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Sicheres Heim, Glück allein

Diese vierte Geschichte passierte meiner Familie, als ich kurz vorm Abitur stand. Mein Bruder ist auf die gleiche Schule gegangen wie ich, da er nur ein paar Jahre jünger ist. Meine Eltern hatten in dieser Zeit beide feste Jobs, schafften es aber immer, uns nach dem Unterricht ab zu holen. Eines Tages brachte mein Vater meinen Bruder früher nach Hause, da seine letzten beiden Stunden mangels Ersatzlehrer gestrichen wurden. Mein Vater fuhr ihn nur bis zum Haus und dann weiter, als er ihn mit seinem Schlüssel die Tür öffnen sah. Ungefähr zwei Stunden später war mein Unterricht vorbei und meine Eltern holten mich ab, um nach Hause zu fahren.

Als wir hinein gingen, wollte ich etwas aus dem Wohnzimmer holen, das zur Straße lag. Ich war überrascht den Kosmetikkoffer meiner Mutter geöffnet auf dem Boden stehen zu sehen. Ich scherzte mit meinem Vater, dass mein Bruder ihn benutzt und vergessen haben könnte, ihn weg zu räumen. Dann hörten wir meine Mutter schreien. Sie wollte sich im Elternschlafzimmer, was zum Garten ging, umziehen und sah, dass dort eingebrochen worden war. Das Fenster stand noch offen, die Schränke waren durchwühlt, die Schubladen heraus gezogen. Als meine Mutter merkte was passiert war, rief sie nach meinem Bruder. Wir drei waren angespannt, dann aber erleichtert, als mein kleiner Bruder die Treppe runter kam und wissen wollte, was los sei. Mein Vater fragte ihn nach dem Kosmetikkoffer, ob er ihn nach Hause kommend gesehen oder etwas Ungewöhnliches bemerkt hätte. Aber er war schnurstraks auf sein Zimmer gegangen, um Hausaufgaben zu machen und Musik zu hören.

So eine Verletzung der Privatsphäre ist beängstigend, sag ich euch. Meine Eltern riefen die Polizei und gingen nach draußen, um auf sie zu warten und auf zu passen. Beide rauchten. Ich hatte meine Eltern nicht mehr rauchen sehen, seit ich im Kindergarten war, wusste nicht einmal, dass sie Zigaretten im Haus hatten. Dass sie so erschüttert waren, hat mich nur noch mehr verängstigt. Mein Bruder blieb an meiner Seite, nachdem sich auch bei ihm das ungute Gefühl einstellte, dass er vielleicht alleine mit den Einbrechern im Haus war. Er war gerade 14 Jahre alt und nicht sehr groß oder kräftig. Wir hatten damals auch fünf rein domestizierte Hauskätzchen. Wir machten uns Sorgen, ob sich eine durch das offene Fenster hinaus gewagt hatte, da wir sie nicht alle sofort fanden. Aber zum Glück waren alle noch da.

Als die Polizei eintraf, taten sie leider wenig um uns zu beruhigen. Die Diebe hatten nicht viel gestohlen, nur zwei Armbanduhren die mein Vater am Nachttisch aufbewahrte, also schloss die Polizei, dass sie gestört worden sein mussten, da keiner der anderen Räume berührt zu sein schien. Sie erzählten uns von einer Bande die in der ganzen Stadt Einbrüche verübte und normalerweise einen Späher an der Front des Hauses aufstellte, nachdem sie über die Gärten eingedrungen waren. Weshalb der Kosmetikkoffer im Wohnzimmer stand. Sobald die Diebe einstiegen, schnappte sich einer etwas, das Wertsachen verstecken könnte, und ging nach vorne, um nach Leuten Ausschau zu halten, die nach Hause kamen. Sie müssen gesehen haben wie mein Vater an der Auffahrt vorgefahren ist, und die anderen gewarnt haben weg zu laufen, ehe mein Bruder herein kam.

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Es hat uns trotzdem Angst gemacht. Was wäre gewesen, wenn der Späher geblieben wäre, um zu sehen, dass nur ein kleiner Junge nach Hause kam? Jemand, um den man sich leicht kümmern könnte. Oder was wäre, wenn die Einbrecher bereits oben durch unsere Zimmer gegangen wären und nicht hätten fliehen können, bevor mein Bruder herein kam. Hätten sie ihn angegriffen? Vielleicht sogar getötet? Der Gedanke beschäftigte und verängstigte meine Familie, besonders meine Mutter. Sie überlegte sogar, ihren Job zu kündigen, um das Haus zu bewachen. Sobald die Polizei weg war, ging mein Vater also in den Baumarkt, um Sicherheitsverschlüsse für die Fenster zu kaufen, und uns ein Gefühl der Sicherheit zurück zu geben. Er informierte den Vermieter, der zum Glück zustimmte, die Kosten zu übernehmen.

In der Nacht fragte mein Bruder sogar, ob er trotz seines Alters bei mir im Zimmer schlafen könne. Am Ende haben wir eine Art Pyjamaparty gemacht, lasen Comics, erzählten Geschichten, hörten die halbe Nacht Musik, bis er einschlief. Ich hatte sogar meine Tür offen gelassen, um die Katzen herein zu lassen, und zwei von ihnen schliefen schließlich zwischen uns (sie durften normalerweise nicht in mein Zimmer, weil ich Allergien hatte, aber eine Nacht schadete nicht, wenn ich danach die Bettwäsche wusch). Meine Eltern ließen uns die Wahl, am nächsten Tag zu Hause zu bleiben, aber wir schlugen es aus. Wir wollten nicht, dass unsere Mutter ihren Job kündigte oder Ärger bekam, weil sie weg blieb. Aber wir wollten auch nicht alleine im Haus sein.

Die Polizei hat die Räuber trotz zahlreicher Einbrüche nie gefasst. Und obwohl ich am nächsten Tag einen Handschuh im Garten fand und wir dies meldeten, machte sich die Polizei nicht einmal die Mühe, ihn ab zu holen. Sie sagten, wir könnten ihn vorbei bringen, aber es würde dem Fall nicht viel helfen. Sie haben auch nie nach Fingerabdrücken gesucht. Danach verbrachten ich und mein Bruder unsere Freistunden damit, Hausaufgaben in der Schulkantine zu machen, anstatt alleine nach Hause zu gehen. Das war übrigens in Belgien. Nicht um zu sagen, dass andere Polizei besser wäre, es war nur die einzige Begegnung, die wir je mit ihr hatten, und es war damals nicht gerade förderlich für unser Vertrauen in den staatlichen Schutzdienst.