Drittes Zeitalter - Winter des Jahres 2936 - Lothlórien
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Die Kälte um sie herum war extrem, für Elsa selbst jedoch kaum mehr als eine kühle Brise. Die Magie gehorchte ihrem Willen und überzog sie nicht mit einer dicken Schicht Eis, wie alles in fünfzig Metern Umkreis. »Ich denke es wird Zeit nach Hause zu gehen.« , beschloss sie und verließ die Eisfläche. Als sie durch den Wald wanderte, bewunderte sie welch eisiges Paradies sie geschaffen hatte.
Alles glitzerte im Mondlicht und es ließ die Umgebung seltsam beleuchtet erscheinen. »Es ist wunderschön.« , war das einzige was ihr einfiel um ihr unbeabsichtigtes Werk zu beschreiben. Elsa trat zwischen den Baumstämmen hervor und passierte die Grenze in ihre Heimat. Nun war es erheblich wärmer und ihr fiel erst auf wie kalt es im Wäldchen gewesen war. »Komisch, ich habe gar nichts gespürt.« , wunderte sie sich.
Elsa folgte dem schmalen Pfad bis zu ihrem Haus und schlich die Treppe nach oben. »Hoffentlich schlafen meine Eltern noch, immerhin geht bald die Sonne auf.« Sachte drückte sie die Tür auf und schlug auf leisen Sohlen den Weg zu ihrem Zimmer ein. Langsam drückte sie die Türklinke zu ihrem Zimmer nach unten. »Darf ich fragen wo du gewesen bist junges Fräulein?« , durchbrach die Stimme ihres Vaters hinter ihr die Stille. Elsa zuckte vor Schreck zusammen und drehte sich langsam um.
Ihr Vater saß im Schatten auf einem Stuhl, von wo aus er die Haustür genau beobachten konnte. »Ich war frische Luft schnappen. « , stammelte sie. »Frische Luft? Die halbe Nacht lang? Wohl kaum.« , antwortete er inzwischen leicht verärgert. »Ich musste noch etwas erledigen.« , log sie ihn an. Er schmunzelte, als würde er ihr kein Wort glauben. »Aha, und welche Erledigungen treiben dich mitten in der Nacht aus dem Bett.«
Elsa öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und drehte sich noch einmal um. »Ich musste einen Albtraum erschlagen.« Das letzte was sie sah bevor sie die Tür schloss war das fassungslose Gesicht ihres Vaters, dessen Kinnlade nach unten gefallen war.
Elsa schloss das noch immer geöffnete Fenster in ihrem Zimmer und schlüpfte unter die Decke. »Albtraum erschlagen. Diese Antwort wird ihm noch lange zu denken geben.« , dachte sie und grinste beim Gedanken an ihres Vaters Gesicht, als sie es gesagt hatte. Danach übermannte sie die Erschöpfung und sie fiel in einen tiefen Schlaf. Zum ersten Mal seit Wochen hatte sie keine Albträume.
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Galadriel eilte so schnell ihr langes weißes Kleid es zuließ, dennoch hatte sie die Vermutung, dass sie zu spät kommen würde. Sie war bereits seit einer Stunde unterwegs und dank ihrer genauen Kenntnis über den Wald, die sie in den letzten tausend Jahren gesammelt hatte, war sie auch bereits nah am Ziel.
Einige Minuten später übertrat sie die Grenze des Waldreiches und sah sich einem gewaltigen Ding aus Eis gegenüber. »Was im Namen Lóriens ist das?« Erst nach einem Moment wurde ihr klar, dass hier jemand ein ganzes Wäldchen inklusive Boden, Bäumen und anderen Pflanzen eingefroren hatte. Vorsichtig trat sie näher an das Eis heran und hielt inne als eine alles Leben vernichtende Kälte über ihre Haut strich. »Der Zauberer muss mächtig sein um eine solche Temperatur zu überleben.« Sorgfältig hüllte sie sich in einen Kokon aus reinster Elbenmagie, der sie warmhalten und vor etwaigen Feinden schützen sollte.
Auf diese Weise geschützt betrat sie den Wald und folgte der Kälte ins Zentrum. Weiter als bis zum Rande der Lichtung, dessen Anblick von einem kleinen Weiher welcher völlig zugefroren war dominiert wurde, kam sie nicht. Selbst ihr Schutzschild, so mächtig er auch war, half nichts gegen die Magie die hier herrschte. »Warum sollte jemand gerade dieses unbedeutende Wäldchen in eine Eislandschaft verwandeln? Ja ich muss zugeben es ist ein wunderschöner Anblick, aber sonst erschließt sich mir der Sinn dieser Tat nicht wirklich.« , grübelte Galadriel.
