist wunderschön.« Sie legte ihr Werk sanft neben ihr auf den Boden und überlegte, was sie sonst noch tun könnte.
Inspiriert vom Schneeball, erschuf sie einen winzig kleinen Schneemann, der in ihre Hand passte und dennoch sehr detailliert war. Begeistert von ihrem Werk stellte sie ihn neben den Schneeball und schlich glücklich zur ihrem Nachtlager zurück. Als sie dort ankam war ihr Vater bereits eingeschlafen und sie ließ sich lautlos auf ihre Schlafstelle sinken. »Der Abend war ein voller Erfolg.« , dachte sie und schlief mit einem Lächeln auf dem Gesicht ein.
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Erklärung der Botschaft Saurons im Spiegel:
Aufgrund der Tatsache, dass kaum etwas zur schwarzen Sprache bekannt ist, war ich auf so circa 30 Wörter beschränkt und hatte auch kaum Anhaltspunkte auf Grammatik. Dementsprechend habe ich mit dem gearbeitet was ich gefunden habe und glaube, dass das Ergebnis dennoch nicht so schlecht ist...
»izg krimp shara golug-ishi ghash lazernaga vaca nash«
- bedeutet in etwa
»Ich werde die Menschen und Elben ins Feuer verbannen(stoßen, binden, etc.) und ihr Fleisch wird brennen.«