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Misstrauisch erkundete sie mit ihren magischen Sinnen die Umgebung und musste überrascht feststellen, dass es im Umkreis von hundert Metern kein Leben gab. »Was auch immer das hier war, ich habe es verpasst.« In diesem Moment ging die Sonne auf und ihre ersten Strahlen beleuchteten die Lichtung.
Geblendet hob Galadriel die Hand um ihre Augen vor dem grellen Licht des reflektierenden Eises zu schützen. Als der erste Strahl das Eis des Weihers berührte schmolz das gesamte Eis, welches den Wald bedeckte innerhalb eines Augenblicks und versickerte schnell. »Ich werde aufmerksam sein und vielleicht erwische ich diesen Magier ja bei seinem nächsten Auftritt.« Nachdem die Temperatur zurück auf ein erträgliches Maß gestiegen war umrundete sie den unscheinbaren Weiher und trat ans Ufer.
Nachdem sie alles mit den Augen abgesucht hatte und nicht fündig geworden war verließ sie den Wald auf dem selben Weg auf dem sie gekommen war. Auf dem Heimweg schwor sie sich, dass sie das Geheimnis des unbekannten Magiers lüften würde.
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Elsa erwachte am späten Vormittag als die Sonne bereits hoch am Himmel stand. Gähnend streckte sie sich und schlug die Bettdecke zurück. Verschlafen torkelte sie zu ihrer Waschschüssel, welche vor einem großen Spiegel stand. Elsa wusch sich gründlich mit dem klaren kalten Wasser, doch bei ihren Füßen hielt sie inne. »Hmmm, komisch...« An ihrem Knöchel hatte sie eine leichte Schürfwunde.
Angestrengt überlegte sie wie sie zu dieser Verletzung gekommen war, als ihr die Erlebnisse der letzten Nacht einfielen. Elsa keuchte auf und musste sich an der Wand festhalten um nicht vor Schreck umzufallen. »Vermutlich bekomme ich jetzt gewaltigen Ärger von meinen Eltern.« , murmelte sie als sie sich wieder beruhigt hatte.
Geschickt flocht sie ihre langes glänzendes Blondes Haar zu einem Zopf und legte ein einfaches grünes Elbenkleid an. Als Elsa ihr Zimmer verließ saßen ihre Eltern bereits am Frühstückstisch. Mit einem gemurmelten »Guten morgen.« setzte sie sich neben ihrer Mutter an den Tisch.
Ihre Eltern begrüßten sie freundlich und reichten ihr etwas frisch gebackenes Lembasbrot. Keiner von beiden ließ sich etwas von den Ereignissen der letzten Nacht anmerken und sie erwähnten das Thema mit keinem Wort. Als ihr Vater das Wort an sie richtete verschluckte sich Elsa fast an ihrem Brot. »Ich muss nach Caras Galadhon einige Dinge besorgen und möchte, dass du mich begleitest.«
Elsa runzelte nachdenklich die Stirn. »Wozu denn?« , fragte sie ihren Vater. »Ich denke nur es würde dir guttun öfter in die Gesellschaft anderer Elben zu kommen und nicht nur alleine herumzustreifen.« , war seine Antwort. »Einverstanden. Wann gehts los?« , entgegnete sie. »Sobald wir gepackt haben. Es wäre schön wenn du nach dem Essen deinen Reisebeutel packen würdest.« , sagte er.
Sobald Elsa ihr Brot verspeist hatte ging sie zurück in ihr Zimmer und stopfte alle Gegenstände die sie auf der Reise brauchen würde in einen Lederbeutel. Sie freute sich darauf die Hauptstadt zu besuchen, obwohl ihr Vater sie sicherlich keine Minute aus den Augen lassen würde. Nach ein paar Minuten betrat ihr Vater den Raum und fragte sie ob sie fertig sei. Elsa nickte und schulterte ihren Beutel. »Gut, wir brechen sofort auf. Und glaub auf der Reise ja nicht ich hätte die Geschichte von gestern Nacht vergessen.« , sprach er bevor er durch die Tür nach draußen ging. Elsa seufzte und folgte ihm zu den Pferden.
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Nachwort:
Heute gibts noch mal ein Update, das nächste dann erst in ein paar Tagen wieder.
Na lû e-govaned vîn